• Bertrand de Billy

    Bertrand de Billy wurde 1965 in Paris geboren. Zunächst Orchestermusiker (Violine, Viola), übernahm er schon recht früh leitende Funktionen: 1993-95 erster Kapellmeister und stellvertretender GMD in Dessau, dann in gleicher Funktion an der Wiener Volksoper, 1996-98. Es folgten Stellen als Chefdirigent des Gran Teatro del Liceu in Barcelona (1999-2004) und des Radio-Symphonieorchesters Wien (2002-10); außerdem erster Gastdirigent des Orchestre de Chambre de Lausanne (2013-2016) und seit 2014/2015 auch der Dresdner Philharmonie. (Quellen: http://debilly.com/biografie, http://www.deutschlandfunk.de/am-mikrofon-de…ticle_id=314565)

    In mein Blickfeld ist er geraten, weil er auch in Frankfurt a. M. und Mannheim tätig ist. Im Dezember 2015 habe ich ihn mit Wagners Fliegenden Holländer in Frankfurt erlebt und erinnere mich an eine mitreißende und hochengagierte Orchesterleistung.

    2017 wird er das Nationaltheater-Orchester in zwei Konzerten dirigieren und Mahlers Symphonie Nr. 9 zweimal aufführen, am 6. und 7. März. Ich habe mir für beide Aufführungen Karten besorgt und bin gespannt drauf. Dies ist auch der Grund, warum ich diesen Thread eröffne - zumal ich sonst nicht allzuviel von Bertrand de Billy kenne.

    Eine einzige CD mit ihm besitze ich: eine Aufnahme der 2. Symphonie Beethovens (aufg. 2010) und der selten zu hörenden Kantate Rinaldo von Brahms, mit dem Wiener Radio-Symphonieorchester Wien, der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor und dem erst vor wenigen Tagen verstorbenen Tenor Johan Botha (aufg. 2007). Diese Aufnahme finde ich eindrucksvoll:

    Fragen in die Runde: Was kennt Ihr von Bertrand de Billy? Wie beurteilt Ihr seine Tätigkeit? ...?

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Ich habe folgendes mit ihm:

     

    Ich kann Leistungen von Dirigenten nicht sehr gut einschätzen.
    Das was ich mit ihm habe finde ich gut, besonders das Dirigat bei der "Lucrezia Borgia".
    Er lässt Gruberova viel Raum für gesangliche Ausgestaltung. Scheint ein guter Sänger-Dirigent zu sein....

    "....Die Wahrheit nachbilden mag gut sein, aber die Wahrheit erfinden ist besser, viel besser...." (Giuseppe Verdi)

  • Obwohl de Billy längere Zeit in Wien war, habe ich ihn nur einmal live erlebt, und zwar mit einem Elias, welchen ich wegen der Solisten nicht so überzeugend fand. Vor kurzem habe ich mir aber seine Beethoven- Aufnahmen mit dem RSO Wien zugelegt und war wie Gurnemanz sehr beeindruckt. Ganz besonders haben mir die "Stiefkinder" Nr. 2 und Nr. 8 gefallen. Sehr kraftvolles, gelenkiges und präzises Musizieren hört man da. Das Heroische, Auftrumpfende wird etwas gemäßigt (was nicht jedem gefallen dürfte). Die zweite Symphonie hat sich mir tatsächlich erst in dieser Aufnahme eröffnet. Der Rinaldo auf dieser CD ist übrigens auch fantastisch gespielt. Zurzeit bei jpc für knapp 6 Mäuse zu haben!

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Es gibt mehrere Beethoven-Aufnahmen mit de Billy und den Wienern, die gerade günstig angeboten werden:

    Nr. 3, Egmont- u. Coriolan-Ouvertüre

    Nr. 5 + 6

    Nr. 7 + 8

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Ja, die habe ich alle kürzlich erworben und angehört. Tendenziell fehlt bei den "großen" Symphonien etwas die Wucht (es ist auch etwas leise aufgenommen), aber 2 und 8 sind mMn echt der Hammer. Schade, dass 1 und 4 fehlen. Die wären ihm wohl sehr gut gelungen.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Ich kenne ihn nur live und kann mich an einen sehr schönen Ravel mit dem RSO im Musikverein erinnern.
    :love:

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Lieber Gurnemanz,

    Anfang des Jahres hatte ich Herrn de Billy erlebt bei Poulencs Dialogues und war nicht so begeistert (letzter Eintrag dort).

    Poulenc: "Dialogues des Carmélites" - Bayerische Staatsoper München, 01.04.2010

    Spekulieren kann man viel, warum das so ist ... habe ich ja auch schon getan ... Vielleicht bin ich auch nur durch Kent Nagano und Kirill Petrenko völlig versaut ...

    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

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