Mahler: Symphonie Nr. 4 G-Dur – Eine verdächtige Idylle

  • Zitat

    Neben der Aufnahme aus Amsterdam mit Helmut Wittek (Tölzer Knabenchor) gibt es mit Bernstein noch einen Livemitschnitt von 1984, mit den Wiener Philharmonikern und dem Tölzer Knabensopran Allan Bergius.

    neben diesem Live-Mitschnitt aus Wien (sogar in stereo) vom 12.02.84 gibt es noch einen weiteren Live-Mitschnitt unter Lenny: aus Mailand vom 24.06.84, auch mit Allan Bergius, aber mir dem Orchestra Filarmonica della Scala (mono TV broadcast, avi oder wave). Beide Live-Mitschnitte gefallen mir orchestral wesentlich besser (vor allem der aus Mailand) als die "offizielle" Live-Aufnahme, auch wenn die TQ nicht an den kommerziellen Mitschnitt heranreicht.


    Mit der Knabenstimme kann ich mich ebenso wenig anfreunden, um so mehr mit den beiden Orchestern unter Lenny => gehören beide mit zu den M4-Favoriten (neben Gielen, Gatti, Mengelberg: alle natürlich live..)
    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Meiner Meinung nach gibt es zwei wirklich gelungene Aufnahmen dieses Werks: Kegel und Britten, letztere hier:

    Nahezu alle anderen Dirigenten sitzen Mißverständnissen auf: Bei den einen ist das Werk viel zu harmlos (sogar bei Bernstein), die anderen wollen unbedingt eine Dämonie hineinlesen - die zwar drin ist, aber nicht so, wie sie glauben. Indem man nämlich besonders geschärft musizieren läßt, wie Gielen das etwa im vierten Satz macht, unterläuft man, wovon ich glaube, daß es Mahlers Idee war, nämlich eine Idylle, die aber lediglich eine Kulisse ist, und zwar eine etwas löchrige. Und hinter den Löchern gähnen die Abgründe. Daher sollte man die Naivität in der Interpretation beibehalten, aber stets im Hinterkopf haben, daß es eine gemachte Naivität ist.


    Diese Vierte ist ein permanentes "so als ob", aber die romantische Schönheit ist nur noch eine Inszenierung, keine Empfindung. Insoferne finde ich Celestina Casapietra im Finale bei Kegel ideal: Glockenhelle Stimme, fast etwas kindlich - aber man glaubt's ihr nicht. Und genau diese Skepsis scheint mir Mahler in Musik gesetzt zu haben: Etwa die Skepsis in Sachen Paradies - kann denn so das Paradies aussehen? Als Völlerei mit Tierschlachtungen und einem bei allem zuschauenden und offenbar völlig lethargischen Petrus? Außerdem gibt's noch Engel. Aber gibt es auch einen Gott in diesem Paradies? Und ist ein solches Paradies nach dem langsamen Satz, der ja wirklich hinter die Kulissen schaut und etwas Transzendentes zu beschwören scheint, nicht fast wie ein Fegefeuer?


    Die Britten-Interpretation, ein Live-Mitschnitt, in dem es ein paar kleine orchestrale und vokale Unsauberkeiten gibt, ist ähnlich der Kegels: Die Naivität teilt sich als scheinbare mit, ohne daß musikalische Überbetonungen oder Verzerrungen notwendig wären. Gute Durchhörbarkeit und eine überlegene Tempodramaturgie sind zusätzlich dafür verantwortlich, daß ich diese Einspielung als einzige für gleichwertig mit der Kegels erachte. Ich halte es übrigens für symptomatisch, daß große Mahler-Interpreten mit diesem Werk bisweilen ihre liebe Not haben: Wenn einer der emotionalsten Komponisten der gesamten Musikgeschichte einmal eben nicht Emotionen komponiert sondern Kulissen, auf denen Emotionen drapiert sind, kann das schon zu Mißverständnissen führen.
    :wink:

    Na sdarowje! (Modest Mussorgskij)

  • Hallo Bernd und Amfortas,


    vielen Dank für die Recherchen. :thumbup:
    Dass der Cencic auch schon als Knabensopran aktiv war, wusste ich noch gar nicht.


    Ich habe mir jedenfalls heute die Bernstein-Aufnahme extra unter dem Gesichtspunkt des von Mahler intendierten Kindlichen und Unschuldigen im letzten Satz angehört und konnte mich so besser mit dem Knabensopran identifizieren als vorher. Auch wenn ich es durchaus nicht als die Lösung aller Probleme betrachte, hat diese Herangehensweise doch etwas für sich.
    Mal schauen, ob mir die anderen Aufnahmen noch irgendwo unterkommen.



    Liebe Grüße,
    Peter.

    Alles kann, nichts muss.


  • Ich habe Sinopolis Aufnahme von Mahlers Vierter aus Dresden mittlerweile einige Male mit und ohne Partitur gehört und mein Eindruck hat sich dahin gehend verfestigt, dass ich sie als eine solide, wenngleich nicht unbedingt herausragende Aufnahme einschätze.


    Die Konzeption hat sich gegenüber seiner Londoner Aufnahme nicht entscheidend verändert und somit teilen sie in meinen Augen ein und dieselbe Schwäche: Beide Einspielungen zeichnen mir ein zu mildes Bild des Werkes. Bei aller oberflächlicher Klangschönheit gibt es doch – wie hier ja schon ausführlich besprochen wurde - viel Gegensätzliches, Gerissenes und eindeutig Zweideutiges, das herausgearbeitet werden will. Und hier hakt Sinopolis Interpretation – wie verhältnismäßig viele andere auch. Schon der Einführungsvortrag Sinopolis, der dieser Aufnahme beigefügt ist, deutet darauf hin, dass keine sonderlich problembezogene Darstellung folgen wird und so ist es dann auch.


    Besonders gewöhnungsbedürftig finde ich den letzten Satz, der mit über 11 Minuten sehr langsam musiziert wird. Das entlockt – da will ich gar nicht grundsätzlich mosern - dem Satz durchaus einige ausgesprochen, selten so friedlich und equilibrisch klingende Momente (besonders ab Ziffer 12 „Sehr zart und geheimnisvoll bis zum Schluss.“).


    Insgesamt – besonders wenn der Gesangspart hinzutritt – wirkt das Tempo doch schon sehr zerdehnt. Man bewundert zwar Juliane Banses Atemtechnik, aber das kann das eigentliche Ziel nicht sein. Daneben ist die Banse für meine Ohren keine ideale Besetzung – wenngleich ich da immer etwas mäkelig bin. Mir gefällt ausgesprochen gut (jetzt festhalten) Edith Mathis in der Karajan-Einspielung dieser Symphonie, die – auch hier mit einer gewissen Langsamkeit konfroniert – insgesamt doch wesentlich sinnfälliger und textbezogener gestaltet als die Banse, die mir damit beschäftigt scheint, den Satz technisch sauber hinter sich zu bringen. Außerdem ist mir der Bansesche Sopran für diese Partie etwas zu fett – zumindest in dieser Aufnahme. Ich weiß bspw. nicht, wie sie das in Boulez’ Einspielung aus Cleveland macht.


    Und so muss ich weiterhin bedauern, dass das nicht mit der jungen Gundula Janowitz zu haben ist, wäre das doch so in etwa die Stimme, die ich mir für diesen Satz wünsche.


    :wink: Agravain


  • Rosemary Joshua, Sopran
    Orchestre des Champs-Elysées
    Philippe Herreweghe


    Die erste "richtige" HIP-Aufnahme einer Mahler-Sinfonie bietet wenig Aufregendes. Bei Bruckner unterschied sich das von Herreweghe und seinem Orchester erzeugte Klangbild schon recht stark von fast allen anderen Interpretationen. Bei Mahlers Vierter nicht so sehr, was wohl daran liegt, dass es von dieser Sinfonie ziemlich viele Aufnahmen gibt, die Wert auf ein helles, transparentes und schlankes Klangbild legen. Am deutlichsten wird der Unterschied erwartungsgemäß im dritten Satz, bei dessen häufig liegenden Streicherklängen das Non-Vibrato besonders auffällt. Auch sonst hört man natürlich, dass auf period instruments musiziert wird, so perfekt, dass es fast schon wieder langweilig ist - aber ein Aha-Erlebnis bleibt aus. In puncto Transparenz finde ich etwa die etwas röntgenhafte Gielen-Aufnahme überlegen: bei Herreweghe verschwindet überraschenderweise das ein oder andere Holzbläserdetail hinter den Streichern...


    Herreweghe ist wieder mal sehr straightforward, typisch Herreweghe eben, und in Bezug auf die Aufführungsgeschichte des Werks der leibhaftige Anti-Mengelberg: die Binnentempi sind einander angenähert (besonders im Kopfsatz), Ritardandi oder Beschleunigungen werden sehr vorsichtig eingesetzt, schräge Klänge meist vermieden. Die Tempi sind mit Ausnahme des dritten Satzes eher zügig (15:31, 8:55, 20:05, 8:41). Immerhin klingt der Höhepunkt der Durchführung des Kopfsatzes angemessen panisch, während die Paradiesvision im dritten Satz überwiegend laut und wenig auratisch rüberkommt. Rosemary Joshua schlägt sich im Finale passabel, ihre Stimme ist in Relation zum Orchesterklang aber deutlich vibratoreicher.


    Im Booklet-Text sinniert Herreweghe selbst über das Paradoxon der historisch informierten Aufnahme eines Werks, das in sehr verschiedenartigen Einspielungen von Zeitgenossen des Komponisten vorliegt. Er bewegt sich jedenfalls eher auf den Spuren Bruno Walters als auf denjenigen Klemperers oder gar Mengelbergs. Das ist eine sehr seriöse, sehr schön klingende, sehr helle, sehr flüssige und sehr freundliche Interpretation.



    Viele Grüße


    Bernd

    .

  • Lieber Bernd,


    ich habe im Radio Ausschnitte dieser Aufnahme gehört, die aber eine umfassende Beurteilung kaum zulassen. Ein Non-Vibrato der Streicher ist mir kaum aufgefallen - ist Herreweghe jetzt auch auf dem Norrington-Trip? Denn das dessen Auffassungen zum Vibrato alles andere als historisch informiert sind, kann man z. B. hier nachlesen. Bei der Sopranistin fiel mir in den Radioausschnitten auf, daß ich ihre Artikulation ziemlich schlecht fand. Ist das so, oder war es dem Autoradio geschuldet?


    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Lieber Symbol,


    Ein Non-Vibrato der Streicher ist mir kaum aufgefallen - ist Herreweghe jetzt auch auf dem Norrington-Trip?


    lass es mich so sagen: es hätte mich überrascht, wenn Herreweghe und seine auf Darmsaiten spielenden Streicher plötzlich stärkeres Vibrato als in ihren Bruckner- oder Beethoven-Aufnahmen gebraucht hätten. "Non-Vibrato" ist etwas vereinfachend, besser hätte ich gesagt: sehr sparsam eingesetztes Vibrato, "an der Führung einer Gesangslinie orientiert", schreibt Herreweghe im Booklet. Bei den "stehenden Klangflächen" im dritten Satz wird aber eindeutig non vibrato gespielt. Es wäre interessant, im Vergleich die Norrington-Aufnahme zu hören - die kenne ich aber nicht.



    Bei der Sopranistin fiel mir in den Radioausschnitten auf, daß ich ihre Artikulation ziemlich schlecht fand. Ist das so, oder war es dem Autoradio geschuldet?


    Man merkt an kleinen Details, dass die Sängerin keine Muttersprachlerin ist, aber insgesamt finde ich die Artikulation von Frau Joshua ziemlich idiomatisch.



    Viele Grüße


    Bernd

    .

  • Ich habe jetzt auch einmal in - zugegebenermassen - Hörschnipsel dieser Aufnahme im Internet hineingehört. Klingt jetzt nicht schlecht, ist aber auch keine Offenbarung. Als HIP-Musiker müsste man das ja dann auch HIP aufführen, Zielpunkt Musikpraxis anno 1901 in München. Kein einziges Streicherportamento, wirkt irgendwie vor diesem Hintergrund leicht "unhip". Auch die Intonierung war ja in dieser Zeit keineswegs einheitlich, ich habe selbst Oboen aus dieser Zeit ausprobieren dürfen, da gab es teiweise Stimmungen mit a = 448 Hz! Und wo bleibt der großzügiger, spätromantische interpretatorische Umgang mit dem Notentext, den ja Mahler selbst z.B. bei Beethovens 9. Symphonie kultiviert hat? Seht mir bitte diese ironischen Ausschweifungen nach, aber nach 30 Jahren HIP im Barock-, Klassik- und Frühromantikbereich, wo mit der musikalischen Korrektheit der HIP-Bewegung geworben wurde (Instrumente, Dynamik, Artikulation, Aufführungssaal etc.) sollte selbiges auch für die Spät- bis Nachromantik gelten. Ich freue mich dann schon mal auf z.B. Bergs Wozzeck in Herreweghes darmbesaiteten Händen! :D


    Gruß,
    scherchen


    P.S. Wie man´s beispielhaft wirklich HIP macht bezüglich Aufführungspraxis der ersten Hälfte des 20.Jhrd.: An Evening with Leopold Stokowski,Bach, Cesti, Handel, Ockeghem, Palestrina, Purcell, Tchaikovsky Brussels Philharmonic
    Richard Egarr (conductor). Ein HIP-Vertreter, der seine Grundsätze auch hier konsequent durchzieht.

    "Music is the voice of the all - the divine melody - the cosmic rhythm - the universal harmony." aus Music for all of us (Stokowski, 1943)

  • Als HIP-Musiker müsste man das ja dann auch HIP aufführen, Zielpunkt Musikpraxis anno 1901 in München. Kein einziges Streicherportamento, wirkt irgendwie vor diesem Hintergrund leicht "unhip".


    Sogar mit den vorgeschriebenen Portamenti gehen Herreweghe und seine Streicher sehr dezent um, ansonsten verzichten sie in der Tat vollständig auf dieses Stilmittel. Es galt eben lange Zeit als unfein, und davon war/ist die HIP-Szene nicht ausgenommen - in diesem Beitrag hatte ich mal eine entsprechende Anekdote über Hogwood verbraten.



    Auch die Intonierung war ja in dieser Zeit keineswegs einheitlich, ich habe selbst Oboen aus dieser Zeit ausprobieren dürfen, da gab es teiweise Stimmungen mit a = 448 Hz!


    Selbst in ein und derselben Stadt konnten die Stimmungen im 19. Jahrhundert ja weit auseinanderklaffen. Wobei man Herreweghe kaum verübeln kann, dass er sich für eine bestimmte (anscheinend eher tiefere) Stimmung entscheidet. Wie man überhaupt sagen muss, dass laut seinem Booklet-Text Herreweghe nicht beansprucht, die historisch korrekte Interpretation der Vierten zu liefern, sondern eine mögliche, auf bestimmten Prinzipien beruhende Version. (Eine Rekonstruktion der Münchner Uraufführung beabsichtigt Herreweghe erst recht nicht, schon weil die späteren Retuschen Mahlers berücksichtigt werden.)



    Und wo bleibt der großzügiger, spätromantische interpretatorische Umgang mit dem Notentext, den ja Mahler selbst z.B. bei Beethovens 9. Symphonie kultiviert hat?


    Auch dieses Problem ist Herreweghe durchaus bewusst. Er trifft halt Entscheidungen, die seinen Überzeugungen entspringen und dann eben - auch bei Mahler - den von ihm gewohnten Musizierstil hervorbringen.


    Wobei meiner Meinung das von Dir angesprochene Problem nicht so leicht zu lösen ist, auch nicht mit einem Hinweis auf Stokowski: Es ist zweifellos richtig, dass gerade Mahler einen sehr freien Umgang mit den Werken seiner Vorgänger pflegte. Folgerichtig könnte man den sehr freien Umgang Mengelbergs mit der Partitur der Vierten für "historisch informiert" halten - zumal wir wissen, dass Mahler eine (viel frühere) Aufführung dieser Sinfonie mit Mengelberg am Pult sehr gelobt hat. Auf der anderen Seite wissen wir, dass Mahler seine Partituren mit (Tempo-, Vortrags- etc.) Anweisungen in vorher nicht gekanntem Maß übersät hat, um die "korrekte" Interpretation zu gewährleisten - und dass Abweichungen von seinen Vorschriften ihn sehr ärgerten. Nun geht aber Mengelberg sehr frei mit den Vortragsanweisungen um, verstößt sogar explizit gegen sie.


    Wie geht das alles zusammen? Ich weiß es nicht.



    Viele Grüße


    Bernd

    .

  • Er trifft halt Entscheidungen, die seinen Überzeugungen entspringen und dann eben - auch bei Mahler - den von ihm gewohnten Musizierstil hervorbringen.


    Mit anderen Worten: Herreweghe macht mit Mahler das, was Karajan mit Bach getan hat. :D


    Wobei meiner Meinung das von Dir angesprochene Problem nicht so leicht zu lösen ist, auch nicht mit einem Hinweis auf Stokowski: Es ist zweifellos richtig, dass gerade Mahler einen sehr freien Umgang mit den Werken seiner Vorgänger pflegte. Folgerichtig könnte man den sehr freien Umgang Mengelbergs mit der Partitur der Vierten für "historisch informiert" halten - zumal wir wissen, dass Mahler eine (viel frühere) Aufführung dieser Sinfonie mit Mengelberg am Pult sehr gelobt hat. Auf der anderen Seite wissen wir, dass Mahler seine Partituren mit (Tempo-, Vortrags- etc.) Anweisungen in vorher nicht gekanntem Maß übersät hat, um die "korrekte" Interpretation zu gewährleisten - und dass Abweichungen von seinen Vorschriften ihn sehr ärgerten. Nun geht aber Mengelberg sehr frei mit den Vortragsanweisungen um, verstößt sogar explizit gegen sie.


    Wie geht das alles zusammen? Ich weiß es nicht.


    Hier könnte ich mir durchaus eine plausible Erklärung vorstellen. Mahler meinte irgendwo mal sinngemäß, daß seine sehr genauen Anweisungen der Dummheit der Dirigenten-Kollegen geschuldet seien. Wenn nun natürlich ein Dirigent von großem Format wie Mengelberg an seine Werke geht und dort musikalisch schlüssige Dinge gegen den Notentext entscheidet, so kann ich nachvollziehen, daß Mahler zufrieden damit war - nichts anderes hat er schließlich bei anderen Komponisten auch gemacht. Die Anweisungen wären dann sozusagen für die "zweite Liga" gedacht, denen ein Mengelberg-Niveau nicht zugetraut wurde. Ist aber nur ein Vorschlag meinerseits, wie man diesen offensichtlichen Widerspruch erklären könnte...


    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Mit anderen Worten: Herreweghe macht mit Mahler das, was Karajan mit Bach getan hat. :D


    Sehr pointiert ausgedrückt :D. Gewisse Unterschiede würde ich da schon noch sehen.



    Die Anweisungen wären dann sozusagen für die "zweite Liga" gedacht, denen ein Mengelberg-Niveau nicht zugetraut wurde.


    "Zweite Liga": das wäre dann Bruno Walter z.B.? Gewagt, gewagt... ;+)


    Ich habe im übrigen ein ziemlich gespaltenes Verhältnis zur Mengelberg-Aufnahme...



    Viele Grüße


    Bernd

    .

  • Lieber Bernd,


    es mag Unterschiede im Grad der "subjektiven Anpassung" der Musik zwischen Herreweghe und Karajan geben, in der Sache läuft es aber auf dasselbe hinaus: sie wenden ihr Klangideal auf eine bestimmte Musik an und stellen dabei die Frage der "Authentizität" ggf. hinten an. Karajan war geprägt durch klangliche Ideale wie Schönheit, Glanz, Brillianz und Größe, also wurde Bach mal kurz etwas wagnerifiziert. Herreweghe kommt aus einer interpretatorischen Schule, die von der Reduktion klanglicher Masse geprägt ist, Transparenz und Agilität darstellen möchte, übertriebenes Zierat meidet und straffe Tempi bevorzugt. Im Bereich des Barock und der Klassik ist das HIP. Offensichtlich - ich muß mich hier auf meine Autoradio-Ausschnitte und Eure Schilderungen verlassen - scheint er diese Ideale nun auf Mahler zu projizieren, was teilweise durchaus der damaligen Musizierpraxis entsprochen haben mag, teilweise aber auch nicht. Er vermeidet portamento, obwohl das zu Mahlers Zeit gängig war, weil portamento in der HIP-Community Teufelswerk ist - das ist für Mahler dann aber nicht HIP. Er läßt mit sehr wenig Vibrato spielen, was ich für Mahler zumindest mal als schwer umstritten einstufen würde (laut Hurwitz gab es ja Musiker, die mit Mahler spielten und von seiner Vibrato-Vorliebe berichteten). Kurz: er macht das, was er (fast) immer macht, nur diesmal halt mit der Musik Mahlers. Nach Einfühlen in eine bestimmte Epoche hört sich das für mich eher nicht an, vielmehr wird hier subjektiv ein bestimmtes musikalisches Ideal übergreifend appliziert. Karajan applizierte die Ästhetik der 50er Jahre auf Barockmusik, Herreweghe verwendet barocke bis klassische Ästhetik, um Musik von 1900 aufzuführen. Das ist per se nicht verwerflich - es geht schließlich um Interpretationen! - aber man sollte sich bitte nicht mit falschen Lorbeeren wie "das ist jetzt HIP" schmücken. Nach allem, was ich hier lesen durfte, ist das keine HIP-Aufnahme, es ist schlicht eine Herreweghe-Aufnahme - die, wie ich finde, so interessant klingt, daß ich die Anschaffung zumindest mal überlege.


    Zum zweiten Punkt: da habe ich vielleicht unglücklich formuliert. Walter ist natürlich keine zweite Liga. Was ich sagen wollte war: mit seinen detaillierten Anweisungen gibt Mahler an, wie er diese Musik aufführen würde. Jeder Dirigent ist damit natürlich eingeladen, diesen Anweisungen zu folgen, und wird damit ganz sicherlich keinen Fehler machen (ob nun Liga 1 oder 2). Wenn ein Dirigent hingegen gegen Mahlers Vorstellungen verstößt, so muß er wohl schon von so erstrangigem Format sein, daß er es mit einem Mengelberg (oder gar dem Dirigenten Mahler) aufnehmen könnte und damit evtl. auch Mahlers Segen bekommen hätte. Wenn man sich Mahlers ästhetische Positionen vergegenwärtigt, so ist es schwer vorstellbar, daß er Eingriffe in seinen Notentext pauschal abgelehnt hätte, er hätte nur allerhöchste Ansprüche an die zugrundeliegende Durchdringung der Musik und den musikalischen Sinn derartiger Eingriffe gehabt. Mit anderen Worten: einem echten Könner würde er es durchgehen lassen. Mir geht es übrigens bei der Bernstein/Hampson-Version von "Ich bin der Welt abhanden gekommen" so, daß ich die ca. ersten fünf Male dachte: "Das ist ja schrecklich langsam dirigiert!". Inzwischen mag ich diese Version mit ihrem extrem langsamen Tempo sehr gerne, ob das jetzt von Mahler ursprünglich so konzipiert war oder nicht. Ich glaube, Lenny hätte seinen Segen dafür gehabt. :D


    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Das ist per se nicht verwerflich - es geht schließlich um Interpretationen! - aber man sollte sich bitte nicht mit falschen Lorbeeren wie "das ist jetzt HIP" schmücken. Nach allem, was ich hier lesen durfte, ist das keine HIP-Aufnahme, es ist schlicht eine Herreweghe-Aufnahme - die, wie ich finde, so interessant klingt, daß ich die Anschaffung zumindest mal überlege.


    Mit falschen Lorbeeren schmückt sich Herreweghe sicher nicht: so etwas wie HIP oder eine verwandte Bezeichnung sucht man auf dem Cover oder im Booklet vergeblich (manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass außerhalb des Forenuniversums ohnehin niemand mehr von HIP spricht :D). Selbst die Angabe on period instruments o.ä. fehlt, obwohl sie korrekt wäre. Im Booklet betont Herreweghe ausdrücklich, dass gerade die Unterschiedlichkeit der Mahler-Dirigate aus vielen Jahrzehnten "wunderbare und tiefgründige Interpretationen hervorgebracht" habe und warnt vor einer Überschätzung von Fragen des Orchesterklangs gegenüber semantischen Aspekten.


    Die offensivste Äußerung des immer abwägenden Herreweghe (er argumentiert in etwa so, wie er dirigiert ;+)) lautet: Das Orchestre des Champs-Elysées stellt uns einen anderen 'Klangrahmen' vor, der wahrscheinlich dem Orchester des späten 19. Jahrhunderts sehr nahe kommt. Auch die mehrfach angesprochene Diskrepanz zum Vorgehen Mahlers ist Herreweghe bewusst: Dieser Einsatz für die 'Rückkehr zum Ursprung' könnte im Fall von Mahler, der sich selbst erlaubt hat, die Partituren von Beethoven zu 'verbessern' und sie für den zeitgenössischen Gebrauch zu adaptieren, paradox erscheinen. Um dann - zu Recht - hinzuzufügen: Wir wären trotzdem sehr neugierig auf die Reaktion des autoritären Dirigenten und übergenauen Komponisten, wenn wir an seinen Partituren auch nur die kleinste Veränderung vornehmen würden.



    Wenn man sich Mahlers ästhetische Positionen vergegenwärtigt, so ist es schwer vorstellbar, daß er Eingriffe in seinen Notentext pauschal abgelehnt hätte, er hätte nur allerhöchste Ansprüche an die zugrundeliegende Durchdringung der Musik und den musikalischen Sinn derartiger Eingriffe gehabt. Mit anderen Worten: einem echten Könner würde er es durchgehen lassen.


    Das bleibt aber reine Spekulation. Und wie schwierig die Unterscheidung zwischen dem "echten" und dem "unechten Könner" ist, muss ich Dir ja nicht erzählen... ;+)


    Wir kennen die Postulate Mahlers für die Aufführungen seiner Werke (insbesondere "Deutlichkeit" und "Gesanglichkeit" waren ihm wichtig) - aber wir können sie nicht eindeutig mit bestimmten Interpretationen in Verbindung bringen. Irgendwann muss eh die die Loslösung von der vermaledeiten Autorintention erfolgen... ;+)


    (Mit "Deutlichkeit" assoziiere ich übrigens die Mahler-Interpretationen Gielens, mit "Gesanglichkeit" diejenigen des späten Abbado.)



    Viele Grüße


    Bernd

    .

  • Horenstein



    London Philharmonic Orchestra
    Margaret Price
    Jascha Horenstein


    1970 im Studio eingespielt. Eine fantastische Aufnahme! Horenstein macht den doppelten Boden des Werks hörbar, ohne wie Mengelberg ganz dick aufzutragen. Hier spürt man stark, was bei Herreweghe fehlt - das "Dialektale" (M. Gielen) dieser Musik. Glanzpunkt dieser Aufnahme und nach meinem Geschmack sämtlichen Konkurrenzversionen vorzuziehen: der zweite Satz, bei dem Horenstein die Vorschriften In gemächlicher Bewegung und Ohne Hast ernstnimmt und immerhin 11:28 Minuten Zeit braucht. Zwar ist hier das Tempo "gemächlich", nicht aber der Charakter der Musik. sie torkelt dahin, die Elemente wollen sich nicht zusammenfügen (besonders auffällig im Ländler-Mittelteil), stehgeigermäßig kratzt Konzertmeister Rodney Friend das Violinsolo herunter. Bei der letzten Scherzo-Reprise (Sehr gehalten) führt Horenstein einen Zerfall vor wie am Ende der Scherzi der sechsten und neunten Sinfonie.


    Großartig das Finale, vor allem durch die Mitwirkung von Margaret Price. Sie charakterisiert diskret und schafft es, die zahlreichen Pianissimo-Vorschriften wirklich einmal zu befolgen. Einzigartig die Schönheit dieser Stimme und atemberaubend das Umschalten in einen entrückt-instrumentalen Ton beim Refrain (Sankt Peter im Himmel sieht zu usw.), wobei Horenstein durch sehr deutliches Zurücknahme des Tempos an dieser Stelle den Effekt nochmals verstärkt. Horenstein rückt die Tempi von Liedstrophen und instrumentalen Zwischenspielen etwas näher zusammen als sonst üblich und verlangsamt den Schluss gegenüber dem Grundtempo etwas.


    Auch im Kopfsatz lässt sich Horenstein nie zu übermäßigen Beschleunigungen des Tempos verleiten. Dadurch wirkt die große Steigerung der Durchführung mit nachfolgender Trauermarsch-Trompetenfanfare weniger panikartig, als wuchtig-katastrophal. Die Kontraste werden auch hier eher durch Charakter als durch Tempo ausgespielt. Der dritte Satz ist in jeder Hinsicht gelungen, ohne so stark von anderen Interpretationen abzuweichen wie das Scherzo.


    Eher trockener, etwas scharfer Klang. Leichtes Bandrauschen.



    Viele Grüße


    Bernd

    .

  • Nach 1, 2 und 3 in den letzten Wochen nun Mahlers Vierte aus dieser Box:



    Mein Hörendruck:
    Gemütlicher als andere nimmt Lorin Maazel Mahlers Vierte, auf 61 Minuten streckt sie sich in der CBS-Aufnahme vom 3. bis 8.11.1983 aus dem Großen Musikvereinssaal in Wien mit den Wiener Philharmonikern (CD Box Sony SX14X87874). Hat man zuvor die Symphonien 1 bis 3 aus dem Maazel Zyklus mit diesem Orchester gehört, bestätigt sich der Grundansatz: Klangschönheit, wienerisches Schwelgen, Tendenz zur Behäbigkeit, zum Sezieren, zum Buchstabieren, dabei ein herrlich weiträumiges Klangbild und luxuriösester Orchesterklang. Maazel legt weniger Wert auf Psychologie, er entwirft lieber üppige Klangmalerei und rückt damit Mahlers Musik stark in Richtung Richard Strauss. Die Verschmitztheit und Brüchigkeit der ersten beiden Sätze wird abgemildert, und der dritte Satz spielt natürlich im schönsten Wiener Geigenhimmel. Selbst Kathleen Battle ergänzt im letzten Satz, der Wunderhorn Schilderung wie es im Himmel zugeht, mehr klangmalerisch als wortdeutlich.
    Meine Lieblings Mahler Vierte mit den Wiener Philharmonikern bleibt der Radiolivemitschnitt vom Februar 1984 aus Wien mit Leonard Bernstein.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Meine liebste 4.

    1954 kam, wie ich schon an anderer Stelle schrieb, Klemperer aus den USA zurück nach Deutschland und konnte in Köln einige Werk aufführen.
    So schaffte er es, bereits am 21.Februar 1954 Mahlers 4. in Deutschland mit Elfride Trötschel als Sängerin aufzuführen. Das dürfte sein Freund Eigel Kruttge (im Bild recht neben Klemp) ermöglicht haben, der nach den ersten Erfolgen Klemps in Köln schnell weitere Konzerttermine anberaumen konnte. (Geht so etwas heute noch??)


    "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/61/Bundesarchiv_B_145_Bild-F001328-0007%2C_K%C3%B6ln%2C_WDR_Rundfunkstudio.jpg"
    [Bild deaktiviert: Copyright! Auch die Wikipedia-Bilder sind nicht automatisch gemeinfrei. Leider. :wink: Gurnemanz]


    "This is the best recording of Mahler 4 I have ever heard, though I hated it at first."
    Es ist die beste Aufnahme der 4., glaubt es mir, obwohl andere viel besser klingen. Doch wer könnte die Partie besser singen als Elfride Trötschel? Schade, dass sie so früh verstarb.
    Insofern ist es auch Klemps beste Aufnahme dieser Sinfonie, obwohl aus den 50iger Jahren diverse Aufnahmen mit ihm exisitieren. Und dann gibt es noch die EMI Aufnahme aus den frühen 60igern. Die ist aber nicht so gut.
    Die Tempi sind angemessen flott. 16:07, 9:00, 17:25, 8:19. ÄÄH Klemperer und schnell?
    Man muss sich darauf einlassen und schon ist man gefangen in diesem Sound!
    Kollegen schreiben gerne vom doppelten Boden der Sinfonie; hier ist er nicht nur spürbar, hier ist er immanent vorhanden. Die Schärfung der Stimmen ist wunderbar, das Ende des 2. Satzes beispielsweise fast schon atonal. Und wenn dann "ruhevoll" beginnt, dann kann es garnicht anders sein als in diesem flüssigen singbarem Tempo. Nur so geht es!
    Eine ganz große Aufnahme.
    Gruß aus Kiel


    PS: Frau Trötschel singt auch in einer 1955iger RIAS Aufnahme. Auch sehr gut, aber diese ist besser, impulsiver, fordernder!

    "Mann, Mann, Mann, hier ist was los!"

    (Schäffer)

    4 Mal editiert, zuletzt von Doc Stänker () aus folgendem Grund: Tippfähler

  • Der Schlüssel zum Verständnis dieser Sinfonie?
    Am Anfang erklingt die Schelle, wie die des Narren, bevor er Schlimmes humorvoll verpackt verkündet.
    Seine Message ist wohl die des letzten Satzes:
    "Wir genießen die himmlischen Freuden,
    Drum tun wir das Irdische meiden."
    Will
    sagen: Der heuchlerische, christlich sozialisierte Spießer sollte
    lieber sein kurzes Leben auf Erden so lange und intensiv wie möglich
    genießen. Live your damned short life down on earth. Wenn es wirklich
    ein Paradies nach dem Tod gibt, wissen wir es erst dann. Kein Grund für
    lebenslange, frömmlerische Selbstkasteiung.
    Ganz schön ketzerisch, dieser Mahler ... :hide:

  • Liebe Faktensucherin,


    das hat mich jetzt ganz schön interessiert. Und so habe ich mal reingehört, in die "M 4".


    Habe auf YouTube diese Version gefunden, finde sie sehr gut
    (aber höre die M 4 ja zugegeben zum ersten Mal, aber zumindest sind es keine vielen kleinen Stücke und die Tonqualität ist auch gut)


    Ein schöner, ganzer Konzertmitschnitt von 2011, BBC Proms, World Orchestra for Peace, unter Valery Gergiev, mit Camilla Tilling:


    "http://www.youtube.com/watch?v=8tIfcv06ng8&feature=related"



    :wink:


    amamusica :pfeif:

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)


    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...




  • Habe auf YouTube noch eine Version der 4. Symphonie von Mahler gefunden, die interessant sein könnte:


    Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons, Sopran Miah Persson, Herkulessaal München, Dez. 2010:


    "http://www.youtube.com/watch?v=EJeAHaqx7uQ&feature=related"



    Leider sieht man kein werkelndes Orchester.
    Und dieses sonderbare Bild ist :thumbdown: , aber bei der M6 ist noch ein viel viel schlimmeres.



    :wink:


    amamusica :pfeif:

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)


    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...




  • Zur Zeit hänge ich ja bei der "M4" fest, mit dem BBC-Link, der mir sehr gefällt.


    In den BR-Link habe ich bislang nur ganz kurz reingehört, kommt noch.


    Habe mich erst mit dem End-Lied befaßt, das ist inzwischen bei mir "intus" :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: .
    (Allerdings auch nur die Melodie und noch nicht der Text, da muß ich mich noch genauer mit befassen, da ist ja der sehr informative Eingangspost von Gurnemanz)


    Jetzt die Symphonie in ihrer Gesamtheit. Da muß ich "nur" noch hören, nicht mehr "erarbeiten", weil ich die Ähnlichkeiten mit M5 und / oder M6
    (habe es noch nicht so genau analysiert) teilweise erstaunlich finde. Geht sozusagen "runter wie geschmiert".


    Da mir die M5 + M6 inzwischen schon längst "in Fleisch und Blut" übergegangen sind, fallen mir die anderen Sätze der M4 jetzt sehr leicht.


    Sehr sehr schön, das ganze.


    :fee:


    Was genau dadurch ausgedrückt werden soll, und interpretatorische Feinheiten, irgendwann mal.


    Bei mir steht immer im Vordergrund, das die Musik in mir "schwingt" und ich mit ihr "mitgehe", dazu muß ich sie kennen, "erfaßt" haben.


    Dann... :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: ...ist es einfach nur unbeschreiblich schön und berührt in mir alle möglichen Saiten, welche Saiten auch immer.


    Da geht die Musik von den Ohren direkt in den Bauch (da sitzen bei mir wohl die Gefühle), der Kopf ist da gar nicht weiter beteiligt.


    (Mir war ja "Das Lied der Erde" sehr empfohlen worden, hatte da mal kurz reingehört, aber es war sicher nicht der richtige Moment, und ich brauche für "üppigere" Musikstücke immer genügend Zeit, den richtigen "Moment" / die passende Stimmung und ausreichenden "Abstand" zu anderen neu kennengelernten "üppigen" Stücken.)


    Eine neue Symphonie oder so pro Woche - schaffe ich nicht.


    Aber darum sollte ich bei einem Konzert die Stücke am besten vorher kennen - dann habe ich viel mehr davon. Manche "erfaßt" man auch gleich beim ersten Hören, doch bei anderen rauscht die Musik sonst an einem vorbei oder man kann sie zumindest nicht ausreichend genießen -
    und das ist dann zu schade.



    :wink:


    amamusica :pfeif:



    PS: Wie findet Ihr Fachleute denn diese beiden YouTube-Link-Aufnahmen? Und die Camilla Tilling? Ich finde, es klingt sehr sehr schön.

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)


    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...




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