Ist dir eigentlich klar, dass du dasselbe auch zur "Klassik" sagen könntest?
Ziel ist, wie üblich - also wie bei der "Klassik" - die Trennung von Spreu und Weizen. Man kann nun mal nicht alles hören, egal in welcher Sparte.
Nein, das könnte ich zur Klassik im engeren Sinne nicht sagen. Vielleicht könnte ich etwas Ähnliches zur modernen/avantgardistischen Kunstmusik der 1970er/80er sagen. Aber auch die ist wohl selten so zeit/milieugebunden wie etwa NDW. Bei Klassik ist (jedenfalls aus "heutiger" (seit knapp 200 Jahren) Sicht) sozusagen zumindest als Absichtserklärung eine Revelanz über einige Jahrzehnte eingebaut, bei Popmusik geht es meistens eher darum, einen auf einen relativ engen Zeitraum Zeitgeist zu erfassen und zu nutzen.
Was mich bei den Fernsehsendungen zur Musik der 1980er, die ich vor einigen Jahren sah, am meisten faszinierte, war nie die Musik (größtenteils Schrott in meinen Augen), sondern der Blick in eine Vergangenheit, die ich als Kind/Jugendlicher noch am Rande mitbekommen habe, wobei ich eben etwas zu jung war, den Zeitgeist der "späten" (was halt keiner ahnte) BRD bewusster zu erfassen.
V.a. aber ist bei Klassik dieser Trennungsprozess ja schon weitgehend abgeschlossen. Aus den 1880ern ist von Brahms fast alles übriggeblieben, von Bruch weit weniger, von Robert Fuchs fast nichts.
Mit einem nicht ganz passenden Vergleich: Nur ein Historiker oder Nostalgiker würde sich heute Folgen von "Wetten, dass" oder "Einer wird gewinnen" vor knapp 40 Jahren reinziehen. Bei Kinofilmen wäre es etwas anderes (wobei man deutschsprachige "Kinoklassiker" der 80er vermutlich an einer Hand zählen kann), Fernsehserien wären meistens irgendwo dazwischen. Popmusik ebenfalls. Ich bezweifle, dass viele Menschen unter 40 regelmäßig deutschsprachige Musik der 1980er hören. Die Klassiker der Klassik sind aber heute noch genau dieselben wie in den 1980ern (und weitestgehend noch dieselben wie in den 1950ern).
Schließlich: Ist es Zufall, dass Du nach deutschsprachiger Populärmusik aus deiner Teenagerzeit fragst? Systematisch wäre doch naheliegender gewesen, mit den 1920ern oder noch früher anzufangen, nicht mit den 70ern oder 80ern.