Mit falscher Geschwindigkeit abgespielt - Report über Rundfunkpannen

  • Mit falscher Geschwindigkeit abgespielt - Report über Rundfunkpannen

    Mein Haussender SWR 2 nervt mich immer wieder damit, daß Stücke mit falscher Geschwindigkeit abgespielt werden, oder daß in Mono statt Stereo gesendet wird.
    Ich wollte einfach mal diese Pannen irgendwo protokollieren.
    Andere dürfen gerne mitmachen. Ich denke, nur durch solche Öffentlichkeitsarbeit ist es möglich, den Sendern auf die Finger zu klopfen.


    Aktuell lief im SWR 2 ("Vom Barock bis zur Moderne", Interview mit Rüdiger Nolte)
    Mahler 1. Sinfonie, Ausschnitt aus dem 1. Satz
    Luzern Festival Orchester, Claudio Abbado
    ca 1,5 Halbtöne zu hoch, vermutlich mit 48 kHz statt 44.1 kHz abgespielt.


    Ciao,
    Gerardus

  • Mahler 1. Sinfonie, Ausschnitt aus dem 1. Satz
    Luzern Festival Orchester, Claudio Abbado
    ca 1,5 Halbtöne zu hoch, vermutlich mit 48 kHz statt 44.1 kHz abgespielt.

    ich hab's jetzt anhand meines Mitschnitts nachgeprüft: Geschwindigkeit auf 441/480 verändert, schon stimmt's.
    Die Aufnahme scheint es nur als DVD zu geben. Das erklärt die Tatsache, daß die anderen Hörbeispiele im Verlauf der Sendung in Ordnung waren.
    Ein Sendetechniker sollte aber auch mit einer DVD klarkommen...
    Für den Zweifelsfall Stimmgabel bereithalten könnte Wunder wirken (zumal hier, wo minutenlang ein A über alle Oktaven erklingt).

  • SWR Radiorecorder

    ein komisches Gefühl hatte ich schon immer, jetzt habe ich es aufgrund einiger Aufnahmen seit mehreren Jahren mittels Phasen-Oszi verifiziert:
    Der SWR speist anscheinend alle Musikstücke konsequent gegenphasig in den Radiorecorder.
    Die Ansagen sind in richtiger Phase, daran kann man unzweifelhaft erkennen, dass der Fehler beim SWR liegt.


    ... und keiner merkt's.
    G.

  • gegenphasig bedeutet:
    bei einem der beiden Kanäle ist die Phase (zu verstehen als Richtung der positiven und negativen Halbwelle) umgekehrt. Der Klang wandert dadurch scheinbar nach außen. Je nachdem wie die Musik aufgenommen ist, kann es einen unangenehmen Druck auf die Ohren geben, besonders wenn man über Kopfhörer hört.
    Wenn man ein Monosignal gegenphasig abspielt und dann wieder zu Mono addiert, löschen sich die beiden Kanäle komplett aus. Jedes Stereosignal enthält auch Mono-Anteile, besonders bei tiefen Frequenzen. Auch diese würden in dem Fall ausgelöscht werden, übrig bleibt meist ein sehr kläglicher Rest.


    Ciao,
    Gerardus

  • Ich glaube, das mit der Gegenphasigkeit ist auch relevant, wenn man Lautsprecher an den Verstärker anschließt.


    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz
    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Ich glaube, das mit der Gegenphasigkeit ist auch relevant, wenn man Lautsprecher an den Verstärker anschließt.

    jou, weil man da auch ganz leicht Gegenphase herstellen kann, indem man an einem Kabel + und - vertauscht.
    Das bringt mich gerade auf die Idee, meine SWR-Radiorecorder-Aufnahmen auf diese Weise zu korrigieren... dann wären die Ansagen gegenphasig, hmm...

  • Das bringt mich gerade auf die Idee, meine SWR-Radiorecorder-Aufnahmen auf diese Weise zu korrigieren... dann wären die Ansagen gegenphasig, hmm...

    genau!


    Einfach, was?


    Aber ich würde nicht die Lautsprecherkabel "drehen", sondern nur das Kabel von Tuner zum (Vor-)Verstärker ... sonst kommen die CDs usw. gegenphasig.


    Es gibt dafür ein spezielles Teststück von Steve Reich:



    Gruß
    MB


    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • ...kurioserweise ist das Phasendrehen gar nicht selten!
    Hörphysiologen behaupten oft, man könne es nicht hören.....der im Hören bewanderte "sieht" das anders.
    Viele frühe Stereo- Aufnahmen bedienen sich dieses Tricks, um eine "spektakuläre Stereophonie" darzustellen, was bleibt, ist eben dieses komische Gefühl, "von hinten durch die Bust ins Auge" zu hören. Für die alten Oma-Radios in Schrankgröße mit vielen Lautsprechern mag das funktioniert haben, heute nervt es.


    Wenn ich historische Aufnahmen digitalisiere, benutze ich als Plug- In im WaveLab für simple 90° Drehungen: http://www.brainworx-music.de/de/plugins/bx_control_v2


    Manche Aufnahmen aber sind heimtückischer, da wird nicht um 90° gedreht, sondern ein Kompromiss angestrebt, meist ca 35° Drehungen.
    Da hilft dann nur das iZotope RX, in dem man für beide Kanäle getrennt Phasen im vollständigen Kreis, also ohne Rastpunkte zwischen 00 und 180° korrigieren kann.
    Wie man auch, was auch oft benutzt wird um die Stereobasis zu verbreitern, beide Kanäle minimal zeitversetzt abgebildet werden, korrigieren kann.
    Im "timing" der Aufnahmen hört man, wenn es richtig ist oder knapp daneben- so wie bei der knapp verfehlten Grammatik im eben geschrieben Satz: man weiß, was gemeint ist, richtig ist es dennoch nicht abgebildet.
    Ergebnis jedenfalls: die Dreidimensionalität des Klangbildes lässt sich wiederherstellen, denn die Tiefe des Raumes ist wichtig zur Ortung von Instrumenten, aber auch für Klangfarbentreue.


    Alles Weitere sollte in eine HiFi- Rubrik verschoben werden, oder?


    Herzliche Grüße,
    Mike

    "Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst." Voltaire

  • Nur am Rande : mein guter alter Mission PCM II CD Player hat tatsächlich einen Schalter zur Phasenumkehr. Die haben das Problem offensichtlich ernst genommen.

    Good taste is timeless / "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" Old soldiers never die ...

  • Keine Panne aber Lüge vom WDR 3

    Der WDR 3 sendete von den Wittener Tagen für neue Kammermucke auch Kaltzkes "Schatten.
    Diese Orchestermucke wurde vom Ensemble Ascolta unter der Leitung des Komponisten am 23.04.16 zwei Mal hintereinander gespielt.
    Vom WDR 3 wurde die 2. Auffühung gesendet, bei der wir selbst live zugegen waren.
    Beim Reinziehn des Mitschnitts bemerkte ich, dass Kalitzkes Meisterwerk gekürzt d.i. verstümmelt übertragen wurde und diese Schändung dem Hörer verschwiegen wurde.
    Es kommt aber noch dreister:
    In der Mitte des Stücks wurde Kalitzkes Mucke in der WDR 3-Übertragung unterbrochen. Die Moderation sagte dazu wörtlich "...gerade macht das Ensemble Ascolta ... eine kleine Pause.."

    Das war eine glatte Lüge und Hörerverarsche, denn in der 2. Afführung von Kalitzkes "Schatten" (und in der 1. vermutlich auch nicht) gab es definitiv gar keine Pause.

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Vielleicht Goebbels hinkender Schatten ?

    Good taste is timeless / "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" Old soldiers never die ...

  • Ich kann mich noch erinnern, daß in den 1990er Jahren einige Kompaktanlagen mit Surround-Effekt bepriesen wurden - im Grunde war da ein Schalter für Gegenphase. Dadurch klang das Signal diffuser im Raum, aber der Stereo-Effekt war sozusagen breit gezogen. Ein idiotisches Gimmick, und bei echten Surround-Aufnahmen fatal.


    Wie hörst du den SWR? Antenne oder digital übers Internet?



    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse."

    Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation."

    Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..."

    jd

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