WAGNER: Der Ring des Nibelungen – Größtes Werk der Operngeschichte?

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  • Lass stecken, Grafafner, müder.

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Ich wäre für eine zyklolineare Zeitvorstellung! :D


    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Hinsichtlich des Rings bleibe ich bei zyklischer Zeitvorstellung.
    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Vielleicht auch möglich, nach B.A. Zimmermann: Die Zeit als Kugel! :D


    Mit einer abfälligen Fußbewegung ...



    DiO :beatnik:

    "Wer Europa in seiner komplizierten Verschränkung von Gemeinsamkeit und Eigenart verstehen will, tut gut daran, die Oper zu studieren." - Ralph Bollmann, Walküre in Detmold

  • Ich wäre für eine zyklolineare Zeitvorstellung! :D


    Also linientreues Zeitrecycling.
    Ginge.

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Sicherlich ist das EIN Ansatzpunkt der Problematik. Ich finde aber nicht, dass die Zeitvorstellung allein über Neuanfang / Kein Neuanfang entscheidet. Es dürfte genauso entscheidend sein, ob man einen Neuanfang nur an der Form / Struktur oder auch am Inhalt (bei gleichbleibender Form / Struktur) festmacht. Wird das Macht-Vakuum am Ende des Rings einfach nur neu gefüllt oder entsteht eine neue (andere?) Struktur?


    DiO :beatnik:

    "Wer Europa in seiner komplizierten Verschränkung von Gemeinsamkeit und Eigenart verstehen will, tut gut daran, die Oper zu studieren." - Ralph Bollmann, Walküre in Detmold

  • Dazu müsste ich wissen, was Du mit Inhalt meinst...


    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Werter Missetöner,


    mit Inhalt würde ich z.B. meinen: In einer Monarchie wird ein schlechter König durch einen guten König ersetzt, die Monarchie bleibt aber. Inhalt verändert, Form / Struktur gleich. Wird der schlechte König das Staatsoberhaupt einer neuen Demokratie: Inhalt gleich, Form neu. Es kann sich natürlich auch beides ändern. So in diese Richtung ...


    DiO :beatnik:

    "Wer Europa in seiner komplizierten Verschränkung von Gemeinsamkeit und Eigenart verstehen will, tut gut daran, die Oper zu studieren." - Ralph Bollmann, Walküre in Detmold

  • Ich denke, was auf das Ende des "Ringes" folgt, muss Spekulation bleiben. Wir haben hier gerade gewissermaßen den Lauf der Welt von ihrem Entstehen bis zu ihrem Untergang verfolgt - wer weiß schon, was nach dem Ende der Welt, nach dem großen Untergang kommt? Es deutet viel daarauf hin, dass im Prinzip alles wieder von vorne beginnt, dass die ganze Welt, also auch ihre Machtsysteme, in einen ewigen Kreislauf aus Werden und Vergehen eingebunden ist, aber sich ist das nicht - sicher ist nur, dass egal was entseht wieder vergehen wird.

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Werter Opernteufel,
    jetzt ist endlich bei mir auch der Groschen gefallen. Dauert bei mir öfters länger :hide: . Das "Ende" vom Ring erscheint mir also so:

    Zitat

    Es deutet viel darauf hin, dass im Prinzip alles wieder von vorne beginnt, dass die ganze Welt, also auch ihre Machtsysteme, in einen ewigen Kreislauf aus Werden und Vergehen eingebunden ist

    und die musikalische Anspieleung auf Sieglindes Schwangerschaft bemäntelt bloß, dass eigentlich sich nichts Neues in dieser Immanenz herausbildet; man könnte auch sagen, sie verbleibt in der Naturverfallenheit, wie sie in Cherubinos Zitat beschrieben wurde; symbolisiert durch die Rheintöchter am Ende und der passiv zuschauenden Menschenmenge. Zweifellos ist in dieser Deutung ein spekulatives Moment enthalten...


    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Werter Opernteufel,
    jetzt ist endlich bei mir auch der Groschen gefallen. Dauert bei mir öfters länger :hide: . Das "Ende" vom Ring erscheint mir also so:

    und die musikalische Anspieleung auf Sieglindes Schwangerschaft bemäntelt bloß, dass eigentlich sich nichts Neues in dieser Immanenz herausbildet; man könnte auch sagen, sie verbleibt in der Naturverfallenheit, wie sie in Cherubinos Zitat beschrieben wurde; symbolisiert durch die Rheintöchter am Ende und der passiv zuschauenden Menschenmenge. Zweifellos ist in dieser Deutung ein spekulatives Moment enthalten...


    :wink:

    Wie ich weiter oben im Thread bereits schrieb, so sehe auch ich zweifellos eine zyklische Form im "Ring". Eine zyklische Form, die über die lineare Form gesiegt hat, was man z.B. auch anhand zweier wichtiger Objekte im "Ring" symbolisch deuten könnte: Der zyklische, runde Gegenstand "Ring" überlebt, der lineare Gegenstand "Wotans Speer" zerbricht. Allerdings bin ich doch der Auffassung, dass eine zyklische Bewegung durchaus variieren kann und nicht deckungsgleich mit der vorherigen sein muss. Ein Fünkchen Varianz leuchtet noch. Ob deswegen der Tag schon aufdämmert sei dahingestellt. Aber es ist - und darin stimme ich mit Euch überein - so oder so ein spekulatives Moment. Und das ist gut so. :thumbup:


    DiO :beatnik:

    "Wer Europa in seiner komplizierten Verschränkung von Gemeinsamkeit und Eigenart verstehen will, tut gut daran, die Oper zu studieren." - Ralph Bollmann, Walküre in Detmold

  • Wotan weiß, dass Siegfried den Ring bekommen wird und heißt das auch gut. Er verzichtet souverän auf seine Macht und übergibt sie freiwillig seinem Enkel


    Aber ist nicht die Ring-Macht eine ganz andere als Wotans Speeres-Vertrags-Macht?
    Ehrlich gesagt habe ich nie richtig verstanden, wie sich die Macht, die sich angeblich mit dem Besitz des Ringes verbindet, konkretisiert. Der Ring schafft weder unbegrenzten Besitz, also Geld-Macht, noch unbegrenzte Waffenstärke, also Kriegs-Macht, noch irgendwelche Zauberkräfte heran, oder?
    Die Speeresmacht habe ich so verstanden, das Wotan als oberster Diplomat (Supermoderator :stumm: ) durch Verträge die verschiedenen Interessen im Reich geschickt austariert und gegeneinander neutralisiert. Stimmt das so?


    Danke dir, Bernd, für die klugen Antworten (und allen anderen viel weiter oben auch)!


    Grüße,
    Don Segafredo

  • Die Antwort, die ich hier gab, ist wohl leider nicht klug genug... :tee:

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Zitat

    Das tut aber nicht der Ring an sich, sondern, genau wie beim Feuer um den Walkürefelsen, das niemanden wirklich verbrennen kann, die Angst vor seiner Macht, die aber nichts macht.

    Zumindestens zwingt Alberich die Nibelungen durch die Macht seines Ringe die Nibelungen zur ständigen Maloche......
    Zögert ihr noch? Zaudert wohl gar?
    Zittre und zage, gezähmtes Heer:
    rasch gehorcht des Ringes Herrn.........


    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Die fallen aus Unwissenheit auch nur drauf rein.
    Allein der Glaube an die Macht steuert die fern.


    Der einzige, den es wirklich physisch erwischt, ist Mime. Aber den verkloppt Alberich eigenhändig, nicht der Ring.

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Das tut aber nicht der Ring an sich, sondern, genau wie beim Feuer um den Walkürefelsen, das niemanden wirklich verbrennen kann, die Angst vor seiner Macht, die aber nichts macht.
    Der Ring ist ein Un-Ding.


    Und selbst Wotan fällt auf die Legende rein? Woher hat dann diese Legende, die doch wohl die Wagalaweias aufbringen, ihre Macht? In wessen Interesse liegt es, dass sie geglaubt wird? Jedenfalls nicht in dem von Vater und Töchtern Rhein, denn die würden damit ja nur die Juwelendiebe anlocken. Oder wurde es ihnen zu langweilig, etwas zu beschützen, das eh keiner haben will? Ist der Ursprung des ganzen Schadens nur die übermütige Faselei von überdrüssigen Teenagern? Das wäre mir doch ein wenig zu wenig.


    D.F.

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