Russische spätromantische Klavierkonzerte gesucht

  • Und dieser muß den Protagonistinnen bekannt gewesen sein.
    Daher ärgert mich das Geschwafel der Protagonistinnen um so mehr, obwohl es natürlich gut gemeint ist.

    Da wäre ich mir nicht so sicher. Man muß den Machern dieser Aufnahme zu Gute halten, dass sie die alte Aufnahme mit Leonid Brumberg nicht kannten, scheint sie doch nur einem kleinen Kreis von Sammlern überhaupt bekannt zu sein. Ich selber kannte nicht einmal etwas von dieser Komponistin, bin aber von dem was ich bisher gehört habe sehr angetan. Zwar ist die Klangsprache ein deutlicher Anachronismus, aber das gefällt mir persönlich besser als vieles von dem was z.B. nach dem Krieg so komponiert wurde. Ich goutiere ja auch Musik von Bortkiewicz, der auch sehr schöne Klavierkonzerte geschrieben hat. Auf jeden Fall ist es im Sinne der sowjetischen Doktrin nicht "formalistisch", hätte also eigentlich eine größere Verbreitung erfahren sollen.

    Maria Lettberg, die auf der neuen Aufnahme spielt, ist ja nicht irgendwer. Sie hat immerhin eine beachtliche Aufnahme aller Klavierwerke von Alexander Scriabin vorgelegt, die ich ganz großartig finde. Allerdings ist meine Erfahrung mit dieser Pianistin, dass ihre Studioaufnahmen besser sind als wenn sie im Konzert auftritt. Sie wirkt auf der Bühne unsicher und stellt kaum Kontakt zum Publikum her. Aber sie ist sehr gescheit, und hat ja auch über Scriabin promoviert. Ich hatte einmal Gelegenheit mich mit ihr etwas ausführlicher zu unterhalten.

    Also auch wenn die Ankündigung als Erstveröffentlichung falsch ist, so denke ich das man sich die Aufnahme sobald sie erschienen ist zulegen sollte.

    Peter

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • Man muß den Machern dieser Aufnahme zu Gute halten, dass sie die alte Aufnahme mit Leonid Brumberg nicht kannten, scheint sie doch nur einem kleinen Kreis von Sammlern überhaupt bekannt zu sein.

    Tut mir leid, aber denen kann ich gar nichts zu Gute halten . Einmal 'Zara Levina piano concert' bei google eingeben, und die Aufnahme erscheint, und zwar seit 2012. Selbst Schusseligkeit wäre keine Entschuldigung, denn googlen tut jeder, und hier war man schlicht auf den PR - Effekt aus. Das hinterläßt einen schlechten Nachgeschmack - und überdies wäre ich mir nicht so sicher, daß die Interpretin es nicht besser wußte .

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Und dann gibt es Musiker, leider vor allem Interpretinnen-warum auch immer-, die Ihre neuen Aufnahmen als World Premiere verkaufen, obwohl diese Werke bereits von sehr guten Interpreten vor manchmal über 50 Jahren aufgenommen wurden.

    Das ist ja dankenswert, aber ich hasse und verachte einen Etikettenschwindel, der sich nur darauf verläßt, daß es niemandem auffällt.
    Oder zu uninformiert ist, es besser zu wissen.


    World-Premiere, "erstmals auf CD" etc. -
    derart "vollmundige Behauptungen" - um es dezent auszudrücken - sind wohl kein ausschließlich "östliches" ;) Phänomen,
    auch in "good old Germany" ist dergleichen möglich, sogar bei einem der Partner und Sponsoren dieses Forums.
    Da wird eine Aufnahme von Chopin's erstem Klavierkonzert mit Grigory Sokolov beworben mit den Worten:
    Sensationell: Grigory Sokolovs Interpretation von Frédéric Chopins Klavierkonzert Nr. 1 erstmals auf CD und LP

    Sorry - aber diese Aufnahme aus dem Jahr 1977 hatten meine Eltern bereits im Erscheinungsjahr als LP erworben,
    mittlerweile befindet sie sich in meinem "Archiv" ...

    [Blockierte Grafik: http://dc620.4shared.com/img/K-PH5GJwce…Sokolow-Chopin_]

    Später wurde diese Aufnahme bei Denon als CD herausgebracht und ist auch noch erhältlich
    Erstmalig ist wohl nur die Version als SACD ...

    PS:
    Herzlichen Dank an Michael Schlechtriem für seinen Hinweis auf Leonid Brumberg !
    Wer sich für Solo-Aufnahmen mit diesem Pianisten interessiert, dem sei der YT-Kanal des Pianisten und Brumberg-Schülers Mark Farago empfohlen: => https://www.youtube.com/playlist?list=PL8E28D3DB5BAF80AE

    Liebe Grüße,
    Berenice

    Colors are like music using a short cut to our senses to awake our emotions.

  • Ich denke man sollte allgemein mit den teilweise recht vollmundigen und auch häufig übertriebenen Verlautbarungen der Plattenfirmen vorsichtig umgehen. Am besten man bildet sich selber ein Urteil, denn z.B. so viele "Ausnahmepianisten" wie sie herausposaut werden gibt es nun freilich auch nicht. Es sei denn, man setzt die Messlatte dafür entsprechend niedrig an. Und in wie weit die Künstler das Marketinggetöse beeinflussen können lasse ich auch mal dahingestellt sein. Im Falle der Konzerte von Zara Levina glaube ich hingegen mittlerweile auch, dass die Künstler es hätten wissen müssen. Aber vielleicht war es ihnen egal was auf der CD-Hülle steht. Ich würde das allerdings nicht überbewerten. Wichtig ist doch, dass wir eine schöne neue Aufnahme in guter Tonqualität bekommen, sei es nun eine first oder second world premiere.

    Peter

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • Mit den Erstaufnahmen ist das eh immer so eine Sache, mir ist das selber passiert.
    Auf meiner CD habe ich das Werk "El Pont" von Mompou als Erstaufnahme deklariert.
    Ein Jahr später erschien eine Naxos mit demselben Werk, deklariert als "World Premiere Recording"

    Ich habe mich erst geärgert, da meine CD ein Jahr früher als die Naxos veröffentlicht wurde.
    Aber tatsächlich hat Naxos das Werk ein Jahr früher aufgenommen, sich aber mit der Veröffentlichung zwei Jahre Zeit gelassen.

    Konnte ich nicht wissen.......
    Allerdings nehme ich mir ausnahmsweise mal die künstlerische Freiheit gegenüber der Naxos- Veröffentlichung heraus, spitzfindig zu bemerken,
    daß die Interpreten dort das Werk m.M. nach überhaupt nicht kapiert haben und einfach drauflos aufgenommen und gespielt haben.
    Solche Kritik im eigenen Falle gegenüber anderen mache ich normalerweise nicht, aber den Anfang z.B. gleich im doppelten Tempo und ohne Charme zu spielen........ das ist für mich indiskutabel.
    Ich habe mich 25 Jahre mit diesem einzigen Werk für Cello von Mompou auseinandergesetzt, was man hoffentlich hören kann.

    Sorry, aber das mußte ich mal loswerden. :pfeif: :versteck1:

  • Im Rahmen dieses threads möchte ich sehr gerne auf die Klavierkonzerte von Kabalewski aufmerksam machen.

    Es gibt vier Konzerte, von denen mir die ersten drei am besten gefallen.
    Das dritte Konzert ist der Jugend gewidmet- genau wie das erste Cellokonzert und das Violinkonzert- und dementsprechend leichtgewichtig.
    Aber es hat großen Charme und ist wirklich perfekt für seine Zielgruppe realisiert.

    Das zweite Konzert dagegen gehört zu den technisch anspruchvollsten Konzerten überhaupt.
    Kabalewski war selber ein sehr virtuoser Pianist und hat in diesem Konzert alle Register gezogen.
    Von diesem Konzert gibt es zwei Fassungen, die Orginalfassung und eine überarbeite von 1973.

    Das erste Konzert ist sehr lyrisch und delikat, ich mag es gerne, aber es hat nicht das Kaliber des zweiten Konzertes.

    Meine Lieblingsaufnahmen des 2.Konzertes befinden sich "leider" alle auf LP, es sind Aufnahmen mit Vladimir Feltsman unter Kabalewski (die ist einfach konkurrenzlos irre gespielt und leider schwer aufzutreiben) sowie Ozan Marsh unter dem vor kurzem -ebenfalls- verstorbenen Paul Freeman.
    Ozan Marsh war mit Kabalewski befreundet -was damals für einen US-Amerikaner und einen sowjetischen Komponisten äußerst ungewöhnlich war- und hat sich seit den 60er Jahren maßgeblich für dieses Konzert eingesetzt.

    Er war ein herausragender Pianist mit einem ungemein klangvollen und kräftigen Anschlag, was man eindrucksvoll in dieser Aufnahme von Rachmaninoffs zweiter Sonate hören kann, welche ich auch einfach nur irre finde und deshalb hier mal reinsetze:https://www.youtube.com/watch?v=SQpiKwfT6Gc
    Und man kann sich zwei Aufnahmen des Kabalewski- Konzertes Nr.2 mit Ihm auf youtube anhören.
    Einmal die Orginalversion: https://www.youtube.com/watch?v=kTU9icoGoRw
    Und leider seitenverkehrt die Aufnahme unter Freeman in der 1973 Version: https://www.youtube.com/watch?v=lYTjC9qZolA&t=57s

    Die Konzerte sind in den letzten Jahren einige male komplett für CD aufgenommen worden, und ich möchte zum einen die Aufnahmen mit Kathryn Stott empfehlen.


    Michael Korstick zum anderen hat die Konzerte ebenfalls komplett eingespielt ,sich aber glücklicherweise für die Orginalversion des 2.Konzertes entschieden.
    Diese Orginalversion ist mir durch eine alte Rundfunfkaufnahme bereits seit Mitte der 70er Jahre bekannt.
    Ich habe sie noch auf Tonband und es spielt dort Joachim Wallbaum, der sich in den 50er Jahren für dieses Konzert mehrfach eingesetzt hat.

    In manchen Details gefällt mir die Orginalversion besser.
    Die überarbeitete Version von 1973 weicht an vielen Stellen in Punkto Dynamik und Orchestration ausgesprochen eklatant von der Orginalversion ab.
    Daher meine Empfehlung auch zu der Aufnahme mit Korstick, denn bei Gefallen hat man jetzt endlich die Gelegenheit, beide Versionen dieses für mich
    unverzichtbaren Konzertes zu vergleichen.

  • Dieser Thread entwickelt sich für mich zu einer wahren Entdeckungsreise - Ozan Marsh war mir kein Begriff.
    Danke Michael!
    Der Rachmaninoff ist superb. Marsh spielt als ginge es um Leben und Tod, unglaublich ...

    Liebe Grüße,
    Berenice

    Colors are like music using a short cut to our senses to awake our emotions.

  • Ein weiterer recht interessanter Komponist ist der Lehrer Kabalevskys, der Moskauer Georgy J. Catoire, 1864 - 1921. Unter seiner Musik für Klavier solo habe ich schon manche Perle entdeckt. Die Pianistin Anna Zassimova hat sich sehr intensiv mit seinem Werk auseinandergesetzt.

    Sein Klavierkonzert entstand 1909 und ist pure Spätromantik - ich finde es sehr hörenswert.

    [Blockierte Grafik: https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/61Y7gBC5hmL.jpg]

    Ozan Marsh war mir kein Begriff. Danke Michael!

    Mir auch nicht, aber nun höre ich ihn gerade bei Apple Music mit Liszts Rhapsodie Espagnole, für Klavier und Orchester bearbeitet von Ferruccio Busoni. Auch selten zu vernehmen...


    Cheers,

    Lavine

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Sein Klavierkonzert entstand 1909 und ist pure Spätromantik - ich finde es sehr hörenswert.

    Ich finde es auch hörenswert, stellenweise sogar klasse.
    Allerdings ist es nichts, weswegen ich ausflippen würde, aber es ist nahe dran.
    Jedenfalls sollte man sich das als Liebhaber russischer Klavierkonzerte unbedingt anhören, finde ich.

    Und ich finde es klasse, das man heutzutage solch einen Zugriff auf bereits abgehakte Werke und Komponisten hat.

    nun höre ich ihn gerade bei Apple Music mit Liszts Rhapsodie Espagnole, für Klavier und Orchester bearbeitet von Ferruccio Busoni. Auch selten zu vernehmen..

    Komisch, ich kenne dieses Werk von Liszt nur in der Busoni- Bearbeitung und finde es klasse.
    Aber das hängt wohl damit zusammen, daß ich fast nur Klavierkonzerte sammle.....warum auch immer.
    Hier eine andere Einspielung eines ebenfalls tollen Pianisten:
    https://www.youtube.com/watch?v=EECmycqoGoc

  • Marsh spielt als ginge es um Leben und Tod, unglaublich ...

    So sollte das immer sein, finde ich.

    Ich habe mal vor vielen Jahren, vor 25 Jahren etwa, den Drummer der Count Basie Band aufgenommen.
    Seinen Namen habe ich vergessen, aber nicht, wie er spielte.
    Damals hatte ich ein kleines mobiles Aufnahmestudio und habe Ihn im Rahmen einer Aufnahme für die damalige RTL- Bigband in Schevenigen beim dortigen Jazz-Festival aufgenommen.
    Er spielte die Band bereits in der Probe in Grund und Boden
    Darauf sprach ich Ihn an, und er antwortete, daß man jederzeit sterben kann.
    Und daher sollte man jedesmal so spielen, als wäre es das letzte mal.

    Er hat Recht, und ich halte es genau so.
    Egal, was und wo ich spiele.

    Meine Karriere als Aufnahmeleiter war auch nur kurz und hatte damit zu tun, daß damals
    in den frühen 90ern DAT-Recorder auf den Markt kamen , welche es jedem Hirni ermöglichten, halbwegs gute Aufnahmen zu machen.
    Preiswert, also billig.
    Natürlich habe ich vorher mit Revox- High Speed Tonbandmaschinen gearbeitet, aber mit DAT wurde damals alles viel einfacher.
    Hat Spaß gemacht, ist aber schon lange vorbei.
    War eine Liebhaberei, nichts weiter, aber ein wenig kenne ich mich schon aus, was Aufnahmen angeht.

  • Vielen Dank an alle!!!

    Wow, kann ich da nur sagen! Ich war längere Zeit nicht online - die Arbeit, die Arbeit - aber hier sind ja noch so viele Beiträge gekommen - der reine Wahnsinn! Da habe ich Geschenkideen für die nächsten 10 Jahre!

    Ich bedanke mich ganz ganz herzlich bei alle Mitforisten für die zahlreichen tollen Empfehlungen hier! :thumbup:

    Ich werden die Vorschläge alle sammeln und in den kommenden Jahren so Stück für Stück meinem Brüderchen zum Geburtstag und zu Weihnachten verehren... er wird sich freuen, da bin ich mir sicher! Und zweifellos wird der "Horizont seines professorales Hirns" ungeheuer erweitert werden - dank Euch! :D

    Ich wünsche allen an der Stelle schon mal ein frohes und gesegnetes Fest und hoffe, dass jeder von Euch auch großartige, wunderbare und überraschende musikalische Geschenke bekommt!

    Liebe Grüße
    Gneisenau

    Was heißt hier modern? Betonen Sie das Wort mal anders! Richard Strauss

  • Zwei gehen noch - wenn es wohl auch eher Raritäten als Meisterwerke sind ^^


    Alexander Fjodorowitsch Goedicke (1877 - 1957), Professor am Moskauer Konservatorium, schrieb ein Konzertstück in D-dur op. 11 (1900)



    Sergej Tanejew komponierte von seinem Klavierkonzert Es-Dur 1876 nur 2 Sätze vollständig aus.



    Cheers,

    Lavine :wink:

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Wenn er der Spezialist ist, von dem hier die Rede, dann hat er halt alles und dann könnte man ihn - vielleicht - noch mit der folgenden Scheibe überraschen:


    Das ist allerdings keine schwerblütige Musik, sondern klassizistisch verspielt, humorvoll, grotesk, eher Schostakowitsch-Nähe.

    German Galynin war tatsächlich Student von Schostakowitsch und hat mit diesem sehr schönen Klavierkonzert das 2.Klavierkonzert seines Lehrers um 10 Jahre vorweggenommen.
    Da hat der Lehrer wohl beim Schüler nachgeschaut.........
    Galynin starb in der Psychiatrie, angeblich schizophren.
    Mein Lehrer Pergamenschikow hat mir jedenfalls vor etwa 35 Jahren gesagt, daß er umgebracht wurde.
    Mehr weiß ich auch nicht.
    Außer, das er auch noch ein zweites Klavierkonzert komponierte, als er angeblich bereits schwer krank war.
    Ein Jahr vor seinem Tod.

    Jedenfalls ist diese Aufnahme auch ein Dokument, daß Bashkirov mal richtig klasse spielen konnte und nicht nur
    eine Karikatur eines russischen Klavierlehrers ist.

    Denn was der sich heute gegenüber willfährigen Opfern erlaubt, das ist für mich grenzwertig.
    Das ist dermaßen gemein und großkotzig für mich, da hilft auch nicht sein großes Feature in der neuesten FonoForum.
    Nein, ich hatte große russische Lehrer, niemand hat sich mir gegenüber jemals so aufgeführt wie dieser Typ.
    Und das FonoForum Feature ist einfach nur unbeholfen und schlecht recherchiert.

    Denn dieser Mensch ist für mich einfach nur krank.

    Es ist trotzdem die beste Aufnahme dieses Konzertes, welche ich 1979 als Bootleg auf "Stereo" gestreckt kennenlernte und später als Mono-Orginalpressung.
    Aber es ist im Orginal eine tolle Stereo-Aufnahme von 1962, das war mir all die Jahre nicht bewußt.
    Und in dieser neuen Ausgabe klingt sie unverschämt gut!

    Aber wie sich Bashkirov heutzutage aufführt als Lehrer, das ist für mich indiskutabel.
    Es gibt mittlerweile eine Menge an privaten "russischen" Musikschulen hier.
    Und die sind alle daran interessiert, Ihr Geld zu machen mit ihrer Show.
    Denn es ist nur eine Show
    Und Druck.
    Ich mag das nicht.
    Schaut euch mal das an:
    https://www.youtube.com/watch?v=rvgQtqKGPdM

    Ich finde das widerwärtig.
    Wer es mag, ok, aber diese Zeiten und Ihre Methoden sind eigentlich vorbei.

  • Die Youtube-Szene ist in der Tat erschreckend.

    Ansonsten danke ich Michael für seine Informationen!

    Besten Gruß! Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Also auch wenn die Ankündigung als Erstveröffentlichung falsch ist, so denke ich das man sich die Aufnahme sobald sie erschienen ist zulegen sollte

    Hallo Peter,
    danke für Deine Antwort.

    Ich habe länger darüber nachgedacht und mir auch das aufschlussreiche Video nochmal angeschaut.
    Und ich werde mir diese Neuveröffentlichung nicht zulegen.

    Die Damen machen ein nettes Picknick der schönen Töne aus dem 1.Konzert.
    Die Dirigentin wippt sogar entspannt mit bei der Klaviereinleitung, und so entspannt kommt dann auch der Orchestereinsatz.
    Die Pianistin ist tief entspannt, auch bei der Kadenz, und hat keinerlei Ausstrahlung.
    Nicht die geringste, sorry.
    Und auch keinen Sound, nur schnelle Finger.

    Aber so geht das nicht.
    Dieses Konzert ist von 1945, und da war gar nichts entspannt, auch und vor allem nicht in Rußland.

    Das hört man in der historischen Aufnahme mit Leonid Brumberg überdeutlich.
    Und dieser tolle Pianist spielte mit- wie soll ich es sagen- Eiern. :versteck1:

    Er spielte unglaublich dramatisch und haute richtig rein.
    Und mit SOUND!
    Was auch für das damalige Orchester gilt, welches natürlich historisch bedingt auch den damaligen richtigen Sound hat.

    Der Orchestereinsatz ist in der alten Einspielung für mich ähnlich dramatisch wie der Orchestereinsatz bei Rach 2.
    Trotz des hörbaren Schnittes bei 0:22. ;)
    Und so war das ganz sicher gemeint.

    Der Anfang ist Drama pur, das Klavier moduliert sich da alles mögliche zusammen, um in Kaskaden von Akkorden nach Erlösung zu suchen, welche Ihm das Orchester letztendlich sehr schwarz gibt- ohne Erlösung.
    DAS höre ich in der Brumberg-Aufnahme.

    In dem Videomitschnitt der neuen Aufnahme höre ich nur Hanons' Klavierschule,welche Schostakowitsch in seinem zweiten Klavierkonzert dann 10 Jahre später auch persifliert hat-um seinen Sohn zu ärgern oder zu bespaßen-, sowie ein nettes Zusammensein zwischen Pianistin, Dirigentin sowie einem sehr, sehr guten, engagierten, aber letztendlich harmlosen Orchester.
    Und sonst gar nichts.

    Die Videodoku ist sehr interessant, und die jungen Damen sowie das Orchester erscheinen mir ehrlich.
    Auch die Tochter der Komponistin natürlich, was soll Sie auch sonst sagen?
    Natürlich ist Sie glücklich.

    Ich bin es aber leider nicht, denn meiner Meinung nach wird hier perfekt auf sehr hohem Niveau am Werk vorbeigespielt.
    Wie das heutzutage leider oft passiert.
    Das hat trotzdem meinen absoluten Respekt gegenüber den Kollegen, aber leider nur eingeschränkt, dies muß ich leider loswerden.

    Denn ich bin von dem, was ich gesehen und gehört habe, leider sehr enttäuscht.
    Und auch, wenn es gut sein sollte, daß interessierte Hörer heute damit eine neue Hochglanzaufnahme erhalten, welche leicht erhältlich sein wird, so bin ich doch nicht dieser Meinung.
    In diesem Falle - das ist jedenfalls nur meine Meinung- besser nicht.

    Eine Menge von Werken aus der zweiten Reihe brauchen absolut wahnsinnige, emotionale, überzeugende Interpreten.
    Siehe Kapell/Khachaturian z.B.
    Das ist hier nicht gegeben.
    Entweder alles oder nichts, so ticke ich halt.
    Und diese Neuaufnahme ist in meinen Augen eher nichts. :versteck1:


    Sorry, ich bin normalerweise nicht so hart, aber in diesem Falle kann ich nicht anders.
    Tut mir leid,
    Michael

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