Das Ganze ist auf jeden Fall hochgradig *psycho*
Was ich daran interessant finde, ist dass man anscheinend anstelle der Musik zuzuhören, nun zB nachzurechnen beginnt, wie es zu H gekommen ist, wo man doch eine Dominante zu Es erwartet.
Ich finde das aber eigentlich nur eine extremere Form von "Musiker-Eigenart". Ich schliesse mich da ein. Ich würde sagen, dass man als Musiker sowieso selten entspannt zuhören kann.
Es liegt glaube ich daran, dass man Erwartungen an die Wiedergabe eines Stückes hat. Erwartung an die technische Perfektion und an die musikalische Darbietung. Je nach Persönlichkeitsstruktur fängt man dann an, beim Zuhören die Diskrepanzen zwischen der eigenen Erwartung und der empfundenen Darbietung mehr oder weniger extrem zu bemängeln und mit sich selber zu diskutieren, anstelle sich einfach unvoreingenommen auf die Musik einzulassen. Dieses Phenomen kommt wiederum daher, dass man als Musiker diesen Vorgang bei sich selber beim Üben ständig anwenden muss. Man muss täglich im eigenen Spiel Fehler diagnostizieren und kurieren. Jede Art von Musik wirkt dann sozusagen als Trigger für diesen Vorgang.
Viele wirklich gute und bekannte Profimusker gehen deshalb ja auch nur selten in die Konzerte von Kollegen, weil sie hinterher bei der Gratulation, die von ihnen erwartet wird, dann lügen müssten, um nicht unverschämt zu erscheinen. Einfach nach Hause gehen ohne zu gratulieren können sie auch nicht, weil das automatisch so aussieht, als hätte es ihnen nicht gefallen.
Ich glaube, dass die Probleme von Absoluthörern auf die selbe Schiene gehören, aber sozusagen im Extrem: Eine extreme Form von Musik- Hör - Erwartung, die sich nun auf das Pitch ausgedehnt oder verlagert hat.