Russische spätromantische Klavierkonzerte gesucht

  • Russische spätromantische Klavierkonzerte gesucht

    Hallo an die Foristen,
    vielleicht kann mir jemand freundlicherweise eine Empfehlung geben!?

    Mein jüngeres professorales Brüderchen steht wahnsinnig auf spätromantische, russische Klavierkonzerte. Rachmaninoff, Prokofiev - das ist seine Welt! Damit kenne ich mich nun gar nicht aus - mein musikalischer Hausgott ist Bruckner - eine völlig andere Baustelle!
    Nun sehen wir uns nur einmal im Jahr, weil er im Ausland arbeitet - aber Weihnachten ist es endlich wieder soweit. Da möchte ich ihm eine besondere Freude machen und "seinen Horizont erweitern" wie wir untereinander frotzeln würden.
    Hat vielleicht jemand der geschätzten Mitforisten, der die gleiche musikalische Neigung wie mein Brüderchen hat, eine Empfehlung für ein schönes russisches oder auch slawisches, spätromantisches Klavierkonzert? Kein Rachmaninoff und Prokofiev - die Konzerte hat er bestimmt schon 5 mal im Schrank stehen. Nun, vielleicht gibt es ja nicht so bekannte Meisterwerke von vergessenen bzw. unbeachteten Komponisten, Perlen, die man kennen und finden muß... je expressiver und schwermütiger desto besser... russische Seele halt... na, jeder weiß bestimmt was ich meine... ;)

    Für eine Empfehlung in der Hinsicht bin ich dankbar!

    Grüße

    Gneisenau

    Was heißt hier modern? Betonen Sie das Wort mal anders! Richard Strauss

  • Fangen wir mal sachte mit den drei Konzerten von Medtner an:

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Zuviel der Ehre.

    Nicht fehlen darf das KK von Scriabin, in dieser Aufnahme (denke ich)


    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Die drei Medtner-Konzerte könnte ich tagelang rauf und runter hören :rolleyes:

    Pavel Pabst (1854-1897) und Rimsky-Korssakov ...

    ...oder die Klavierkonzerte von Anton Rubinstein fielen mir da ein

    Schostakowitsch und Schtschedrin gehen wohl kaum noch als Spätromantiker durch.


    Glasunov würde noch passen

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    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Medtner natürlich, aber der war so russisch wie ein Schweizer deutsch ist.

    Yoo, so schön vieles in seiner Musik auch ist - Medtner hatte wohl einen befremdlichen Hang zum Deutschtum. Er lebte ja auch ein paar Jahre in Berlin.

    Ich nenne hier auch mal das Balakirev-Konzert. Ich mag es jedoch nicht sonderlich - wie mich bisher auch die Geschwister von Glasunov, Rimsky und Rubinstein nicht vom Hocker zu reissen vermochten. Da sind Scriabins und Medtners Konzerte doch schon eine andere Kategorie.

    Wie wäre es eigentlich mit den Tschaikowsky-Konzerten - es gibt ja neben dem b-moll Konzert noch zwei weitere nebst einer Konzertfantasie.

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Hallo Gneisenau,

    für Dein Brüderchen hätte ich noch einen Leckerbissen als Vorschlag - mein persönliches Lieblingsklavierkonzert, von dem ich alle "wichtigen" Aufnahmen besitze. Darauf dürfte der auch voll abfahren, wenn er Prokofieff und Co. schätzt:
    :thumbup: Das Khatchaturian Klavierkonzert Des-Dur (1936)

    Die Flier/Kondrschin-Aufnahme (Melodiya) ist erste Klasse, aber auch meine Lieblingsaufnahme mit Entremont/Ozawa (SONY/CBS), die gerade wiedereinmal bei amazon nicht auffindbar ist.

    Melodiya, 1963, ADD

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Wenn er der Spezialist ist, von dem hier die Rede, dann hat er halt alles und dann könnte man ihn - vielleicht - noch mit der folgenden Scheibe überraschen:

    Das ist allerdings keine schwerblütige Musik, sondern klassizistisch verspielt, humorvoll, grotesk, eher Schostakowitsch-Nähe.

    Aber auch das ist wohl russische Wesensart.

    :cincinbier: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Galynin

    Hallo Wolfgang,

    ich habe die Galynin-CD mit seinem Klavierkonzert C-Dur gerade rausgeholt um auch als Empfehlung einzustellen.
    Das hast Du schon dankenswert erledigt ... ´

    :D Wie sagte doch Marianne Koch immer: "Es lohnt sich ..."

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Andrei Eshpai

    Mit Eshpai (geb.1925 ... ) verlssen wir jetzt zwar duie Spatromantik, aber es passt als absolut "gei..." Empfehlung für russische KK.

    Das Klavierkonzert Nr.2 (1974) dauert knappe 16Minuten. Für mich der "Hörspass" pur mit welcher Rhythmik und welcher musikalischer Vielfalt, dabei absolut geniesbar, er dieses frische Werk komponiert hat ! Es spielen Vladimir Krainew, Klavier / Moskauer PH / Dmitri Kitaenko.

    Auch das Concerto Grosso (1967) ist zwar kein reines Klavierkonzert, aber tritt in die gleichen Stapfen. Staatliches SO der UDSSR Moskau / Swetlanow
    :spock1: Für meinen Geschmack sind das beides eines der besten Konzerte des 20.Jhd. Die Soloinstrumente bei Concerto Grosso sind Klavier, Solo-Trompete, Vibraphon und Kontrabass.

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    Russian Disk, 1974-81, ADD/DDD

    Da die CD unerschwinglich ist und auch sonst schwer zu bekommen ... ;) man findet die Konzerte auf YT !

    Man findet beide Konzerte auch auf dieser fabelhaften Eshpai-CD:
    Das Klavierkonzert Nr.2 hier mit dem Komponisten selber am Klavier / Staatliches SO der UDSSR Moskau / Swetlanow
    und
    das Concerto Grosso in der gleichen Aufnahme wie oben mit Swetlanow.


    Albany, 1972, 1974, 1992, ADD/DDD

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    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Khatchaturian Klavierkonzert Des-Dur (1936)
    ...aber auch meine Lieblingsaufnahme mit Entremont/Ozawa (SONY/CBS), die gerade wiedereinmal bei amazon nicht auffindbar ist.

    Ansonsten könnte das Klavierkonzert von Anton Arensky auch in Frage kommen:

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Das Klavierkonzert von Scriabin habe ich bisher immer übersehen.

    Besser spät als nie - eine schöne Entdeckung. Sehr interessant finde ich die Aufnahme, die Solomon 1949 mit dem POL unter Issay Dobrowen machte. Der Mann konnte nicht nur Beethoven.

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    Cheers,

    Lavine :wink:

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Sehr interessant finde ich die Aufnahme, die Solomon 1949 mit dem POL unter Issay Dobrowen machte. Der Mann konnte nicht nur Beethoven.

    Die ist tatsächlich sehr interessant, wurde aber von Solomon zu Lebzeiten nicht abgesegnet.
    Keine Ahnung, warum, denn ich finde sie sehr gelungen.
    Persönlich bevorzuge ich die von Audi bereits vorgestellte alte Ashkenazy/Maazel -Aufnahme
    sowie vor allem diese nicht besonders bekannte- mittlerweile auch ältere- Aufnahme mit dem
    phänomenalen Garrick Olssohn.
    Für mich ist diese die womöglich beste Aufnahme dieses doch noch sehr in der Chopin-Tradition verhafteten schönen Konzertes.

    Diese CD habe ich mir schon damals 1996 gleich gekauft, auf youtube kann man diese sich heute anhören, um einen Eindruck zu bekommen:

    https://www.youtube.com/watch?v=0bW7C8ulp8s

    Das ist 1996 exzellent von Supraphon aufgenommen worden und für mich fast konkurrenzlos in seiner Tonschönheit, Lyrik und dennoch Dramatik.
    Ohlsson nimmt sich Zeit und feuert trotzdem bei passender Gelegenheit aus allen Rohren mit einem Anschlag und einer Klarheit zum Niederknien.

    Die damals vielbescholtene Tschechische Philharmonie spielt absolut auf Top- Niveau., welches man Ihr nach vielen Querelen erst seit kurzer Zeit wieder zugesteht.
    Aber unter Libor Pesek stimmte alles damals, auch in der sich auf der CD befindlichen Aufnahme des Le Poème de l’Extase.

    Tja, sagte ich schon, daß ich diese Aufnahme klasse finde? :) ;)
    Leider ist sie heute nur überteuert zu bekommen.
    Schade.

  • Wie wäre es eigentlich mit den Tschaikowsky-Konzerten - es gibt ja neben dem b-moll Konzert noch zwei weitere nebst einer Konzertfantasie.

    Die beiden (leider fast schon apokryph zu nennenden) Konzerte sind absolute Highlights, auch wenn das dritte nur Fragment geblieben ist bzw. von Tanejew.
    Seit langem habe ich diese Aufnahme (damals noch bei EMI) mit Donohoe und Barshai. Hammer.
    Und jaja... Tschaikowski ist auch westlich. Wurscht.

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

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