Wo wir so hingehen - Anstehende Besuche von Oper / Theater / Konzert

  • Hier auf Mallorca hat die Wintersaison begonnen

    Nachdem das Balearen-Sinfonieorchester den ganzen Sommer über in kleiner Besetzung open air konzertiert hat (die Musiker haben auf ihren Urlaub verzichtet), hat am 1. Oktober die Saison 2020/21 begonnen. Dvoraks „Neue Welt“ in einem Arrangement von Iain Farrington für 16 Musiker war schon gewöhnungsbedürftig. Umso mehr freuen wir uns jetzt, das Orchester wieder in voller Besetzung hören zu können. Beim ersten Konzert gab‘s die Klavierkonzerte 1-3 von Beethoven mit Gerhard Oppitz. Am 25.10. spielt der 88-jährige Joaquín Achúcarro das G-dur-Konzert von Ravel; danach gibt’s die Vierte von Beethoven. Die Vorfreude ist groß.

  • In der Philharmonie im Gasteig dürfen noch etwas länger 500 Zuschauer in den Saal, drum bin ich hier jetzt noch zum Zuge gekommen: ich bin gespannt auf den Dirigenten (meine erste Live-Begegnung), der einen kleinen Schumann-Symphonienzyklus am kommenden Wochenende machen wird. Und da wähle ich dann meine Lieblingssymphonie des Zwickauers (das eigentlich geplante Programm mit Mahler 1 und John Adams, Harmonium wäre noch interessanter gewesen, aber mei ...):


    Samstag, 24. Oktober 2020, 18:00 Uhr
    München, Gasteig


    José Antonio Abreu, Sol que das vida a los trigos


    Modesta Bor, Aquí te amo


    Antonio Estévez, Mata del ánima sola


    Robert Schumann, Symphonie Nr. 2 C-Dur, op. 61


    Gustavo Dudamel, Dirigent


    Chor des Bayerischen Rundfunks
    Andrew Lepri Meyer, Tenor
    Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks


    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Noch ein Gedicht, ziemlich genau 100 Jahre nach der Uraufführung am gleichen Haus (unter der Leitung von Bruno Walter damals):


    Donnerstag, 12. November 2020 19.00 Uhr
    Nationaltheater München


    Walter Braunfels, Die Vögel
    Ein lyrisch-phantastisches Spiel in zwei Aufzügen - 1920 Libretto vom Komponisten nach Aristophanes


    Musikalische Leitung Ingo Metzmacher
    Inszenierung Frank Castorf
    Bühne Aleksandar Denić
    Kostüme Adriana Braga Peretzki
    Licht Lothar Baumgarte
    Video Stefanie Nirschl, Andreas Deinert
    Live-Mitschnit tTimo Raddatz
    Chor Stellario Fagone
    Dramaturgie Rainer Karlitschek


    Prometheus Wolfgang Koch
    Wiedhopf, einstens ein Mensch, nun König der Vögel Günter Papendell
    Nachtigall Caroline Wettergreen
    Zaunschlüpfer Emily Pogorelc
    1. Drossel Yajie Zhang
    2. Drossel Eliza Boom
    Adler Bálint Szabó
    Rabe Theodore Platt
    Flamingo George Vîrban
    Hoffegut Charles Workman
    Ratefreund Michael Nagy


    Bayerisches Staatsorchester
    Chor der Bayerischen Staatsoper


    Die Premiere am 31.10. gibt es live auf BR Klassik, staatsoper.tv überträgt die Aufführung am 08.11.


    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)


  • Ich habe inzwischen wirklich jede Lust auf Konzertkartenkäufe verloren. Die Künstler und/oder Konzertveranstalter kürzen und verändern nach völlig freiem Belieben die Programme und Besetzungen, als sei dies das Normalste der Welt. Über die Änderungen wird man noch nicht einmal benachrichtigt. Nur weil ich heute nachsehen wollte, ob das Daniil Trifonov-Konzert am 16. November wirklich stattfindet, entdeckte ich, dass Daniil Trifonov sein Programm vollständig geändert hat. Statt der angekündigten superspannenden Auswahl von Werken des 20. Jahrhunderts gibt es jetzt allen Ernstes (und als einziges Werk):


    Johann Sebastian Bach
    Die Kunst der Fuge BWV 1080


    Das war's für mich. Eine lange Konzertgängerzeit im Klassiksektor geht für mich zuende. Erst bekommt man von Teodor Currentzis und Patricia Kopatchinskaja das Hauptwerk des Abends nicht zu hören (dies habe "organisatorische Gründe", so wurde man wenige Minuten vor Konzertbeginn überraschend informiert), dann sagt Yuja Wang bei einem ohnehin schon arg abgespeckten Programm kurzfristig ab und wird durch einen Einspringer ersetzt (die vollen 120 Euro hatte man trotzdem zu zahlen bzw. man bekam sie nicht zurück), und jetzt das mit Trifonov. Ich habe die Schnauze voll.

  • Bin Deiner Meinung, das ist wirklich eine Frechheit. Geld zu zahlen, um dann was komplett anderes hören zu müssen, wobei die Änderung offenbar überhaupt nicht coronabedingt ist — was soll das? Ich an Deiner Stelle würde sofort ein Beschwerdemail schreiben.

  • wobei die Änderung offenbar überhaupt nicht coronabedingt ist

    Das ist eindeutig so. Welchen Unterschied soll es in puncto Covid-19 machen, ob ein Pianist allein auf der Bühne sitzend Bach spielt oder aber Ligeti und Stockhausen spielt?

  • Es wäre mal interessant zu verfolgen, ob die Programmänderung auch für den 9. Nov in Berlin gelten wird. Dort spielt er Stand heute noch das Originalprogramm, d.h. das gleiche, was er ursprünglich in Hamburg spielen wollte.
    Auf seiner Homepage wird übrigens auch noch das Originalprogramm angekündigt.


    Ich habe ja schon einige Programmänderungen mitgemacht, aber diese hier ist sicher die krasseste, die ich je gesehen habe.
    Meist versucht man doch unter den gegebenen Umständen den "Charakter" (wenn es sowas gibt), des Originalprogramms weitgehend zu erhalten.
    Das ist hier sicher nicht gelungen. :rolleyes:


    :wink:

  • Am Freitag 23.10.20; 18:00 ziehn wir uns - selbstverständlich mit Maske - rein:


    Wolfgang Amadeus Mozart: 1. Sinfonie Es-Dur KV 16
    Franz Schubert: Symphonie Nr. 3 D-Dur D 200
    Alfred Koerppen: Kammersinfonie für 10 Bläser
    Johann Sebastian Bach/ Torben Pannen: Drei Sinfonias


    Ensemble Geräuschkulisse
    Tammo Krüger, Leitung


    in der Christuskirche (Hannover, Conrad-Wilhelm-Hase-Platz 1)


    https://www.facebook.com/ensemblegeraeuschkulisse/

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • DD-Staatskapelle mit Christian Thielemann und Rudolf Buchbinder

    Am heutigen Abend werden wir im Saal des Kulturpalastes Dresden ein Konzert der Sächsischen Staatskapelle Dresden mit dem Dirigat des Chefs und dem Solisten Rudolf Buchbinder erleben. Auf dem Programm stehen Beethovens Klavierkonzert Nr.4 und Arnold Schönbergs "Verklärte Nacht"in der Bearbeitung für Streichorchester.

  • Wenn es keine neuen Verodnungen gibt, diesen Freitag 30.10. in Stuttgarts Liederhalle


    Wolfgang Amadeus Mozart
    Klavierkonzert Es-Dur KV 482

    Richard Strauss
    Metamorphosen für 23 Solostreicher


    Jan Lisiecki, Klavier
    SWR Symphonieorchester
    Manfred Honeck, Dirigent

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Ich habe mittlerweile die Absage erhalten.


    Gegen die bayerischen Corona-Maßnahmen hatte Bachler noch etwas tun wollen (Anfrage ans KVR um eine Ausnahmegenehmigung), aber gegen die allgemeine Absage scheint man nicht vorgehen zu wollen.


    Die Premiere wird nun ebenfalls auf staatsoper.tv übertragen. Falls es irgendwen interessiert ...


    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Keine Ahnung, ob im richtigen Thread:


    Ab HEUTE 19:00 - jetzt gerade läuft erst noch das einführende Gespräch - kommt in "Staatsoper TV" der Staatsoper München der Freischütz,
    wer reinschauen möchte, jetzt oder auch am kommenden MONTAG 19:00 als Video on demand.


    :wink:


    amamusica

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)


    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...




  • Kann mit so einer "modernen" Inszenierung einfach nichts anfangen :S , aber es bleibt ja die Musik, und der Rest ist halt kurios-schräges "Beiwerk" für mich.
    Gut fand ich, dass die Hautfarbe bei der Rollenbesetzung keine Rolle spielte, und dass die Kostümbildner für die Kleider der "Agathe" sehr vorteilhafte Schnitte gewählt haben, denn da habe ich schon andere Dinge gesehen, in die Sängerinnen gesteckt / gestopft wurden.


    :wink:


    amamusica

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)


    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...




  • Die berühmten Münchner Konzertgänger werden vorsichtig: man kann nur noch ein bis zwei Wochen im Voraus Karten erwerben. Mein erstes Zuhörerlebnis dieses Jahr wird dieses hier sein:


    Fr. 4.6.2021 20:30 Uhr Philharmonie im Gasteig:


    Dmitri Schostakowitsch, Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 cis-Moll op. 129
    Dmitri Schostakowitsch, Symphonie Nr. 9 Es-Dur op. 70


    Baiba Skride, Violine
    Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks


    Andris Nelsons, Dirigent


    Ich bin sehr gespannt, wie auf mich Andris Nelsons live wirkt, es ist meine erste Begegnung im Konzert.


    Das Konzert wird live auf br-klassik übertragen.


    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Ich habe inzwischen wirklich jede Lust auf Konzertkartenkäufe verloren. Die Künstler und/oder Konzertveranstalter kürzen und verändern nach völlig freiem Belieben die Programme und Besetzungen, als sei dies das Normalste der Welt. Über die Änderungen wird man noch nicht einmal benachrichtigt. Nur weil ich heute nachsehen wollte, ob das Daniil Trifonov-Konzert am 16. November wirklich stattfindet, entdeckte ich, dass Daniil Trifonov sein Programm vollständig geändert hat. Statt der angekündigten superspannenden Auswahl von Werken des 20. Jahrhunderts gibt es jetzt allen Ernstes (und als einziges Werk):


    Johann Sebastian Bach
    Die Kunst der Fuge BWV 1080


    Das war's für mich. Eine lange Konzertgängerzeit im Klassiksektor geht für mich zuende. Erst bekommt man von Teodor Currentzis und Patricia Kopatchinskaja das Hauptwerk des Abends nicht zu hören (dies habe "organisatorische Gründe", so wurde man wenige Minuten vor Konzertbeginn überraschend informiert), dann sagt Yuja Wang bei einem ohnehin schon arg abgespeckten Programm kurzfristig ab und wird durch einen Einspringer ersetzt (die vollen 120 Euro hatte man trotzdem zu zahlen bzw. man bekam sie nicht zurück), und jetzt das mit Trifonov. Ich habe die Schnauze voll.


    Die Verarsche geht nach der mehrmonatigen Zwangspause ungeniert weiter. Für den letzten Monat der laufenden Saison hatte ich mir ein Konzert im Großen Saal der Elbphilharmonie ganz dick angestrichen: Das WDR Sinfonieorchester wollte das 45-minütige Violinkonzert D-Dur von Wynton Marsalis mit der schottischen Geigerin Nicola Benedetti spielen, die dieses Werk bei Wynton Marsalis in Auftrag gegeben hatte. Welch ein geiler Programmpunkt, für den es sich auch gelohnt hätte, als zweites Werk des Abends hinlänglich Bekanntes zu hören, nämlich Dvoráks Sinfonie Nr. 9 "Aus der Neuen Welt".


    Ich wollte gerade nachsehen, ob das Konzert stattfindet. Und es findet statt. Allerdings mit einer "kleinen" Programmänderung. Das Programm lautet jetzt:
    Max Bruch: Violinkonzert g-moll op. 26
    Dvorák: Sinfonie Nr. 9 e-moll op. 95 "Aus der Neuen Welt"
    (s. https://www.elbphilharmonie.de…-benedetti-macelaru/16921)


    Ich bleibe dabei: Solange dieses unverschämte Geschäftsgebaren der Konzertveranstalter anhält, bekommt man mich in kein Klassikkonzert mehr.


  • Die Verarsche geht nach der mehrmonatigen Zwangspause ungeniert weiter.
    ...
    Solange dieses unverschämte Geschäftsgebaren der Konzertveranstalter anhält, bekommt man mich in kein Klassikkonzert mehr.

    Das ist m.E. in keiner Weise gerecht und völlig überzogen. Die Veranstalter haben weiß Gott zu kämpfen, dass überhaupt etwas stattfinden kann. Da muss man auch mit Programmänderungen leben.


    Beim Mozartfest in Würzburg sollte heute Abend ursprünglich Leif Ove Andsnes mit dem MCO ein Programm des Mozart Momentum Projekt spielen. Die Tournee ging aber komplett baden, weil sie in Tschechien und Niederlande und sonst wo nicht auftreten konnten. Daher wird jetzt ein völlig anderes Programm gespielt und das auch nicht mit Andsnes, sondern Melnikov. Ich habe für solche Dinge jedenfalls vollstes Verständnis.

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    Was ist heute Kunst ? Eine Wallfahrt auf Erbsen. (Thomas Mann, Doktor Faustus, Kap. XXV)

  • Daher wird jetzt ein völlig anderes Programm gespielt und das auch nicht mit Andsnes, sondern Melnikov.

    Das ist ja ein vollkommen anderer Sachverhalt. Wenn bei dem von mir genannten Marsalis-/Dvorák-Programm die Solistin Nicola Benedetti aus Corona-Gründen nicht hätte einreisen dürfen und durch einen anderen Geiger hätte ersetzt werden müssen, dann hat der natürlich nicht das Violinkonzert von Wynton Marsalis drauf. Folglich spielt er was anderes. Aber Nicola Benedetti tritt in Hamburg auf, ebenso der angekündigte Dirigent, und es spielt das WDR Sinfonieorchester. Alles also wie vorgesehen. Weshalb um alles in der Welt soll dann eine Rechtfertigung gegeben sein, kurzfristig das Programm zu ändern? Das ist genau dasselbe wie bei Trifonov, der im stillen Kämmerlein beschließt, statt Karlheinz Stockhausen, György Ligeti, John Adams, Aaron Copland und Olivier Messiaen plötzlich Bach zu spielen. Wie ich schon damals über Trifonov schrieb:

    Welchen Unterschied soll es in puncto Covid-19 machen, ob ein Pianist allein auf der Bühne sitzend Bach spielt oder aber Ligeti und Stockhausen spielt?

    Es tut mir leid, das so deutlich zu sagen: Corona wird als Deckmäntelchen benutzt, um das Publikum zu verarschen. Und wenn wir diese Willkür der Konzertveranstalter mitmachen und uns brav in die Konzerte mit einem völlig anderen Programm setzen, sind wir selbst schuld.


    Das Beste ist, wie dieses neue Bruch-/Dvorák-Programm nach wie vor vom Veranstalter auf dessen Homepage beworben wird:

    Zitat von Elbphilharmonie

    Als Nicola Benedetti den Jazz-Trompeter und Komponisten Wynton Marsalis vor fast zehn Jahren um ein Stück bat, wusste die schottische Geigerin nicht, was da auf sie zukommen würde. Eigentlich hatte sie ein kurzes Werk im Sinn gehabt. Aber dann wurde ein fast 45-minütiges Violinkonzert daraus, in dem ihr beinahe alles fremd war. Wynton Marsalis musste ihr erst einmal erklären, wie sie synkopieren und den Klang der Töne »absaufen« lassen muss, wie einzelne Tonfolgen nicht mehr streng nach Metronom, sondern lässig gespielt werden – kurz: Nicola Benedetti lernte Jazz. Und sie zeigt auch auf diesem Feld außerordentliches Talent. Denn immer, wenn sie Marsalis aufs Programm setzt, sind am Ende alle völlig aus dem Häuschen. Wie aus einer anderen Welt klingt das – und passt somit hervorragend zu Dvořáks neunter Sinfonie mit dem berühmten Beinamen, die das WDR Sinfonieorchester in der zweiten Konzerthälfte spielt.

    Es besteht kein Zweifel daran, dass die "Attraktion" dieses angekündigten Abends das äußerst selten aufgeführte Violinkonzert von Marsalis ist. Wenn man schon irgendwo kürzen will, um das Konzert zweimal an einem Abend stattfinden zu lassen, dann doch wohl bei dem "Allerwelts"-Programmpunkt Dvorák Nr. 9. Das macht man aber nicht. Und verkauft uns das als "coronabedingt".

  • Pollini war bekannt dafür, dass er oft Konzertverpflichtugen eingegangen ist, bei denen er das Programm offen gelassen hat und das so auch vom Veranstalter ans potentielle Publikum weitergegeben wurde.
    Ich bin kein Jurist, aber m.E. besteht kein Anspruch auf das angekündigte Programm. Es ist dann bei einer Änderung sicher auch die Entscheidung des Künstlers (was immer für Gründe es sind) und nicht des Veranstalters...

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    Was ist heute Kunst ? Eine Wallfahrt auf Erbsen. (Thomas Mann, Doktor Faustus, Kap. XXV)

  • Ich bin kein Jurist, aber m.E. besteht kein Anspruch auf das angekündigte Programm.

    In der Tat sichern sich die Konzertveranstalter im Kleingedruckten ab, dass man bei Programmänderungen keinerlei Rechte als Kunde hat. Man hat sie gefälligst hinzunehmen. Gerade deshalb meine ich ja: Ich kaufe keine Konzertkarten für Klassikkonzerte mehr, denn rechtlich kommt man an diese Brüder nicht heran. Man sollte sie aber angesichts ihres Geschäftsgebarens boykottieren, bis sie dieses Geschäftsgebaren ändern. Wenn wir irgendwann wieder dahin kommen, dass auch das gespielt wird, wofür man sich Monate oder gar ein Jahr zuvor die Karte gekauft hat, bin ich wieder mit an Bord.


    Dass ein Sokolow und ein Pollini ihre Programme stets mit dem Hinweis "Das Programm wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben" versehen, ist bekannt. Bei ihnen hat man dann in der Tat nicht nur juristisch, sondern auch "moralisch" keinen Anspruch auf ein bestimmtes Programm. Dann hat man hinzunehmen was kommt, und das ist auch in Ordnung so. Schließlich hat sich niemand eine Konzertkarte wegen eines bestimmten Programms gekauft, sondern nur wegen des angekündigten Künstlers. Und der tritt ja auf.


    In Rock- oder Jazzkonzerten ist es übrigens gang und gäbe, kein Programm anzukündigen. Dort kauft man sich eine Karte für Santana. Und wenn Carlos Santana dann keine Lust hat, "Samba Pa Ti" zu spielen, dann lässt er es eben bleiben. Etwas anderes wäre es, wenn Carl Palmer (der letzte Überlebende von Emerson Lake & Palmer) in der Konzertbeschreibung ankündigt, mit seiner Band "Pictures at an Exhibition" zu spielen. Und es dann nicht macht, weil er an dem Abend eben keinen Bock darauf hat.

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