Jazz mit Laser und Nadel: Gerade goutiert

  • The Dave Brubeck Octet


    Ein Album des Darius Milhaud-Studenten Dave Brubeck mit vier anderen Musikern, die ebenfalls bei Darius Milhaud studiert haben, und drei weiteren Musikern, die rein jazzmäßig ausgebildet worden sind:


    Dave Brubeck - p

    Dick Collins - tp

    Bill Smith - cl

    Paul Desmond - as

    David van Kriedt - ts

    Bob Collins - bs

    Jack Weeks - b

    Cal Tjader - dr

  • Vielleicht einige Sätze zu den Musikern dieses Albums.


    Dick Collins wurde um 1955 herum fast schon als "neuer Chet Baker" angepriesen, aber diese Vorschuss-Lorbeeren konnte er nie erfüllen. Sein Werdegang ist durchaus interessant: Er war nicht nur Schüler von Milhaud, sondern auch von Alexader Tansman und erlernte Trompete beim Vater vom legendären Red Nichols. Er spielte ab 1951 mit Charlie Barnet, Charles Mingus, Alvino Ray, Charlie Mariano, Nat Pierce, Cal Tjader und vor allem 1954-1956 bei Woody Herman. Anschließend wirkte mit Unterbrechungen viele Jahre in der Band von Les Brown mit. In den 1970-er Jahren war er in der Nat Pierce/Frank Capp-Juggernaut und bei Louie Bellson tätig.


    Bob Collins, der ebenfalls hier vertreten ist, ist Dicks Bruder und spielte Posaune, nicht wie music lover angegeben hat - Baritonsax oder Bass (er nutzt die Abkürzung bs hier). Sonst ist Bob Collins mir völlig unbekannt geblieben.


    Bill Smith (1926-2020) war neben Milhaud auch Schüler von Roger Sessions gewesen. Neben zahlreichen Third Stream-Aufnahmen und Projekten spielte er von 1947-1951 mehr oder weniger regelmäßig, 1959-1961 als Vertretung für Paul Desmond und erneut in den 1980-er Jahren mit Dave Brubeck. Ohne seine Tätigkeit bei Brubeck würde er heute völlig in Vergessenheit geraten sein.


    Dave Van Kriedt (1922-1994) wirkte ebenfalls vor allem mit Dave Brubeck in den Anfangsjahren, ging dann nach Europa, um 1955 für acht Monate in der Bigband von Stan Kenton zu spielen. Der Milhaud-Schüler wurde ebenfalls vor allem mit Projekten des Third Stream bekannt.


    Cal Tjader (1925-1982) begann bereits als Kind auf der Bühne - als Tänzer im Theater seiner Eltern. Dabei trat er auch in einigen Filmen der Firma Paramount auf. Er gehörte zunächst zu den frühen Vertretern des West Coast Jazz. Man kennt ihn aber vor allem durch seine Zugehörigkeit vor allem als Vibraphonist bei George Shearing. Später leitete er eigene Bands, die vor allem im Latin-Jazz erfolgreich waren. Das war aber mehr Easy Listening und Pop-Jazz gewesen. Er verstarb recht früh an den Folgen eines Herzinfarkts in Manila, als er auf Tournee mit seiner Band war.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Bob Collins, der ebenfalls hier vertreten ist, ist Dicks Bruder und spielte Posaune, nicht wie music lover angegeben hat - Baritonsax oder Bass (er nutzt die Abkürzung bs hier).

    Sowohl auf dem Listing meiner CD-Box

    als z.B. auch in diesem YouTube-Video

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    oder in dieser Auflistung

    What Is This Thing Called Love - 11 (Full Song) - Dave Brubeck feat. Paul Desmond (As), David Van Kriedt (Ts), Bob Collins (Bar), Dick Collins (Tp), William O. Smith (CL), Jack Weeks (B), Cal Tjader (D). - Download or Listen Free - JioSaavn
    Listen to What Is This Thing Called Love - 11 on the English music album What Is This Thing Called Love (23 Versions Performed By:) by Dave Brubeck feat. Paul…
    www.jiosaavn.com

    ist angegeben, dass Bob Collins Baritonsaxophon spielt. Du hast aber Recht, dass bei Fresh Sounds

    Dave Brubeck - The Complete Octet Sessions - Blue Sounds
    Buy The Complete Octet Sessions by Dave Brubeck on Blue Sounds Store. Released by Definitive Records.
    www.freshsoundrecords.com

    angegeben ist, dass das Baritonsaxofon von Bill Smith gespielt wird und dass Bob Collins Posaune spielt.


    Edit: Ich habe jetzt mal mein Paul Desmond-Buch zu Rate gezogen

    Auch dort wird auf S. 14 und in der Diskografie auf S. 98 Bob Collins mit "tb" gelistet.

  • Ich dachte mir schon, dass hier der Fehler beim Cover oder Booklet liegen muss, denn Bob Collins ist ja auch im Grunde total unbekannt geblieben. Und das lag bestimmt nicht an den falschen Angaben bei den Booklets. Grins1


    Ich kann mit Dave Brubecks Musik dieser frühen Zeit nicht viel anfangen. Das ist mir zu "steif" und zu akademisch. Ähnlich finde ich ganzen Experimente, die John La Porta, Clem da Rosa oder teilweise auch Teddy Charles und Charles Mingus gemacht haben. Im Grunde war das alles Musik, die auf dem, was etwa Claude Thornhill, Stan Kenton, Boyd Raeburn, Gil Evans/Miles Davis auf deren Einspielungen 1949 "verbrochen" haben. Der West Coast Jazz ist dann ein weiterer Stil, der darauf basierte.


    Man nannte diesen ganzen Quatsch dann "Third Stream", weil es der meist völlig untaugliche Versuch war, Klassik und Jazz zu vereinen. Im Grunde die Musik Gershwins (etwa die berühmte "Rhapsody in Blue") mit den "Zutaten" des akademisch-klassischen Jazz zu verschmelzen.


    Ich habe das jetzt bewusst plastisch und auch etwas übertrieben geschrieben. Denn es hat mit dem Ursprung des Jazz nur noch wenig gemeinsam. Natürlich gab es auch gelungene Verbindungen dieser Musik, aber sie sind doch selten gewesen. Wir schreiben gerade die Jahre 1947-1957 etwa. Eines der frühesten Experimente, die erfolgreich wurden, war tatsächlich erst die Kombination Miles Davis/Gil Evans.


    Charles Mingus, Gunther Schuller, Gary McFarland, Pete Rugolo, Johnny Richards und auch der Deutsche Claus Ogerman (der sich eigentlich Klaus Ogermann schrieb) waren weitere Vertreter gewesen, die mal mehr, mal weniger gelungene Musik dieser Richtung produzierten.


    Es ist kein leichtes Thema, denn diese Musik war weitgehend ausgeschrieben und damit weit weg vom Grund-Gedanken des Jazz und dem Ursprung davon.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Falls es übrigens die Klassik-Fans in unserem Forum interessiert:


    Studenten in Darius Milhauds Kompositionsklasse waren Dave Brubeck, David van Kriedt, Bill Smith, Dick Collins und Jack Weeks. Nicht bei Darius Milhaud haben studiert: Paul Desmond, Bob Collins und Cal Tjader.


    Das erste Konzert des Oktetts fand 1946 durch Vermittlung von Darius Milhaud statt, nämlich bei einem Benefizkonzert für Stipendiaten am Mills College. Die Band nannte sich damals "The Eight". Erst 1949 erfolgte die Umbenennung in "Dave Brubeck Octet".

    (Quelle: Günter Gliesche, "Paul Desmond - Der Poet auf dem Altsaxophon", PD-Verlag Heidenau, 2004, S. 14)

  • Ich kann mit Dave Brubecks Musik dieser frühen Zeit nicht viel anfangen. Das ist mir zu "steif" und zu akademisch.

    Ich finde eigentlich gerade diese sehr frühen Brubeck-Sachen gut, demgegenüber vieles aus seinem Spätwerk langweilig. Die Tracktitel des Octet-Albums wie "Prelude", "Fugue on Bob Themes", "Serenade Suite", "Schizophrenic Scherzo" oder "Rondo" indizieren natürlich schon, dass der Wind aus Richtung klassischer Kompositionsstile weht. Aber ist das was Schlechtes? Und dass Darius Milhaud seine Kompositionsstudenten angehalten hat, sich mit Jazz zu befassen, finde ich - als Jazz-Fan - natürlich sowieso bemerkenswert.

  • Falls es übrigens die Klassik-Fans in unserem Forum interessiert:


    Studenten in Darius Milhauds Kompositionsklasse waren Dave Brubeck, David van Kriedt, Bill Smith, Dick Collins und Jack Weeks. Nicht bei Darius Milhaud haben studiert: Paul Desmond, Bob Collins und Cal Tjader.

    Das habe ich im Grunde auch geschrieben. Nur Jack Weeks ist mir völlig unbekannt gewesen bisher. Er ist mir auch nie wieder sonst irgendwo als Bassist aufgefallen. Auch über Bob Collins ist mir sonst nichts bekannt.


    Tjader war im Grunde Autodidakt, Desmond scheint ebenfalls keinerlei Lehrer gehabt zu haben, zumindest schweigt sich darüber so ziemlich jedes Booklet aus.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Desmond scheint ebenfalls keinerlei Lehrer gehabt zu haben, zumindest schweigt sich darüber so ziemlich jedes Booklet aus.

    Da ich gerade das Buch über Desmond von Günter Gliesche lese, kann ich zunächst - erstaunlicherweise - davon berichten, dass Paul Desmond als Paul Emil Breitenfeld in Bremerhaven (!) geboren wurde. Wenn Wikipedia San Francisco als Geburtsort angibt

    Paul Desmond – Wikipedia
    de.wikipedia.org

    ist dies schlicht und einfach falsch. In die USA (und zwar nach San Francisco) emigrierten seine Eltern mit ihm erst, als er vier Jahre alt war.


    Zu seiner Ausbildung bzw. seinem Werdegang: Desmond belegte an der Polytechnischen Hochschule in San Francisco die Fächer Spanisch und Klarinette. 1943 wechselte er zum Altsaxofon und ging zur Armee. Drei Jahre lang war er mit der "253rd American Ground Forces Band" in San Francisco stationiert. 1944 lernte er Dave Brubeck in San Francisco kennen, der seinerzeit ebenfalls Soldat war. 1946 bat ihn Brubeck, Mitglied seiner Band "The Eight" zu werden. Es folgte ein kurzes Engagement in der "Jack Fina Band" und dann in der "Jack Sheedy Band", wobei er dort neben Altsaxofon auch Klarinette spielte. Drei Titel mit dem Jack Sheedy Sextet, 1950 für die Schallplatte aufgenommen, sind die einzigen erhalten gebliebenen Einspielungen, auf denen er Klarinette spielt. Das gesamte andere Material, dass Jack Sheedy mit Paul Desmond einspielte, ist vom Aufnahmestudio vernichtet worden. Danach wurde Desmond schließlich viertes Mitglied der bis dahin als Dave Brubeck Trio auftretenden Formation, die dadurch zum Dave Brubeck Quartet wurde.


    (Quelle: Günter Gliesche, "Paul Desmond - Der Poet auf dem Altsaxophon", PD-Verlag Heidenau, 2004, S. 12 ff. mit Nachweisen auf S. 157)

  • Da ich gerade das Buch über Desmond von Günter Gliesche lese, kann ich zunächst - erstaunlicherweise - davon berichten, dass Paul Desmond als Paul Emil Breitenfeld in Bremerhaven (!) geboren wurde.

    Ich weiß.... ;)



    Wenn Wikipedia San Francisco als Geburtsort angibt


    ist dies schlicht und einfach falsch. In die USA (und zwar nach San Francisco) emigrierten seine Eltern mit ihm erst, als er vier Jahre alt war.

    Wikipedia hat halt nicht immer recht. Wobei man dazu sagen muss, dass ich keinerlei Belege kenne, die bestätigen, dass Desmond wirklich in Bremerhaven geboren wurde. Hat das Buch darüber irgendwelche Hinweise, bzw. Beweise, was Bremerhaven angeht? Ich vermute nämlich, dass genau diese nicht mehr existieren, vielleicht auf der Überfahrt verloren gegangen waren.


    Ich würde eher vermuten, dass man das mit dem Geburtsort verschwiegen hat, und er dann in den Staaten neue Papiere bekam. Doch wie gesagt, das ist jetzt eine reine Vermutung von mir, da ich hierzu keine anderen Informationen habe.


    Wäre die Auswanderung 10 Jahre später erfolgt, wäre sie so sehr wahrscheinlich gewesen, weil er dann als Jude verfolgt gewesen wäre.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Wobei man dazu sagen muss, dass ich keinerlei Belege kenne, die bestätigen, dass Desmond wirklich in Bremerhaven geboren wurde. Hat das Buch darüber irgendwelche Hinweise, bzw. Beweise, was Bremerhaven angeht?

    Günter Gliesche nennt als Beleg hierfür in der Fußnote 1 seines Buchs: "Michael Naura - Jazz-Toccata". Er zitiert Michael Naura wörtlich wie folgt (a.a.O. S. 12):

    Zitat

    Nicht, wie offiziell angegeben in San Franzisko, sondern in Bremerhaven, Deutschland. Im Alter von vier Jahren emigrierten seine Eltern mit ihm in die U.S.A. nach San Franzisko."


    Da Günter Gliesche ausweislich des Vorworts seines Buchs glühender Paul Desmond-Fan ist und viel recherchiert hat (u.a. mit Hilfe des Jazzinstituts Darmstadt), kann ich mir nicht vorstellen, dass er hinsichtlich des Geburtsorts irgendeinen Käse in die Welt setzt. Und wenn Michael Naura dies ebenfalls in einer Publikation geschrieben hat, reicht mir das zunächst mal als Beleg.


    Du kannst natürlich auch recht damit haben, dass "man das mit dem Geburtsort verschwiegen hat, und er dann in den Staaten neue Papiere bekam". Wäre er in den USA geboren worden, wäre er bereits qua Geburt amerikanischer Staatsbürger gewesen. Und das wäre ja nicht ganz unpraktisch.

  • Günter Gliesche nennt als Beleg hierfür in der Fußnote 1 seines Buchs: "Michael Naura - Jazz-Toccata". Er zitiert Michael Naura wörtlich wie folgt (a.a.O. S. 12):


    Da Günter Gliesche ausweislich des Vorworts seines Buchs glühender Paul Desmond-Fan ist und viel recherchiert hat (u.a. mit Hilfe des Jazzinstituts Darmstadt), kann ich mir nicht vorstellen, dass er hinsichtlich des Geburtsorts irgendeinen Käse in die Welt setzt. Und wenn Michael Naura dies ebenfalls in einer Publikation geschrieben hat, reicht mir das zunächst mal als Beleg.

    Ehrlich gesagt, ist das kein Beleg, sondern die Angaben zweier Musiker oder Biographen, sonst nichts. Gliesche hat es von Naura übernommen, aber offenbar gibt es da sonst keine weiteren Quellen, etwa eine Geburtsurkunde. Das ist so ähnlich, wie man mal Louis Armstrong als Geburtsdatum den 04.07.1900 gegeben hatte, was aber falsch war. Viel später ist die Geburtsurkunde aufgetaucht, die als Datum den 04.08.1901 vermerkt hatte.


    Bitte nicht falsch verstehen, aber ich möchte halt auch auf die Zeit hinweisen (1924), dazu den 2.Weltkrieg, in dem leider sehr viele solcher Angaben den Flammen oder dem Vernichtungswahn der Nazis zum Opfer gefallen sind. Gerade Bremerhaven wurde da nicht ausgelassen, wie etwa Heidelberg.


    Was aber vorhanden sein könnte, sind eben jene Unterlagen, die bei der Ankunft in den USA vorlagen.


    Ich kenne Gliesche nicht, aber Naura, der natürlich nicht irgend jemand war. Auch das Jazzinstitut in Darmstadt mit Dr. Wolfram Knauer ist kein "irgend jemand", aber wie geschrieben: Ein Foto im Buch, die die Herkunft zumindest als nachvollziehbar oder sehr wahrscheinlich real werden lässt, ist wohl nicht vorhanden. Da sonst niemand das aufgenommen hat, zweifele ich das doch stark an.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Maryland Jazzband Köln mit Sing Miller & Sam Lee AD: 23.10.1988, Kerpen/Rhein


    Frank Nowak (Trompete) - Gerhard "Doggy" Hund (Posaune) - Klaus-Dieter George (Klarinette) - Sam Lee Tenorsax, Klarinette, Gesang) - Sing Miller (Klavier, Gesang) - Hans-Martin "Bueli" Schoening (Banjo) - Peter Anders (Bass) - Peter Wechlin (Drums)


    Leider ohne Bild. Die Maryland Jazzband aus Köln existierte unter diesem Namen bis zum Tode von Bandleader Gerhard Hund im September 2015. Die Band machte anschließend aber unter dem Namen "New Orleans Jazz Band of Cologne" weiter und existiert heute noch. Allerdings ist nur noch Bueli Schoening mit dabei.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Desmond, Desmond?? Ich kenne Desmond Dekker.

    Aaaah. Paul Desmond. "Nimm Zwei" Geile Bonbon Werbung damals.

    Jim Hall hatte ihn auch mal auf dem Schirm.

    Ein gute LP, die sogar richtig gut klingt, nur die Gitarre hat nen Feudel im Mund und klingt verhangen, aber das war wohl so gewollt.

    Gruß aus Kiel


    Nebenbei. Während Paul Desmond sich an Dewars besoff, hatte Heckstall Smith Teachers Highland Cream: 1 Buddel vor dem Auftritt war Pflicht.

    "Mann, Mann, Mann, hier ist was los!"

    (Schäffer)

  • Während Paul Desmond sich an Dewars besoff

    Das glaube ich Dir unbesehen Grins1 Ich las gerade ein Zitat von Gerry Mulligan, der gesagt haben soll: "Bei allen Festivals wohnte ich mit Paul zusammen, was nicht gut war für meine Leber." (zitiert nach Günter Gliesche, a.a.O., S. 67)


    Wie auch immer: Paul Desmond ist in der Nachfolge seines Vorbilds, des Tenorsaxofonisten Lester Young, eine vollkommen unerreichte Größe auf dem Altsaxophon. Selbstverständlich gibt es von Ornette Coleman bis hin zu Anthony Braxton und John Zorn zahlreiche Jazzmusiker, die dieses Instrument in der Zeit während und nach Desmond ebenfalls meisterhaft beherrschten und beherrschen, aber das waren und sind ganz andere Jazzstile. Am nächsten steht mir von all den Altsaxofonisten der Zeit nach Charlie Parker der Kalifornier Art Pepper, den ich ebenfalls ganz großartig finde (Lee Konitz mag ich eher weniger). Im spezifischen Idiom von Paul Desmond gibt es aber eigentlich nur ihn. Alles natürlich nur meine persönliche Meinung, das kann jeder sehr gerne vollkommen anders sehen.


    Bei mir läuft Desmonds Meisterwerk "Skylark"


    Paul Desmond - as

    Bob James - e-p, p

    Gene Bertoncini bzw. Gabor Szabo - g

    Ron Carter - b

    Jack DeJohnette - dr

    Ralph MacDonald - perc

    George Ricci - cello


    rec. at Van Gelder Studios 27.11., 28.11. und 4.12.1973

    2 Mal editiert, zuletzt von music lover ()

  • Und zum Abschluss des Abends noch eins der - für mich - besten Jazzalben überhaupt. Seit Jahrzehnten singe ich das Loblied auf dieses Live-Album des kanadischen Quartetts von Paul Desmond. Besser geht es eigentlich nicht mehr, nur anders. Mein absolutes Lieblingsalbum von Paul Desmond.



    Paul Desmond - as

    Ed Bickert - g

    Don Thompson - b

    Jerry Fuller - dr


    rec. live in Toronto 1975

  • Im spezifischen Idiom von Paul Desmond gibt es aber eigentlich nur ihn. Alles natürlich nur meine persönliche Meinung, das kann jeder sehr gerne vollkommen anders sehen.

    Ich habe mal auf einem Musikfestival einen alten Altsaxophonisten und Dirigenten gehört und dann auch angesprochen (ich habe dort auch gespielt), dass er mich so sehr an Paul Desmond erinnern würde, was seinen Sound anginge (er klang auf seinem Altsax so sehr nach Desmond, dass ich völlig verblüfft war, dass das überhaupt möglich war), was er mir bestätigte, indem er mir sagte, dass er in den USA Schüler von Desmond war.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • György Szabados / Anthony Braxton / Vladimir Tarasov - TRIOTONE - YouTube < - LIVE Jazz-Festival Kanjiza (Serbien), 13.09.2003


    sehe mich veranlasst, mich (hier) bis Ende (August) zurückzuziehen < - meine Rede vor gerade einmal fünf Tagen - noch wortbrüchiger geht ja gar nimmer :S :S nu iss mir aber ab sofort sehr danach, ab und an künstlerische Flaschenpost loszuschicken - mögen sich ab und an zwei, drei Mitleser irgendwo zwischen Anchorage, Canberra, Kapstadt und Reykjavik ein wenig davon angeregt fühlen: einen anderen Anspruch habe ich nicht!


    die hiesige Suchmaschine spukt bei der Eingabe von György Szabados (1939 - 2011) genau einen Treffer aus - und das war ein Beitrag von mir im Sept. 2015. György S. war mal eben bloß derj. Pianist, der ab c. Mitte der 70er den Bartok'schen Kosmos am kompetentesten und konsequenten in den zeitgenöss. Jazz hineinverwoben haben dürfte:!:die Liste von nicht aus Südosteuropa stammenden Koryphäen, mit denen zusammen er aufgetreten ist, ist klein (lange hatte er freilich auch noch seinen Arztberuf ''nebenher'' ausüben müssen!), aber beeindruckend - von der alten Garde der ostdeutschen Krawall-Jazzer wie ''Lude'' Petrowsky und den Gebrüdern Bauer (Hannes und Conny) über Fred van Hove, Peter Kowald oder Jiri Stivin bis rüber zu Roscoe Mitchell und Anthony Braxton. Die Zusammenarbeit mit letzterem geht auf die frühen 80er zurück - und gut 30J. drauf gab's dann diese Reunion zusammen mit dem Schlagzeuger Vladimir Tarasov!


    Nicht zuletzt aus Respekt vor unserem bienenfleißigen Maurice hatte ich eigentl. vorgehabt, für Hinweise wie diesen einen eigenen thread zu starten - soo wenige Jazzliebhaber werden's ja nicht sein, die die Musik der oben genannten (Jiri Stivin mag da viell. noch die Ausnahme sein!) nicht mehr bereit sind, Jazz zu nennen.... -andrerseits (i)kann man es mit dem Erstellen v. neuen threads mgl.erweise auch übertreiben (ii)nennen sich die Orte/Gelegenheiten, an/zu denen obige auftreten, halt nach wie vor in der Mehrheit Jazz-Clubs und Jazz-Festivals----------


    man könnte sicher lange und hochkomplex räsonieren, warum eine Minderheit (eine verschwindende insgesamt gesehen, eine kleine unter den Jazzfreaks) sich veranlasst sieht, ab und an so' n spinnertes Zeug in den Player zu schmeißen..... -sehr kurz gesagt höre ich's vermutl. immer dann, wenn ein paar Hunderttausend andere mittels hartem Rock, schwerem Metall etc. etc. meinen, sich Gehör- und Gehirnwindungen - - - nun gut ich will mal nicht polemisch werden :) ich hab gar den Verdacht, dass meine (hach ja, ich denke schon !!) Liebe zum zeitgenöss. Jazz (den ich weitestgehend immerhin für zugänglicher halte als so manches von Schönberg, Webern, Boulez oder Ligeti:!:) mich dauerhaft davor bewahrt hat, mir irgend welchen perversen Slash Splatter Horror - oder wie immer das heißen mag - anzutun.....

    Alexa, was ist ein gerechter Lohn? 'Das weiß ich leider nicht!' Peter Kessen 'Disruptor Amazon'

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott'

    Werner Schneyder

    Fleiß ist gefährlich Henning Venske 'Inventur'

  • sehe mich veranlasst, mich (hier) bis Ende (August) zurückzuziehen < - meine Rede vor gerade einmal fünf Tagen - noch wortbrüchiger geht ja gar nimmer

    HIER im Jazzbereich bist Du immer willkommen. Du kannst es ja auf den Klassikbereich einschränken, dann ist die Aussage zumindest zum Teil noch die Wahrheit. In diesen Zeiten muss man mit solchen Dingen großzügig umgehen. Es ändern sich viele Dinge so schnell, dass spätestens morgen keiner mehr weiß was gestern war.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • sehe mich veranlasst, mich (hier) bis Ende (August) zurückzuziehen < - meine Rede vor gerade einmal fünf Tagen - noch wortbrüchiger geht ja gar nimmer

    HIER im Jazzbereich bist Du immer willkommen. Du kannst es ja auf den Klassikbereich einschränken

    Das kann ich nur unterstützen. Die Jazzcommunity hier in diesem Forum funktionierte schon immer friedlich und ist ganz bestimmt auch empfänglich für Deine "Flaschenpost" :jaja1: Wenn Du im Moment keinen Bock auf den Klassikbereich hast, schreibst Du halt hier. Auch von meiner Seite aus bist Du hier herzlich willkommen! :cincinbier:


    Bei mir läuft jetzt das Album mit dem B-Material der Live-Sessions von Paul Desmonds Canadian Quartet vom 25. Oktober bis zum 1. November 1975 im "Bourbon Street" in Toronto, das es nicht auf das in #6.336 abgebildete Album geschafft hat:


    Paul Desmond - as

    Ed Bickert - g

    Don Thompson - b

    Jerry Fuller - dr


    Ich muss sagen, dass ich die Auswahl nachvollziehen kann. Das erstveröffentlichte "Live"-Album ist so unbeschreiblich gut, dass die Produzenten einfach ihren Job gemacht haben. Das nachgeschobene Album mit dem "Rest" ist aber trotzdem auch hörenswert.


    Das Album "Audrey" ist ein Album für Sammler, die noch mehr hören möchten. Allen anderen dürfte das Album "Live" reichen.

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