Beethovens Violinsonaten in Antwerpen (Faust - Melnikow)
Gestern um 17 Uhr ein Anruf einer guten Freundin, ob ich zwei Karten für Faust-Melnikow haben möchte. Ja, seh gerne, nur komm ich aus geografischen und zeitlichen Gründen nicht an die Karten. Wenig später werde ich angerufen, dass der Konzertveranstalter informiert ist, dass ich die Eintrittskarten nicht mitbringen kann, aber dass ein Nachdruck für mich bereit liegt. Gibt es so etwas überall, so einen Service? Das Konzert, das ich ohnehin besuchen wollte, aber 'verpennt' habe, ist der Auftakt zu einer Integrale der gesamten Beethoven'schen Kammermusik im Konzertsaal 'De Singel' in Antwerpen, in dem Faust und Melnikow zusammen mit dem Cellisten Queyras die Hauptrolle spielen werden, wenn es sich nicht um Quartette handelt. Auf dem Prgramm stehen diesmal die 3 Violinsonaten op 12 und die berühmte Kreutzersonate.
Zu sagen, dass Faust und Melnikow ein perfekt eingespieltes Duo sind, wäre zu wenig. Fausts Spiel ist ungemein Farbenreich, auch durch den Verzicht auf Dauervibrato. Dynamik und Agogik sind bis in die kleinsten Feinheiten wunderbar aufeinander abgestimmt. Isabelle Faust verzichtet fast gänzlich auf effektvolle Körpersprache, nur die Füsse folgen beim Spiel einer minimalistischen spontanen Choreographie. Die standing ovations des Publikums im fast ganz ausverkauften Blauen Saal, der für solche Musik eigentlich etwas zu gross ist, werden mit einem der schönsten langsamen Sätze aus den Violinsonaten Mozarts belohnt. Das lässt hoffen auf künftige Aufnahmeprojekte.