Patrice Chéreau – Die Opernarbeiten auf DVD

  • Patrice Chéreau – Die Opernarbeiten auf DVD

    Mich verblüfft immer wieder, wie schwierig es sein kann, in Onlinekatalogen wie z.B. bei jpc oder amazon herauszubekommen, wer bei manchen DVDs der Regisseur einer Operninszenierung ist. Bei der Anschaffung einer DVD ist das für mich jedenfalls ein ganz wesentliches Kriterium – ansonsten kann ich ja gleich zur CD-Version greifen. Oftmals ist der Name im Katalog nicht verzeichnet, und selbst auf den Covern ist er nicht immer abgedruckt. Entsprechend ist es auch unmöglich, durch eine einfache Suche im Katalog alle verfügbaren DVDs eines Regisseurs zu finden.


    Nur so als Beispiel, was eine Suche bei jpc ergibt:

    • Bieito: 0 Treffer
    • Herheim: 0 Treffer
    • Konwitschny: 0 Treffer
    • Neuenfels: Immerhin 1 Treffer (Fledermaus)
    • Berghaus: 0 Treffer

    usw.


    Das hat mich auf die Idee gebracht, hier nach und nach Threads für die einzelne Regisseure einzurichten, in denen wir jeweils die DVDs sammeln, die deren Arbeiten festhalten. Wenn sich daraus eine Diskussion zu einzelnen Inszenierungen ergeben sollte: Umso besser!


    Ausgerechnet mit Chérau anzufangen ist insofern paradox, dass er zu den wenigen Regisseuren zählt, deren Name auf dem Cover ebenso groß gedruckt wird wie der des Dirigenten. Und auch eine Suche bei jpc ergibt jede Menge Treffer – so geht es also auch. Aber er spielt nunmal eine derartig wichtige Rolle in der Geschichte der Operninszenierung der letzten 40 Jahre, dass es durchaus angemessen ist, ihm diesen Ehrenplatz einzuräumen.


    Michel

    Es gibt kaum etwas Subversiveres als die Oper. Ich bin demütiger Diener gegenüber diesem Material, das voller Pfeffer steckt. Also: Provokation um der Werktreue willen. (Stefan Herheim)

  • Wagner: Der Ring der Nibelungen

    Fangen wir mit der Inszenierung an, die für Chéreaus Sonderstellung verantwortlich ist, und die dafür sorgte, dass seine Name auch denjenigen ein Begriff ist, die ansonsten sich keine Namen von Regisseuren merken:



    Die zurecht legendäre Inszenierung von Wagners „Der Ring des Nibelungen“ in Bayreuth (Premiere 1976) – stilprägend für eine ganze Generation.

    Es gibt kaum etwas Subversiveres als die Oper. Ich bin demütiger Diener gegenüber diesem Material, das voller Pfeffer steckt. Also: Provokation um der Werktreue willen. (Stefan Herheim)

  • Wagner: Tristan und Isolde


    Isolde - Waltraud Meier
    Tristan - Ian Storey
    Brangäne - Michele DeYoung
    König Marke - Matti Salminen
    Kurwenal - Gerd Grochowski
    Melot - Will Hartmann
    Chor und Orchester der Mailänder Scala
    Leitung: Daniel Barenboim

    Inszenierung: Patrice Chéreau

    Aufnahme: 07.Dezember 2007 - Mailänder Scala

  • Und auch:


    Leos JANACEK - Z Mrtvého Domu (Aus einem Totenhaus)



    Olaf Bär, Eric Stoklossa, Stefan Margita, Peter Straka, Vladimir Chmelo, Jiri Sulzenko, Heinz Zednik, John Mark Ainsley, Jan Galla u.v.a.


    Arnold Schönberg Chor
    Mahler Chamber Orchestra
    Pierre Boulez (Dirigent)


    Inszenierung: Patrice Chéreau
    Mitarbeit: Thierry Thieû Niang
    Bühnenbild: Richard Peduzzi
    Kostüme: Caroline de Vivaise
    Licht: Bertrand Couderc


    Gruß,


    C.


  • Mir gefällt zwar die COSI von John Eliot Gardiner noch besser, aber gleich danach (und noch vor Guths Salzburger COSÍ) kommt für mich diese:



    Arnold Schoenberg Chor; Mahler Chamber Orchestra; Dirigent: Daniel Harding


    Dorabella - Elina Garanca
    Fiordiligi - Erin Wall
    Guglielmo - Stéphane Degout
    Ferrando - Shawn Mathey
    Despina - Barbara Bonney
    Don Alfonso - Ruggero Raimondi


    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Eine fehlt noch:



    Alban Berg: Wozzeck, aufgezeichnet 1994 in Berlin, mit Daniel Barenboim als Dirigent. Es singen Franz Grundheber den Wozzeck und Waltraud Meier die Marie.





    Und was wirklich fehlt ist die Aufzeichnung der dreiaktigen Fassung von Lulu:



    gab's mal als VHS (oder irre ich mich?), ist aber nie als DVD erschienen. Darüber könnte ich mich stundenlang ärgern... :wut2:

    Es gibt kaum etwas Subversiveres als die Oper. Ich bin demütiger Diener gegenüber diesem Material, das voller Pfeffer steckt. Also: Provokation um der Werktreue willen. (Stefan Herheim)

  • Dass es die 79er Pariser LULU auf VHS gab, ist mir nicht bekannt. Vielleicht kennst Du sie von französischen Fernsehen, denn das strahlte sie aus, ebenso wie seine Pariser LES CONTES D'HOFFMANN von 1974 bzw. 1978, über die mir derzeit nichts Näheres bekannt ist. Es gab auch noch eine spätere Operninszenierung Chéreaus, die für das Fernsehen aufgezeichnet wurde, nämlich


    Wolfgang Amadeus Mozart: LUCIO SILLA
    Regie: Patrice Chéreau (1985)
    Chor und Orchester des Théatre de la Monnaie, Brüssel
    Dirigent: Sylvain Cambréling


    Lucio Silla - Anthony Rolfe-Johnson
    Cinna - Britt-Marie Aruhn
    Celia - Christine Barbaux
    Giunia - Lelia Cuberli
    Cecilio - Ann Murray
    Aufidio - Ad Van Baasbank


    Die TV-Regie führten Bernard Sobel und Claude Stratz


    Mehr ist mir derzeit auch nicht bekannt.


    :wink: Rideamus

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  • Dass es die 79er Pariser LULU auf VHS gab, ist mir nicht bekannt. Vielleicht kennst Du sie von französischen Fernsehen, denn das strahlte sie aus

    Mag schon sein, dass hier der Wunsch Vater meines Gedankens war... Schade drum ist es auf jeden Fall. Theaterregie ist eben eine flüchtige Kunst...

    Es gibt kaum etwas Subversiveres als die Oper. Ich bin demütiger Diener gegenüber diesem Material, das voller Pfeffer steckt. Also: Provokation um der Werktreue willen. (Stefan Herheim)

  • Dass es die 79er Pariser LULU auf VHS gab, ist mir nicht bekannt.


    Hmmm, und ich hätte geschworen, dass ich solche VHS-Kasetten in der Kölner Stadtbilbiliothek in der Hand hatte. Das Internet spuck aber wirklich auch gar keinen Hinweis dazu aus, dass es diese wirklich gegeben hat. Wenn Michel jetzt mit mir gewettet hätte :D


    Die Erinnerung ist ein seltsam Ding...


    Viele Grüße,


    Melanie

    With music I know happiness (Kurtág)

  • Hmmm, und ich hätte geschworen, dass ich solche VHS-Kasetten in der Kölner Stadtbilbiliothek in der Hand hatte.


    Da wist Du Dich wahrscheinlich nicht irren. Viele Bibliotheken haben wohl VHS-Kassetten aus ihrem Bestand und auch aus ihren Katalogen entfernt, aber die Bibliothek der Universität der Künste in Berlin hat das Video noch im Angebot:


    Verfasser: Berg, Alban ; Cerha, Friedrich ¬[Komp.]¬ ; Chéreau, Patrice ¬[Regie]¬ ; u.a.
    Impressum, Jahr: [S.l.]: [ca. 1989]: 1989: 2 Videokassette, (VHS,135 Min.,78 Min), 1989


    Titel: Lulu|opéra en 3 actes
    Verfasser: Berg, Alban ; Cerha, Friedrich ¬[Komp.]¬ ; Chéreau, Patrice ¬[Regie]¬ ; Wedekind, Frank ¬[Textverf.]¬ ; Peduzzi, Richard ¬[Bühnenbild]¬ ; Boulez, Pierre ¬[Dir.]¬ ; Schmidt, Jacques ¬[Kostüm]¬ ; Stratas, Teresa ¬[Gesang]¬ ; Regal, Kenneth ¬[Gesang]¬ ; Minton, Yvonne ¬[Gesang]¬ ; Blankenheim, Toni ¬[Gesang]¬ ; Mazura, Franz ¬[Gesang]¬ ; Bastin, Jules ¬[Gesang]¬
    Impressum: [S.l.]: [ca. 1989]: 1989: 2 Videokassette, (VHS,135 Min.,78 Min)
    Jahr: 1989
    Zusatzinformationen: mono, Alban Berg, farb., Bildtonträger
    Zusatzinformationen: Komp. 3. Akt Friedrich Cerha, Schlechte Qualität, Vorspann Vc 2 leicht gestört, Insz.: Theatre National Opera de Paris
    Dokumenttyp: Videoaufnahme, Monographie
    BVB-Nummer: BV024005593



    Viele Grüße


    Bernd

    .

  • Zwielicht hat offensichtlich recht. Ich aber auch nur gesagt, dass mir nicht bekannt ist, dass es eine VHS der LULU (im Handel) gab.


    Ich bin leider auch nicht allwissend, und schon gar nicht zur LULU, für die ich mich trotz mehrfacher Versuch live und auf Konserve noch nie begeistern konnte.


    Es steht also höchstens unentschieden, und ich schließe überhaupt nicht aus, dass es z.B. in Frankreich oder für den Verleih und Bibliotheken mal ein VHS-Angebot gab und Mitschnitte gehandelt wurden. Mir ist nur nie eine begegnet. Wohl, weil ich nie in Bibliotheken oder überhaupt nach einer LULU gesucht habe.


    Die gute Nachricht ist ja: Irgendwo gibt es das Ausgangsmaterial, und DVDs könnten jederzeit auf dem Markt auftauchen, wenn sich ein Label an die Investition heran traut. Auf OperaShare wird z. B. eine (arg dunkle) Kopie der TV-Ausstrahlung angeboten.


    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Wenn ich mir allerdings die bibliographischen Angaben im o.g. Berliner Katalogeintrag genau angucke, dann wird da nicht einmal ein Label genannt. Ist womöglich wirklich nur ein Mitschnitt der französischen Fernsehübertragung.


    Mal davon abgesehen: Bei Chéreau haben wir den Sonderfall, dass sämtliche Operninszenierungen eines Regisseurs aufgezeichnet und zum größten Teil auch auf DVD veröffentlicht worden sind. Soviele sind's allerdings in diesem Fall nicht.



    Viele Grüße


    Bernd

    .

  • Zwielicht hat offensichtlich recht. Ich aber auch nur gesagt, dass mir nicht bekannt ist, dass es eine VHS der LULU (im Handel) gab.


    Ich bin leider auch nicht allwissend, und schon gar nicht zur LULU, für die ich mich trotz mehrfacher Versuch live und auf Konserve noch nie begeistern konnte.


    Hallo Rideamus,


    Mein Beitrag war ja keineswegs eine Kritik. Ich hatte nur im Internet gesucht und tatsächlich keinen Hinweis auf eine Video-Ausgabe gefunden - und (das Internet hat ja immer recht ;+) ) folglich an meinem Gedächtnis gezweifelt.


    Zwielichts Post freut mich also doppelt: Erstens habe ich doch vielleicht nicht nur phantasiert, zweitens gibt es das Material und damit vielleicht irgendwann mal eine Neuveröffentlichung.


    Viele Grüße,


    Melanie

    With music I know happiness (Kurtág)

  • Zitat

    Und was wirklich fehlt, ist die Aufzeichnung der dreiaktigen Fassung von Lulu:

    bei Youtube findet sie sich. Aber es fehlen öfters einige Minuten zwischen den Abschnitten... Wozzek zu ergattern dürfte kein Problem sein, aber mich beeindruckt diese Regiearbeit nicht sonderlich...


    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Wenn ich mir allerdings die bibliographischen Angaben im o.g. Berliner Katalogeintrag genau angucke, dann wird da nicht einmal ein Label genannt. Ist womöglich wirklich nur ein Mitschnitt der französischen Fernsehübertragung.

    Exakt das denke ich auch ; im Bestand der Münchner Theaterwissenschaftler finden sich auch etliche Sachen, die es nie auf kommerzielle VHS oder DVD gebracht haben.

    “There’s no point in being grown up if you can’t act a little childish sometimes” (Doctor Who, der Vierte Doktor)

  • Zitat

    Bei Chéreau haben wir den Sonderfall, dass sämtliche Operninszenierungen eines Regisseurs aufgezeichnet und zum größten Teil auch auf DVD veröffentlicht worden sind.


    Schön wär's - leider fehlt der Salzburger "Don Giovanni", den ich als Modellinszenierung in Erinnerung habe. Der "Wozzeck" ist leider ziemlich schlecht ausgeleuchtet, die DVD zeigt allzuoft nur eine schwarzgraue Suppe, in der man die Bewegungen mehr erahnen muß als daß man sie wirklich sieht.
    :wink:

    Na sdarowje! (Modest Mussorgskij)

  • Dank einer freundlichen "Amtshilfe" kam ich in die glückliche Lage, jetzt eine weitere Aufzeichnung einer Chérau-Operninszenierung zu sehen, nämlich diese hier:


    Jacques Offenbach
    Les contes d'Hoffmann


    Dirigent - Jean Perisson


    Hoffmann- Kenneth Riegel
    Giulietta - Suzanne Sarroca
    Olympia - Daniele Chlostawa
    Antonia - Christiane Eda-Pierre
    Nicklaus - Michel Philippe
    Antonia's mother - Francine Arrauzau
    Spalanzani - Jacques Loreau
    Nathanael - Robert Dumé
    Crespel - Jules Bastin
    Luther - Fernand Dumont
    Pitichinaccio - Philippe Duminy
    Franz - Michel Senechal
    Lindorf - Marc Vento
    Coppelius/Dappertutto/Miracle - José Van Dam
    Hermann - Claude Meloni
    Schlemil - Jean Louis Soumagnas
    Andres - Roland Barrier


    Die Aufzeichnung wurde 1975 im Pariser Palais Garnier gemacht und fußt noch auf der alten Edition Choudens, immerhin mit Dialogen - jedenfalls zwischen den Muttersprachlern - als wahre Opéra comique. Zudem enthält sie einige faszinierende Umstellungen, von denen noch an anderer Stelle die Rede sein muss, denn Chéreau beginnt die eigentliche Oper mit dem Venedig-Akt Giuliettas.


    Nach einem ersten und noch flüchtigen Eindruck ist sie mehr als bemerkenswert und von einer bei dieser Oper selten anzutreffenden Aggressivität allein schon der Studenten im Prolog, die aber auf Anhieb überzeugt. Musikalisch ist sie mit einem baritonalen Niklaus, der natürlich auch bei der Barcarole ausgetauscht werden muss, weniger überzeugend, was sich aber nicht auf die Leistung der einzelnen Solisten bezieht. Vor allem Kenneth Riegel als alternder Trunkenbold, José van Dam in einer seiner früheren Inkarnationen der Bösewichte und Christine Eda-Pierre als Antonia vermögen zu überzeugen.


    Näheres, wenn ich mal zu meiner schon lange geplanten Besprechung der verschiedenen Hoffmann-DVDs komme.


    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Lulu

    Hallo zusammen,


    die Aufzeichnung der Lulu wird übrigens im Rahmen des Lucerne Festivals am 31.08.2010 in Luzern gezeigt. Der Eintritt ist frei. Wer also gerade zufällig in der Nähe ist...


    Das alte TV-Material hat also offenbar ausreichende Qualität, um im Kino vorzeigbar zu sein (davon gehe ich jetzt jedenfalls mal aus). Da müsste doch auch eine DVD-Veröffentlichung möglich sein.


    Viele Grüße,


    Melanie

    With music I know happiness (Kurtág)

  • Fangen wir mit der Inszenierung an, die für Chéreaus Sonderstellung verantwortlich ist, und die dafür sorgte, dass seine Name auch denjenigen ein Begriff ist, die ansonsten sich keine Namen von Regisseuren merken:



    Die zurecht legendäre Inszenierung von Wagners „Der Ring des Nibelungen“ in Bayreuth (Premiere 1976) – stilprägend für eine ganze Generation.


    Erstaunlicher Weise (ja, warum eigentlich) war der Chereau/Boulez-Ring die erste Opernaufführung, die ich jemals gesehen habe - im TV wohlgemerkt, zu allem anderen bin ich doch zu jung bzw. wäre zu arm gewesen.
    Man könnte vielleicht sagen, dass er mich auf eine gewisse Weise geprägt hat. Ich fand ihn damals sehr faszinierend. Da ich gar keinen Vergleich hatte, war ich auch mit den Sängerleistungen bis dato sehr zufrieden. Heute bewegt sich der Eindruck eher zum Mittelmaß, was der Inszenierung für mich aber keinen Abbruch tut.
    Dieser "Ring" ist für mich DIE Adresse, wenn ich dieses Werk SEHEN will, will ich dagegen HÖREN, greife ich zu CD-Aufnahmen, die mir gesanglich deutlich mehr zusagen.


    Dass diese Inszenierung an heutigen Befindlichkeiten gemessen schon fast traditionell oder wenigstens gemäßigt anmutet, finde ich sehr gut, sie ist ein Bindeglied. Davon abgesehen ist die Deutung Chereaus für mich bis heute die intelligenteste und durchdachteste, die es in modernen Inszenierungen je gegeben hat.
    Allein schon die Kulissen und Kostüme sind für sich genommen schon wahnsinnig interessant (mal von Brünhildes Nachthemd abgesehen), diese großen, weiten Hallen, diesen Gründerzeit-Schick, genauso wie bei den Kostümen, diese Anzüge und Kleider...das hat alles sowas von großem Gesellschaftsroman des späten 19.Jh. (und sowas lese ich auch noch gerne), der ewige Nebel als Zeichen des Urbanen, des Einbrechen der Moderne in die "alte" Familie", die Begegnung zwischen Siegmund und Siegline in einer Art verlassenen Villa, die nur noch auf ihre Außenmauern steht, schon der rasenden Veränderung des Fortschritts anheim gefallen...finde ich grandios, das Ganze.
    Es gibt auch Dinge, die mir nicht gefallen...gerade in der Konstellation Gunther-Hagen...sängerisch nicht, aber ich finde das hat man für den Kontrast schlecht gewählt, Franz Mazura kommt mir nicht richtig als der Zauderer Gunther und wirkt gegenüber Fritz Hübner viel zu "überlegen".
    Als Wagner- und Ring-Liebhaber kommt man an dieser Inszenierung einfach nicht vorbei, denke ich.
    Mal sehen, was der Kupfer-Ring mir so bringen wird.

    "Allwissende! Urweltweise!
    Erda! Erda! Ewiges Weib!"


  • Mein persönlicher Höhepunkt in Sachen Chereau-Ring ist der 2. Akt der Götterdämmerung. Was die Gwyneth da veranstaltet kann nur legendär genannt werden. Sie sagte ja auch selbst, dass sie "on fire" war, wenn sie den Akt in dieser Inszenierung sang. Ansonsten ist natürlich Manfred Jung ein großer Schwachpunkt, dafür gibt es einen fantastischen Wotan, mit dem Gwyneth Jones ein wunderschönes Ende der Walküre gestaltet.

    "Nicht immer sind an einem Misserfolg die Künstler schuld.
    Manchmal ist es auch das Publikum, das indisponiert ist."
    Leonie Rysanek (1926-1998)

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