Die Zweite ist noch von Moser eingespielt worden (du hast die entsprechende CD ja selbst genannt; ich habe sie übrigens nicht, weiß aber, dass z. B. Matthias Oberg sie sehr schätzt).
Stimmt. Das war meine Erstbegegnung mit Weinberg (und mit Boris Tschaikowski, dessen Sonate ich auch sehr mag) und war Liebe auf's erste Hören. Das ist ein sehr gut konstruiertes, abwechslungsreiches, sehr schönes Werk, in dem, wie so oft bei Weinberg, Anklänge jiddischer Klezmer-Melodien hörbar werden. Die Einspielung von Moser/Rivinius finde ich ausgezeichnet (- auch die der Sonaten von Schostakowitsch und Boris Tschaikowski.)
Die Einspielung von Vasilieva kenne ich (noch) nicht.
Dass es jetzt offenbar zu einer Entdeckung Weinbergs kommt, mehr Einspielungen erscheinen, Literatur veröffentlicht wird, sogar die Oper Passagiere aufgeführt wird, von der hoffendlich dann auch irgendwann ein Mitschnitt greiffbar wird, finde ich ausgezeichnet. Die Werke Weinbergs haben m.E. das Potential, aus der Geheimtip-Ecke herauszukommen: Schostakowitsch, dem Weinberg kaum nachsteht, geht gut, Jüdisches wie Klezmer geht gut, da müßte doch auch für Weinberg eine Marktlücke sein, die uns hoffentlich weitere Einspielungen und Aufführungen beschert.
Je mehr ich von Weinberg kennenlerne, schärft das übrigens auch meinen Blick auf Schostakowitsch. Ihre Beziehung war sicherlich kein einseitiges Lehrer-Schüler-Verhältnis. Z.B. ist mir erst, nachdem ich mehr von Weinberg kennengelernt und eine Ahnung bekommen hatte, wie Weinberg Jiddisches thematisch verarbeitet, aufgefallen, dass Schostakowitsch z.B. auch im Prelude und Fuge Nr. 8 Jiddisches in Melodie und Rhythmus verarbeitet und auf eine Weise des Umgangs, die man ähnlich auch in einigen Werken Weinbergs findet, die neben Jiddischem formal auch Anleihen bei vorklassischer Musik machen.
Matthias