Johann Friedrich Fasch (1688-1758) - ein Zeitgenosse J. S. Bachs
Johann Friedrich Fasch wurde 1688 in Buttelstedt (bei Weimar) geboren. 1700 starb sein Vater, und er wurde nun von seinem Onkel in Teuchern erzogen, wo ein Musiker auf seine Stimme aufmerksam wurde. So kam Fasch als Diskantist in die Hofkapelle des Herzogs Johann Georg von Weißenfels, wo er von Johann Philipp Krieger unterrichtet wurde. Ein Jahr später ging Fasch nach Leipzig, wurde Thomaner und erhielt Unterricht vom Thomaskantor Johann Kuhnau. 1708 schrieb sich Fasch als Student an der Leipziger Universität ein und gründete nach dem Vorbild Telemanns ein studentisches Collegium musicum. 1711 verliess Fasch Leipzig und schrieb zwei Opern für seinen Landesherrn Wilhelm von Sachsen-Zeitz, der ihn auf Empfehlung von Johann David Heinichen dazu aufgefordert hatte. Trotz des Erfolgs dieser Opern (die verschollen sind) ging Fasch 1713 nach Darmstadt, um bei Christoph Graupner Kompositionsunterricht zu nehmen. Von 1714 bis 1719 war Fasch Sekretär und Kammerschreiber in Gera, danach bis 1721 Stadtschreiber und Organist in Greiz.
Nachdem er im Dienst des Grafen Morzin in Böhmen gewesen war, wurde Fasch auf Vermittlung von Gottfried Heinrich Stölzel 1722 Kapellmeister in Zerbst. Im gleichen Jahr wurde er aufgefordert, sich als Thomaskantor in Leipzig zu bewerben - ein Zeichen dafür, dass er als Musiker einen ausgezeichneten Ruf hatte. Fasch lehnte aber ab, weil er keinen Unterricht erteilen wollte. 1736 wurde Faschs Sohn Karl Friedrich Christian geboren, um dessen musikalische Erziehung er sich intensiv bemühte - mit Erfolg: 1756 wurde Karl Friedrich Christian von Friedrich dem Großen nach Berlin geholt. Bald danach begann Fasch zu kränkeln, er starb 1758 in Zerbst.
Als Kapellmeister in Zerbst komponierte Fasch neben Kammermusik, Suiten und Konzerten auch geistliche Musik, darunter viele Kantaten. Da seine Werke nicht im Druck erschienen, gerieten sie bald nach Faschs Tod in Vergessenheit, vieles ist verlorengegangen. Im 20. Jahrhundert wiederentdeckt wurde Fasch durch Hugo Riemann, der die hohe Qualität seiner Musik erkannte und ihn würdigte als einen der "Neuerer, welche die Instrumentalmusik ganz auf eigene Füße stellten und die fugierte Schreibweise durch die moderne thematische verdrängten". Auch heute noch gehört Fasch zu den unbekannteren Komponisten des Barock; es lohnt sich aber ganz sicher, seine Werke zu entdecken.
Ist Fasch auch bei Euch eher unbekannt? Wenn nicht, welche Werke kennt Ihr?
Viele Grüße,
Fugato