Jazz mit Laser und Nadel: Gerade goutiert

  • Solstice ist das vorletzte Album des 2020 verstorbenen Pianisten Frank Kimbrough . Im Trio mit Jay Anderson am Bass und dem Drummer Jeff Hirshfeld gibt es außer einer Eigenkomposition nur Coverversionen zu hören , als eine Art Hommage . Exquisit . 2016


    Good taste is timeless / "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?"


  • Joo Kraus & Tales in Tones


    bei mir immer wieder gern aufgelegt (seit ich die Herren mal live hatte). Insb. Stranger in Moskow (M. Jackson); genial!

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    Chet Baker: Chet Baker Quartet feat. Russ Freeman AD: 1952-1953 (1954, Bonus-Track only)


    Chet Baker (Trompete, Vocal-23) - Russ Freeman (Klavier) - Red Mitchell (Bass, 1) - Bob Whitlock (Bass, 2-4) - Carson Smith (Bass, 5-22) - Joe Montragon (Bass, 26) - Bobby White (Drums,1-4) - Larry Bunker (Drums, 5-22) - Shelly Manne (Drums, 23-25) - Bob Neel (Drums, 26)


    AD: Track 01: 15.12.1952, L.A. , Tracks 02-04: 17.04.1953, L.A. , Tracks 05-11: 30.07.1953, L.A. , Tracks 12-22: 03.10.1953, L.A. , Tracks 23-25:

    27.10.1953, L.A. , Track 26: 10.08.1954, L.A:, Tiffany Club Live


    Diese CD beinhaltet die beiden LPs Cool Baker, Vol.1 und Cool Baker, Vol. 2


    Wer sich im West Coast Jazz etwas auskennt, wird sehr schnell die Namen Red Mitchell, Carson Smith, Joe Montragon , Larry Bunker und Shelly Manne herauslesen, natürlich auch Russ Freeman.


    Hört man sich diese Aufnahmen mit jenen von Miles Davis im gleichen Zeitraum an, wird man recht schnell doch gewisse Unterschiede im Spiel der beiden Trompeter heraushören. Spielt Miles doch öfter mit dem Dämpfer, bevorzugt Baker das offene Horn. Auch agiert Baker etwas kraftvoller und auch technisch reifer als Davis. Baker ist nur drei Jahre jünger als Davis übrigens. Baker wurde damals nicht grundlos wiederholt zum besten Jazztrompeter gewählt, er war damals Miles überlegen, der doch ziemlich stark mit technischen Problemen zu kämpfen hatte (neben seiner Drogensucht).


    Es sind Bakers erste eigene Einspielungen, kurz nachdem er das Gerry Mulligan Quartett verlassen hatte, weil Mulligan wegen seiner Drogensucht ins Gefängnis musste. Kurze Zeit später wurde leider auch Baker drogenabhängig, was am Ende auch sein Tod bedeuten würde. Der berühmte Fenstersturz 1988 in Amsterdam war die Folge davon.


    Hier bei diesen zeitlos hervorragenden Einspielungen wurde er vom exzellenten Russ Freeman (1926-2002) am Klavier begleitet, einem leider auch sehr unterschätzten Musiker aus Chicago, der aber vor allem an der Westküste um Los Angeles herum agierte. Ab 1955 spielte er 11 Jahre mit Shelly Manne zusammen, dann zog er sich von der Szene weitgehend zurück, gründete 1962 einen eigenen Verlag und komponierte Schlager.


    Chet Baker fand 1955 in Dick Twarzick am Klavier einen Seelenverwandten, der aber halt auch den Drogenkonsum mit ihm teilte. Entsprechend setzte sich Twarzick 1955 in Paris den letzten Schuss, als er mit Baker auf Europatournee war und einige wirklich exzellente Einspielungen vorlegte. Welch ein Verlust für Baker und die Musikwelt.


    Man höre nur mal auf Track 11 der CD (Batter Up) das im schnellsten Tempo unisono gespielte Zwischenthema. Das lässt klar erkennen, wie fit Baker war, wenn er denn wollte. Man hört aber auch, wie kreativ Freeman ist, wenn es darum geht, um Baker herum zu spielen, ihn beim Thema zu unterstützen oder neue Linien zu finden, die zu Bakers Spiel passen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ob man dafür den Namen Count Basie benutzen sollte , bleibt dahin gestellt - aber ich räume gerne ein , daß mir einiges auf dem neuen Album des "Count Basie Orchestra : Basie Swings The Blues" doch sehr gefällt , was sicher auch an den Gästen liegt - Bettye Lavette kann ich immer hören , und die Band ist matürlich gut . Also , einfach mal reinhören .

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  • 4 Wheel Drive II (2023)


    Piano: Michael Wollny
    Trompete, Gesang: Nils Landgren

    Drums: Wolfgang Haffner

    Bass: Lars Danielsson.


    Ich kriege die Verknüpfung (Amazon) nicht hin ...


    Also, mal abgesehen davon, dass Michael Wollny bei beiden "4 Wheel Drive"-Projekten, wie ich finde, mit angezogener Handbremse spielt und sich dadurch etwas zu sehr zurücknimmt. was ich natürlich sehr schade finde, ein recht gelungenes Album. Gefällt mir sogar noch besser als das vorherige Album. Vor allem "Sunrise", "Spring Dance" und "Chapter II" gefallen mir sehr. Einzig die beiden Stücke, in denen Landgren singt, gefallen mir (eben genau deshalb) nicht sonderlich ...


    Hier mal "Sunrise", als Appetithäppchen ...

    Sunrise
    Provided to YouTube by Kontor New Media GmbHSunrise · Nils Landgren · Michael Wollny · Lars Danielsson · Wolfgang Haffner4 Wheel Drive II℗ ACT Music+Vision G...
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    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)




  • Lieben Dank, Quasimodo! :thumbup:

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)




  • Die gibt es u. a. auch hier:

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)


  • Bisher nur gestreamt, aber die wird gleich bestellt!

    Am Wochenende war hier in Berlin zum zweiten Mal das wunderbare BeKind Jazzfestival, und zum Abschluss hat mich Aki Takase mit dem Saxophonisten Daniel Erdmann besonders beeindruckt.

    Da gibt es nun bestimmt viel von ihr zu entdecken, und damit fange ich mal an.

  •  


    Chet Baker: "I Remember You" AD: 28.02.1985, Montematre/Kopenhagen, Live


    Chet Baker (Trompete, Vocal, Klavier) - Doug Raney (Gitarre) - Jesper Lundgaard (Bass) - Aage Tanggaard (Drums)


    Der "verlorene Sohn" ist mal wieder "nach Hause" gekommen, in jenen Club, in dem er auch sein Comeback 1978 feierte. Er war sicher nicht in Bestform, aber er hatte dafür drei ganz hervorragende Begleiter und Solisten zur Hand, die ihn stützten und einfühlsam begleiteten, aber auch großartige Soli spielten, allen voran Bassist Jesper Lundgaard. Aage Tanggaard spielt ein exzellentes Schlagzeug, da ist kein Schlag zu viel oder zu laut, das ist alles total stimmig. Doug Raney passt sich Baker an, hält sich zurück, damit er Baker nicht an die Wand drückt.


    Es gibt nur fünf Nummern: "But Not for Me", den alten STandard von den Gershwin-Brüdern, dass auch Mles Davis im Programm hatte, "Broken Wing", von Richie Beirach, "Mardis" von Miles Davis, You got to my Head" Fred Coots und "Just Friends", das bekannte Standardstück von Baker seit den frühen 1950ern.


    Die Rezension vom Audio-Magazin damals war knallhart negativ geschrieben. Ehrlich gesagt, kann ich diese harsche Kritik nicht nachvollziehen, auch wenn es sich nicht das beste Album von Baker war. Hier kommt er direkt und ungekünselt rüber, man spürt, dass das Publikum sehr aufmerksam zuhört, auch wenn es natürlich Hintergrundgeräusche gibt. Man will ihn hören, nicht in erster Linie Musik als Hintergrundgeräusch erleben, wie man es heute leider auch in den Jazzclubs erleben kann. Das Publikum ist nicht besser geworden, die Musik allerdings auch nicht.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Dies:




    Für mich ist diese (jaja...teure) Box immer noch das absolute Nonplusultra in Sachen Klaviertrio, flankiert von Bill Evans Vanguardaufnahmen.


    Man (ich natürlich) hat ja immer mehr CDs über die Jahre angesammelt und hört diese fundamentalen Sachen in der Folge viel zu selten. Hab ich zuviele CDs? Wahrscheinlich schon.


    Ein tief berührender Abend (ich hab einfach CD 1 durchgehört). Insbesondere wenn ich bedenke, daß Jarrett nie wieder spielen wird.


    Ich möchte diese Box allen ans Herz legen, die Klaviertrios mögen - bald ist ja Weihnachten und man könnte es sich schenken lassen oder selbst schenken Grins1 sie ist unvergleichlich schön. Echt jetzt.



    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Ich möchte diese Box allen ans Herz legen, die Klaviertrios mögen - bald ist ja Weihnachten und man könnte es sich schenken lassen oder selbst schenken Grins1 sie ist unvergleichlich schön. Echt jetzt.

    Derzeit im Angebot bei Prestomusic, ich hab sie mir als FLAC-Download gegönnt. Wirklich Extraklasse! Danke für den Hinweis.

    Helli

  • Glatt beide CDs nacheinander gehört .Das entspricht den LPs The Soul Society ,The Chant und Down Home . Sam Jones , Bass & Cello . Eigentlich ist damit alles gesagt . Ich erspare mir die Aufzählung der Mitspieler , sind alle 1. Garnitur . Seine ersten 3 Alben waren allesamt Meisterwerke . 24 Tracks , und nicht ein schwacher darunter . Die kann - muss? - man am Stück hören ! ( Es gab sie neu für unter 10€ ) .


    Good taste is timeless / "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?"

  • Ich erspare mir die Aufzählung der Mitspieler , sind alle 1. Garnitur .

    „The Soul Society“ (1960): Sam Jones (b - 2,3,4,8, Cello), Nat Adderley (Kornett), Jimmy Heath (ts), Charles Davis (bs), Bobby Timmons (p)), Keter Betts (b - 1, 4, 6, 7), Louis Hayes (d) - „The Chant“ (1961): Sam Jones (b - 1,2,3.8, Cello)


    Nat Adderley (Kornett), Blue Mitchell (tp), Melba Liston (Posaune), Cannonball Adderley (as), Jimmy Heath (ts), Tate Houston (bs), Victor Feldman (p - 1,2,3,5,8 - Vibraphon - 4,7), Wynton Kelly (p - 4,6,7), Keter Betts (b - 4,5,6,7), Louis Hayes (d) - „Down Home“ (1962): Sam Jones (b - 1,5, Cello - 2,3,4,7,8)), Les Spann (f
    - 3,4,8), Frank Strozier (f - 6, as - 1,2,5,7), Blue Mitchell (t - 1,2,5,7) 5,7), Snooky Young (t - 1,5), Clark Terry (t - 2,7), Jimmy Cleveland (Posaune - 1,2,5,7), Jimmy Heath (ts - 1,2,5,7), Pat Patrick (bs - 1,2,5,7), Wynton Kelly (p-2,7), Joe Zawinul (p-1,3,4,5,6,8), Ron Carter (b-2,6,7), Israel Crosby (b - 3, 4, 8), Vernell Fournier (d - 3, 4, 8), Ben Riley (d - 1,2,5,6,7)


    Sam Jones war u.a. Bassist bei Dizzy Gillespie, Cannonball Adderley und von 1966-1969 als Nachfolger Ray Browns bei Oscar Peterson tätig.


    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • diese 76er Session mit Horace Tapscott's Pan Afrikan Peoples Arkestra war scheints gar nicht für eine Veröffentlichung vorgesehen... - Zeiten waren das, als sie so famose Aufnahmen mit einem lockeren ''Och - da habn wir besseres'' in die Schublade schoben 8) 8)



    - ist dann Ende Zwo20 (von einem gewissen Peter Margasak auf thequietus.com) als Archiventdeckung des Jahres gefeiert worden:!:


    parallel dazu stumme Live-Bilder vom Frankfurt-Marathon (während dem es erfreulicherweise gerade mal nicht regnet); das hat schon was...

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

  • diese 76er Session mit Horace Tapscott's Pan Afrikan Peoples Arkestra war scheints gar nicht für eine Veröffentlichung vorgesehen... - Zeiten waren das, als sie so famose Aufnahmen mit einem lockeren ''Och - da habn wir besseres'' in die Schublade schoben

    Man sollte vielleicht einige Zeilen zu dem nicht so wirklich bekannt gewordenen Horace Tapscott schreiben, weil er keine "bleibenden Eindrücke" hinterlassen hatte, wie etwa sein Namens-Kollege Horace Silver.


    Tapscott (1934-1999) kam zwar im passenden Umfeld auf die Welt (seine Mutter war selbst Jazz-Pianistin gewesen), war sich selbst aber nicht so sicher, ob er Posaunist oder Pianist werden wollte. So erging es auch seinen Kollegen Bob Brookmeyer (der zuerst mehr Klavier spielte), Bob Enevoldsen (Ventil-Posaune, aber auch Tenorsax und Kontrabass) und Dave Baker, der auch zuerst Posaunist war, aber als Cellist (!!) und noch später, Komponist und Fachbuch-Autor bekannt wurden.


    Tapscott spielte bereits früh mit etwa Eric Dolphy, Don Cherry, Art Farmer und Frank Morgan zusammen bei Gerald Wilson (50/51), aber auch mit Wardell Gray und Dexter Gordon. In der wichtigen Phase des Hard Bop war er Posaunist in einer Army-Band und von 1959-1961 saß er als Posaunist bei Lionel Hampton, der zu dieser Zeit kaum Einspielungen machte (Es gibt eine tolle Bigband-CD vom März 1959, aber da war Tapscott noch nicht dabei).


    1961, nachdem er einen schweren Autounfall erlitten hatte, legte er sich auf das Klavier fest. Auch gründete er da sein " Pan African Peoples Akestra", so die genaue Bezeichnung des Orchesters, was zeitweise mit bis zu 31 Musikern besetzt war. Er kam bereits früh mit der Avantgarde in Berührung, und so muss man auch dieses Orchester als Avantgarde-Band bezeichnen. Das Orchester besteht auch nach seinem Tod noch weiter. In dieser Band spielten u.a. Azar Lawrence, Arthur Blythe, Wilbur Morris,David Murray, aber auch der Basslehrer von Charles Mingus, Red Callender.


    Wirklich Aufmerksamkeit bekam Tapscott erst sehr spät. Zu eigenwillig war seine Musik. Im Grunde genommen nahm er erst 1969 sein erstes eigenes Album auf (Quintett mit Arthur Blythe). Ab 1977 durfte er für das Label "Nimbus" weitere eigene Alben auf Platte produzieren. Seine Zeit ab ca. 1990 wurde für ihn die beste. Doch bereits 1999 verstarb er an Lungenkrebs.


    Tapscott war einer der frühen Verfechter, dass man die afrikanischen Wurzeln viel mehr in die Musik mit einbeziehen sollte.


    Auch wenn ich dieses Forum nicht als das "Non-plus-Ultra" in dieser Hinsicht bezeichnen möchte, kann man ja durchaus feststellen, dass Tapscott hier eine bis dato sehr geringe Rolle gespielt hat. Ich selbst besitze keine Aufnahme mit ihm, was vielleicht nicht ganz verwunderlich ist, weil ich sicher andere Bereiche des Jazz abdecke, aber selbst in meinem modernen Bereich finde ich ihn nicht.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

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    Chet Baker/Art Pepper : Picture of Heath AD: 20./21.11.1956, Los Angeles Pacific Jazz


    Im Original als "Playboys" veröffentlicht, wurde 1961 das Album umbenannt. Der Hintergrund dazu ist etwas schwammig, aber man geht nach wie vor davon aus, dass tatsächlich Hugh Hefner, der eigener des "Playboy" dahinterstecken soll. Wirklich bewiesen ist das nicht, doch das Original-Cover konnte eine gewisse Nähe zu den Titelbildern des bekannten Magazins nicht verleugnen. Also kam das Album 1961 mit anderem Titelbild und Namen erneut heraus. Sicher eine sehr kuriose Geschichte.


    Was macht das Album nun wirklich aus? Gleich vorneweg: Es ist natürlich absolut unsexistisch, sondern einfach nur saugute Musik im Westcoast Stil. Baker spielt weitaus zupackender als man es sonst von ihm kannte, Art Pepper schrieb nicht nur zwei Stücke des Albums, sondern spielt auch ganz hervorragend. Dazu kamen Phil Urso (Tenorsax; sehr dem sog. "Young-Sound" verpflichtet), der damals nicht so unbekannt war, wie man das heute denken mag. Carl Perkins saß am Klavier, Curtis Counce am Kontrabass und Drummer Lawrence Marable.


    Baker, Peper und Perkins waren damals absolute "Junkies" gewesen. Perkins "erwischte" es als Ersten, er verstarb 1958, bevor er überhaupt sein volles Talent hätte entwickeln können. Pepper saß viele Jahre im Gefängnis, Bakers Geschichte wurde oft genug ezählt. Sein spektakulärer Tod passte zur Vita dazu. Counce wurde keine 40 Jahre alt und verstarb 1963 in Los Angeles.


    Curtis Counce gehörte zu den vielbeschäftigten Bassisten der Westküste. Er spielte mit Shorty Rogers und Stan Kenton und warab 1956 mit einer eigenen Band unterwegs. Doch seine Hauptbeschäftigung waren die Studios von LA und Hollywood. Auch wirkte er bei zahlreichen Filmeinspielungen als Musiker mit.


    Marable (1929-2012) wurde in Los Angeles geboren und war einer der wenigen schwarzen Musiker, die sich dem West Coast Stil verpflichtet fühlten. Eine gewisse Bekanntheit erlangte er als Mitglied Charlie Hadens "Quartett West".


    Von den sieben Titeln, wurden fünf von Jimmy Heath geschrieben, dem Saxophonisten und Bruder der beiden Jazzmusiker Percy Heath und Al Heath. Das Album ist irgendwie für mich nichts Besonderes jetzt. Es ist halt eines von vielen, die damals veröffentlicht wurden. Mal etwas weniger unterkühlt, mal etwas mehr.


    Die sechs Bonus-Tracks wurden am 26.07.1956 ebenfalls in Los Angeles eingespielt. Auch hier wieder mit einer typischen West Coast-Besetzung: Chrt Baker (Trompete) - Art Pepper (Altsax) - Richie Kamuca (Tenorsax) - Pete Jolly (Klavier) - Leroy Vinnegar (Bass) - Stan Levey (Drums).


    Diese Stücke erscheinen mir alle "frischer" und swingender" als jene sieben Nummern zuvor. Das scheint mir auch ganz wesentlich am Drummer Stan Levey zu liegen, meiner Meinung nach einer der besten Drummer überhaupt. Levey gehörte zur allerersten Generation des Bop, der mehr zu Max Roach als Kenny Clarke tendenzierte. 1952-1954 saß er in Stan Kentons Orchester und brachte viel Swing in die Band hinein. Mir persönlich gefällt sein Stil weituas besser als etwa Shelly Mannes oder Kenny Clarks Spiel. Levey war übrigens Linkshänder gewesen. Er spielte auf einer der spektalulärsten Einspielungen der 1950-er Jahre mit: Dizzy Gillespies Album "For Musicians Only" von 1956.



    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Jahrzehntelang muss man sich mit einem Album begnügen und lamentiert , daß es von diesem Ausnahme - Pianisten/Komponisten nicht mehr gibt . Und dann kommt 2021 mit Metaphysic erst ein verschollenes Album ans Tageslicht , dazu dann mit Retrospect in Retirement of Delay auch noch 2 CDs mit Soloaufnahmen . Noch des Guten nicht genug ? Bitte , jetzt gibt es mit Reaching for the Stars noch eine Platte mit Trios/Duos/Solos . Das alles nur , um zu bestätigen , welch großartiger Künstler Hasaan Ibn Ali war . Dabei wußte , wer Ohren hat zu hören , es bereits seit der Max Roach Trio LP ..


    Good taste is timeless / "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?"

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  • bzw. hier

    (AD: Oktober 2022, Harpa Concert Hall, Reykjavik, live)


    Laufey, Vocals & Violoncello

    Iceland Symphony Orchestra

    Hugh Brunt


    Wow, tolle Aufnahme einer mir bis vor kurzem völlig unbekannten Künstlerin. Weitere Informationen über Laufey gibt es hier.

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Vermutlich ist diese CD im Worldmusic-Thread besser aufgehoben, aber wenn Don Cherry seine Pockettrompete spielt kann ich's verantworten Grins1




    Aber Jazz ist es nur in einem sehr erweiterten Sinne. Wie immer: Hat ein Heidengeld gekostet, macht mir aber ungeheure Freude, dieser Mix aus indisch angehauchter Musik, Hippietum der Anfangsiebziger, bissl Improvisation und sehr, sehr viel Seele ohne großen reinmusikalischem Anspruch. Die wollten eben mal gucken was guttut. So gesehen: eine Zeitreise in meine eigene Vergangenheit. Ich habe mehr von solcherlei Stoff bestellt, bis dato unwissend, daß es auf obskuren Labels so viel Musik von Don Cherry gibt heutzutage aus Zeiten, in denen er in französischen Landkommunen versuchte, Kunst, Musik, Spiritualität, indische Gesangstechniken und Tanz und Farben und alles überhaupt zusammenzubringen... Alles teuer, alles vermutlich nur ganz kurz mal greifbar, alles MEINS Grins1



    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

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