Kurt Graunke - der letzte deutsche Symphoniker

  • Kurt Graunke - der letzte deutsche Symphoniker

    Kurt Graunke ist vor allem als Gründer und Dirigent des gleichnamigen Orchesters bekannt, den heutigen Münchner Symphonikern. Graunke war aber auch Komponist und hat zwischen 1969 und 1996 nicht weniger als 9 Symphonien komponiert. Die hat er auch alle eingespielt, allerdings werden die CDs nur über seinen Edition Sedina Verlag vertrieben und sind relativ kostspielig.
    Mir sind heute beim Stöbern im Checkpoint Charlie die 1. und 9. für einen moderaten Preis in die Hände gefallen und so nutze ich die Gelegenheit, seine Musik kennenzulernen.
    Die erste trägt den Titel "Die Heimat" und ist allen Menschen gewidmet, die selbige verloren haben, bei Graunke war es Pommern. Ein ausuferndes Werk von über einer Stunde Spieldauer. Graunke sah sich selbst als letzten tonal komponierenden deutschen Symphoniker und in der entsprechenden Tradition. Sie ist ähnlich vergrübelt wie einiges von Hans Pfitzner, auch der Prokofieff der 6. Symphonie wäre an einigen Stellen ein Bezugspunkt. Beim ersten Hören ein nicht uninteressantes, jedenfalls vielschichtiges Werk.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Die hat er auch alle eingespielt, allerdings werden die CDs nur über seinen Edition Sedina Verlag vertrieben und sind relativ kostspielig.

    Vielen Dank für die Erinnerung an diesen Komponisten und Dirigenten! Bei Beck am Rathauseck in München findet man immer wieder mal einzelne Symphonien CDs um ca. 20 Euro das Stück. Und regelmäßig in die Münchner CD Second Hand Läden gehen falls man die Möglichkeit hat zeitigt nach und nach auch erfreuliche Resultate. (So sammle ich die, langsam aber doch.)

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Das klingt doch interessant. Von dem Komponisten habe ich noch nie gehört - da werde ich gleich mal auf die Sinfoniensuche gehen. Ich dachte eigentlich, dass Schmidt-Kowalski der letzte Spätromantiker war...

    Was heißt hier modern? Betonen Sie das Wort mal anders! Richard Strauss

  • Kurt Graunke sortierte ich bei seinem Repertoire mit dem SO Kurt Graunke eher ins Operettenfach, oder was in Kurkonzerten gespielt wird, ein.

    Vor Jahren habe ich mich auch mal für Kurt Graunke interessieren wollen und Recherchen (mit Hörproben) bezüglich seiner Sinfonien angestellt.
    Das Ergebnis hat dann doch ergeben, dass er als Komponist ganz andere Qualitäten drauf hat:
    Bei YT kann man sich einige Werke (auch ein VC) ansehen/anhören.

    Interessant die Probe mit den Münchener Sinfonikern zu seiner Sinfonie NR.9: https://www.youtube.com/watch?v=BGyI8WnBAEc
    - wenn der Satz zuende ist kommt bei YT der Nächste ...

    Aber letztendlich hat mich der ganze Graunke dann doch nicht so vom Hocker gehauen - die Werke wirken auf den ersten Blick interessant, aber dann ist das zu speziell Eigenbrödlerisch, ohne das er mal richtig aus sich herausgeht.
    Vielleicht konnte er deshalb auch nie entscheidend als Komponist Fuss fassen. Die wenigen CD´s seiner Werke erscheinen heute als Raritäten, die zudem noch teuer sind ... von daher ist YT interessanter, wenn man ihn hören will.

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Eigenbrötlersich ist sicher eine gute Charakterisierung. Ob das auf Dauer interessant genug ist werden zukünftige Hörsitzungen zeigen. Die beiden CDs haben je 6,50 gekostet, da dachte ich, ich gebe ihm mal eine Chance. :wink:

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • >gerüchteweise sind es gleichfalls - gelegentlich zumindest - Mitglieder des SO Graunke gewesen, die im Hintergrund die Bögen strichen, wenn im Vordergrund (beim "Blauen Bock")
    die Rothenberger im Prater die Bäume wieder hat blühen lassen etc. etc. --- --- Ich denke halt, man konnte sich schon vor Jahrzehnten seine Orchester-Jobs schlichtweg nicht
    aussuchen, sobald a) keine eigene Abo - Reihe habend b) keinen Rundfunksender im Rücken<

    bin schon weg :wink:

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

  • Ich denke halt, man konnte sich schon vor Jahrzehnten seine Orchester-Jobs schlichtweg nicht aussuchen, sobald a) keine eigene Abo - Reihe habend b) keinen Rundfunksender im Rücken

    Es war nie anders.

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Graunke 2. Symphonie (1972)

    Die zweite Symphonie von Kurt Graunke entstand 1972 und wurde im Rahmen des Kulturprogramms der 20. Olympischen Spiele uraufgeführt. Das Werk ist vergleichsweise kompakt (ca. 30 min), Stravinsky nah, aber wieder ziemlich vergrübelt. Ob ich das noch öfter hören mag, wird sich zeigen. Die EMI-LP von 1973 ist klangtechnisch leider nicht ganz auf der Höhe der Zeit, m. E. etwas zu schrill. Da der Komponist auch Produzent war, kann man niemand anderes dafür verantwortlich machen.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

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