Wo wir so hingehen - Anstehende Besuche von Oper / Theater / Konzert

  • Ich halte es für eine bedauerliche, ja bedenkliche Etwicklung, dass im Musiktheater immer häufiger der Regisseur noch vor dem musikalischen Leiter, also dem Dirigenten, genannt wird. (Ja, ich weiß, immer mehr Häuser praktizieren das selbst so - entgegen der guten alten Tradition, zuerst den Dirigenten zu nennen).

    Und wenn es nur deshalb ist, dass der Dirigent JEDEN Abend erneut etwas leisten und sich dem Publikum stellen muss, während der Regisseur in der Regel nach der Premiere weg ist. Und die Reihenfolge im Wort "Musiktheater" ist eben auch nicht ganz zufällig so, wie sie ist.

    Bei solchen Zusammensetzungen bildet allerdings der zweite Teil ("...theater") das Grundwort, der erste ("Musik...") bezeichnet näher, um welche Art es geht, d.h., es geht um Theater (Musiktheater im Unterschied zu Sprechtheater, Tanztheater oder auch Schultheater).

    Insofern finde ich es nicht unlogisch, zunächst die Regie und erst dann die musikalische Leitung zu nennen; mir persönlich ist es aber eigentlich wurscht. Ich finde beides wichtig.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Bei solchen Zusammensetzungen bildet allerdings der zweite Teil ("...theater") das Grundwort, der erste ("Musik...") bezeichnet näher, um welche Art es geht, d.h., es geht um Theater (Musiktheater im Unterschied zu Sprechtheater, Tanztheater oder auch Schultheater).

    Das mag rein formal richtig sein, ein Walter Felsenstein bestand bei seiner Konzeption von Musiktheater dennoch auf eine gleichgewichtige Betonung von Musik und Theater

    Insofern finde ich es nicht unlogisch, zunächst die Regie und erst dann die musikalische Leitung zu nennen; mir persönlich ist es aber eigentlich wurscht. Ich finde beides wichtig.

    Bleibt das Argument, dass der Dirigent zum Zeitpunkt der Vorstellung vor dem Publikum seiner Arbeit nachgeht, während sich der Regisseur zumeist längst mit anderen Dingen beschäftigt. Es gab sicher auch noch viele andere gute Gründe, warum jahrzehntelang völlig selbstverständlich zuerst der Dirigent und danach der Regisseur genannt wurde. Da merkt man zum Beispiel gleich, dass es sich um Musiktheater handelt. (Ganz schlimm finde ich, wenn heute einige Mehrspartentheater zwecks "Vereinheitlichung" den musikalischen Leiter mit unter das "Regieteam" subsumieren.)

    Beste Grüße vom Stimmenliebhaber

  • Bleibt das Argument, dass der Dirigent zum Zeitpunkt der Vorstellung vor dem Publikum seiner Arbeit nachgeht, während sich der Regisseur zumeist längst mit anderen Dingen beschäftigt. Es gab sicher auch noch viele andere gute Gründe, warum jahrzehntelang völlig selbstverständlich zuerst der Dirigent und danach der Regisseur genannt wurde. Da merkt man zum Beispiel gleich, dass es sich um Musiktheater handelt. (Ganz schlimm finde ich, wenn heute einige Mehrspartentheater zwecks "Vereinheitlichung" den musikalischen Leiter mit unter das "Regieteam" subsumieren.)

    Ich denke, diese Ausführungen führen an dieser Stelle zu weit, und schlage deshalb vor, das dort fortzusetzen:

    Rideamus
    25. Juni 2009 um 21:57

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Und die Reihenfolge im Wort "Musiktheater" ist eben auch nicht ganz zufällig so, wie sie ist.

    Stimmt! Der Kopf des Nominalkompositums "Musiktheater" ist "Theater".

    Ich halte die Reihenfolge der Nennung von Regisseur:in und Dirigent:in in der Gesamtklage über den kulturellen Niedergang ehrlich gesagt für einen Nebenwiderspruch. Aber wenn man diese Diskussion ernsthaft führen will: ich halte es durchaus für legitim die Inszenierungsleistung bei einem Musiktheaterwerk in den Mittelpunkt zu stellen. Schließlich ist es darstellende Kunst und nicht Wiedergabekunst. Das heißt: Durch die Regie vermittelt sich erst das Werkverständnis, das uns die Artist:innengemeinschaft auf der Bühne und im Graben nahebringen möchte. Gehört aber vielleicht alles eher in den heißgeliebten RT-Thread.

    ...auf Pfaden, die kein Sünder findet...

  • Aber wenn man diese Diskussion ernsthaft führen will: ich halte es durchaus für legitim die Inszenierungsleistung bei einem Musiktheaterwerk in den Mittelpunkt zu stellen. Schließlich ist es darstellende Kunst und nicht Wiedergabekunst.

    Legitim mag es sein.

    Von Harnoncourt und von Chéreau habe ich im Hinterkopf, dass Regisseur und Dirigent eine gemeinsame Konzeption der Wiedergabe haben müssen. Der Dirigent kann (theoretisch) im Orchestergraben konterkarieren, was der Regisseur auf der Bühne zeigt. Nur, wenn beide an einem Strang ziehen, werden die Kräfte gebündelt. - Was im Einzelfall ja sogar heißen mag, dass die Musik konterkariert (oder kommentiert), was die Bühne zeigt - aber dann im EInverständnis und nicht als Ausdurck der Nicht-Abstimmung oder gar eines Machtkampfes um die Deutungshoheit.

    Insofern sehe ich die Rolle bei der Vorbereitung auch so, dass der Regisseur dem Dirigenten Hinweise zum dramatischen Aufbau aus dem Libretto heraus gibt und der Dirigent dem Regisseur mitteilt, welche Hinweise er in der Partitur findet, was der Komponist dazu gemeint hat (haben könnte). - (Womit ich nicht sagen will, dass Regisseure nicht Partitur lesen könnten oder Dirigenten keine Ahnung von Dramentheorie hätten usw. Allerdings wird es im Regelfall wohl schon verschiedene Intensitäten der Auseinandersetzung mit dem einen und dem anderen in der Vita der Beteiligten gegeben haben.)

    Ich sehe da keine Vorrangstellung der einen oder der anderen Rolle.

    Jedenfalls nicht bei Wagner und anderen eher ganzheitlich konzipierten Werkvorlagen.

    Wie die Gewichte bei Opern verteilt sein könnten, die von vorneherein als Plattform zur Demonstration sängerischen Könnens geschrieben wurden, ist nochmal eine andere Frage ...

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Mi 14.12., 19.30 Uhr / Komische Oper Berlin

    ML: Dirk Kaftan / I: Herbert Fritsch

    Wagner: Der Fliegende Holländer

    u.a. mit Günter Papendell (Holländer), Daniela Köhler (Senta)

    Kaum noch Karten für die weiteren Vorstellungen (Premiere war am 27.11.), was ich erfreulich finde angesichts der vielen freien Plätze, die ich in Philharmonie, Opern usw. in den letzten Monaten wahrgenommen habe.

  • Heute abend gibt sich das Henschel Quartett mal wieder die Ehre in Stuttgarts Liederhalle:

    Prokofjew Streichquartett Nr. 1 h-Moll op. 50

    Mozart Flötenquartett D-Dur KV 285

    Beethoven Streichquartett e-Moll op. 59/2


    Als Solist im Mozartquartett ist Philipp Jundt zu hören. Außerdem hat die 2. Geige ein weiteres mal gewechselt, allerdings zu einem alten Bekannten: Daniel Bell ist wieder dabei.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Shostas Zehnte werden sie heut' Abend in Duisburg ohne mich spielen; meine Gastgeberin 'dort oben' hat sehr kurzfristig abgesagt - dreimal dürft ihr raten, warum ?( aber wenn selbst der alte Duisburger Jung FP Zimmermann meint, dass er ohne die dortigen Philharmoniker nicht das geworden wäre, was er heute ist (ich war selbst dabei, als er sich entspr. geäußert hat!), spende ich nach dorten doch besonders gerne mal ein paar Euros....

    Um den Frust möglichst nieder zu halten, umgehend ein Kärtchen f. d. 16. in Bamberg geordert, wo VERY Old Blomstedt sich mal wieder die buchstäbliche Ehre gibt (seit ZwoSechs ist er der erst dritte 'Ehrendirigent' des dortigen Orchesters!)

    Zu hören gibts Schuberts 'Tragische' c-Moll D 417 u. Franz Berwalds Zwote >'Capricieuse'< in D-Dur

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

    Einmal editiert, zuletzt von wes.walldorff (1. Dezember 2022 um 13:48)

  • meine Gastgeberin 'dort oben' hat sehr kurzfristig abgesagt

    Sorry, aber ich verstehe nicht, was gemeint ist.

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • < < - - Yepp echte walldorff'sche Schwurbelformuliereung :)

    Ich aus Unterfranken - Gastgeberin aus dem Ruhrgebiet, also 'weiter oben' auf der Landkarte . . .

    :wink:

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

  • < < - - Yepp echte walldorff'sche Schwurbelformuliereung :)

    Ich aus Unterfranken - Gastgeberin aus dem Ruhrgebiet, also 'weiter oben' auf der Landkarte . . .

    :wink:

    Okay. Dann bleibt für mich nur noch

    dreimal dürft ihr raten, warum

    offen. Da reicht dreimal raten bei mir nicht aus. Aber geht mich ja auch nichts an...

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Ich wohne - leider - in der Provinz, deshalb haben Konzert-, Opern- oder Theaterbesuche für mich Seltenheitswert, aber diesen Samstag gehe ich in den "Fliegenden Holländer" in Karlsruhe.

    Jetzt keine Arien, wenn ich bitten darf!

  • Heute und morgen gibt es das erste von drei Konzertprogrammen, die Teodor Currentzis diese Saison in Stuttgart dirigiert.

    Auf dem Programm:

    Sergej Prokofjew

    Klavierkonzert Nr. 2 g-Moll op. 16 (Yulianna Avdeeva, Klavier)

    Igor Strawinsky

    Le sacre du printemps

    Maurice Ravel

    Boléro

    Morgen bin ich dabei.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Teodor Currentzis

    Yulianna Avdeeva

    Diese Kombination erwies sich schon in der letzten Saison in Hamburg bei Prokofiews KK 3 als Volltreffer. Und dann auch noch die damalige Zugabe der Solistin: Die Toccatina aus "Das Leben der Maschinen" von Wladyslaw Szpilman. Dort wurden Klavierkenner abgeholt, die Lust auf etwas anderes haben als "Für Elise" (eine von Lang Lang bevorzugte Zugabe).

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

    Einmal editiert, zuletzt von music lover (9. Dezember 2022 um 13:55)

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