Sinfonien-Zyklen: Welches sind eure liebsten Werke?

  • Sinfonien-Zyklen: Welches sind eure liebsten Werke?

    Verehrte Ranking- und Voting-Hasser: Bitte schnell wieder wegklicken.


    Wer aber Lust dazu hat, der oder die mag doch bitte die 5 liebsten Sinfonie-Zyklen nennen.


    Es geht um die Werke als solches, nicht um bestimmte Einspielungen oder darum, dass sie auch als ganzer Zyklus in einer Box vorliegen müssen. Bedingung ist, dass der Komponist mindestens 4 Sinfonien geschrieben haben sollte, so dass wir auch halbwegs so etwas wie einen Zyklus beisammen haben.
    Und bitte nennt diejenigen, die euch persönlich wichtig sind. Nicht die, von denen man annimmt, sie seien die bedeutendsten. Dann kann man ganz gut erkennen, wie die Geschmäcker und Vorlieben hier so gelagert sind. Man kann vielleicht auch der einen oder anderen Nennung und Empfehlung besser nachspüren.


    Mein derzeitiger Stand ist folgender:


    1. Dmitri Schostakowitsch
    Ich kann noch nicht einmal behaupten, alle 15 Sinfonien wirklich gut zu kennen. Einige schon, bei anderen besteht aber noch intensiverer Beschäftigungsbedarf. Aber bei keinem anderen freue ich mich so sehr darauf, weiter in die Musik vorzudringen und irgendwann vielleicht einmal einen Gesamteindruck über diesen überwältigenden Zyklus zu erhalten. Dieses musikalische Begleiten weiter Teile des 20. Jahrhunderts durch diesen unfassbar Begabten ist für mich die seit geraumer Zeit faszinierendste Entdeckungsreise! Ich hoffe, dass Threads wie dieser oder dieser meine Suche weiterhin anspornen.



    2. Ludwig van Beethoven
    Die Sinfonien 6 - 8 sind größte Freudequellen für mich. Und zum Glück gehöre ich auch nicht zu denjenigen, die sich an der Eroica oder dem Schlusssatz der Neunten bereits überhört haben. In Maßen genossen, packen mich auch diese immer wieder aufs Neue. Der Kerl hatte schon etwas, das mir auch 200 Jahre später noch durch Mark und Bein fährt!



    3. Jean Sibelius
    Sibelius war einer der allerersten Komponisten, mit denen ich in den Anfängen der Berührung mit klassischer Musik zu tun hatte. Diese erste Freude ist mir bis heute geblieben. Die Tonsprache Sibelius' trifft auch jetzt noch meinen persönlichen Nerv.



    4. Gustav Mahler
    Persönlich geht's mir hier ähnlich wie mit Schostakowitsch: Woche für Woche, Monat für Monat musste ich mich allmählich an diese großen Klötze herantasten, und die Arbeit ist erst zur Hälfte wirklich abgeschlossen. Die Vorfreude auf tieferes Kennenlernen und Überprüfen der bisherigen Eindrücke ist groß!


    erscheint demnächst so:


    5. Bohuslav Martinu
    Die Vorwürfe, er habe in kürzester Zeit seine ersten fünf Sinfonien aus dem Boden gestampft, mögen stimmen. Was dann aber dabei herauskam, begeistert mich sehr.



    Ich merke, dass fünf Nennungen eine furchtbare Herausforderung sind. Denn so ist es mir nicht vergönnt, beispielsweise Hartmann, Schubert, Haydn oder Vaughan Williams zu nennen, die ich auch sehr mag. Aber in der Reduzierung liegt ja auch die Chance, sich wirklich auf das zu konzentrieren, was einem zur Zeit wirklich etwas bedeutet.


    LG
    C.

    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)

  • Gut, dann also fünfe…



    1. Gustav Mahler


    Mahler ist erst in den letzten drei, vier Jahren auf diesen Spitzenplatz vorgerückt, den früher ganz sicher Schostakowitsch, Beethoven, Brahms eingenommen hätten. Aber inzwischen gibt es wohl keinen Komponisten, dessen symphonische Werke ich wieder und wieder und wieder hören kann, um stets neues zu entdecken und bei dem mich auch der, ach, 75. Durchgang durch seine gewaltigen Melodie- und Klangwelten aufs neue fesselt.
    Bis vor kurzen hätte auch bei mir ein Bernstein Zyklus an der Spitze gestanden (allerdings der ältere CBS-Zuyklus mit den New Yorkern) oder Maurice Abravanel mit dem Utah Symphony Orchestra – seit neuestem steht da aber die Einspielung mit dem SWR Symphonie-Orchester Baden-Baden und Freiburg unter Michael Gielen.




    2. Ludwig van Beethoven


    Auch bei mir auf dem zweiten Rang, dafür hat der Ludwig diesen seit Jahren unverrückbarer gepachtet. Langweilig wird mir bei ihm nie – außer bei der 6. – und: wie soll man sich an einer Musik wie der Eroica, der euphorisch-infernalischen 7., der wundervoll abgeklärten, sportlich-schlanken 4., dem frühen Geniestreich der 1. oder dem Aberwitz der 8. satt hören? Das gilt naklar auch für die Schlachtschiffe Nr. 5 und 9.
    Hier ist es nicht so einfach einen favorisierten Zyklus zu nennen – Leibowitz ist superstark, auf dem HIP-Sektor Hogwood. Ich bleibe aber mal bei Goodman/Huggett und der Hanover Band – trotz einer wirklich richtig schwachen 5. unter Monica Huggett.




    3. Karl Amadeus Hartmann


    Karl Amadeus Hartmann war für mich das Initiationserlebnis für die Musik des 20. Jahrhunderts als ich Ende der 1980er Jahre in Duisburg einen Zyklus seiner 8 Symphonien hörte. Seine unbändige, vor Expressivität zu bersten drohende Musik hat mich damals unmittelbar gepackt und bis heute nicht mehr losgelassen. Schade eigentlich, dass man so selten Hartmannsche Werke auf den Konzertprogrammen findet … Zyklen seiner Sinfonien gibt’s ja nicht so viele. Die EMI hat in den 1990er einen mit den Bambergern unter Metzmacher aufgelegt, der aber nicht so richtig dem Gestus und Ausdruck der Hartmannschen Musik entspricht (obgleich ich jüngst bei Wiederhören Metzmachers 4. und 6. ganz gut gelungen fand). Jedenfalls kann diese Einspielung nicht mit dem klassischen und überaus idiomatischen Zyklus konkurrieren, der mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Fritz Rieger (1), Ferdinand Leitner (3), Zdenek Macal (7) und Rafael Kubelik (2, 4-6, 8, Gesangs-Szene) eingespielt wurde und bei WERGO erschienen ist.




    4. Dimitri Schostakowitsch


    Ja, auch der ist ganz weit vorn – und das schon seit vielen Jahren. Ich mag nicht alle seiner Symphonien wirklich (etwa 5, 12 und 13 sind mir stets fremd geblieben), aber die, die ich mag – insbesondere die 4., 8., 14., 10., 15., 6., 7., 1., 9, 11. (ich hab aber durchaus auch was für die rotzigen Revoluzzerposen der 2. und 3. übrig) – mag ich so richtig gern und kann sie immer, immer wieder hören. Kennen gelernt habe ich diese Symphonien in der bei Naxos gelabelten Einspielung unter L. Slovak (die übrigens bei weitem nicht sooo schlecht ist, wie sie bisweilen gemacht wird und zumindest eine exorbitante 14. und sehr gute Interpretationen von 4, 8 und 10, sowie von 2 und 3 zu bieten hat), favorisiert habe ich lange als Zyklus Haitink, würde jetzt aber ganz klar Roshdestwendskij auf den Spitzenplatz setzen.




    5. Johannes Brahms


    Brahms Symphonien gehören zu meinen Alltime-Favorites, Musik die mich seit 25 Jahren begleitet (fast so lang wie Beethoven) und die ich eigentlich immer hören kann. Kennen gelernt habe ich die Symphonien in der Reihenfolge 4, 2, 1, 3 – meine Sympathien sind aber so verteilt: 1, 4, 3, 2.
    Hier zu entscheiden, welcher Zyklus mein Favorit ist, ist nun noch schwieriger als im falle Beethovens. Meinen Erstkontakt mit den Brahms-Symphonien habe ich Karajan zu verdanken und zwar dessen zweiter Einspielung aus den 1970ern. Die haben mir eigentlich immer gut gefallen und ich finde die Einspielung auch immer noch ziemlich gut. Gut finde ich auch beide (ja beide!) Bernstein Zyklen – den frühen, sehr drängenden, schmissig-dramarischen mit den New Yorkern und den späteren, vergrübelt und durchaus in der Tempogestaltung maniriert, aber nie undramatisch daherkommenden Wiener Zyklus. Der einzige mir vollständig bekannte HIP-Zyklus – der von Norrington mit den London Classical Players – ist bis auf die wirklich interessante 1. IMO ganz gruselig zackig runtermusiziert.
    Naja, dann habe ich jüngst auf Anraten des Grafen Sawallisch mit den Wiener Symphonikern kennen gelernt – der ist richtig gut, muss aber noch ein paar mal gehört werden, um meinen aktuellen Favoriten, bei dem einfach alles stimmt, zu verdrängen – nämlich Ricardo Chailly mit dem Concertgebouw Orchestra:




    Mehr als fünf sind ja leider nicht vorgesehen ...


    Adieu,
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

    • Mahler
    • Vaughan-Williams
    • Sibelius
    • Bruckner
    • Tschaikowsky


    Plätze 6 und 7 hätten Beethoven und Schostakowitsch belegt.
    Aber das schreibe ich ja nicht.

  • => mehr als diese 3 Zyklen kann ich momentan nicht bieten. Ich vergebe die Plätze 4 + 5 gern an andere User.


    Gut, sofort einkassiert. :D


    1. Mahler -Gielen (noch vor Boulez, von Scherchen oder Kegel gibt es ja leider keinen Zyklus)


    2. Beethoven .- Scherchen (aber Leibowitz könnte ich genauso gut nennen, Goodman finde ich auch sehr gut)


    3. K.A. Hartmann - Wergo (Kubelik u.a.)


    4. Per Nörgard - Chandos (Segerstam/Dausgaard)


    5. Valen - Ceccato


    6. Schostakowitsch - Roshdestwendskij (insgesamt doch ganz, ganz knapp vor Kondrashin, danach kämen Mravinsky, Janssons, Järvi)


    7. Brahms - Toscanini

  • Zitat


    Zitat von Carsten:


    Verehrte Ranking- und Voting-Hasser: Bitte schnell wieder wegklicken.


    Wer aber Lust dazu hat, der oder die mag doch bitte die 5 liebsten Sinfonie-Zyklen nennen.


    Ich mag solche Voting-Spielchen ganz gerne. Dabei ist es immer interessant auch zu sehen, wei die Geschmäcker der Capriccio-Mitglieder gelagert sind.




    Hier meine Favoriten, die auch ohne Bilder auskommen:
    ((Das ist mir bei Euch mit den Nummercodes* jetzt zu aufwendig.))


    ;+) Ein Bild ist hier in diesem Thread zudem auch unnötig, da es ja hier nicht um die jeweilige Aufnahme geht, sondern um den geschätzten Komponisten ! Meine Aufnahmem, die diese Komponisten zu den schätzenswertesten Sinfonien-Komponisten gemacht hat, nenne ich aber trotzdem.



    1. Schostakowitsch - Roshdestwensky (Eurodisc) und Kondraschin (AULOS)


    2. Sibelius - Bernstein (SONY) und Ashkenazy (Decca)


    3. Beethoven - Bernstein (SONY), die Sinfonien Nr.5 und 7 Karajan (DG, alle), Leibowitz (Chesky)


    4. Brahms - Bernstein (SONY) und Solti (Decca)


    5. Copland - Bernstein/Dorati (SONY/Decca)


    - da Copland für viele nicht so bekannt sein dürfte, zeige ich seinen Sinfonien-Zyklus auf:


    Sinfonie Nr.1
    Orgelsinfonie (1924)
    Dance Symphony (1922 - 1925)
    Short Symphony (Sinf.Nr.2) (1931-1933)
    Sinfonie Nr.3 (1944-1946)




    X( Schon hart, dass es auch hier nur 5 sein dürfen. Da geht so einiges ungenannt den Bach runter, dass man den genannten Fünfen, fast gleichgestellt, auch gerne "gevotet"(neue Wortschöpfung) hätte.




    * Um den den folgenden Beitrag zu beantworten:
    Mit einfacher meinte ich, dass ich hier immer die Nummercodes für die Bilder suchen und verwenden muss. In anderen Foren kann man geringfügig einfacher die Bildadresse in den Speicher nehmen und fertig !

    ______________


    Gruß aus Bonn


    Wolfgang

  • Hier meine Favoriten, die auch ohne Bilder auskommen:
    ((Das ist mir bei Euch mit den Nummercodes jetzt zu aufwendig.))


    Hä? Das ist genauso wie in allen anderen Klassikforen, die ich kenne ...


    ?(


    Adieu,
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • Jetzt im eigentlichen Sinne der Threaderöffnung (wenn ichs richtig gecheckt habe) :


    1. Natürlich Gustav Mahler (einschließlich LvE, da Mahler es als Sinfonie bezeichnete)


    2. L. van Beethoven


    3. Brahms


    4. Egon Wellesz (seine späten Sinfonien)


    5. Robert Schumann


    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Liebe Boxenfreunde,


    auf fünf Zyklen bringe ich es nicht.


    Hier meine Lieblinge:



    Die Brahms Sinfonien haben es mir nun mal angetan, insbesondere diese Einspielungen.




    Die Dvorák Sinfonien sind für mich Urtürmlichkeit, Einfachheit und Lebensfreude.


    Diese Einspielungen liebe ich besonders.


    Ja, leider nur zwei - aber ich lerne noch. :D


    LG


    Maggie

    Wenn Einer kümmt un tau mi seggt, Ick mak dat allen Minschen recht, Dann segg ick: Leiwe Fründ, mit Gunst, O, liehr'n S' mi de swere Kunst. - Fritz Reuter

  • Meine Momentaufnahme:


    1. Beethoven
    2. Schostakowitsch
    3. Schubert
    4. Dvorak
    5. Mahler


    :wink: Talestri

    One word is sufficient. But if one cannot find it?

    Virginia Woolf, Jacob's Room

  • Gar nicht so einfach...


    Mahler muss mit rein, obwohl ich noch gar nicht alles kenne, was da in seinem Zyklus so drin ist. Aber es sind (Traum-)Welten, die in seinen Sinfonien entstehen und mich jedes Mal mitreißen und mich der Erde entziehen. Dann der zweite Großsinfoniker, von dem ich eigentlich nahezu alles liebe: Bruckner. Ganz wichtig ist Brahms, da ist von Leidenschaft über Leichtigkeit, Schönheit und Strenge alles drin, was man braucht.
    Fehlen noch zwei. Die meisten Gesamtaufnahmen habe ich von Beethovens Sinfonien, also müssen sie hier rein. Auch, wenn ich manche Sachen schon nicht mehr hören kann (Nr. 7), gehören sie doch zu den Favoriten. Als Letzten nominiere ich den Jubilar Schumann, der knapp vor Schubert in die Liste reinrutscht. Nachdem mich auch die "Rheinische" überzeugt hat, finde ich jetzt alle seine Sinfonien großartig (besonders die Vierte!), auch wenn ich sie verhältnismäßig zu den anderen Genannten eher selten höre.


    :wink:


    Liebe Grüße,
    Peter.

    Alles kann, nichts muss.

  • Der erste Platz ist bei mir ganz klar:


    1. Anton Bruckner


    gefolgt von


    2. Ludwig van Beethoven
    3. Johannes Brahms
    4. Franz Schubert
    5. Jean Sibelius


    gruß
    romain :wink:

    Dieser Thread muß weitergeführt werden!!!

  • Platz 1: Brahms


    Ja. Nicht Beethoven. Brahms Musik ist mir generell die allerverwandteste, wenn ich mich mal so ausdrücken darf. Da find ich mich wieder, dort bin ich zuhause. "This sacral bunch of notes", wie Bernstein einmal sagte, ist wirklich unerschöpflich. Wie soll ich diese vier Makrokosmen intern noch gewichten? Genau, gar nicht.


    Die Erste kannte ich als erste, sie trifft mich seelisch voll in meine unbequemeren Regionen, da, wo es oft nicht guttut, hell zu machen. Doch Brahms knipst auch kein Licht an, er beläßt es angenehm dämmerig. Für das erste Klavierkonzert (bekanntlich auch symphonisch angedacht) und diese verschwisterte Symphonie im herzzerfetzenden c-moll hab ich mit 20 oder so mal eine Art "Gitarrenauszug" angefertigt (obgleich ich schlecht und langsam Noten schreibe).


    Die Zweite ist mein wunderbarer, angenehmer Freund geworden, sie redet nicht soviel und sagt doch manchmal alles.


    Die Dritte kommt gleich nach der Zweiten. Vor der Vierten.


    Die Vierte kommt meinem Faible für strukturelle Selbstbesprechung womöglich am allerentgegensten. Die kann ich jeden Tag ein paarmal hören.


    Einspielungen? Na, Barbirolli Wiener 68, Sawallisch Wiener Symphoniker 60 - 70, Jochum LPO 77 und selbstverständlich heute Gardiner. Doch viele sind empfehlenswert, ein Zeichen von unausrottbarer Qualität, daß diese Musi schwer zu unterschlagen ist.


    Platz 2: Haydn


    Ja. Immer noch nicht Beethoven. Haydns Musik wird mir erst seit ein paar Jahren vertrauter, und ob des riesenhaften Ganzen scheue ich mich gerne und erfolgreich, hier einzelne Werke herauszuheben. Auch die eine Gesamteinspielung gibt es selbstverständlich nicht.


    Platz 3: Beethoven


    Da isser endlich. Zu Beethoven in einem Monat oder so mal was Gesondertes. Ich möchte vor allen Dingen meine HIP-Neunten vergleichen, die ich viel gehört hab in der letzten Zeit. Einspielungen? Goodman auf keinen Fall. Gardiner ist quicklebendig, feinnervig und formbewußt. Gardiner ist Referenz. Hogwood dahinter. Leibowitz und Karajan 62. Aber dazu später.


    Platz 4: Mendelssohn


    Für seine Erste, die das ewige Leben in sich trägt, die Schottische und Teile aller anderen der vierte Platz. Ich halte Mendelssohn für einen, der es in den Symphonie-Olymp geschafft hätte, wenn er sich nicht zeitbedingt der kleinen Form verpflichtet geglaubt hätte und die symphonische mit geistig (Reformation) oder gattungsspezifisch (Lobgesang) fremdem Material überlagert hätte. Was hätte da noch alles kommen können!


    Einspielungen? Sawallisch NPO 68.


    Platz 5: Mozart


    Jaja, der Mozart, das war einer! Vieles ist Handwerk, aber edles, eigenständiges. Einspielungen? Hogwood und auch Marriner.


    Ich mag die Herren Mahler, Bruckner nun so überhaupt nicht. Ist wohl häufiger schon angeklungen? Shostakovitch käme auf Platz 6, danach wohl Nielsen, Sibelius u.a. Was ist eigentlich mit C.P.E. Bach? Schumann ist mir widerwärtig, das war nicht sein Ding, die Symphonie.



    Graf WvSt. :wink:


    "In the year of our Lord 1314 patriots of Scotland, starving and outnumbered, charged the field of Bannockburn. They fought like warrior poets. They fought like Scotsmen. And won their freedom."

  • Was ist eigentlich mit C.P.E. Bach?


    Den hatte ich durchaus auffem Schirm - eigentlich muss der naklar genannt werden. Sind nach Wq 182 und Wq 183 eigentlich überhaupt noch Werke komponiert worden, die gemessen an diesen Geysiren sinfonischer Inspiriertheit des Begriffs »Sinfonie« (nicht Sümpfonie!) würdig sind?


    Ich werd jetzt mal Mahler aus dem Player schmeissen und Wq 183 hören ...


    Adieu,
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • 1. Beethoven
    ihm verdanke ich meine Initiation zur ernsthaften Beschäftigung mit Musik. Damit die Begeisterung für seine Werke nicht nachläßt, höre ich sie eher selten. Trotzdem gebührt ihm Platz 1 für ewig. Selbst wenn er die 9. (und 5., 6.) nicht geschrieben hätte.


    2. Bruckner
    allein schon wegen der 8.
    Mehr als bei jedem anderen Komponisten stelle ich bei Bruckner fest daß mich fast nur Konzertmitschnitte restlos begeistern können. Den langen Bogen über ca 1 Stunde herzustellen scheint bei CD-Aufnahmen nahezu ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.


    3. C. P. E. Bach
    hier isser! Genau wegen Wq 182 (sechs Streichersinfonien) und noch mehr Wq 183 (4 Orchestersinfonien).
    Diese thematische, harmonische und rhythmische Vielfalt auf kleinstem Raum, und doch immer unverkennbar C.P.E., Wahnsinn.


    4. Sibelius
    Sieben Sinfonien, die mir alle annähernd gleich wichtig sind, dafür gebührt ihm ein fester Platz in meiner persönlichen Rangliste.


    Danach kann ich keine bestimmte Reihenfolge mehr nennen, da zu viele Einzelwerke für mich eine höhere Bedeutung haben als irgendein Zyklus. Merkwürdig, als ausgesprochener Brahms-Fan habe ich kein besonderes Verlangen nach dessen Sinfonien mit Ausnahme der 4. (ja wenn er noch das 2. Klavierkonzert und das Doppelkonzert als Sinfonie deklariert hätte, stünde er vielleicht an der Stelle Bruckners).
    Für eine längere Liste wären weitere Kandidaten: Schostakowitsch, Honegger, K.A. Hartmann, Mahler.


    Gruß,
    Khampan

  • Zitat

    stelle ich bei Bruckner fest daß mich fast nur Konzertmitschnitte restlos begeistern können

    Hnsichtlich der Sinfonik habe ich die gleiche Erfahrung auch bei Bruckner, Beethoven (mit ein paar Ausnahmen), bei Mahler (mit ein paar Ausnahmen) und bei Brahms gemacht.


    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Meine Lieblingszyklen (mit bevorzugten Dirigenten):

    • Joseph Haydn: ein großer, unerschöpflicher Kosmos musikalischer Ideen (Norrington, Fey)
    • Ludwig van Beethoven: ewige Kraftquelle und das schon lange - wobei meine Vorlieben, was die Interpretation angeht, schon mehrfach wechselte (zur Zeit Norrington, aber auch Scherchen: 3., 8.; Leibowitz; Zinman).
    • Gustav Mahler: in meiner Jugend habe ich hier den musikalischen Spiegel meiner Nöte und Sehnsüchte gefunden - was ich heute gelassener sehe (Kegel: 1., 4.; Scherchen: 2.; Kondraschin: 7.; Abravanel: 9.)
    • Charles Ives: wie hier um- und durcheinandergeworfen wird, ohne jeden Respekt vor Konventionen - ein heiteres und doch tiefsinniges Chaos: das fasziniert mich seit je (Bernstein)
    • Allan Pettersson: oft einsätzige Kolosse, schwerblütig und komplex - seit einigen Jahren (Comissiona)
    • Roberto Gerhard: vier originelle Schöpfungen zwischen Konstruktion und Emotion, die mehr Beachtung verdienen würden (Bamert)

    Es grüßt Gurnemanz
    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Hallo!


    Also:


    1. Anton Bruckner


    2. Joseph Haydn


    3. Antonio Caldara [ 8| - 12 Sinfonie a quattro :yes: ]


    4. Ludwig van Beethoven


    5. Gustav Mahler


    6. Wolfgang Amadeus Mozart


    LG
    Tamás
    :wink:

    "Vor dem Essen, nach dem Essen,


    Biber hören nicht vergessen!"



    Fugato

  • Das ist gar nicht leicht. Puuh! :shake: :faint:


    Wenn es um die Zyklen an sich geht, frei von Einspielungen und sonstigen Vorlieben, dann wohl:
    Bruckner
    Mahler
    Mendelssohn
    Beethoven
    Sibelius


    Fehlen tun somit (für mich): Schostakowitsch, Mozart, Haydn, Tschaikowsky, Dvorak.


    Bruckner hat für mich unbestritten das beeindruckendste Gesamtwerk der Symphonik geschrieben. Es ist unverkennbar und unheimlich mitreissend. Das gilt auch für Mahler, bei dem lediglich das Spektrum der Musik etwas schmaler ist als bei Bruckner.
    Mendelssohn hat schleichtweg wunderschöne Sinfonien voller Witz, Geist und Gefühl geschrieben, die alle sein Musikverständnis auf einem Niveau widerspiegeln.
    Beethoven ist schlichtweg der "Erschaffer" der Sinfonik und alle seiner Sinfonien sind auf höchstem Niveau.
    Sibelius schafft ebenso mit seinem Jahrzehnte und Krisen überspannenden Sinfoniezyklus ein ganz eigenes Bild des Sinfonieverständnisses, hier fällt das milde des Licht des Nordens ebenso auf wie die lange Dunkelheit der Polarnacht. Trotz der Unterschiede der Werke ist trotzdem eine Handschrift erkennbar, die eindeutig als Sibelius erkennbar bleibt.


    Viel interessanter ist allerdings, weshalb die anderen 5 nicht von mir gewählt wurden.
    Schostakowitsch ist unbestritten einer der größten Komponisten überhaupt. Manche seiner Sinfonien begeistern mich auch. Aber die Komplexität der Bedingungen, unter denen er komponierte, seine vielfältigen Ideen und auch der Wunsch, sich in der Musik mitzuteilen, ein quasi politisches Statement abzugeben, führen dazu, dass der Zyklus aller seiner Sinfonien aufgebrochen erscheint. So, wie sich die Zeitläufte wandelten, wandelt sich auch seine Musik. Deshalb ist der Zyklus für mich eigentlich kein Zyklus, sondern sein gesamtes sinfonisches Schaffen.
    Mozart: Da wird es schwierig, es richtig zu formulieren. Ich finde einfach, dass seine Sinfonien eher als Teil eines Gesamtkunstwerks zu sehen sind und weniger als Alleinstellungsmerkmal. Ich empfinde es so, dass er andere Werke geschrieben hat, die in seinem Schaffen origineller u/o mitreissender sind als seine Sinfonien. Es ist wohl bei ihm so, dass sein alles überragendes Genius dazu führt, dass seine Sinfonien, die jeder andere als größte Meisterwerke sehen würde, in seinem Gesamtwerk nicht so hervor stechen. Da sind seine Klavierkonzerte, seine (großen) Opern, seine Klaviersonaten, manche seiner Streichquartette, die Klaviertrios noch besser und bezogen auf die klassische Musik noch unangefochtener.
    Bei Haydn ist es die Menge. Dafür müsste er einerseits genannt werden unter den top 5, andererseits verliert man hier im Hinblick auf den Zykluscharakter den Überblick. Haydn hat in seiner Musik unheimlich viel experimentiert, ausprobiert, entwickelt. Würde man die Londoner Sinfonien für sich nehmen, hätte er vielleicht eine Chance auf die top 5. Es hat einfach nicht nur einen, sondern ein Dutzend Zyklen geschaffen.
    Tschaikowskys Sinfonien sind durchweg großartig, aber es reicht für mich nicht für die top 5.
    Das gilt auch für Dvorak. Die letzten 3 sind herausragend, 4-6 sehr gut, 1-3 gut. Einfach nicht genug für top 5. Dafür ist er bei den Solokonzerten sicher dabei.


    Noch ein Wort zu Schumann und Brahms: Ich liebe Schumann und ich würde ihn auch zu den top 5 zählen wollen, aber die sind nun schon besetzt und rein gefühlsmäßig ist er dann eben nicht dabei. Brahms' Sinfonien liegen mir nicht ganz so. Und Brahms und Bruckner in einer Rangliste, das geht nicht. :o: Obwohl Brahms Bruckner an seinem Lebensende als großen Komponisten anerkannt hat.

  • Brahms' Sinfonien liegen mir nicht ganz so. Und Brahms und Bruckner in einer Rangliste, das geht nicht. :o:


    Mir geht's genauso.
    Brahms ist für mich ein Kammermusikkomponist: seine Themen wollen bei mir nicht auf ein Orchester passen, zu schwülstig, zu aufgeblasen, zu sentimental muten sie mir an.


    LG
    Tamás
    :wink:

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    Biber hören nicht vergessen!"



    Fugato

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