Von Irma Vep erscheint übrigens demnächst ein Remake als Miniserie, vom selben Regisseur. Und mit Alicia Vikander als Irma Vep.


Nun ist jetzt schon klar, dass der Originalfilm von 1996 unerreicht bleiben wird. Immerhin ist ein Vierteljahrhundert ins Land gegangen (damals waren Truffaut und Godard noch nicht so weit entfernt), die Zeiten haben sich geändert. Das 1996er Original ist ein faszinierender Film, mit einer gewissen Leichtigkeit, großer Natürlichkeit, Selbstironie, Charme und einer guten Portion Groteske. Z. B. wird es vermutlch nicht nur Gummifetischisten ärgern, dass im Remake Irma Vep keinen Catsuit aus Latex mehr trägt (sondern einen Anzug aus Samt/Seide); hat der funktional unsinnige (wenn man von der Regenszene einmal absieht) Gummianzug doch ein wesentliches, groteskes Element (von einer erotischen Wirkung, für die die wunderbare Maggie Cheung natürlich wesentlich mit verantwortlich ist, mal abgesehen), zumal dieses "Kostüm" auch noch ziemlich im Mittelpunkt des Geschehens steht. Man denke nur an die witzigen Szenen im Sexshop, in dem der rauchenden Kostumbildnerin Zoe ein Gummidildo fast ins Gesicht hängt, oder sie rauchend eine Maske ausprobiert, und der Rauch dann aus den Öffnungen dieser Maske austritt. Originell ist auch, dass die Schauspielerin Maggie Cheung sich selbst spielte, was wohl beim Remake auch nicht mehr (in veränderten Rollen) der Fall sein wird.
Aber ich bin dennoch gespannt, wie die Miniserie wird, zumal der Regisseur ja derselbe ist und die Hauptdarstellerin auch einiges erwarten lässt. Nur bin ich sicher, man darf keine Verbesserung der Originalversion erwarten, nicht einmal ein gleichartiges Produkt bzw. Wiederholung (was ja auch unsinnig wäre). Aber wenn der neue Film selbstbewusst ein anderes, neues Konzept realisieren kann, und man sich selbst darauf einlassen kann, dann bin ich gespannt darauf.
Übrigens zu Maggie Cheung möchte ich noch nachtragen: erst eine Weile nach Sehen des Films Irma Vep ist mir bewusst geworden, dass ich Maggie Cheung schon vorher aus einem Film kannte. Ich hatte nämlich vor wenigen Jahren mal mit einem Freund "begonnen", die BBC-Top-100 Liste der besten Filme (aller Zeiten?) anzusehen. (Wir hatten das wohl nur bis ca. Nr. 5 oder so geschaftt.) Der wunderbare Film "In the Mood for Love" (2000), auf Platz 2 (!), im chin. Original (mit engl. UT) war mit Maggie Cheung in der weiblichen Hauptrolle.
In the Mood for Love – Wikipedia
maticus
Alles anzeigenIrma Vep
Frankreich 1996, 99 Min. (Blu-ray 2018)
Originalsprachen französisch und englisch
Regie: Olivier Assayas
Darsteller: Maggie Cheung, Jean-Pierre Léaud, Nathalie Richard, Antoine Basler, Nathalie Boutefeu, ...
Wie soll man diesen Film beschreiben? Ein Film über einen Film? Eine Hommage (an das französische Kino)? Ein Abgesang (dito)? Eine Satire? Eine Liebeserklärung an die Hauptdarstellerin? Jedenfalls haben mir die 99 Minuten Spaß gemacht. Die französischen Sprachteile kann man mit englischen Untertiteln unterlegen. Sehr gute Darsteller, allen voran Maggie Cheung, die (eine Version von) sich selbst spielt.
Zitat von Blu-ray HülleTen years after his feature debut, Disorder, Olivier Assayas turned his attentions to the French film industry for his sixth picture. Written in ten days, and shot in less than a month, Irma Vep provides a mid-nineties' amalgam of François Truffaut's Day for Night and Rainer-Werner Fassbinder's Beware of a Holy Whore.
[...] Irma Vep is Assayas at his lightest and most playful – simultaneously a gently satirical dig at the state of French cinema and a love letter to his female star.
Zitat von WikipediaThe film makes reference to iconic figures in French film history: Louis Feuillade, Musidora, Arletty, François Truffaut, the Groupe SLON, Alain Delon, and Catherine Deneuve. Thematically, the film questions the place of French cinema today. It is not a "mourning for cinema with the romantic nostalgia" but "more like the Mexican Day of the Dead: remembrance as an act of celebration," so that "It is less a film about re-presenting the past, than it is a film about addressing the present, specifically the place of France within the global economy."
https://de.wikipedia.org/wiki/Irma_Vep
https://en.wikipedia.org/wiki/Irma_Vep
maticus
Alles anzeigenIrma Vep
Frankreich 1996, 99 Min. (Blu-ray 2018)
Originalsprachen französisch und englisch
Regie: Olivier Assayas
Darsteller: Maggie Cheung, Jean-Pierre Léaud, Nathalie Richard, Antoine Basler, Nathalie Boutefeu, ...Irma Veb, Anagramm für Vampire!
Oh, wie ich diesen Film liebe!
Das liegt nicht nur an Maggie Cheung, die einfach umwerfend ist, an der verrückten Handlung, ne es ist die komplette Veraschung des franz. Intellekt Kinos an sich.
Der durchgeknallte Regisseur, der von Irma besessen ist, die Regieassistentin, die meint, Maggie verführen zu können und dann der kühle Filmstar Maggie, der alles völlig verwundert betrachtet, was um sie geschieht.
Dann unvermeidlich die Klappsmühle für den Regisseur und der Nachfolger ein bornierter Franzose typischen Stils. Köstlich, köstlich.
Köstlich auch die Sequenz wo Maggie ihr Alter Ego als Irma Veb annimmt und einen Einbruch begeht.
Ach, was für ein herrlicher Film!!
Gruß aus Kiel