macht es bei Orgeln mit mechanischer Traktur nicht doch einen Unterschied, ob das Ventil schnell oder langsam geöffnet/geschlossen wird?
Das wäre immerhin eine bemerkenswerte Möglichkeit, auch wenn man "zwischendurch" nichts machen kann (abgesehen vom Schweller).
War das eine rhetorische Frage? Klar macht es einen Unterschied bei mechanischen Instrumenten und eines der Ziele des Orgelunterrichts ist es, genau diese technische Fähigkeit zu erlenen.
Bei der Orgel entsteht eine Art Collage, bestehend aus vielen "unveränderlichen" Einzeltönen. Ob man das nun live in einer Kirche oder zuhause von CD aus hört, ändert nichts am Grundprinzip.
Da ist sicher etwas dran, aber ich möchte mal die These aufstellen, dass kein anderes Instrument von der technischen Seite her so komplex ist wie die Orgel. Im Laufe der Geschichte des Orgelbaus wurden sich immer wieder technische Neurungen (teilweise aus völlig anderen Bereichen) zueigen gemacht, die in den meisten anderen Instrumentengruppen überhaupt keine Rolle spielen. Mechanische Verfeinerungen mag man hier und da auch noch bei anderen Instrumenten finden. Mit dem Aufkommen der Pneumatik und der Elektrizität wurden auch diese Techniken im Orgelbau verwendet. Mikroprozessoren nutzt man dort ebenfalls schon viele Jahrzehnte und in Orgeln der neueren Generation findet man ebenso immer wieder neue technische Spielereien.
Ob das immer nun immer so sinnvoll ist, sei mal dahin gestellt. Manche Neuerungen haben letztendlich Auswirkungen auf den Klang gehabt, andere sind mehr oder wenige Erleichterungen für den Spieler und wiederum andere hat man nach wenigen Jahren schon wieder vergessen. Bei größeren Orgelneubauten der heutigen Zeit beobachtet man heute oftmals eine Mischung verschiedener technischer Prinzipien - so eine Tastenmechanik, mithilfe derer die Fingerspitze quasi direkt an der Ventilöffnung sitzt (so wie das Flugzeug im Münchner Hauptbahnhof... ihr wisst schon ;)) hat schließlich schon was für sich. Andererseits möchte der Organist auch nicht immer einsam auf der Empore sitzen und so hat ein von der Orgel entfernt stehender Spieltisch in der Nähe der Gemeinde oder des Publikums auch seine Vorteile...
Was soll nun das Fazit sein? Sicherlich vereint die Orgel viel Technik in sich und verkörpert etwas dieses I/0-Prinzip. Die Kunst des Interpreten besteht ja nun darin, diese Technik zu überwinden und dem Instrument wirklich Musik zu entlocken. Wenn in Betracht gezogen wird, dass jedes Instrument seine Eigenheiten hat, auf die es sich einzustimmen gilt, ist das durchaus eine Herausforderung.
Viele Grüße!