Die Geschichte des Jazzschlagzeuges vom Anfang an erzählt

  • Die Geschichte des Jazzschlagzeuges vom Anfang an erzählt

    Nun, man sollte die Geschichte des Schlagwerks, denn so ist der große Oberbegriff nun mal, von Vorne anfangen zu erzählen. Das mag nicht einfach sein, aber ich probiere es mal.

    Im alten New Orleans kannte man das "Drum Set", wie es mal heißen sollte, zunächst überhaupt nicht. In den frühen Aufnahmen des Jazz wurde teilweise auf den Schlagzeuger verzichtet, bzw. seine Funktion war noch weitgehend unbedeutend gewesen. Warum liegt daran, dass das "Drum Set" noch nicht in seiner späteren Form existent war.

    Damals in New Orleans zog man in den Paraden noch mit den alten großen Pauken und den kleinen Trommeln der Militärmusik durch die Gassen, vielleicht hatte auch jemand bereits Becken, es wäre zumindest möglich. Diese "Pauken" waren die alten Marschpauken, wie man sie noch heute in der Militärmusik verwendet. Später sollte sie als "Bass-Drum" Einzug in das Drum Set finden. Das Gleiche gilt für die "kleine Trommel", die man Snare nennt.

    Etwa um 1910 herum, so kann man es nachvollziehen, begannen die ersten Musiker, hier eine "Kombination" zu erschaffen, die aus der großen Pauke (in Zukunft Bass Drum), der kleinen Trommel (dann Snare) und dibversen Holzblöcken (Temple Blocks genannt) bestand. Mit etwas Glück fand man ein oder zwei "Hängebecken, dazu eine Triangel und Schluss war es mit der Herrlichkeit.

    Um 1920 herum entstand dann aus zwei kleineren Becken eine Art "Doppelbecken", was man mit Hilfe einer Fußmaschine bedienen konnte. So wurde auch die große Trommel mit dem Fuß (in der Regel mit dem rechten Fuß) gespielt. Das dazugehörige System wurde Die Firma "Ludwig" gehört hier zu den Pionieren des Schlagzeugbaus. "Erfunden" wurde das "Doppelbecken", was man in Zukunft "Charleston-Maschine" oder "high Hat" nannte, von Vic(tor) Berton, einem erfindungsreichen Drummer. So sagt es das Musikgeschichtsbuch.

    Die ersten wichtigen Drummer kamen aus New Orleans, und auf sie baut sich die ganze Schlagzeug-Musik auf, wie sich das Trompetenspiel auf Louis Armstrong aufgebaut hat. Da man damals die Entwicklung auch durch die Sicht der Schwarzen und Weißen sehen musste, werde ich das zunächst auch tun. Es hat natürlich nichts mit Rassismus zu tun, sondern ist ein logischer Weg der Entwicklung, die aber erstaunlicherweise ziemlich parallel verlief.

    Die beiden ersten schwarzen Drummer waren Zutty Singleton und Baby Dodds. Beide haben mit Louis Armstrong gespielt, Singleton später sogar auf einer Aufnahme mit Dizzy Gillespie, dem ersten modernen Trompeter des Jazz. Sie haben die Marschmusik ihrer Heimat auf die Drums übertragen, dazu auch das richtige Jazzfeeling gehabt, und waren entsprechend begehrt bei ihren Kollegen. Dodds war davon der agilere Musiker, Singleton der vielleicht etwas "moderne", feinnervigere Musiker. Dodds war auch der erste Schlagzeuger, der durch ein Break, also einem Zwischenschlag mit der Snare Drum, eine Phrase beendet hat.

    In New Orleans wurde ihr Stil seit der damaligen Zeit behutsam angepasst, doch der Grundbeat ist noch heute bei den Drummern dort zu hören und zu erleben. Später waren hier Minor Hall, Cie Frazier, Alex Bigard, Ernest Elly, Paul und Louis Barbarin, Bob French und vor allem Herlin Riley, der bei Wynton Masalis tätig war, und Jason Marsalis, der natürlich weitaus mehr "konnte",als nur die alten Rhythmen.

    Die weißen Musiker hatten in Ben Pollack, der als einer der ersten Musiker eine große Band hatte, und Ray Baudac, der ebenfalls aus New Orleans stammte, und später bei Pollack dessen Platz übernahm, ihre frühesten Vertreter. Baudac spielte während der Swing-Zeit in der Bigband von Bob Crosby eine interessante Mischung aus Dixieland und Swing. Pollack geriet später in Vergessenheit und verübte Selbstmord.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • In den Zeiten des Chicago Jazz und Dixieland kamen die Drummer Gene Krupa, George Wettling und Dave Tough auf. Krupa setzte als erster die Bass Drum zu Aufnahmen ein, außerdem entwickelte er aus dem Break von Baby Dodds das Schlagzeug-Solo, was es zuvor nicht gab. Er gehörte zu den Bigbands von Benny Goodman und auch kurz Tommy Dorsey, leitete eine eigene Bigband, und gründete 1954 eine Schlagzeug-Schule. Er besaß einen Star-Kult, wie man es selten erlebte, und gilt heute noch als durchaus bekannt und populär.

    George Wettling, der auch als Maler große Anerkennung fand, blieb dem Stil seiner Tage für immer treu, auch wenn er in der Swing-Zeit gelegentlich in Bigbands spielte. Dave Tough, der in der Swing.-Zeit mit Tommy Dorsey und Benny Goodman spielte, bahnte dort das moderne Schlagzeugspiel mit an. Sein Stil war mehr auf die Musiker abgestimmt, in dem er jedem Solisten dan passenden "Sound" gab. Dafür wurde er in der Bigband von Woody Herman 1944-1945 als "Drum-Wunder" gefeiert. Er verstarb 1948 tragisch durch einen Unfall.

    Weitere Drummer der Swing-Ära waren bei den Schwarzen Cozy Cole, Lionel Hampton, Big Sid Catlett, Jimmy Crawford, Sonny Greer, J.C.Heard, David "Panama" Francis und O'Neill Spencer. Cole spielte 1930 seine ersten Aufnahmen unter Jelly Roll Morton ein, wirkte bei Benny Carter, Willie Bryant und Stuff Smith sowohl in kleinen Gruppen als auch Bigbands, umd dann 1939 der Starsolist in der Cab Calloway Bigband zu werden, eines der besten schwarzen Orchester. Später spielte er in den Louis Amrstrong All Stars und gründete 1954 mit Gene Krupa eine Schlagzeug-Schule. Außerdem studierte er teilweise parallel mit Saul Goodman, dem legendären Schlagwerker der New Yorker Philharmoniker, Percussion. Er wirkte 1945 auch an frühen Aufnahmen des Bop mit, ohne mit deren Spielweise konform zu gehen. Sein Stil war dafür zu traditionell geblieben.

    Sid Catlett spielte viele Jahre mit Louis Amrstrong, und galt als dessen Lieblings-Drummer. Dazu wirkte er in den Bigbands von Fletcher Henderson und Benny Goodman mit, und auch 1945 bei wichtigen Einspielungen unter Dizzy Gillespie und Charlie Parker. Sein Spiel galt als mit am Flexibelsten unter den Swing-Schlagzeugern, vertraut auch mit dem Bop, ohne deren Anhänger gewesen zu sein. Damals eine erstaunliche Leistung.

    Jimmy Crawford, den man heute leider gerne beim Auflisten der besten Drummer "vergisst", saß von 1928-1942 in der Bigband von Jimmy Lunceford, neben Duke Ellington, Count Basie und Cab Calloway DIE Bigband der Schwarzen in der Swing-Ära. Sein Spiel war so prägend für diese Band, dass sein Nachfolger niemals wieder das erreicht hatte, was Crawford fertig brachte: Der band seinen Stempel aufdrücken, und sie zum Swingen zu bringen-und die Lunceford-Band war darin meisterlich gewesen. Später wirkte er bei Si Oliver mit, aber seine Hauptaufgabe war in den vielen Broadway-Orchestern gewesen, in denen er dann spielte.

    Sonny Greer spielte von 1919-1951 mit Duke Ellington. Er hatte dort immer für die besonderen Klänge zu sorgen, und weitaus weniger für den Swing. So hatte er bereits in derart großes Instrumentarium, wie es erst viele Jahrzehnte später im Free Jazz und Jazz-Rock üblich war. So hatte er diverse Gongs, Glockenspiele, Kesselpauken zusätzlich zu dem üblichen Drum Set, was in der Swing-Zeit aus Bass Drum, Snare, High Hat, Stand-Drum, Hänge-Drum und 2-3 Becken bestand.

    Lionel Hampton sollte vor allem als Vibraphonist und Bigband-Leiter bekannt werden, doch zuvor spielte er u.a. im legendären Benny Goodman-Quartett und später auch Sextett mit von 1936-1940. Noch hochbetagt, spielte er immer noch voller Elan mit seinen diversen Bigbands, auch in Europa, wo ich ihn noch erleben durfte.

    J.C. Heard und David "Panama" Francis sind nur noch Insidern heute ein begriff. Beide spielten mit Cab Calloway, Heard dann oftmals mit Norman Granz, der rund 15 Jahre lang die Show "Jazz at the Philharmonic" leitete, das waren öffentliche "Jam Sessions", aber mit absoluten Topp-Musikern. Francis spielte in den 50-er Jahren vor allem in Rhythm&Blues-Bands mit, kam aber Ende der 1970-er Jahre zum Jazz zurück. So leitete er eine Neuauflage der "Savoy Sultans", einer kleinen Band, die es von 1937-1946 tatsächlich gab, und im Savoy Ballroom spielte.

    O'Neil Spencer, der leider 1941 verstorben ist, gehörte zur ersten kleinen Swingband, die in dieser Form eine Art "Ur-Band aller späteren kleinen Gruppen war, dem John Kirby-Sextett. Die Band wurde nicht zu Unrecht als die "Biggest Little band in the Land" bekannt, da ihre sechs Musiker klangen, als ob es ein größeres Orchester wäre, was an den Arrangements von Trompeter Charlie Shavers lag. Spencer trieb mit seinem Spiel die Band nur so vor sich her. Sein Tod war so hörbar in der Band, dass sie 1947 auseinander ging. Er war fast so etwas wie der "Prototyp" des modernen Drummers für kleine Gruppen gewesen.

    Kommen wir zu weiteren wichtigen Drummern der Swing-Ära. Hier muss man als Bigband-Drummer vor allem Chick Webb erwähnen. Webb, der von Geburt aus einen Wachstumsfehler hatte, konnte eine gersdezu magische Kraft entwickeln, ohne dass man ihn viel hören musste. Wer ihn mal auf Fotos sehen kann, wird das kaum für möglich halten, weil er sehr klein und fast ein "Krüppel" war, dem man so etwas niemals zutrauen würde. Seine legendären Battles im Savoy Ballroom, die Heimat seiner Band, mit anderen Bands waren berühmt. Meist gewann die Webb-Band, und das gegen Bands wie Duke Ellington oder Benny Goodman.

    Kommen wir nun zu Count Basie. Aus seiner Band gingen ebenfalls einige der wichtigsten Drummer hervor. Der Erste war Jo Jones, einem weiteren Wegbereiter des modernen Jazz. Jones spielte bereits mehr der Band angepasst, und versuchte so, die Band zum Swingen, aber auch zum Zusammenhalt zu bringen. Nicht ohne Grund galt die Ryhthm Section der Basie-Band als die Beste des Jazz überhaupt damals.

    Jones machte bei Basie damit im Grunde das Gleiche, was Dave Tough bei Tommy Dorsey und Benny Goodman machte. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass sich beide Musiker viele Jahre weder kannten noch hören konnten damals. Nachfolger von Jones wurde bei Basie zunächst Shadow Wilson, dann Gus Johnson und ab 1955 Sonny Payne. Wilson verfeinerte Jo Jones' Spiel, und kam damit dem modernen Jazz schon sehr nahe, ohne dass man ihn als Bop-Drummer bezeichnen konnte. Gus Johnson ging aus der Jay McShann Band hervor, in dem auch u.a.Charlie Parker spielte. Später begleitete er viele Jahre die großartige Jazzsängerin Ella Fitzgerald, und ab Anfang der 1970-er Jahre spielte er in der "The World's Greatest Jazz Band" und diversen Basie-All Star-bands.

    Aus den vielen Bigbands gingen weitere großartige Musiker hervor, die oftmals richtige Spezialisten für Bigband-Jazz wurden, wenngleich fast alle auch in kleineren Gruppen agieren konnten. Sie alle kommen einmal von der Krupa-Linie her, was die weißen Drummer angeht, und von Jo Jones her, was die schwarzen Drummer betrifft, grob gesagt. Darunter waren Leute wie Buddy Rich, Louie Bellson, Alvin Stoller, Jackie Mills, Ed Shaughnessy, Osie Johnson, Jack Sperling, Cliff Leeman, Nick Fatool, Buddy Schutz oder etwas später Karl Kiffe, Mel Lewis, Tiny Kahn, Sonny Igoe, Shelly Manne und Bill Exner.

    Nicht alle diese Drummer haben stilbildend gewirkt, aber sie waren eine Zeit lang in den besten Bands tätig. Buddy Rich, der von all diesen Drummern der technisch feinste Musiker war, sollte seine verblüffenden Soli u.a., für Artie Shaw, Tommy Dorsey und als bestbezahlter Sideman des Jazz, bei Harry James spielen. 1946-1947 und ab 1967 hatte er eigene Bigbands. Louie Bellson, technisch kaum schlechter als Rich, hatte zusätzlich noch als Komponist und Arrangeur Bedeutung erlangt. Auch er spielte mit Benny Goodman, Tommy Dorsey, Harry James und Duke Ellington, bevor er eigene Bigbands leitete.

    Alvin Stoller, Jackie Mills und Nick Fatool wirkten ebenfalls in den großen Bigbands von Goodman,Dorsey oder Harry James mit, gingen dann aber nach dem Kriege in die Studios, um dort an unzähligen Einspielungen mitzuwirken. Shelly Manne, der bei Woody Herman und Stan Kenton spielte, war hier das Vorbild. Er sollte an der Westküste, in Los Angeles, DER Schlagzeuger des West Coast Jazz werden. Dort leitete er auch eigene Bands.

    Jack Sperling spielte lange Zeit in der Bigband von Les Brown, einer der wenigen Bigbands, die auch nach dem Kriege noch viele Jahre große Erfolge hatte. Nick Fatool wirkte an wichtigen Einspielungen der kleinen Bands von benny Goodman und Artie Shaw mit. In den 1950-er Jahren sollte er viele Einspielungen mit Glen Gray in Stereo machen, die die großen Bigband-Hits der Swing-zeit neu aufleben ließ.

    Alvin Stoller hatte eine ähnliche Karriere wie etwa Nick Fatool oder Louie Bellson. Zunächst noch in der Spätphase der großen Bigband-Zeit mit Leuten wie Goodman, Harry James und Tommy Dorsey spielend, fand er in den Studios sein Einkommen. Dort wirkte er ebenfalls an unzähligen Aufnahmen mit. Manche Jazzfans werden sich vielleicht eine LP mit Oscar Peterson im Quartett erinnern, die 1952 unter der Mitwirkung von ihm gemacht worden sind.

    Buddy Schutz und Karl Kiffe waren bei Tommy Dorseys Bruder Jimmy tätig, Schutz zuvor bei Goodman. Tiny Kahn spielte bereits modernen Jazz, und auch er war zusätzlich ein exzellenter Vibraphonist, Komponist und Arrangeur gewesen. Leider verstarb er 1953 tragisch bei einem Unfall. Sonny Igoe sollte in der Benny Goodman Bigband Bop spielen, anschließend war er bei Woody Herman tätig gewesen.

    Don Lamond wurde 1945 Nachfolger von Dave Tough bei Woody Herman. Er war ein absolut moderner Drummer, der sich auch im Bop wohl fühlte. Er spielte außerdem mit Harry James, wenn auch nur kurz. In den1970-er Jahren leitete er eine eigene Band mit einigen ehemaligen Mitgliedern der Herman-Band.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Bill Exner ist wiederum ein Exot, den man heute im Grunde nicht mehr kennt, aber er war an den wichtigen Einspielungen der Claude Thornhill Bigband nach dem Kriege beteiligt, in der auch Lee Konitz Altsaxophon spielte. Sein Spiel ist eine Fortsetzung des Spieles von Jo Jones und Shelly Manne, indem er noch mehr melodisch begleitete, ohne dabei auf Akzente zu verzichten. Kaum jemand wird das heute schreiben, doch wer die Aufnahmen kennt mit ihm, wird mich bestätigen.

    Nun bin ich schon weit in die Moderne geprescht, obwohl wir noch im Swing sind. So geht das manchmal, wenn man einmal am Schreiben ist. Jo Jones und Dave Tough waren also die wichtigsten Vorbereiter des modernen Schlagzeugspieles, kommen wir nun zu den Musikern, die für die Fortsetzung verantwortlich waren.

    Kenny Clarke war der erste Drummer, der noch einerseits tief in der Swing-Ära steckt, da er dort ab etwa 1935 mit den Bigbands von Teddy Hill, Benny Carter und Edgar Hayes arbeitete, und zwar sowohl als Drummer, als auch als Vibraphonist, was vielleicht nur Wenige wissen. Sein Stil war 1938 schon vorhanden, was ma auf den Aufnahmen der Zeit heraushören kann. Er verlegte den durchgehenden Beat noch deutlicher von den Trommeln auf das Becken, und nutzte die große bass Drum für seine "Bombs", den lauten Zwischenschlägen, die nicht mehr auf den festen Zählzeiten lagen, sindern oftmals dazwischen. Mit der linken Hand spielte er dann ebenfalls kurze Breaks in ähnlicher Form auf der Snare Drum.

    Clarke, der auf der einen Seite um 1940 auch noch bei Aufnahmen von Sidney Bechet geholt wurde, steht damit weitaus mehr im Swing, als man das zunächst erwarten konnte. Damit steht er mit Dizzy Gillespie übrigens auf einer Stufe, der auch bereits zur Swing-zeit aktiv war, aber erst später seinen Durchbruch hatte. Clarke spielte im Bebop mit so ziemlich allen Größen zusammen, darunter Dizzy Gillespie, Charlie Parker, Bud Powell und Oscar Pettiford. Anfang der 1950-er Jahre zog er nach Europa, und leitete dort als Co-Leader von 1965-1973 die Francy Boland/Kenny Clarke-Bigband.

    Sein größter Konkurrent wurde Max Roach, der vielleicht DER moderne Drummer überhaupt wurde. Auch er spielte noch 1943-1944 mirt Benny Carter Swing, doch dann sollte er mit Dizzy Gillespie, Miles Davis, Charlie Parker und all den großen Bop-Musikern spielen und Aufnahmen machen. Von 1954-1956 leitete er mit Clifford Brown eines der ersten und besten Hard Bop-Gruppen, bevor Brown 1956 tragisch bei einem Verkehsunfall mit zwei weiteren Kollegen verstarb.

    Der einzige weiße Drummer sollte Stan Levey werden, der den Bebop zu spielen verstand. Er wirkte bei Dizzy Gillespie mit, und sollte von 1952-1954 in der Bigband von Stan Kenton nochmals hervorragende Arbeit leisten, bevor er sich dann dem Fotografieren zuwendete. 1956 spielte er nochmal eine berühmte Platte mit Dizzy Gillespie ein,"For Musicians Only", eine der besten Studio-Aufnahmen des Bop überhaupt.

    Ein weiterer Drummer, der weit über den Status eines Bop-Drummers ging,wahr Roy Haynes. Er spielte noch mirt Charlie Parker und Sarah Vaughan, doch ging dann den Weg weiter. Er wirkte auch noch in den 2000-er Jahre frisch wie eh und je, damit gemeinsam mit Max Roach aktiv am Musikgeschehen sich befindend.

    So viel mal zu den Anfängen der Jazz-Drummer.....

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Zu den nun vorhandenen Spielweisen sollte sich Ender der 1940-er Jahre noch eine Art Schlagzeug zu spielen, durchsetzen. Man bezeichnet diesen Stil als "Fill Out-Stil", weil man durch das ständige "rühren" der Besen ebenfalls einen durchgehenden Sound erschaffen hat. Diese Art des Spielens wird man in jedem Bar-Schlagzeuger wiederfinden. Denzil Best war hier der bedeutendste Vertreter gewesen.

    Nun zu einem Drummer, der im Grunde seines Lebens sich und seiner Musik treu geblieben ist, zu Art Blakey. Blakey spielte einen derart vitalen Bebop, dass er alleine ganze Bands hat vorangetrieben. Doch er ging in den 1950-er Jahren nach Afrika, um dort die afrikanischen Rhythmen kennen zu lernen, die er später auch in sein Spiel mit einbezogen hat. Später bildete er ganze Schlagzeug-Ensembles, doch seine Band, die "Jazz Messengers" waren sein Aushängeschild gewesen. Aus dieser band gingen viel der besten Musiker des Hardbop und später Neobop, darunter Wayne Shorter, Lee Morgan, Wynton Marsalis und auch Roy Hargrove.

    Direkt an Blakey knüpft Philly Joe Jones an, der eine Verbindung von Max Roach und Art Blakey ist. Auf der einen Seite so vital wie Blakey, auf der anderen Seite stilistisch offen wie Roach. Jones spielte u.a. mit Miles Davis in den 1950-er Jahren. Joe Morello wiederum, kommt mehr von Max Roach her, doch er spielt eher "unterkühlt", dabei aber immer sehr souverän wirkend. Er sollte von 1957-1968 bei Dave Brubeck die rhythmischen Probleme der Band lösen und Brubeck zu genialen Höhepunkten führen.

    Alan Dawson passt nicht in diese Gruppe herein, denn er steht stilistisch in allen Bereichen mit jeweils einem Teil seiner Füße drin, wie sonst kaum ein Drummer dieser Zeit. Auf der einen Seite spielte er in der Bigband von Lionel Hampton, auf der anderen Seite später als Nachfolger Morellos bei Dave Brubeck. Seine Hauptarbeit aber war die des hochverehrten Schlagzeuglehrers an der renomierten Berkelee School of Music. Die Brubeck-Gruppe wurde durch ihn und auch dem Bariton-Saxophonisten Gerry Mulligan swingender und zupackender als unter Morello/Paul Desmond.

    Natürlich gab es auch in den 1950-er Jahren erstklassige Bigband-Drummer, die erst später zur Szene stoßen sollten, Darunter muss man Sam Woodyard erwähnen, der der Duke Ellington-Band wieder zu neuem leben verhalf. Auch Charlie Persip gehört zu den in erster Linie als Bigband-Drummer bekannt gewordenen Musiker. Er spielte von 1953-1958 bei Dizzy Gillespie, und war auch in seiner Bigband in dieser zeit der Drummer gewesen. Später sollte er noch bei Lionel Hampton spielen, und 1983 gründete er eine eigene Bigband.

    Mewl Lewis habe ich nur kurz erwähnt. Er, der zunächst noch bei Ray Athnony spielte, wurde 1956 Mitglied der Stan Kenton Bigband. Lewis bekam dort den Spitznamen "The Taylor", der "Schneider" verliehen, weil er es schaffte, ohne großen Aufwand Stile und Sätze "zusammenzuschneidern" und swingend zu machen. 1966 gründete er mit dem Trompeter und Arrangeur Thad Jones eine Bigband, die bis 1979 bestehen sollte, bevor sich die Wege der Beiden trennte. Von da an leitete er die Band alleine weiter.

    Osie Johnson war auch als Arrangeur bekannt, und ihn findet man ebenfalls in allerlei Besetzungen in den Studios wieder. 1957 tauchte zum ersten Mal Jake Hanna auf, als er bei Woody Herman spielte. Weitere Stationen waren Maynard Ferguson und Harry James, doch vor allem zwischen 1962-1964 sollte er bei Woody Herman für Furore sorgen, als er der Band von Hinten heraus Power und Swing gab, wie schon lange kein Drummer mehr in der Herman-Band.

    Grady Tate tauchte in den 1960-er Jahren das erste Mal auf. Er steht für zeitgenössischen Bigband-Jazz, wie das auch Baron John von Ohlen bei Stan Kenton tat. Rufus "Speedy" Jones entwickelte sich von Ende der 1950-er Jahre an zu einem ausgezeichneten Bigband-Drummer, der für Maynard Ferguson, Woody Herman, Lionel Hampton, Count Basie und Duke Ellington spielte. Nach Ellington 1973 verschwand er aber völlig von der Bildfläche. Ähnlich erging es John von Ohlen. Stu Martin wurde Anfang der 1960-er Jahre bei Quincy Jones bekannt.

    Spätestens ab Mitte der 1950-er Jahre wurde das ganze Schlagzeugspiel und deren Musiker schwierig, was die Übersicht angeht. Das betrifft aber alle Instrumente, so dass es schwer ist, wirklich jedem Musiker die ihm nötige Aufmerksamkeit zu geben.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Einen großen Bogen spanne ich mal von Sonny Greer zum Drummer des Modern Jazz Quartetts, zu Conny Kay. Sonny Greer war der erste Schlagwerker, der ein ganzes Arsenal von verschiedenen Trommeln, Gongs, Glockenspiel, Temple Blocks und sogar Kesselpauken einsetzte. Damit nahm er eine Entwicklung um Jahrzehnte vorweg, die erst in den 1960-er Jahren beginnen sollte.

    Ein weiterer früher Vertreter war Chauncey Moorehouse, ein weißer Studio-Musiker, der bereits ganz früh mit Joe Goldkette, Bix Beiderbecke und Frankie Trumbauer spielte. Er wurde von Saul Goodman ausgebildet, der auch u.a. Gene krupa unterrichtete. Moorehouse machte sich schon in den 1930-er Jahren mit diversen Percussionsinstrumenten vertraut, die er aus der Rhumba-Musik kannte. Er bildete wohl auch als einer der Ersten ein Ensemble mit diesen Instrumenten.

    Erst Conny Kay sollte in den 1950-er Jahren im Modern Jazz Quartett wieder beginnen, sich mit einem breiten Instrumentarium zu beschäftigen. 1947 hatte sich durch Chano Pozo die Conga in der Jazzmusik sofort einen Platz erobert, doch die reinen Percussionisten möchte ich hier nicht mit näher einbeziehen, das benötigt einen Sonderteil.

    Zunächst kamen die meisten Drummer von Art Blakey und Max Roach her, da Kenny Clarke inzwischen in Europa tätig war. Dazu gehören Art Taylor, Louis Hayes, Dannie Richmond, Pete la Rocca, Albert Heath und auch noch Elvin Jones.

    Art Taylor hatte eine breite Spannweite. So spielte er noch mit Coleman Hawkins, aber auch mit Howard McGhee, Sonny Rollins, Bud Powell, Buddy de Franco, Miles Davis, George Wallington und Thelonious Monk. Auch er ging nach Europa (1963), und sollte dort mit u.a. Dexter Gordon und Johnny Griffin.

    Louis Hayes spielte mit Yusef Lateef, Horace Silver und mehrere Jahre mit Cannonball Adderley, bevor er ins Oscar Peterson-Trio kam. Als Sideman machte er eine Menge EInspielungen mit John Coltrane, Sonny Rollins, J.J.Johnson, Cedar Walton, Wes Montgomery, Dexter Gordon, Woody Shaw, Freddie Hubbard, Joe Henderson oder McCoy Tyner. Ab den 1970-er Jahren leitete er eigene Bands, die auch einige bemerkenswerte Musiker hervorbrachten.

    Dannie Richmond spielte viele Jahre bei Charles Mingus. Mit ihm und Pianist Jaki Byard hatte dieser eine ideale Rhythmusgruppe, die den vielen Tempowechseln von Mingus mühelos folgen konnten. Hatte Mingus eine Schaffenspause, spielte er auch mit dem Soul-Sänger Johnny Taylor oder sogar Joe Cocker und Elton John. 1979 begann seine Zusammenarbeit mit der Band "Mingus Dynasty", George Adams/Don Pullen u.a.

    Pete La Rocca gehört sicher zu den weniger bekannten Drummern, doch er wirkte bei Sonny Rollins, Jaki Byard, Art Farmer, Joe Henderson, Kenny Dorham, Slide Hampton und Chick Corea. Seinen eigentlichen Lebensunterhalt verdiente er sich allerdings als Rechtsanwalt. 1967 beendete er seine Jazz-Karriere, nahm aber 1997 nochmals ein Album als Leader auf.

    Albert "Tootie" Heath stammt aus eine sehr musikalischen Elternhaus. Seine Brüder Percy und Jimmy waren auch bekannte Jazzmusiker. Er spielte mit John Coltrane, Nina Simone, J.J.Johnson, Art Farmer/Benny Golson, Cedar Walton, Bobby Timmons und Cannonball Adderley. 1965 verlegte auch er seinen Aufenthalt nach Europa. Dort spielte er u.a. mit Dexter Gordon und Kenny Drew, Friedrich Gulda und Tete Montoliu.

    Ab 1968 arbeitete er in den Staaten mit Herbie Hancock, anschließend bei Yusef Lateef. Später spielte er in einer Band mit seinen Brüdern, aber auch als Leiter eines Schlagzeug-Ensembles mit so berühmten Kollegen wie Ben Riley, Ed Thickpen, Billy Hart, Charlie Persip und Louis Hayes.

    Elvin Jones stammt ebenfalls aus einem sehr musikalischen Elternhaus. Seine Brüder Thad und Hank Jones waren bekannte Jazzmusiker, dadurch kam er automatisch mit vielen bekannten Musikern zusammen. So spielte er mit Miles Davis, Bud Powell, Sonny Rollins, Charles Mingus oder Charlie Parker, Wirklich bekannt wurde er ab 1960 bei John Coltrane, den er 1965 verließ. Anschließend wirkte er sehr kurz bei Duke Ellington, machte Aufnahmen mit Earl Hines und Johnny Hodges, bevor er dann lange Zeit eigene Bands leitete.

    Elvin Jones lotete das Schlagzeugspiel bis an seine metrischen Grenzen aus. Als Coltrane von ihm verlangte, das aufzugeben, verließ er ihn. Dazu war er nicht bereit, Seine Rolle übernahm dann Rashied Ali, der das Metrum zuerst völlig auflöste, später aber auch wieder darauf zurück kam.

    Wir sind damit zum ersten Mal beim Free Jazz gelandet. Doch noch gibt es viele Drummer, die metrisch spielten, bzw. immer wieder darauf zurück kamen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Noch immer gab es Schlagzeuger, die sich weitgehend in Bigbands aufhielten, sei es in den vielen Studios, als auch regulär in den tourenden Bands. Dazu gehören Nick Ceroli, Harold Jones, Bob Rosengarden, Chiz Harris, Dee Barton, Frankie Capp, Tony Di Nicola, Les de Merle und der bereits erwähnte Ed Shaughnessy gehören dazu.

    Ceroli spielte mit Ray Anthony, Gerald Wilson, Stan Kenton, Les Broen oder Benny Goodman, aber auch in Herb Alperts "Tijuana Brass" mit. Später wirkte er in der Merv Griffin-Show, der Tonight Show-Bigband, abwer auch viel mit Sängerinnen wie Peggy Lee, Joe Williams oder Irene Kral.

    Frankie Capp spielte bereits Anfang der 1950-er Jahre bei Stan Kenton, Neal Hefti und Billy May, bevor es ihn in die Studios zog. Auch er begleitete große Sänger, so Ella Fitzgerald, Tony Bennett oder Peggy Lee. 1975 gründete er mit Nat Pierce eine Bigband, die er auch nach dem Tode von Pierce bis weit in die 1990-er Jahre hinein leitete.

    Harold Jones kam 1967 zur Count Basie Band. Dort spielte er fünf Jahre, um anschließend für 10 Jahre Sarah Vaughn zu begleiten. Er wirkte auch auf Alben oder Tourneen von Frank Sinatra, Natalie Cole, Tony Bennett, Bing Crosby, Joe Williams, Harry James, Jimmy Smith, Benny Goodman, Benny Carter, Ray Anthony, Sammy Nestico, Quincy Jones, Herbie Hancock oder James Moody mit. Auperdem leitet er eine eigene Bigband.

    Ähn,ich ist die Vita von Les de Merle. So spielte er mit der Jimmy Dorsey Ghost Band, gründete eine eigene Band, der Randy Brecker angehörte, trat mit Joe Farrell und Lee Konitz auf, begleitete Sänger wie Frank Sinatra, Sammy Davis,jr., Tony Bennett, Mel Tormé oder Sarah Vaughn. 1974 ging er zu Harry James, dessen Band er viele Jahre angehörte.

    Dee Bartons Karriere verlief dagegen völlig anders. So spielte er zunächst Posaune als Hauptinstrument, dazu komponierte und arrangierte er. Genau so kam er 1961 ins Orchester von Stan Kenton. Bereits ein Jahr später übernahm er aber dort den Platz am Schlagzeug. Nachdem er einige Jahre freischaffend tätig war, ging er 1967 zu Kenton zurück. 1969 verließ er ihn endgültig, um eine eigene Bigband zu gründen. Clint Eastwood hörte ihn und fragte an, ob er für ihn Filmmusik schreiben könne. So entstanden die Soundtracks zu "Sadistico", "Ein Fremder ohne Namen", oder auch "Die Letzten beißen die Hunde". Er schrieb dann vor allem fürs Fernsehen, und ab 1988 unterrichtete er an bekannten Universitäten der USA.

    Ein weiterer ausgezeichneter Bigband-Drummer sollte Jeff Hamilton werden, der aber auch im Trio von Oscar Peterson oder Monty Alexander problemlos zurecht kam. So spielte er bei Woody Herman, Lionel Hampton, den "L.A.Four" als Nachfolger von Shelly Manne, Anschließend wurde der Hausdrummer der Plattenfirma Concord, Später kamen Ray Brown, Scott Hamilton, Mel Tormé, Oscar Peterson, Dan Barrett und auch in der Begleitband von Diana Krall dazu. Ab den 1990-er Jahren war er Co-Leader der John Clayton/Jeff Hamilton-Bigband, einer exzellent besetzten Bigband.

    Butch Miles und Gregg Field stehen ebenfalls in dieser Tradtion. Miles, der von 1975-1979 und 1998-2008 in der Count Basie Band. Von 1971-1975 war er in der Begleitband von Mel Tormé. Miles spielte mit unzähligen Musikern unterschiedlichster Stile. Darunter waren Wild Bill Davison, Dave Brubeck, Gerry Mulligan, Randy Sandke u,v,a, Field war Miles Nachfolger von 1980-1982 bei Count Basie. 1985-1989 saß er in der Begleitband von Ella Fitzgerald, 1991-1995 bei Frank Sinatra. Weitere Stationen waren Ray Anthony und die Bigband von Harry Edison/Frank Wess.

    Ein weiterer ausgezeichneter Bigband-Drummer sollte Dennis Mackrel werden. Er kam 1983 in die Basie-Band, der er bis 1987 angehörte. Hier begann er auch zu Arrangieren und Komponieren. Anschließend kam er zur Bigband von Mel Lewis, die er nach dessen Tod als "Vanguard Jazz Orchestra" weiter fortführte. Er arbeitete außerdem mit Carla Bley, Slide Hampton, Toshiko Akiyoshi und Grover Mitchells Bigband zusammen. Von 2010 bis 2012 wurde er Musikalischer Leiter der Count Basie-Band. Als Studio-Musiker nahm er mit Dianne Schuur, George Shearing, Randy Sandke, Hank Jones, Quincy Jones oder Natalie Cole Platten/CDs auf. Er gilt heute als einer der komplettesten Studio-Musiker überhaupt.

    Auch John Riley gehört zu den Drummern, die als äußerst flexibel gelten, aber vor allem in Bigbands tätig sind und waren. So wirkte er u.a. bei Woody Herman, Bob Mintzer, der WDR-Bigband Köln, dem Vanguard Jazz Orchestra, aber auch mit Milt Jackson, Joe Lovano und Rich Boukas. Er schreib auch mehrere Bücher über das Schlagzeugspiel.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Wir befinden uns nun in einem Zeitraum, den man als eine Zeit der Auflösung des Beats bezeichnen kann. Natürlich spielten unzählige Drummer weiterhin absolut metrisch, aber der Beginn des Free Jazz durch Musiker wie Ornette Coleman, Don Cherry, Eric Dolphy, John Coltrane und Archie Shepp und Albert Ayler sollte sich auch das Spiel der Schlagzeuger erheblich verändern.

    Die ersten drei Musiker waren Billy Higgins, Ed Blackwell und Charles Moffett. Sunny Murray sollte aber diesen Weg am Extremsten gehen. Higgins spielte an der Westküste, Blackwell mit u.a.Don Cherry und Dewey Redman. Beide sollten aber auch immer wieder metrisch spielen, konnten also beide Richtungen umsetzen.Murray war weitaus mehr als "nur" ein freier Drummer. Er wurde Mitte der 1960-er Jahre Mitglied in Albert Aylers Band, und man kann dort durchaus auch metrisches Spiel feststellen, wenn auch mehr spür-als hörbar.

    Weitere Drummer der ersten Free-Generation waren Milford Graves, Beaver Harris und am Anfang auch noch Barry Altschul. Besonders bemerkenswert war der Drummer Andrew Cyrille, der ab 1964 10 Jahre bei Cecil Taylor spielte. Zuvor spielte er aber auch mit Roland Hanna und Illinois Jacquet Mainstream Jazz, ehe er zu Roland Kirk kam. Anschließend leitete er eigene Bands, spielte aber auch mit Peter Brötzmann und Richard Teitelbaum, sowie Irene Schweizer.

    Tony Williams kam 1963 als Teenager zu Miles Davis. Er spielte das High Hat durchgängig in Viertelnoten, dazu schaffte er einen extrem vibrierenden Beat, der so einmalig war. Später sollte er dem Rock-Jazz neue Impulse geben mit Kollegen wie Alphonse Mouzon und Billy Cobham.

    Peter Erskine ging einen völlig anderen Weg. So wurde er in der Bigband von Stan Kenton bekannt, der er von 1971-1975 angehörte, Von 1976 bis 1982 sollte er zur Gruppe "Weather Report" gehören, deren rhythmische Probleme er zu lösen verstand. Vorgänger war hier Mouzon gewesen. Cobham spielte mit John McLaughlin, und entwickelte sich dort zu einer Art "Superstar". Heute bewegt er sich völlig Überlegen in vielen Stilen des modernen Jazz, auch in Bigbands.

    Ab spätestens hier verliere ich langsam die Übersicht.....

    Weitere interessante Drummer im Beriech des zeitgenössischen Jazz, Rock und Fusion-Bereich waren Steve Gadd, der einer der begehrtesten Studio-Drummer wurde. Er entwickelte einen "trockenen" "Studio-Klang", der unzähligen Schlagzeugern zum Vorbild wurde. Al Foster spielte viele Jahre mit Miles Davis, dazu kommen Omar Hakim, Dennis Chambers, Paul Vertico, Dan Gottlieb, Lenny White, Terry Lyne Carrington, Pierce Courbois, Aldo Romano, Fredy Studer.

    Dave Weckl entwickelte Steve Gadds Spiel weiter, bis zu einer Perfektion, die man so nicht mehr für möglich hielt. Hakim wurde Nachfolger von Erskine bei "Weather Report" 1976. Carrington spielte u.a. bei Wayne Shorter, Dennis Chambers mit Miles Davis und John Scofield.

    Zur englischen Szene gehören John Hiseman, Robert Wyatt, John Marshall, Bill Bruford und Siome Phillips. Ebenfalls aus Europa stammen Aldo Romano, Fredy Studer und Mark Nauseef. Ginger Baker gehörte zur Blues-Rock-Gruppe "Cream" und er gelangte dort zu Weltruhm. Er ging dann nach Afrika, kam wieder zurück, und musste feststellen, dass er mit den neuen technischen Anforderungen mithalten konnte.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Damals in New Orleans zog man in den Paraden noch mit den alten großen Pauken und den kleinen Trommeln der Militärmusik durch die Gassen, vielleicht hatte auch jemand bereits Becken, es wäre zumindest möglich. Diese "Pauken" waren die alten Marschpauken, wie man sie noch heute in der Militärmusik verwendet. Später sollte sie als "Bass-Drum" Einzug in das Drum Set finden.


    Ist hier nicht die große Trommel gemeint? Pauken (im Sinne von Kesselpauken) habe ich bei Militärkapellen eigentlich noch nie bemerkt, während die große Trommel dort fast omnipräsent ist, zB hier in der Bildmitte:

    "http://www.bz-mg.de/wp-content/uploads/SSF_Welsh-Guards.jpg"


    Ansonsten Danke Dir für Deinen umfangreichen Beitrag!

    zwischen nichtton und weißem rauschen

  • Pauken (im Sinne von Kesselpauken) habe ich bei Militärkapellen eigentlich noch nie bemerkt,

    Doch, die gabs zu Pferde. Die Pferde mussten nach und nach daran gewöhnt werden, die Pauker mussten ihr Pferd im Wesentlichen mit den Schenkeln lenken und mit besonderen Zügeln. Da müsste ein Reiter Genaueres sagen.

    Vielleicht könnte man ergänzen, dass das Spiel mit Besen schon in der ersten Dekade des 20. Jhds. in New Orleans existierte.

    Gruß
    MB

    :wink1:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Doch, die gabs zu Pferde. Die Pferde mussten nach und nach daran gewöhnt werden, die Pauker mussten ihr Pferd im Wesentlichen mit den Schenkeln lenken und mit besonderen Zügeln. Da müsste ein Reiter Genaueres sagen.

    OK, aber die Jazz- (und später Rock-)Bassdrum stammt doch eindeutig von der "Großen Trommel" und nicht von der Kesselpauke ab.

    zwischen nichtton und weißem rauschen

  • OK, aber die Jazz- (und später Rock-)Bassdrum stammt doch eindeutig von der "Großen Trommel" und nicht von der Kesselpauke ab.

    So ist es.

    Gruß
    MB

    :wink1:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • OK, aber die Jazz- (und später Rock-)Bassdrum stammt doch eindeutig von der "Großen Trommel" und nicht von der Kesselpauke ab

    Wenn Klassiker von "Pauken" sprechen, meinen sie zu 99% Kesselpauken, die große Trommel kann man unter dem Worten "Große Trommel" und "Pauke" beschreiben.In der Klassik wird sie auch "Konzerttrommel" genannt. ich habe in erster Linie die "Große Trommel" gemeint, und auch mir keinem Wort die Kesselpauke erwähnt.


    Vielleicht könnte man ergänzen, dass das Spiel mit Besen schon in der ersten Dekade des 20. Jhds. in New Orleans existierte.

    Das halte ich für unwahrscheinlich, da es zu dieser Zeit das Schlagzeugspiel noch nicht so weit entwickelt war. Es würde auch überhaupt keinen Sinn machen, da zu dieser Zeit solche Feinheiten noch unbekannt waren.

    ich habe allerdings keinerlei direkte Hinweise, WANN denn überhaupt der Jazzbesen das erste Mal eingesetzt wurde. Solltest Du eine zuverlässige Quellenangabe wissen, wäre ich in den Tat dankbar für.

    Dazu auch zwei Zusatzinformationen: Weder auf Fotos der New Orleans Rhythm Kings noch der Original Dixieland Jass Band sind auf Bildern Besen zu sehen, ausschließlich Stöcke. Man betrachte sich nur diese noch primitiven Drum Sets, wozu sollte man da mit Besen spielen? Der Drummer hatte nur den Takt zu halten und keinerlei Akzente zu setzen.

    Ich vermute die ersten Besen ab Mitte der 1920-er Jahre, als man das erste Mal von einem Drum Set im modernen Sinne sprechen konnte. Beachte auch bitte, dass die Fußmaschinen für die Bass Drum noch in den Kinderstuben steckte. Man war eher froh gewesen, überhaupt mit dem neuem "Unikum" zurecht zu kommen.

    Das Spiel von z.B. den Drummern in der Preservation Hall in New Orleans ab 1961 ist dagegen bereits erheblich fortgeschritten, wenn auch noch immer relativ einfach gestrickt.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • ich habe allerdings keinerlei direkte Hinweise, WANN denn überhaupt der Jazzbesen das erste Mal eingesetzt wurde. Solltest Du eine zuverlässige Quellenangabe wissen, wäre ich in den Tat dankbar für.

    Na ja, was ist im Internet schon zuverlässig ... in diesem Thread ist von den 1940ern die Rede.

    Aber schau mal hier:

    http://www.drummerworld.com/forums/archive…hp/t-60441.html

    http://www.brushbeat.org/documents/Never_Swat_a_Fly.pdf

    Die deutsche Wikipedia spricht heute von den "frühen 1900er Jahren".

    Gruß
    MB

    :wink1:

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  • Na ja, was ist im Internet schon zuverlässig ... in diesem Thread ist von den 1940ern die Rede.

    Im Swing gab es sie, das weiß ich.

    Danke für den Link. Dort scheint man sich auch ein wenig uneinig zu sein. Sollte das Patent um 1920 vergeben worden zu sein, würde es sich mit der Entstehung des High Hats decken, also zur Zeit des Charleston. DAS würde ich für wahrscheinlich und auch logisch halten. Wenn Chick Webb 1923 Besen benutzt haben soll, würde auch das hinkommen.

    Doch wenn Du New Orleans meinst, würde ich die Jahre 1900-1910 oder 1920 meinen, und das halte ich für zu früh. Begründet habe ich es schon.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Die sogenannte "Fußmaschine", mit derer Hilfe die "Große Trommel" von Hand- auf Fußbetrieb umgestellt wurde, wurde wohl um 1900 von der Firma "Sonor" (gegr. 1875) erfunden. Jedenfalls behaupten dies diese Quellen:

    http://de.sonor.com/unternehmen/geschichte/
    https://de.wikipedia.org/wiki/Sonor

    Hier wird hingegen behauptet, die Fußmaschine sei schon 1887 von einem gewissen J. R. Olney erfunden worden:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlagzeug#Geschichte

    Gruß
    MB

    :wink1:

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  • Die sogenannte "Fußmaschine", mit derer Hilfe die "Große Trommel" von Hand- auf Fußbetrieb umgestellt wurde, wurde wohl um 1900 von der Firma "Sonor" (gegr. 1875) erfunden. Jedenfalls behaupten dies diese Quellen:

    Doch die Firma Ludwig war es gewesen, die sie "salonfähig" machte. Ludwig war z.B. um 1923 die größte Fabrik weltweit für Percussions-Instrumente. Doch wir diskutieren hier um des Kaisers Bart, und hat mit dem Thread nur indirekt zu tun. Es geht hier weniger um Erfindungen und Neuerungen von Schlagwerk-Instrumenten, als um deren Ausführenden. Dass das durchaus ineinander über geht, ist logisch, doch nicht Sinn dieses Threads.

    Es spielt auch am Ende keine entscheidende Rolle, ob etwas drei Jahre früher oder zwei Jahre später erfunden wurde.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Doch, die gabs zu Pferde. Die Pferde mussten nach und nach daran gewöhnt werden, die Pauker mussten ihr Pferd im Wesentlichen mit den Schenkeln lenken und mit besonderen Zügeln. Da müsste ein Reiter Genaueres sagen.

    Hier gibts ein Bild von Kesselpauken auf einem Pferd von Trooping the color:
    "https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…6_June_2007.jpg"

    Armin

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Hier gibts ein Bild von Kesselpauken auf einem Pferd von Trooping the color:

    Ich kenne solche Pauken, Sie werden heute noch gelegentlich von Polizei oder Bundeswehr zu Showzwecken zu Pferde gespielt, aber selten.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

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