Jazz mit Laser und Nadel: Gerade goutiert

  • Tja, lieber wes.walldorff


    man könnte sicher lange und hochkomplex räsonieren, warum eine Minderheit (eine verschwindende insgesamt gesehen, eine kleine unter den Jazzfreaks) sich veranlasst sieht, ab und an so' n spinnertes Zeug in den Player zu schmeißen..... -sehr kurz gesagt höre ich's vermutl. immer dann, wenn ein paar Hunderttausend andere mittels hartem Rock, schwerem Metall etc. etc. meinen, sich Gehör- und Gehirnwindungen - - - nun gut ich will mal nicht polemisch werden

    ...ist mir aus dem Herzen gesprochen.


    Ich mag sehr viele Facetten dessen was Jazz in den letzten gut 100 Jahren hervorgebracht hat. Aber immer wenn wieder eine Jazzphase ansteht zieht es mich erst einmal zum Free und dann, von da aus, in traditionellere Gefilde... Bin eben brötzmansozialisiert, und ich liebe es gelegentlich schräg, und vergleichbar widerständige Musik aus dem komponierten Bereich hat halt selten diese Intensität, wie sie Improvisiertem eben eher eingeboren ist (außer sie sind erzkatholisch, der frühe Penderecki hat ja auch sowas weißglühendes).


    Na egal, im Moment bin ich bei Rock, aber alles kommt ja immer wieder, jedenfalls bei mir. Schreib hier gern, schreib hier viel! Ich freu mich drauf.



    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Melody Gardot & Philippe Powell: "Entre Eux Deux" (2022)



    Ich muss zugeben, dass ich die Hörschnipsel zunächst nicht so interessant fand, aber als ich mir dieses Album nun komplett angehört habe, hat es mich völlig in seinen Bann gezogen. Genau das Richtige für einen Freitagabend, wenn man ein wenig runterkommen möchte. Wunderbar sinnlich-melancholisch. Herrlich! Gänsehaut pur. Melody Gardot mal wieder ... göttlich! :thumbup:

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)




  • Calvin Keys hat ein neues Album herausgebracht , Blue Keys . Viel hat er nicht als Leader gemacht . Neben dem gefeierten 'Detours into Unconscious Rhythms' in 2001 war da noch sein hochgelobtes Debut 'Shawn-Neeq' aus 1971 auf dem Avantgarde Label Black Jazz . Für mich ist allerdings das 1974er Nachfolge-Album auf Black Jazz - 'Proceed With Caution ! - bis heute des maßgebliche Werk geblieben .Ein ganz besonderer Gitarrist . ( Die Quadro-Version des Albums ist richtig teuer - soll aber exzellent klingen .Noch nie über den Weg gelaufen ) .



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    Good taste is timeless / "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?"

  • 1962 war für Duke Ellington das Jahr des Flirtens mit der musikalischen Avantgarde. Erst nahm er für Impulse ein Album mit John Coltrane auf, dann folgte das Trio-Album "Money Jungle" mit Charles Mingus und Max Roach. Es überrascht noch heute, wie modern der Duke klingen konnte, wenn er wollte. Mehrfach drohte die Session zu platzen, da Mingus und Roach überhaupt nicht miteinander konnten - aber wie so oft erwies sich der persönliche Zwist als Katalysator für ein grandioses musikalisches Ergebnis.


    Daraus nun "Fleurette Africaine", eine Ellington-Komposition in es-moll, die übrigens 2016 sehr schön von Norah Jones auf Blue Note revitalisiert wurde.


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    Cheers,

    Lavine :wink:

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • 1962 war für Duke Ellington das Jahr des Flirtens mit der musikalischen Avantgarde.

    Das ist nur bedingt richtig. Der Duke baute bereits in der Anfangszeit aus dem Cotton Club immer wieder Harmonien ein, die eigentlich erst viele Jahre später zum Standard wurden. Ein weiterer Meilenstein, den aber nur sehr wenige Freunde des Jazz kennen, war die der letzte Teil der "Controversial Suite von 11.12.1951. Sie erschien auf der Platte (später CD) "Ellington Uptown".


    Die Suite bestand aus zwei Teilen: "Before my Time" (mit dem Trio Harold Baker, Quentin Jackson und Russell Procope (der hier ein fantastisches Solo auf dem Sopransaxophon spielt, ganz a la Sidney Bechet). Das Thema basiert auf dem "Tin Roof Blues". "Later" soll die Entwicklung aufzeigen, die durch die Bands von Gil Evans und Stan Kenton später als "Third Stream" bekannt wurde.


    Das Cover ist falsch, die Musik aber richtig:


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    Es überrascht noch heute, wie modern der Duke klingen konnte, wenn er wollte.

    Auch das kann ich locker widerlegen. Er klang z.B. auch 1939/40 modern, als er Duo-Aufnahmen mit Jimmy Banton machte. Er klang hier


    dann folgte das Trio-Album "Money Jungle" mit Charles Mingus und Max Roach.

    so modern, weil er endlich (Louie Bellson war der erste echte Drummer gewesen, der Power und Modernität in die Band einbrachte) einen Drummer hatte, der ihn wirklich so unterstützte, wie er es benötigt hatte. Auf dieser mitreißenden CD ist vor allem "Caravan" der Wahnsinn.



    Mehrfach drohte die Session zu platzen, da Mingus und Roach überhaupt nicht miteinander konnten

    Was vor allem am schwierigen Naturell von Charles Mingus lag. Dabei spielte er bereits viele Jahre hin und wieder mit Roach zusammen, etwa beim legendären Carnegie Hall - Konzert von 1953, mit Dizzy Gillespie, Charlie Parker und Bud Powell. Mingus war außerdem 1953 oder 1954 kurz in der Ellington Band gewesen. Da müsste ich nachlesen. Zudem war Minugs ein glühender Verehrer des Duke, wie man an vielen Einspielungen immer wieder hören konnte.


    Der Duke muss damals mit Engelszungen auf Mingus eingeredet haben, wenn man den Erzählungen Glauben schenken durfte.


    Erst nahm er für Impulse ein Album mit John Coltrane auf

    Ich finde, es war die schwächste Platte, die der Duke mit den Gastsolisten machte damals: 1960 mit Coleman Hawkins, dann Coltrane, Mingus/Roach und - diese Scheibe wird leider zu gerne übersehen: Bereits 1958 "The Cosmic Scene" mit eigenen Leuten, allen voran Clark Terry, Paul Gonsalves und Jimmy Hamilton.


    1959 machte er eine Session mit der Bigband, die unter dem Namen "The Duke's D.J. Special" jahrelang nicht zu bekommen war. Alles nur ein Mal eingespielte, aber völlig neue Titel, viele davon total boppig gespielt.


    Er hatte auch ab 1947 "How High the Moon" im Programm, DIE Hymne der Bopper damals. Aus dem Jahre 1953 gibt es einen Live-Mitschnitt mit Charlie Parker und Stan Getz, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. "Moderner" ging es nicht damals.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Als ich heute morgen den Namen Cyrus Chestnut las , wurde mir bewußt , wie lange es diesen Pianisten schon gibt , und wieviel Alben er seit 1992 veröffentlicht hat ( es müssen bald 30 sein ) . Aber ich will hier nicht mit Daten und Namen langweilen , daß kann jeder Interessierte selbst auf Wiki nachlesen . Mein "Problem" mit ihm war , daß ich von den mir bekannten Alben keines so richtig in Gänze mochte . Höhepunkte gab es viele , aber eine runde Sache war für mich nicht dabei . Außer ; There's A Sweet Sweet Spirit . Also das kommt meiner Vorliebe für Piano Trios sehr entgegen ( nur bei 3 der 10 Stücke wird das Trio mit der Rhythm Section aus den alten Haudegen Buster Williams und Lenny White um den Vibraphonisten Steve Nelson erweitert ) , und dann ist das Ganze unglaublich abwechslungsreich . Ob das vielleicht damit zusammenhängen mag , daß nur Fremdkompositionen von Chopin bis Davis interpretiert werden , müßte ich mir noch überlegen . Im Augenblick aber obsiegt das schöne Gefühl , grad die richtige Musik für diesen Morgen zu geniessen .



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  • Seit langer Zeit mal wieder 'ne Jazz-Platte aufgelegt:


    Chet + Herbie Mann, Pepper Adams, Bill Evans, Paul Chambers, Connie Kay u.a.


    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Die Albert Mangelsdorff Preisträgerin des Jahres 2017 :clap: Albert-Mangelsdorff-Preis 2017 geht an die Saxophonistin Angelika Niescier | Deutsche Jazzunion (deutsche-jazzunion.de) anlässlich der Preisverleihung (mit Chris Tordini b Tyshawn Sorey dr; Aufzeichnung im 'Kulturradio d. RBB' am 28.04.18) - > - > v e r y v e r y r e f r e s h i n g:!:


    zeitgenöss. Jazz für Jazzmusiker, Jazzredakteure und ein paar wenige Eingeweihte - bleiben wir ehrlich :| (zu ihrem Auftritt im Dortmunder 'Domizil' - müsste gleichfalls Zwo17, spätestens Zwo18 gewesen sein - kamen lausige sechzig Leute-----)

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

    Einmal editiert, zuletzt von wes.walldorff ()


  • Gerade das Studioalbum "Et Cetera" von Wayne Shorter, eingespielt 1965 und erst 1980 bei Blue Note herausgebracht, gehört. Das ist eines meiner Lieblingsalben von Shorter, insgesamt hat diese Musik einen eher ruhigen Charakter. Als CD habe ich es in der abgebildeten sehr empfehlenswerten Box, in der sämtliche fünf Alben zu dem Besten gehören, was Wayne Shorter herausgebracht hat.


    Wayne Shorter (ts) - Herbie Hancock (p) - Cecil McBee (b) - Joe Chambers (dr)



    Uwe

    Wenn alle ein klein wenig verrückter wären, dann wäre die Welt nicht so durchgedreht.


  • Gerade wieder ein tolles Wayne Shorter-Album gehört, und zwar das 1965 aufgenommene "The All Seeing Eye", erschienen ebenfalls bei Blue Note. Interessant ist hier die dichte Atmosphäre und die Besetzung mit vier (beim letzten Stück fünf) Bläsern. Sehr gut finde ich die Kompositionen und Arrangements Shorters, nicht nur hier, sondern in den wohl meisten seiner Alben.


    Freddie Hubbard (tp) - Alan Shorter (flh) - Grachan Moncur III (tb) - Wayne Shorter (ts) - James Spaulding (as) - Herbie Hancock (p) - Ron Carter (b) - Joe Chambers (dr)



    Uwe

    Wenn alle ein klein wenig verrückter wären, dann wäre die Welt nicht so durchgedreht.

  • Welche persönlichen Neuentdeckungen im Jazz haben mich in den letzten acht Jahren am meisten geflasht? Die Pianistin Hiromi, die im Jahre 2014 wie ein Orkan über mich hereinbrach, danach die Schlagzeugerin Senri Kawaguchi und nun, seit gerade mal einer Woche, die Komponistin, Arrangeurin und Big Band-Dirigentin Miho Hazama. In allen drei Fällen handelt es sich bemerkenswerterweise um Japanerinnen.


    Bei mir läuft gerade dieses Video der Danish Radio Big Band, geleitet von ihrer Chefdirigentin Miho Hazama mit einer von ihren eigenen Kompositionen: "Tydeus" (rec. live 22. März 2019).

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    Wenn jemand mal bei Miho Hazama testhören möchte, empfehle ich als Einstieg die Komposition "Green" von ihrem jüngsten Album "Imaginary Visions", das sie ebenfalls mit der Danish Radio Big Band eingespielt hat (rec. 8.-11. März 2021):

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    Miho Hazamas Lehrer waren Jim McNeely, der sie gleich zu Beginn ihres Jazzkompositionsstudiums an der Manhattan School of Music unter seine Fittiche genommen hat, Maria Schneider und Vince Mendoza. Bei der Komposition "Green" ist der Einfluss von Maria Schneider unüberhörbar. Sonst kreuzte ihr Weg aber eher mit demjenigen Vince Mendozas, bei dessen Metropole Orkest in den Niederlanden sie inzwischen ständige Gastdirigentin ist.


    Miho Hazama saß übrigens auch gemeinsam mit Maria Schneider und Sherrie Maricle auf dem Podium beim "Women Big Band Leaders Roundtable" im Jahre 2019:

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    Ein sehr interessantes Gespräch.

    “Denn Du bist, was Du isst“

    (Rammstein)


  • Phil Mason : The Storm is Passing Over AD: 1992


    Phil Mason (Kornett) - Martin Bennett (Posaune, Gesang) - Johnny Boston (Klarinette, Sax) - Jimy McIntosh (Banjo) - Trefor "Fingers" Williams (Bass) - Colin Bowden (Drums) - Christine Tyrrell (Gesang)


    Phil Mason ist kaum jemand ein Begriff, und ich muss zugeben, dass ich auch nur über Umwegen auf ihn aufmerksam geworden bin. Doch man bekommt dann eine Band präsentiert, die sehr vital den alten Jazz aus New Orleans präsentiert, der wunderbar zu den Briten und ihrer großen Vergangenheit, genau diese Musik zu spielen, passt.


    Dabei haben die Musiker alle einen Background, der besser kaum sein könnte, nämlich langjährige Mitwirkung in Bands wie Ken Colyer, Max Collie, Monty Sunshine, Humphrey Lyttelton, Chris Barber oder Kenny Davern.


    Trefor Williams (1972-1992 bei Max Collie, ab 1992 bei Mason, ab 2010 bei Chris Barber) schreibt sich tatsächlich mit "f" in der Mitte.


    Colin Bowden (1932-2021) gehörte zu den besten Schlagzeugern der New Orleans-Tradition in Europa. Er spielte mit Ken Coyler, Humphrey Lyttelton, Cy Laurie und war bis ins hohe Alter hinein sehr aktiv gewesen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Bei Jazzpianisten bin ich krüsch . Einer , der mir oft gefiel , war der 2020 verstorbene Frank Kimbrough .( Näheres Wiki). 2016 nahm er mit dem Bassisten Jay Anderson und dem Drummer Jeff Hirshfield das Albun Solstice auf . Nur eine Eigenkomposition dabei , aber die macht sich im Umfeld von Bley , Schneider , Gershwin , Hill und anderen prima - und ansonsten ist eine gute Coverversion allemal besser als ein Tantiemenbringendes mittelprächtiges Selbsterzeugnis . Hier also passen die Titel , und die CD ist eine überzeugende Erinnerung an einen ganz feinen Pianisten .



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  • ansonsten ist eine gute Coverversion allemal besser als ein Tantiemenbringendes mittelprächtiges Selbsterzeugnis .

    Bei meinem neuen Schwarm Miho Hazama ist ein von ihr verfasstes Arrangement einer Fremdkomposition natürlich auch gut zu hören, wenngleich ich ihre Eigenkompositionen deutlich vorziehe.


    Bei mir läuft ein Projekt, zu dem sie 2017 von Vince Mendoza und seinem Metropole Orkest eingeladen wurde: Monk-Arrangements zur Feier von dessen 100. Geburtstag (10. Oktober 2017) zu verfassen und dann als Dirigentin live am 13. Oktober 2017 mit der Metropole Orkest Big Band im "Bimhuis" in Amsterdam aufzuführen. Ihr Kontakt zum Metropole Orkest reicht in das Jahr 2011 zurück, als sie als eine von acht Arrangeuren zu einem von Vince Mendoza geleiteten Talentwettbewerb dieses Orchesters eingeladen wurde.


    Das Album ist erhältlich in zwei Editionen:


    Allein schon aus Vollständigkeitsgründen gehört dieses Miho Hazama-Album natürlich in meine Sammlung, aber ihre übrigen Alben mit ausschließlich Eigenkompositionen sind dann doch eine völlig andere Welt. Bei den Monk-Arrangements beweist sie ihre Beherrschung des Handwerks, aber bei ihren eigenen Kompositionen betritt sie dann doch eine ganz andere kreative Ebene.


    Überragend für mich: Ihr Arrangement von "Friday the 13th". Allein schon deshalb gehört diese CD ins Regal.

    “Denn Du bist, was Du isst“

    (Rammstein)

  • Marius Neset: Birds (2013)

    Von dem norwegischen Saxofonisten Marius Neset habe ich bisher erst ein einziges Album in der Sammlung: "Birds" aus dem Jahr 2013. Auch bei diesem Musiker, der übrigens am 24. September live in Braunschweig zu hören ist, könnte man CD-mäßig deutlich nachlegen, wenn man denn nur Platz in den Regalen hätte. Ein weiteres Album ist jetzt allerdings auf dem Weg zu mir, denn ich habe mir heute seine CD "Tributes" bestellt, die er mit der Danish Radio Big Band unter der Leitung von Miho Hazama aufgenommen hat. Von ihr muss ich einfach alles haben.


    Zur Einstimmung läuft bei mir dieses Album:

    “Denn Du bist, was Du isst“

    (Rammstein)

  • Über Frank Kimbrough , der bekennender Fan war , lande ich bei dem Pianisten Herbie Nichols (1919-1963) , der nie den Erfolg hatte , den er verdient hätte . (Das er Co-Autor von Lady Sings the Blues war , nützte ihm wenig) . Zwischen 1955 und 1957 nahm er 4 Alben als Trio-Leader auf , das war es . Mehr über ihn hier :

    https://forum.rollingstone.de/foren/topic/herbie-nichols-2/ (Nach meiner Meinung lesenswerte Zusammenfassung seiner Vita)

    Ich hörte : Herbie Nichols Trio : Complete Studio Master Takes , was recht eigentlich kein Einstieg ist , sondern alles , was man so braucht . Hat 3 Titel mehr als die abgebildete , wesentlich günstigere Four Classic Albums Doppel-CD . Alles auch zum streamen bereit . Musik , die zum Zu- und Nachhören auffordert .



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    Einmal editiert, zuletzt von b-major ()

  • Herbie Nichols

    Nichols hatte eine ungewöhnliche Geschichte. Er war eigentlich ein klassisch ausgebildeter Musiker, aber als Afro-Amerikaner konnte er damit damals (er wurde 1919 geboren) nicht auftreten. Das war in den USA einfach nicht möglich. Also begann er, sich dem Jazz zuzuwenden. Solche Musiker hatten es schon immer nicht einfach, da die Trennung von Jazz und Klassik selbst heute noch nicht jedem Musiker gelingt aufzuheben.


    Nichols spielte in Unterhaltungsbands wie Red Baron, dann vor allem mit Oldtime Bands. Rex Stewart, etwa, oder Swingleuten wie John Kirby oder Illinois Jacquet, Edgar Sampson, Arnett Cobb und Wilbur de Paris. Anfang der 1960-er Jahre begleitete er Sheila Jordan etwa. Erst da wurden die Modernisten auf ihn aufmerksam.


    Die Blue Note-Aufnahmen wurden weder groß vermarktet, noch waren sie besonders gefragt. Auch wurde Nichols nicht als Sideman von Blue Note eingesetzt, was nicht gerade für ihn gesprochen hat. Ich schreibe das jetzt aus der Sicht von 1956/57 herum. Er blieb daher immer unter dem Radar seiner Kollegen, da er auch zu eigen war mit seiner Musik.


    Man kann ihn als einen Kontrahenten zu Thelonious Monk bezeichnen. Beide hervorragende Musiker und Komponisten, aber Nichols sollte nicht lange genug leben, um davon profitieren zu können.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)


  • Benny Bailey: The Satchmo Legacy AD: 16./17.11.1999, Van Gelder-Studio Englewood Cliffs


    Benny Bailey (Trompete, Voc.) - John Bunch (Klavier) - Bucky Pizzarrelli (Gitarre) - Jay Leonhart (Bass) - Grady Tate (Drums)


    Benny Bailey gehörte nicht nur zu den besten Trompetern der Bop-Ära, sondern zu den besten Trompeten-STILISTEN des Jazz überhaupt.Als hervorragender Satzführer in Bigbands, aber auch ein anpassungsfähiger Combo-Musiker oder Session-Musiker war er immer ein gefragter Mann.


    Hier erweist Bailey dem großen Louis Armstrong die Ehre. Selbst schon 74 Jahre alt,kann er über ein langes Musikerleben zurückgreifen. Gesundheitlich schon angeschlagen, bringt er das Kunststück fertig, alleine durch sein exzellentes Spiel die alten Stücke wie "Someday You'll be Sorry", "West End Blues" oder "After You've Gone" neu und doch stilgerecht zu interpretieren, ohne Armstrong zu kopieren.


    Klar, sein Ton ist brüchiger als früher, das Vibrato stärker, aber seine Seele und sein Herz fühlen diese Musik des großen Satchmo geradezu vom Inneren heraus. Jedes Stück erfährt eine eigenständige Interpretation.

    Seine Mitstreiter gehören zu den Großen des Jazz, gerade was die Begleitung eines Solisten angeht. Pianist John Bunch,78 Jahre jung, gehört zu den großen Meistern des Begleitpianos überhaupt.

    Gitarrist Bucky Pizzarelli,73 Jahre, ist ein Meister der Akkord-und Rhythmus-Gitarre, sorgt für ein tragendes Fundament.

    Bassist Jay Leonhart,59 Jahre, gehört zu den gefragtesten Studio-Bassisten überhaupt, ist immer zur Stelle, ohne sich in den Vordergrund zu spielen.

    Schlagzeuger Grady Tate, auch schon 67 Jahre alt, ist ein absoluter Topp-Mann an seinem Instrument, der mit so vielen großartigen Musikern gespielt hat, dass es sich fast wie eine Geschichte durch die Jazzstile hindurch lesen würde.


    Bailey, Bunch, Tateund Pizzarelli sind inzwischen leider auch verstorben. Nur noch Bassist Jay Leonhart lebt mit inzwischen 82 Jahren noch. Seine letzte Einspielung stammt allerdings von 2007, also auch schon wieder 15 Jahre zurückliegend.


    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

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