Konzerte in Frankfurt

  • Zitat

    Diese deutliche Pause zwischen Schlusston und dem Einsetzen des Applauses war sehr ungewöhnlich. Und ich gehe oft in die Alte Oper und weiss deshalb, dass i.d.R. sofort losapplaudiert wird ohne wenn und aber. Offenbar hat die gestrige Aufführung in dem ein oder anderen doch etwas bewegt oder irritiert oder ausgelöst. Solche Verzögerungen sind dafür oft ein Zeichen. Und deshalb hat es mir gefallen.

    Das kann ich so nicht bestätigen - und ich gehe in Abständen seit über 20 Jahren zu Konzerten in die Alte Oper in Frankfurt. Bei Nielsens Vierter unter Paavo Järvi wurde auch nicht sofort applaudiert, bei Hans Rotts Sinfonie E-Dur auch nicht. Ich denke, es liegt an der Seltenheit dieser Stücke in Konzertprogrammen. Man muss das gehörte einfach erst einmal einige Sekunden "sacken" lassen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Das kann ich so nicht bestätigen - und ich gehe in Abständen seit über 20 Jahren zu Konzerten in die Alte Oper in Frankfurt. Bei Nielsens Vierter unter Paavo Järvi wurde auch nicht sofort applaudiert, bei Hans Rotts Sinfonie E-Dur auch nicht. Ich denke, es liegt an der Seltenheit dieser Stücke in Konzertprogrammen. Man muss das gehörte einfach erst einmal einige Sekunden "sacken" lassen.

    Bei Mahler zweiter unter Weigle neulich wurde nach der ersten Aufführung unmittelbar nach dem Schlusston applaudiert, bei der zweiten gab es einige Sekunden Stille vor dem Applaus.

    Welches war die bessere Aufführung?

    LG - C.

  • Von mir aus sollen sie halt in den Schlussakkord reinklatschen (was bei vielen Stücken ein Graus wäre/ist). Besser als wenn erstmal niemand klatscht aber dafür ein gottverdammter "Kenner" seine Stückkenntnis unter Beweis stellt und Milisekunden nach dem Schlussakkord einen sorgsam aufgesparten einsamen Huster in den Raum posaunt.

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Zitat

    Bei Mahler zweiter unter Weigle neulich wurde nach der ersten Aufführung unmittelbar nach dem Schlusston applaudiert, bei der zweiten gab es einige Sekunden Stille vor dem Applaus.

    Welches war die bessere Aufführung?

    Keine Ahnung, ich war nicht dabei gewesen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • 2.11.15, 20 Uhr, Alte Oper FFM:

    Martin Stadtfeld, Klavier
    Frankfurter Opern- und Museumsorchester,
    Sebastian Weigle, Ltg.

    - L.v.Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58
    - R.Strauss: Eine Alpensinfonie op. 64

    Zunächst: Ich bin hier wirklich ausschliesslich wegen der „Alpensinfonie“ reingegangen, und das, wie sich herausstellte, völlig zurecht. Der Interpretation des Beethoven Klavierkonzerts Nr. 4 durch Stadtfeld und Weigle fehlte wirklich alles, was eine gute Beethoven-Aufführung ausmacht: packender Zugriff, strukturelle Klarheit, Spannung, Zielstrebigkeit. Dies alles war schlichtweg nicht vorhanden. Stadtfeld schlurfte aufs Podium, hängte sich übers Klavier – und man konnte froh sein, dass er während der Darbietung nicht eingeschlafen ist. Sein Spiel wirkte durchgehend wie in Watte gepackt, ohne Ecken und Kanten. Man kann auch sagen: er hat alle Noten gespielt. Selbiges lässt sich vom Orchester sagen. Es wirkte zu weich, zu harmlos, zu begleitend-unterwürfig.

    Die nach der Pause folgende Alpensinfonie wurde insgesamt gut-sehr gut gespielt, wies aber doch einige Schwächen in Weigles Interpretation auf. Es begann mit dem zu schnell und schludrig genommenen Anfangsteil, in dem Weigle permanent mit den Armen herumruderte, vermutlich, um das Orchester anzutreiben, was allerdings völlig kontraproduktiv war, denn so misslang die Darstellung atmosphärischer Dichte und Dunkelheit. Die Übergänge in den „Sonnenaufgang“ und „Eintritt in den Wald“ klangen blechern und hohl, die Almglockenszene war zu plakativ und die Gipfelszene war zu matt und dünn im Klang. Erst danach fanden Weigle und das Orchester offenbar zueinander und boten eines der besten Gewitter, das ich je gehört habe. Mit sorgsam vorbereitetem Steigerungsaufbau und rhythmischer Genauigkeit blieb in dieser Szene nichts an Heftigkeit zu wünschen übrig. Die komplette Schlussphase wurde dann von den Streichern sehr beseelt und intensiv bis zum tiefen Wiederversinken in die Nacht gespielt.
    Insgesamt eine gelungene „Alpensinfonie“, die im Übrigen von hr2 aufgezeichnet wurde und am 26.2.2016 um 20.05 Uhr gesendet wird.

  • Ich war gestern Abend auch in diesem Konzert und ich kann mich inland_empires Eindrücken anschliessen.

    Beethovens 4. KK wurde mir insgesamt zu soft gespielt; meiner Meinung nach war das eine arg "romantische" Interpretation und vor allem spannungsarm, so dass sich das schöne Konzert etwas in die Länge zog.

    Meine Eindrücke von der Alpensinfonie sind auch eher zwiespältig. Die glanzvollen Höhepunkte ("Sonnenaufgang" und "Auf dem Gipfel") verpufften für mich und wirkten überhaupt nicht glanzvoll. Erst ab der "Vision" fing es an, spannend zu werden. Manchmal aber wirkten die Dirigiergesten von Weigle so als ob er das Orchester bremsen bzw. verhindern wollte, dass der Klang zu groß und mächtig wird.

    Armin

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Der Interpretation des Beethoven Klavierkonzerts Nr. 4 durch Stadtfeld und Weigle fehlte wirklich alles, was eine gute Beethoven-Aufführung ausmacht: packender Zugriff, strukturelle Klarheit, Spannung, Zielstrebigkeit.

    Vor einem Jahr habe ich Martin Stadtfeld in Heidelberg erlebt, mit eben dem 4. Beethoven-Konzert, und muß zugeben, daß mein Eindruck vom Pianisten ganz ähnlich war wie hier charakterisiert.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • … grade eben erst von der Existenz dieses threads erfahren :P

    da der letzte Eintrag hier eh´ über zwei Jahre her ist … hier noch mal meine kapriziöse Erst-Rezension :jaja1: >je`nfalls bzgl. Konzerte< anlässlich von Mitsuko Uchidas Schubert-Recital vom verg. Febr. - - - seinerzeit mit durchaus wakkeligen Knien verfasst <= ist auch nich wirklich ne druckreife Rezension, aber viell. doch ein halbwegs lesenswerter Kurzessay.....

    Schubert: Die Klaviersonate D 959 - zwischen Melancholie und Irrsinn?

    :wink:

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

  • Gestern war ich seit langer Zeit mal wieder in der Alten Oper. Das Konzert stand unter dem Motto "1001 Nacht" und es wurden folgende Werke gespielt:

    - Sergej Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 3 d-moll, op. 30

    - Nikolaj Rimskij-Korsakow: Scheherazade, op. 35

    Alexander Malofeev, Klavier

    hr-Sinfonieorchester

    Alain Altinoglu

    Alexander Malofeev ist für den ursprünglich vorgesehenen Evgeny Kissin eingesprungen, der aus gesundheitlichen Gründen die beiden Konzerte vom 15. & 16. September 2022 nicht spielen konnte. Das Programm wurde nicht verändert. Der Name Malofeev sagte mir bis dahin nichts und bezüglich Aufnahmen scheint es auch noch nicht so viel mit ihm zu geben aber das will nichts heißen.

    Mich hat sein Auftritt gestern Abend jedenfalls sehr überzeugt. Soweit ich das überhaupt beurteilen kann hatte er mit den hohen pianistischen Anforderungen von "Rach3" keine Probleme. Obwohl ich etwas weiter weg im Saal saß kam der Klavierklang sehr klar rüber und ertrank nicht im zu üppigen Pedaleinsatz. Auch das Zusammenspiel zwischen dem Solisten und dem Orchester fand ich ausgezeichnet.

    Alexander Malofeev bedankte sich für den stürmischen Applaus mit 2 Zugaben:

    Peter I. Tschaikowsky: Pas de deux - Intrada aus "Der Nussknacker", op. 71; evtl. handelt es sich um die Klavierfassung von Stewart Goodyear

    Mili A. Balakirew: Islamey

    Zu Recht gab es danach Standing Ovations vom Publikum. Mich hätte es nicht gewundert, wenn er danach noch Ravels "Gaspard de la nuit" oder zumindest den "Scarbo" daraus gespielt hätte. Der frenetische Applaus hätte es hergegeben. Wer weiß, vielleicht ist Malofeevs Einspringen für den erkrankten Kissin ein großer Karrieresprung. In der Vergangenheit gab es ja einige Beispiele wo das so war. Wobei er durchaus schon Auftritte an renommierten Orten und Festivals hatte.

    Nach der Pause dann Rimskij-Korsakows Scheherazade, deren Partitur von Altinoglu stimmig, mit schönen Details in den Streichern und Bläsern herausarbeitend, umgesetzt wurde. Dazu kamen tolle Spannungsbögen und virtuose schnelle Tempi im letzten Satz. Der Solo-Violinpart wurde vom 1. Konzertmeister Ulrich Edelmann souverän gespielt. Das Orchester präsentierte sich zum Saisonauftakt in bester Spiellaune.

    Zum Corona-Konzept in der Alten Oper:

    Es besteht im Gebäude die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Das kann sowohl eine einfache sog. OP-Maske, als auch eine FFP2-Maske sein. Nur im Konzertsaal während des Konzerts darf die Maske abgesetzt werden - ich behielt sie aber auf. Des Weiteren besteht volle Sitzplatzbelegung und Impfnachweis oder negativer Coronatest sind nicht erforderlich.

    Das Konzert kann 19.09.22 um 20:04 Uhr und am 27.09.22 um 20:04 Uhr in hr2-Kultur nachgehört werden und demnächst wird es auch auf dem YT-Kanal des hr-Sinfonieorchesters verfügbar sein.

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

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