Duke Ellington - Der Mann, der Klangmagier des Jazz ?

  • Ein Gespräch mit Duke Ellington und Leonard Bernstein (1966 aufgenommen):

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    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Gerade habe ich von Duke Ellington und seinem Orchester den "Wanna-Go-Back-Again-Blues" und "If You Can´t Hold the Man You Love" aus dem Jahr 1926 gehört. Natürlich mit viel Hintergrundrauschen, aber irgendwie passt das. Da kann man den Growl-Sound schon spüren; das erste der beiden Stücke beginnt mit einem von den Bläsern geformten Eisenbahntuten und man ahnt schon, wohin es klanglich noch gehen wird...

    Zum ersten Mal besteht die Band schon aus 10 Musikern. Das wird sich von Jahr zu Jahr noch erweitern.

    Uwe

    Auf Wunsch des Autors dieses Beitrags wurde dieser und die drei nachfolgenden Beiträge (bis Nr. 125) aus dem "Jazz mit Laser und Nadel: Gerade goutiert"-Thread in diesen kopiert.
    Lionel - Für die Moderation -

    Wenn alle ein klein wenig verrückter wären, dann wäre die Welt nicht so durchgedreht.

  • Gerade habe ich von Duke Ellington und seinem Orchester den "Wanna-Go-Back-Again-Blues" und "If You Can´t Hold the Man You Love" aus dem Jahr 1926 gehört. Natürlich mit viel Hintergrundrauschen, aber irgendwie passt das. Da kann man den Growl-Sound schon spüren; das erste der beiden Stücke beginnt mit einem von den Bläsern geformten Eisenbahntuten und man ahnt schon, wohin es klanglich noch gehen wird...

    Zum ersten Mal besteht die Band schon aus 10 Musikern. Das wird sich von Jahr zu Jahr noch erweitern.

    Du kannst Dich gerne mal durch meinen Thread über Duke Ellington "kämpfen", wenn Du magst. Die Band von 1926 ist wirklich nur in Ansätzen mit der etwas späteren Band zu vergleichen. Du hast aber recht, wenn Du sagst, dass bereits hier das Crowl-Spiel stattfand. Kein Wunder, saßen doch Bubber Miley und Charles Ives in der Band. Ives sollte aber bald durch den berühmten Joe "Tricky Sam" Nanton ausgetauscht werden.

    Übrigens spielte hier noch "Bass" Edwards an der Tuba mit und nicht Wellman Braud. Auch eine Violine ist zu hören, und das könnte Otto Hardwicke gewesen sein, aber das kann ich aus dem Kopf nicht sagen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Deinen Thread habe ich keinesfalls "erkämpft", sondern bereits mit Vergnügen gelesen.

    Ja klar, die frühen Besetzungen sind nur schwer mit der späteren Band vergleichbar, aber es macht mir Freude, zu beobachten, wie sich die Band allmählich von Anfang an entwickelte. Und nicht nur dies; auch die Musiker entwickelten sich zusammen mirt der Band und jeder einzelne krisistallisierte sein Profil heraus. Ich meine, dass Ellington schon in der frühen Phase und auch später bei neueinsteigenden Musikern sofort deren individuellen Eigenheiten erkannte und diese förderte und auch forderte, was ja dann auch den wahrlich speziellen Ellington-Sound ausmachte.

    Ja, es stimmt. Ellington nahm in dieser Zeit den Tubaspieler Henry Edwards in seine Band, was wohl daran gelegen hat, dass auf der Bühne des Hollywood Clubs, in der die Band regelmäßig spielte, zu wenig Platz für einen Kontrabass bestand. Nunja, ein praktischer Grund...Edwards hat in einigen seiner Konzerte, dies nebenbei zum Schmunzeln, seine Tuba wohl mit grünem und rotem Licht bestückt, welche bei seinen fetzigen Soli aufflackerten oder leuchteten. Wie ich Ellington kenne, hat ihm sowas gut gefallen, hat er doch für Showeffekte stets was übrig.

    In den beiden von mir genannten Stücken vom Juni 1926 wurde Bubber Miley übrigens kurzzeitig, auch in der Aufnahme, von den beiden Trompetern Harry Cooper und Leroy Rutledge ersetzt. Aber auch diese konnten etwas growlen...Dies hat Ellington bestimmt nebenbei dazu genutzt, klanglich etwas zu experimentieren. So lässt er bläsermäßig im "Wanna-Go-Back-Again-Blues" einerseits die beiden Trompeten, andererseits dann zwei Klarinetten und schließlich das Baritonsaxophon zum Gesamtklang verschmelzen. Gesungen hat diese beiden Stücke übrigens Sonny Greer, der Schlagzeuger. Gar nicht übel.

    Uwe

    Wenn alle ein klein wenig verrückter wären, dann wäre die Welt nicht so durchgedreht.

  • Ja, es stimmt. Ellington nahm in dieser Zeit den Tubaspieler Henry Edwards in seine Band, was wohl daran gelegen hat, dass auf der Bühne des Hollywood Clubs, in der die Band regelmäßig spielte, zu wenig Platz für einen Kontrabass bestand. Nunja, ein praktischer Grund...Edwards hat in einigen seiner Konzerte, dies nebenbei zum Schmunzeln, seine Tuba wohl mit grünem und rotem Licht bestückt, welche bei seinen fetzigen Soli aufflackerten oder leuchteten. Wie ich Ellington kenne, hat ihm sowas gut gefallen, hat er doch für Showeffekte stets was übrig.

    Er hatte zuvor nie einen Kontrabassisten, aber das mit den "Showeffekten" würde ich unterschreiben. Die amerikanischen Tuben nehmen nicht weniger Platz ein als ein Kontrabass. Die Tuba drang aber besser durch die Band als der Kontrabass. Daher spielte man auch den "Slap Bass", denn der war hörbar gewesen. Man denke an die großen Ballsäle, die konnte kein Kontrabass durchdringen. Man spielte damals ohne Anlage, ein Punkt, der gerne immer wieder vergessen wird.


    In den beiden von mir genannten Stücken vom Juni 1926 wurde Bubber Miley übrigens kurzzeitig, auch in der Aufnahme, von den beiden Trompetern Harry Cooper und Leroy Rutledge ersetzt. Aber auch diese konnten etwas growlen...D

    Miley wird besoffen gewesen sein. Er war bekanntermaßen starker Alkoholiker. Das sollte dann auch der Grund werden, warum er die Band 1929 verlassen musste. Der Crowl-Klang war damals bereits mehrere Jahre alt. Das Ur-Vorbild war übrigens King Oliver gewesen, er hat diese Technik als erster Musiker effektiv zu nutzen verstanden. Bubby Miley hat auch direkt von ihm diesen Stil übernommen und weiterentwickelt. Nach Miley kam dann ein gewisser Trompeter Cootie Williams aus der Fletchter Henderson-Band. Er formte und entwickelte dann diesen Stil bis zur Perfektion weiter.

    Die hier erwähnten Trompeter sind völlig unbekannt geblieben übrigens. Harry Cooper ging meines Wissens nach später nach Europa. Dort wird er 1947 wieder als Musiker einer Band erwähnt. Er wurde 1903 in Lake Charles/Louisiana geboren. Er spielte u.a. mit Elmer Snowden und saß bereits 1925 in der Cotton Club Band, bevor er 1925 zum Duke kam. Er spielte die Crowl-Soli vermutlich, da er lange genug Seite an Seite mit Miley jeden Abend spielte, und wohl daher genug von ihm gelernt haben dürfte. Das kann man in Ellingtons eigener Biographie so nachlesen.

    Das mal zu den von Dir erwähnten Musikern....

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Duke Ellington : The Treasury Shows, Vol. 1 - 25 :

    Diese Serie hat insgesamt 25 Doppel-CDs aus der Zeit von 1943 bis 1954, also runde 10 Jahre. Sie waren als Radio-Sendungen für Kriegsanleihen der USA gedacht, um den 2. Weltkrieg und später den Koreakrieg zu finanzieren. Ellington nutzte diese von der ABC gesendeten Sendungen auch zum Einspielen neuer Stücke, bzw. anders arrangierten Stücken aus dem Standard-Repertoire. Die Aufnahmequalität ist für diese Zeit oftmals sehr gut, mit wenigen Ausreißern nach Unten.

    Laut dem Cover wurde die Original-Serie vom "United States Treasury Department" (Finanzministerium) und Duke Ellington selbst vertraglich vereinbart. Die Sendung sollte Samstags laufen und im öffentlichen Radio zu hören sein (ABC war das gewesen). Man startete am 07.April 1945 begannen im "400" , einem Restaurant in New York City. Mit der Zeit kamen auch noch Aufnahmen ab 1943 bis eben 1954 dazu, etwa aus dem "Zanzibar" in NYC, dem "Birdland", ebenfalls NYC und dem "Meadowbrook Gardens" in Culver City in Kalifornien oder dem "Blue Note" in Chicago.

    Volume 2 bringt z.B. Live-Mitschnitte aus dem "Hurricane Restaurant" in NYC heraus, so vom 23.09.1943, 22.04.1944 und 05.05.1944. Das war der Beginn einer langen Übergangszeit der Ellington-Band, etwa durch die Verluste vieler großer Solisten, angefangen von Cootie Williams Ende 1940 bis hier etwa dem Verlust von Ben Webster, den man eiligst durch Elmer "Skppy" Williams "ersetzte", einem erfahrenen, aber wenig bekannten Musiker. Auch Rex Stewart war 1943 mal kurz aus der Band gestiegen, auch war noch immer kein echter Ersatz für den Mitte 1942 ausgestiegenen Barney Bigard an der Klarinette gefunden worden. Das sollte nach diesem Mitschnitt durch Jimmy Hamilton aber in Kürze geschehen.

    Stellvertretend mal die einige CDs, die den Anfang, die Mitte und das Ende bedeuten, was diese Reihe so zu bieten hat. Ich selbst besitze, Stand heute, auch nur die Volumes 2, 6, 8, 11, 14 und 25. Immer der Reihe nach eben.

    Insgesamt ist diese Reihe für die Band-Historie absolut lebenswichtig, da durch zwei Aufnahmestopp der Musikergewerkschaften vom 01.07.1942 angefangen, der sich teilweise bis Mitte 1944 hinzog und erneut 1948/49 , aber auch durch den Krieg selbst, kaum Aufnahmen gemacht worden sind. Die wenigen Live-Mitschnitte der Band, etwa die Carnegie Hall-Konzerte 1943-1947, haben auch oftmals nur eine sehr bescheidene Aufnahmequalität, so dass man über diese Mitschnitte hier sehr dankbar sein muss, da man die Band hier live und entsprechend "authentisch" zu hören bekommt.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Jazz macht nur ca. 10% meines Repertoires aus, daher kann ich nur selektiv die eine oder andere CD kaufen. Also John Coltrane, Miles Davis, Herbie Hancock, Charlie Haden, etc.

    Jetzt bin ich gerade dabei, die Lücke "Duke Ellington" zu schließen. Kapazitätsmäßig kann es leider nur auf 2-3 Alben hinauslaufen. Also Mut zur Lücke und kein Anspruch auf Vollständigkeit. Die ersten beiden Käufe sind:

    Ellington at Newport (1956)
    Piano in the Background (1960)

    Nun gibt es die Liste The 100 Jazz Albums That Shook the World. Dort findet sich auf Platz 14 dieses Album:


    Was ist davon zu halten? Soweit ich das überblicke, hat Maurice dieses Album nicht erwähnt. Ist es eine gute Ergänzung zu den beiden bereits bestellten, oder sollte meine Nummer 3 etwas anderes sein?


    Thomas

  • Was ist davon zu halten? Soweit ich das überblicke, hat Maurice dieses Album nicht erwähnt. Ist es eine gute Ergänzung zu den beiden bereits bestellten, oder sollte meine Nummer 3 etwas anderes sein?

    Es ist eine schlechte Wahl, weil die Titel mit den Angaben auf dem Cover NICHT überein stimmen.

    Suchst Du denn was aus der Zeit 1940-1942? Das wäre dann in etwa jene Zeit, die auch die von Dir ausgesuchte CD-Box Aufnahmen hätte.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Es ist eine schlechte Wahl, weil die Titel mit den Angaben auf dem Cover NICHT überein stimmen.

    Suchst Du denn was aus der Zeit 1940-1942? Das wäre dann in etwa jene Zeit, die auch die von Dir ausgesuchte CD-Box Aufnahmen hätte.

    Ok, jetzt habe ich noch mal etwas genauer gelesen. Meine beiden bisherigen Anschaffungen beziehen sich auf die Jahre 1956 (sein "Sich-neu erfinden") und 1960, also die Zeit danach. Wikipedia sagt nun, seine bedeutendste Zeit sei 1940 und 1941 gewesen. Daher offensichtlich die große Bedeutung, die man dieser erst 1986 enstandenen Zusammenstellung beimisst. Mit Unstimmigkeiten auf dem Cover könnte ich leben, die kann man ja korrigieren. Andererseits gibt es logischerweise auch Aufnahmen direkt aus der betreffenden Zeit. Und dem Blanton-Webster-Album von 1986 werden gewisse klangliche Defizite nachgesagt. Also könnte ich anstelle der 3 CDs des Blanton-Webster-Albums auch 3 andere repräsentative Alben aus der Zeit 1940-1942 nehmen.

    Lange Rede kurzer Sinn: Die Antwort auf deine Frage lautet: Ja.


    Thomas

  • Lange Rede kurzer Sinn: Die Antwort auf deine Frage lautet: Ja.

    Hier wirst Du für die Ära 1940-1942 bestens bedient.

    Er hatte von 1956-ca. 1960 noch einmal eine echte "Blütezeit", da zu diesem Zeitpunkt die Band hochvirtuos besetzt war. Außerhalb der Bigband empfehle ich diese Scheiben:

    Und die Bigband-CD mit DEN Giganten überhaupt: Count Basie mit Duke Ellington zusammen. Da gehts richtig zur Sache.....

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • :wink:

    Da Du schon zwei hervorragende Alben von '56 und '60 hast, würde ich eher die tolle Jungle-music der 20er Jahre suchen. Die wirkt dann ewig nach. Big-Band Klassiker aus den 50ern sind noch "Uptown" (swinging) und "Indigos" ( balladesk). Stattdessen ginge es auch ohne den Duke, mit "The Big Sound" von Johnny Hodges und der Ellington Band. Die genannten "Side by Side" & "Back to back" sind toll, "Money Jungle" gigantisch.

    Gruß, Frank

    Gruß, Frank

    Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu.

  • Da Du schon zwei hervorragende Alben von '56 und '60 hast, würde ich eher die tolle Jungle-music der 20er Jahre suchen. Die wirkt dann ewig nach.

    Jein, denn nicht jeder kommt mit dem Sound der 1920-er Jahre zurecht. Da würde ich eher mal HIER reinhören:

    Hier wird im Grunde die Ellington-Band im Sound der 1980-er Jahre von Topp-Musikern für den Film "nachgestellt. Etwa mit Lew Soloff, Randy Sandke an den Trompeten, Joel Helleny und Dan Barrett und der Ex-Ellington-Posaunist Britt Woodman spielen Posaune, Bob Wilber diverse Sax, Joe Temperley, der 1974 Nachfolger von Harry Carney bei Ellington wurde, spielt das Bariton-Sax. Eine tolle CD.

    Diese CD aus dem Jahre 1959 bringt eine komplette Scheibe mit nie wieder gespielten Titeln, die ganz im Sinne des Bop, also modern, geschrieben und gespielt wurden. Mit Clark Terry (Trompete), Paul Gonsalves (Tenorsax) etwa als Solisten. Eine recht unbekannte, aber wahnsinnsgute CD.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Hier zwei günstige und auch gute CDs mit Stücken aus der Frühzeit des Duke.

    https://smile.amazon.de/Portrait-Carat…=music&sr=1-123

    Diese 10 CD-Box ist auch durchaus interessant, weil man auch Raritäten bekommt, und das Alles für einen Appel und ein Ei.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Duke Ellington : The English Concerts 1969 & 1971 : AD: 24./25.11.1969 & 22. & 24.10.1971 , Bristol and Birmingham

    Ich fange mal mit der zweiten CD an, also aus dem Jahr 1971. Die Band klingt sehr gut, keinesfalls wie so oft in der letzten Phase, unmotiviert und "gealtert". Okay, es fehlen einige der wichtigsten Solisten, etwa Johnny Hodges (er verstarb plötzlich 1970), Lawrence Brown (zog sich angewidert vom Show-Geschäft 1970 zurück), Jimmy Hamilton (verließ die Band Ende 1968), Buster Cooper (verließ die Band 1969), Cat Anderson (ging 1971), aber es kamen auch neue Musiker in die Band, die neuen Flair reinbrachten.

    Die Besetzung von 1971 lautet:

    Cootie Williams, Johnny Coles, Harold "Money" Johnson, Mercer Ellington - Trompeten
    Malcolm Taylor, Booty Wood, Chuck Connors (Posaunen)
    Norris Turney (Flöte exra), Harold Minverve (Altsax, Klarinette)
    Paul Gonsalves , Harold Ashby (auch Klarinette) (Tenorsax)
    Harry Carney (Baritonsax, Klarinette, Bass-Klarinette)
    Duke Ellington (Klavier)
    Joe Benjamin (Bass)
    Rufus "Speedy" Jones (Drums)

    Auch wenn Rufus Jones (1936-1990) leider viel zu kraftvoll agiert, und niemals so filigran wie Sam Woodyard spielte, kann man hier hören, was er doch für ein ausgezeichneter Drummer ist. Er spielte zuvor mit Lionel Hampton, Red Allen, Maynard Ferguson (1960-1963), Count Basie (1966&1967), um dann von Ende 1966 bis 1973 mit der Ellington-Band zu spielen. Vor allem die beiden Alben "the Far East Suite" und "The Latin American Suite" zeigen ihn als einen exzellenten Drummer der diversen Latin-Rhythmen. 1972 nahm er mit dem Duke und Joe Banjamin am Bass eine Trio-LP auf. Leider ist er dann völlig von der Bildfläche verschwunden.[/am]

    Duke Ellington : The English Concerts 1969 & 1971 : AD: 24./25.11.1969 & 22. & 24.10.1971 , Bristol and Birmingham

    Ich fange mal mit der zweiten CD an, also aus dem Jahr 1971. Die Band klingt sehr gut, keinesfalls wie so oft in der letzten Phase, unmotiviert und "gealtert". Okay, es fehlen einige der wichtigsten Solisten, etwa Johnny Hodges (er verstarb plötzlich 1970), Lawrence Brown (zog sich angewidert vom Show-Geschäft 1970 zurück), Jimmy Hamilton (verließ die Band Ende 1968), Buster Cooper (verließ die Band 1969), Cat Anderson (ging 1971), aber es kamen auch neue Musiker in die Band, die neuen Flair reinbrachten.

    Die Besetzung von 1971 lautet:

    Cootie Williams, Johnny Coles, Harold "Money" Johnson, Mercer Ellington - Trompeten
    Malcolm Taylor, Booty Wood, Chuck Connors (Posaunen)
    Norris Turney (Flöte exra), Harold Minverve (Altsax, Klarinette)
    Paul Gonsalves , Harold Ashby (auch Klarinette) (Tenorsax)
    Harry Carney (Baritonsax, Klarinette, Bass-Klarinette)
    Duke Ellington (Klavier)
    Joe Benjamin (Bass)
    Rufus "Speedy" Jones (Drums)

    Auch wenn Rufus Jones (1936-1990) leider viel zu kraftvoll agiert, und niemals so filigran wie Sam Woodyard spielte, kann man hier hören, was er doch für ein ausgezeichneter Drummer ist. Er spielte zuvor mit Lionel Hampton, Red Allen, Maynard Ferguson (1960-1963), Count Basie (1966&1967), um dann von Ende 1966 bis 1973 mit der Ellington-Band zu spielen. Vor allem die beiden Alben "the Far East Suite" und "The Latin American Suite" zeigen ihn als einen exzellenten Drummer der diversen Latin-Rhythmen. 1972 nahm er mit dem Duke und Joe Banjamin am Bass eine Trio-LP auf. Leider ist er dann völlig von der Bildfläche verschwunden.

    Die erste CD hat dann eine doch ziemlich veränderte Besetzung im Angebot.

    Cootie Willams, Cat Anderson, Roolf Ericson, Mercer Ellington - Trompeten
    Lawrence Brown , Chuck Connors - Posaunen
    Johnny Hodges, Russell Procope, Norris Turney, Paul Gonsalves, Harold Ashby, Harry Carney - Saxophone, Klarinette
    Duke Ellington - Klavier
    Wild Bill Davis Hammond-Orgel
    Victor Gaskin - Bass
    Rufus Jones - Drums

    Hier fällt vor allem das Spiel von Wild Bill Davis positiv ins Gewicht. Schade, dass er nur kurzzeitig und auch nicht immer mit dem Duke spielte. Doch gerade er zusammen mit Johnny Hodges (die ja auch einige Aufnahmen gemeinsam gemacht haben) und Paul Gonsalves waren ein super Team gewesen. Sofort fällt die Zwei-Mann-Posaunengruppe auf, da der Duke für Buster Cooper so schnell keinen Ersatz bekommen hat. Hier musste Norris Turney tatsächlich den Part der fehlenden Posaune mit dem Saxophon übernehmen. Teilweise kam auf Tournee auch Ake Persson zum Einsatz. Auch Rolf Ericson wurde eigens für die Tournee verpflichtet, doch er spielte bereits Mitte der 1960-er Jahre fest bei Ellington mit.

    Die Doppel-CD kann man als positives Beispiel seiner späten Zeit einordnen. Schade finde ich, dass etwa Johnny Coles nicht als Solist zum Zuge gekommen ist, der beim Duke z.B. in "How hight the Moon" sonst herausgestellt wurde.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • In den Beschreibungen von Maurice konnten wir ja lesen, wann die prägenden Musiker kamen und - was ja nicht übermäßig häufig geschah - gingen. Ich habe gerade die ersten Aufnahmen nach dem Beitritt von Rudy Jackson, Wellman Braud und, endlich ist er da, Harry Carney, gehört. Carney spielte wohl anfangs noch das Alt, probierte sich jedoch schnell am Bariton, was sich wohl in der Band cool anhörte, und blieb dann bei dem größeren Sax.

    Zur Ellington Band kam in dieser Zeit auch für eine kurze Zeit die Sängerin Adeleide Hall, die für meinen Geschmack vortrefflich in das breite Klangspektrum passte. Ähnlich wie Bubber Miley konnte auch die Sängerin äußerst "growlig" klingen, als wäre sie vor den Sessions in ein Fass Whisky gefallen. Ich finde, das klingt toll, wie beispielsweise im "Creole Love Call".

    Die Victor- und Okeh-Aufnahmen, von denen ich gerade schreibe, sind von Oktober bis Dezember 1927. Die Bläser waren damals Bubber Miley (teilweise ersetzt durch Jabbo Smith) und Louis Metcalf an den Trompeten, Sam Nanton an der Posaune, Toby Hardwick, Harry Carney und Rudy Jackson am Holz.

    Uwe

    Wenn alle ein klein wenig verrückter wären, dann wäre die Welt nicht so durchgedreht.

  • Carney spielte wohl anfangs noch das Alt, probierte sich jedoch schnell am Bariton, was sich wohl in der Band cool anhörte, und blieb dann bei dem größeren Sax.

    Nicht ganz. Es war damals (also so von 1920-1935) durchaus üblich, dass der Klarinettist eine ganze Palette von Saxophonen mit sich herum schleppen musste. Harry Carney übernahm neben dem Baritonsax noch die obligatorische Klarinette, das Altsax (was eigentlich der Grund für den Beitritt zur Band war) und - 1943, als Ben Webster die Band verließ, sogar mal das Tenorsax.

    Otto Hardwicke spielte neben Klarinette und seinem Altsax noch Bass-Sax, Baritonsax und Sopransax. Johnny Hodges Altsax und Sopransax. Rudy Jackson und dann Barney Bigard waren in erster Linie Klarinettisten, die dann noch Tenorsax spielen mussten.

    Um mal zwei weitere Beispiele zu geben, dieses Mal außerhalb der Ellington-Band: Edmond Hall, den man vor allem als exzellenten Klarinettisten kennt, spielte in der Bigband von Claude Hopkins noch Alt-und Baritonsax, Omer Simeon, ebenfalls ein ausgezeichneter Klarinettist aus New Orleans, spielte bei Earl Hines ebenfals Alt-und Baritonsax.


    Die Bläser waren damals Bubber Miley (teilweise ersetzt durch Jabbo Smith) und Louis Metcalf an den Trompeten

    Louis Metcalf kennt heute auch kaum noch jemand, aber er war einige Zeit für Arthur Whetsol in der Band gewesen, also festes Bandmitglied. Jabbo Smith - und jetzt wird es sehr interessant - war in der Tat für einen mal wieder betrunkenen Bubber Miley als Vertretung in der Band. Er bekam sogar das Angebot vom Duke, fest in die Band zu kommen, aber er lehnte ab, weil der Duke ihm zu wenig Geld angeboten hatte.

    Man muss dazu sagen, dass Jabbo Smith (1908-1991) (es ist vielleicht Zufall, aber ich habe gerade dessen hervorragenden Einspielungen aus dem Jahre 1929 im Player drin) war um 1928/1930 herum ein wirklich ernst zu nehmender Konkurrent zu Louis Armstrong gewesen. Er machte unter dem Namen "Jabbo Smth & His Rhythm Aces" für Brunswick 1929 eine Reihe von hervorragenden Einspielungen, die denen Armstrongs mindestens ebenbürtig waren. Sein Stil war damals moderner und flüssiger als jener Armstrongs. Roy Eldridge, der immer wieder später auf den Einfluss von Smith auf sein Spiel hingewiesen hatte, gehörte quasi zu seinem besten und bekanntesten "Schüler".

    Jabbo Smith spielte übrigens am 03.11.1927 das Trompetensolo in "Black and Tan Fantasy", während Bubber Miley am 07.04.1927, 05.10.1927 und am 26.10.1927 die Soli im gleichen Stück spielte. Es gibt aber auch immer wieder die Info, dass an einem der beiden späteren Aufnahmetagen mit Miley und Metcalf einmal auch Metcalf das Solo spielen durfte. Das ist aber nicht wirklich belegbar, so weit ich es weiß.

    Im Kurzfilm von 1930, der sinnigerweise auch "Black and Tan Fantasy" heißt, kann man den Trompeter Arthur Whetsol darin sehen und hören.

    Man muss dazu sagen, dass ALLE Ellington-Trompeter bis ca. 1942 herum auch ausgezeichnete Crowl-Solisten waren. Selbst dann konnten fast alle Trompeter bis 1960 noch in diesem Stil spielen. Das waren Freddie Jenkins (den man auf den Bildern immer gut erkennen kann, weil er linkshändig spielt), Rex Stewart (der immer Kornett spielt), Cootie Williams, Ray Nance, Harold Baker, Cat Anderson, Nelson "Cadillac" Williams und Clark Terry waren ausgezeichnete Solisten in diesem Stil. Jeder auf seine eigene Art. Bei Wallace Jones (der von 1937-1943 in der Band spielte, ist mir davon nichts bekannt, weil er nur extrem selten als Solist hervorgetreten ist).

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ok, ich habe gelesen, dass Harry Carney bei Ellington ursprünglich nicht als Baritonsaxophonist, sondern eher "allgemein" als Saxophonist bzw. mit dem Schwerpunkt Alt eingestellt wurde und erst, als er bereits in der Band war, seine Konzentration auf das Bariton vorgenommen und auch für Jahrzehnte beibehalten wurde.

    Noch eins: Maurice, Du schreibst, dass Rex Stewart immer Kornett gespielt hat. Weißt Du, ob das einen besonderen Hintergrund hatte? Ich frage mich dies, da ja Ellington sonst darauf bedacht war, eine möglichst große Klangfarbenpalette zur Verfügung zu haben und dementsprechend ja auch meist für variable Klangfarben arrangierte.

    Wenn alle ein klein wenig verrückter wären, dann wäre die Welt nicht so durchgedreht.

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