Nr. 5
"Alle Menschen werden Brüder"? Eher nicht, aber der Gedanke war anhaltend populär, denn auch in diesem fast 100 Jahre nach diesem Zitat entstandenen Ensemble wollen alle Geschwister sein.
Gesucht wird der dritte Buchstabe des Komponisten
Eine echte Viecherei, kann ich da nur sagen, und zwar in mehrfacher Hinsicht! – Severina
Und flatterhaft dazu! – Waldi
Vergiss die stampfenden Kühe und solches Ungetier, schlürfe Champagner, bevor Du die Fauna durchgehst! – Waldi
Zum flatternden Getier gesellt sich in dem Stück (nicht im Ensemble) auch noch ein hüpfendes. Außerdem halten Verwandtschaften, die in dieser Laune gegründet werden meist nicht allzu lange. - Emotione
O Elfenkönigin ... schlürfe Champagner. Waldi
„Jeder nach seinem Geschmack“, würde ich da sagen. – Talestri
... sagt ausgerechnet jemand, der seinen Geschmack anderen ganz schön aufzuzwingen versucht! Aber das ist zum Zeitpunkt der Verbrüderung ja schon wieder vergessen! Na sdarovje! – Quasimodo
Im Schlussakt von Frage 4 sucht jemand seine Brüder, im Schlussakt von diesem Werk treffen sich die "Brüder" und "Schwestern" just an einem solchen Ort wieder, an dem Frage 4 spielt. – Teresa Cellini
Die Geschwisterliebe ist in diesem unverwüstlichen Glanzstück seines Komponisten wohl eher dem Alkoholpegel zuzuschreiben (verschuldet von einem Getränk, das man auch dazu nutzen kann, pürierte Pfirsiche aufzugießen, siehe Frage 1). Das titelgebende Kostüm erinnert an Halloween - das gab es zur Entstehungszeit des Werkes hierzulande aber wohl noch nicht. – Cherubino
Die Lösung: Ensemble: "Brüderlein und Schwesterlein" aus DIE FLEDERMUS von Johann Strauß II (Lösungsbuchstabe: R)
Dass grandiose Ensembles nicht zwangläufig von komplexer Mehrstimmigkeit sein müssen, belegt dieser von einem hohen Bariton eingeleitete Kanon, der so bekannt ist, dass er auch hier sehr schnell von den meisten geraten wurde. Wenn es wirklich noch jemanden gibt, dem die Melodie nicht einfällt, sobald er den Titel liest, hier ist sie in einer hübschen Aufnahme unter Willy Boskovsky mit Dietrich Ficher-Dieskau und Brigitte Fassbaender u. a. zu hören: "http://www.youtube.com/watch?v=zcyD7MXeuQQ".
Dieses Stück ist dermaßen eingängig, ja einschmeichelnd, dass man leicht vergisst, wie bitterböse sein Untergrund ist, denn die pseudodemokratische Verbrüderung, die hier gefeiert wird, ist nicht weniger als ein treffendes Abbild totaler Dekadenz. In einer der besten Aufzeichnungen der Operette unter Karl Böhm hat Otto Schenk, der sich damals noch nicht auf pure Selbstkopie beschränkte, mit einer sehr langen Fahrt entlang der wahrlich nicht mehr taufrischen und von Champagner wie auch sich selbst berauschten Festgesellschaft, die frei nach Schnitzler zu einem Reigen der suggestven Berührungen findet, in und schließlich mit einem Schwenk über die erotschen Wandgemälde die Massenorgie suggeriert, die hier beginnt und in dem hilflosen Gestammel des "Duidu" endet:
Brüderlein, Brüderlein und Schwesterlein
Wollen alle wir sein, stimmt mit ihm ein!
Brüderlein, Brüderlein und Schwesterlein,
Lasst das traute Du uns schenken,
Für die Ewigkeit, immer so wie heut,
Wenn wir morgen noch dran denken!
Erst ein Kuss, dann ein Du,
Du, Du, Du immerzu!
Erst ein Kuss, dann ein Du,
Du, Du, Du, Du!
Duidu, Duidu, lala...
Man muss nicht verbissen nach Gesellschaftskritik suchen um sie in diesem Ensemble zu entdecken und bis heute wenigstens einen Hauch dessen zu ahnen, was einst die Operette Offenbachs und Strauß' an Sprengsätzen beinhaltete. Wie heißt es ein paar Zeilen weiter?
Ging's durch das Leben so flott wie heut
Wär jede Stnde der Lust geweiht.
Sind wir uns wirklich dessen bewusst, was wir alljährlich zu Sylvester feiern? Ist wirklich glücklich nur, wer vergisst, was nicht zu ändern ist?
Riddleamus