Herbert Wernicke - Die Opernarbeiten auf DVD

  • Herbert Wernicke - Die Opernarbeiten auf DVD

    Von dem viel zu früh verstorbenen Herbert Wernicke (1946-2002) konnte ich bisher die folgenden Inszenierungen auf DVD ausfindig machen:


    Francesco Cavalli: La Calisto



    (Aufgezeichnet 1996 in Brüssel - nach wie vor eine meiner Lieblings-Opern-DVDs)


    Hector Berlioz: Les Troyens




    (Salzburger Festspiele 2000)


    Jacques Offenbach: Orphee aux Enfers



    (Brüssel 1997)


    Giuseppe Verdi: Falstaff


    (Aix-en-Provence 2001)



    Georg-friedrich Händel: Giulio Cesare



    (Barcelona)



    und dann gibt's noch den kürzlich erschienen Rosenvalier aus Baden-Baden, mit Christian Thielemann und luxuriöser Besetzung. Eine Jahre nach Wernickes Tod aus Salzburg her gebeamte Produktion:




    Michel

    Es gibt kaum etwas Subversiveres als die Oper. Ich bin demütiger Diener gegenüber diesem Material, das voller Pfeffer steckt. Also: Provokation um der Werktreue willen. (Stefan Herheim)

  • Diverses weitere kursiert ; ich habe seinen Salzburger "Boris", der "Don Carlo" ist meiner Erinnerung nach aufgezeichnet worden, und auch von seinem Brüssel-Frankfurter "Ring" existiert offenbar ein Mitschnitt.

    “There’s no point in being grown up if you can’t act a little childish sometimes” (Doctor Who, der Vierte Doktor)

  • und auch von seinem Brüssel-Frankfurter "Ring" existiert offenbar ein Mitschnitt.


    Aus Brüssel oder aus Frankfurt? Ich hab Wernickes Inszenierung zweimal komplett in Frankfurt gesehen (1994 und 1995) - es ist nach wie vor mein Lieblings-Ring :juhu:.



    Leider vermitteln die auf DVD erhältlichen Inszenierungen kein auch nur annähernd adäquates Bild vom Spektrum Wernicke'scher Regiekunst: Nur La Calisto zeigt ihn voll auf der Höhe, Les troyens ist gut (jedenfalls weitaus besser als das Pariser Arrangement von Kokkos), aber kein wirklicher Höhepunkt. Orphée aux enfers kenne ich nicht, Giulio Cesare und Rosenkavalier sind m.W. lange nach Wernickes Tod aufgezeichnet und somit nicht mehr von ihm persönlich einstudiert worden.



    Ich setze hier mal eine bereits an anderer Stelle gepostete Liste der von Wernicke verantworteten Barockoper-Inszenierungen rein - ein enorm breites und originelles Spektrum:


    1978 - Händel: Belsazar - Darmstadt (Gerhard Rohde charakterisiert die Regie in einem Nachruf in der Zeitschrift Oper & Tanz: Juden werden wie Freiwild über die Bühne gejagt, Angst und Schrecken verzerren Gesichter, Körper, Gebärden, und die Herrschenden fressen und saufen ungeniert, bis das fatale Menetekelzeichen auf der Wand erscheint.)


    1979/80 - Rameau: Hippolyte et Aricie - Deutsche Oper Berlin und Schwetzingen (aus einem Nachruf im britischen Telegraph: It was with Rameau's Hippolyte et Aricie, first at the Deutsche Oper, Berlin, and later at the 1980 Schwetzingen Festival, that he earned fame - or notoriety - by setting it as if performed by peasants at Fontainebleau and playing the tragic climaxes for laughs.)


    1980 - Händel: Judas Maccabaeus - München (Rohde: Eine Zeiten übergreifende Schreckensvision, voll dialektischer Umkehrungen und Demaskierungen der Mächtigen.)


    1980: Lully: Alceste - Darmstadt


    80er - Vivaldi: Juditha triumphans - Darmstadt


    80er - Händel: Jephta - Bremen


    80er - Lully: Phaéton - Kassel


    80er - Bach-Projekt: O Ewigkeit, du Donnerwort - Kassel (vier szenisch dargestellte Bachkantaten)


    80er - Florentiner Intermedien von 1589 - Kassel (das ist vielleicht eines der erstaunlichsten Projekte - die Auswahl und "Bearbeitung" der Intermedien nahm übrigens der heute renommierte Cembalist und HIP-Ensembleleiter Ludger Rémy vor)


    1993 - Monteverdi: Orfeo - Salzburger Festspiele


    1993 - Cavalli: La Calisto - Brüssel


    1994 - Händel: Theodora - Basel


    1996 - Händel: Alcina - Basel, später auch Düsseldorf/Duisburg


    1998 - Händel: Giulio Cesare - Basel, Hannover, Barcelona


    1999 - Projekt mit Musik von Heinrich Schütz und Matthias Weckmann: Wie liegt die Stadt so wüste, die voll Volkes war - Basel


    2000 - Bach-Projekt: Actus tragicus (drei szenisch dargestellte Bachkantaten) - Basel, später Stuttgart


    2002 - Händel: Israel in Egypt - Basel (unvollendet hinterlassen und aufgeführt)



    Insbesondere die Produktionen der 80er Jahre dürften wohl damals ihresgleichen gesucht haben (und blieben leider folgenlos, was auch an der möglicherweise inadäquaten musikalischen Realisierung gelegen haben mag). Später wandte sich Wernicke ja verstärkt anderen Epochen zu und agierte gerade an den großen Opernbühnen oftmals konventioneller - aber seine Verdienste schmälert das nicht.



    Viele Grüße


    Bernd

    .

  • Wernickes Frankfurter Ring hat mich damals auch tief beeindruckt. Obwohl die Inszenierung nachweislich aufgezeichnet worden ist, mit sichtbar platzierten Kameras, wurde mir auf Nachfrage beschieden, die Aufzeichnung sei nicht erhältlich. Schade !



    Ciao. Gioachino :cry:

    miniminiDIFIDI

  • Wernickes Frankfurter Ring hat mich damals auch tief beeindruckt. Obwohl die Inszenierung nachweislich aufgezeichnet worden ist, mit sichtbar platzierten Kameras, wurde mir auf Nachfrage beschieden, die Aufzeichnung sei nicht erhältlich. Schade !




    Ciao. Gioachino :cry:

    Es gab anno dazumal in Frankfurt ein Symposion über Wagner, da wurde die Aufzeichnung im Rahmenprogramm gezeigt. Vorhanden ist sie also definitiv.

    “There’s no point in being grown up if you can’t act a little childish sometimes” (Doctor Who, der Vierte Doktor)

  • Baden-Baden wärmt offenbar gerne alte Inszenierungen von Herbert Wernicke auf... Nach dem oben schon erwähnten Rosenkavalier erscheint nun auf DVD

    Richard Strauß: Elektra



    Im Januar 2010 aufgezeichnet. Eine Inszenierung aus München, Premiere war dort 1997. In Baden-Baden neu einstudiert von Bettina Göschl.


    Hören und sehen kann man Linda Watson, Jane Henschel, Manuela Uhl, Rene Kollo, Albert Dohmen und die Münchner Philharmoniker, geleitet von Christian Thielemann.



    Michel

    Es gibt kaum etwas Subversiveres als die Oper. Ich bin demütiger Diener gegenüber diesem Material, das voller Pfeffer steckt. Also: Provokation um der Werktreue willen. (Stefan Herheim)

  • Carl Heinrich Graun: Montezuma



    eine Aufzeichnung von 1982.

    Es gibt kaum etwas Subversiveres als die Oper. Ich bin demütiger Diener gegenüber diesem Material, das voller Pfeffer steckt. Also: Provokation um der Werktreue willen. (Stefan Herheim)

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