Zur Musik passt der interpretatorische Ansatz aus Stockholm, der auf lichte Lebendigkeit ganz ohne romantische Schwere setzt, sehr gut, denke ich. Auch klanglich ist alles in Ordnung, bei diesen ca. 30 Jahre alten Aufnahmen, die BIS in eine preisgünstige 5-CD-Box packt. Irgendwo meine ich gelesen zu haben, dass manche Hörer die Järvi-Einspielungen nicht so hoch schätzen, wie die bei Chandos entstandenen Alternativaufnahmen unter Hogwood. Diesbezüglich kann ich mir - in Unkenntnis der Hogwood-Deutungen - schwerlich vorstellen, dass diesen Werken in anderen Interpretationen wesentlich neue odere andere Eindrücke abzuringen sind.
Zwei Dinge dazu: Järvis Einspielungen sind für ihr Entstehungsdatum absolut ok, keine Frage. Die "preisgünstige Box" wurde von Brilliant Classics vor Jahren bereits in Lizenz rausgegeben, nicht von BIS selbst.
Hogwoods Einspielungen kenne ich leider nicht, und sie sind auch, bis auf die Sinfonie Nr.4, nicht gerade günstig zu erwerben zu meinem Bedauern. Ich denke mal, dass er einen anderen Ansatz genommen hat, da er ja auch mit der HIP bestens vertraut war. Alleine HIER sollte sich schon ein gewisser Unterschied zu Neeme Järvi ergeben.
Ich könnte mir auch durchaus vorstellen, dass die Schönwandt-Einspielungen bei Marco Polo der Sinfonien einen interessanten Vergleich mit Järvi ergeben könnten. Die sind nämlich durchaus erschwinglich zu bekommen. Nur die Sinfonien Nr.1 & 2 sind mit Mondpreisen gerade im Angebot.
Einfach zu schreiben, dass man von den Werken keinen anderen Eindruck gewinnen könnte, finde ich dann doch etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt. Doch sonst sehe ich es wie Du auch: Gade war nicht gerade ein großer Erneuerer gewesen.....