Aber die ganze Debatte finde ich dennoch nötig.
Ich stimme Christian zu und würde sogar noch einen Schritt weitergehen: die Debatte ist nicht nur nötig, sondern überfällig.
Wenn man sich selbst in seinem beruflichen Umfeld stets korrekt verhält, ist es vielleicht überraschend zu erfahren, dass es immer noch Leute gibt, die das nicht tun. Nach allem, was wir wissen, dürfte Weinstein ein Vertreter der letztgenannten Zunft sein, wohl leider auch Spacey und nun vielleicht auch Levine. Wohlgemerkt: verurteilt ist noch keiner von ihnen, die Verfahren (falls es sie denn geben wird) stehen noch aus - siehe die Bemerkungen zum Prinzip der Unschuldsvermutung.
Dass die Debatte inzwischen leicht hysterische Züge anzunehmen scheint, hängt auch mit dem langen Schweigen vieler Betroffener und dem damit einhergehenden "aufstauenden" Effekt zusammen. Ich kann verstehen, wenn eine junge Schauspielerin sich nach einer unangenehmen Begegnung mit Weinstein nicht öffentlich offenbaren wollte, weil sie um ihre Karriere fürchtete. Weniger verstehen kann ich, dass etablierte, reiche Hollywood-Stars wie Angelina Jolie oder Uma Thurman so lange geschwiegen haben.
Ich gehe auch nicht davon aus, dass Levine der Schlusspunkt dieser vermeintlichen Enthüllungen sein wird. Ich weiß aus sehr glaubwürdigen Quellen von zwei weiteren Weltstars der klassischen Musik, deren Verhalten gegenüber weiblichen Mitwirkenden thematisiert werde müsste (um es mal vorsichtig zu formulieren). Mal sehen, was hierzu noch ans Licht der Öffentlichkeit dringt...
LG