Jazz mit Laser und Nadel: Gerade goutiert

  • Duke Ellington: Bigbands Live-Duke Ellington AD: 06.03.1967, Stuttgart, Liederhalle

    1967 war das letzte Jahr, in dem die Ellington-Band noch eine Qualität hatte, dass man sie als nach wie vor eine der besten Bigbands der Welt bezeichnen konnte. Anschließend begann leider der Verfall dieser einst musikhistorisch so bedeutenden, wenn nicht DER wichtigsten Bigband überhaupt. Noch hatte der Duke einen Großteil der alten Recken bei sich (Cat Anderson, Cootie Williams, Lawrence Brown, der komplette Saxophonsatz, der seit der Rückkehr von Johnny Hodges Ende 1955 bis 1968 zusammenspielen sollte), Bassist John Lamb und Billy Strayhorn lebte da auch noch, wenn er auch bereits zu krank war, um die Tournee mitmachen zu können.

    Hier präsentierte sich die Band von ihrer besten Seite. Auch das Programm bestand nicht nur aus den "alten Schinken" im Medley-Gewand, sondern aus einer Mischung aus alten, aber weniger gespielten Stücken ("Johnny Come Lately" etwa) und Stücken, die er die letzten Jahre geschrieben hatte (das wunderschöne "La Plus Belle Africaine" , "The Shepherd" oder "Mount Harrisa" - hier als Freakish Lights" bezeichnet - etwa).

    Leider ist Drummer Sam Woodyard nicht mehr dabei. Er wurde zuerst von Louie Bellson, dann von Rufus Jones und kurzzeitig von Steve Little ersetzt. Hier spielt Rufus "Speedy" Jones, der damals als einer der besten jüngeren Bigband-Drummer galt. Jones spielte mit Lionel Hampton, Maynatd Ferguson, Woody Herman und Count Basie, war aber leider ungleich kraftvoller (oder besser gesagt, lauter) als der sensible Woodyard. Doch gerade in Stücken mit Latin-Sound oder der Far East-Suite konnte er glänzen.

    Eine auch aufnahmetechnisch gelungene Live-CD, was damals gerade auch in Deutschland nicht immer selbstverständlich war.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Hier, aus traurigem Anlaß:

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Ernie Carson : Every Man A King AD: 1994

    Ernie Carson (Kornett) - Tom Barlett (Posaune) - Kim Cusack (Klarinette) - Pete Clute (Klavier) - Debbie Schreyer (Banjo) - Mike Wallbridge (Tuba)

    - Wayne Jones (Drums)

    Hier geht es noch melodisch und harmonisch nachvollziehbar zu. Das mag weder innovativ noch modern sein, aber es ist eben anhörbar und musikalisch fein gespielt. Es swingt, es ist keine der üblichen "Standard-Recording Sessions" mit den üblichen Stücken, sondern keines der Stücke gehört zu den Standards. Ich kannte keines davon wirklich, was in der Tat selten vorkommt bei dem Repertoire.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Count Basie : Play the Music of Benny Carter AD: 06./07.09.1960, Los Angeles 01-10

    "The Legend" AD: 30.10., 31.10. & 01.11.1961 11-19

    Während man die CD mit der Musik Benny Carters einzeln seit Jahren erwerben konnte, gab es leider das zweite Album "The Legend" überhaupt nicht mehr zu kaufen. Auch hier zeichnet sich Benny Carter für die Musik aus. Ich hatte es allerdings auf einer LP mal gekauft und nie bereut. 2012 kam dann bereits diese CD mit beiden LPs zusammen raus, leider meist nicht gerade günstig. Daher bin ich froh gewesen, als man sie nun endlich zu einem vernünftigen Preis erwerben konnte. Die andere CD mit Benny Carter habe ich schon lange im Bestand.

    Zwei Besonderheiten gibt es in der Besetzungsliste. Auf der CD mit der Musik von Benny Carter spielt dieser auch das Lead-Alto, Marshall Royal wirkt überhaupt nicht mit. Im zweiten Teil ("The Legend") wirkt dafür Freddie Green nicht mit. Für ihn, der wohl erkrankt war, sitzt der ausgebuffte Studio-Musiker Sam Herman an der Gitarre (u.a. mit Tommy Dorsey viele Jahre).

    "The Legend" ist für mich eine echte Entdeckung wert. In "Easy Money" kommt der legendäre Lead-Trompeter zu Solo-Ehren, in "Who's Blue" Neuzugang Al Aarons. Besonders gut hat mir "Amoroso" gefallen, ein Stück im Latin-Sound, eine Seltenheit bei Basie. Frank Foster und Sonny Cohn sind die Solisten hier. Auch die kurze Zeit von Budd Johnson in der Band wird hier im Ton mit drei Soli festgehalten. Er ersetzte Billy Mitchell, der mit Al Grey die Band im Frühjahr verlassen hat, um eine gemeinsame, eigene Band zu gründen (mit Dave Burns an der Trompete).

    Erschienen sind die beiden LPs damals auf Roulette, Produzent war der legendäre Teddy Reig. Zwei exzellente Bigband-Alben.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Mehr Alben von Ronnie Cuber als Bandleader besitze ich leider nicht. Aber natürlich Alben von ihm als sideman.

    Jetzt läuft

    Randy Brecker - tp

    Philip Harper - tp

    Earl Gardner - tp

    Alex Sipiagin - tp

    Steve Slagle - as, ss, fl

    Gary Bartz - as

    John Stubblefield - ts, ss, fl

    Seamus Blake - ts, ss

    Mark Shim - ts, cl

    Ronnie Cuber - bs

    Gary Smulyan - bs

    Dave Taylor - tb

    Conrad Herwig - tb

    Robin Eubanks - tb

    Frank Lacy - tb

    Britt Woodman - tb

    Kenny Drew jr. - p

    John Hicks - p (only on one track)

    Andy McKnee - b

    Adam Cruz - dr

    Tommy Campbell - dr (only on one track)

    (rec. live at Fez, N.Y.C., 1996)

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Morgen sehe ich Ravi Coltrane live im Großen Saal der Elbphilharmonie. Zur Einstimmung läuft bei mir

    Es spielen zwei Bands auf dieser Blue Note-CD, wobei Joe Lovano und Geri Allen (anstelle von Luis Perdomo) allerdings auch bei einem Stück bei der Band Nr. 1 mitspielen:

    Band Nr. 1:

    Ravi Coltrane - ts, ss

    Luis Perdomo - p

    Drew Gress - b

    E.J. Strickland - dr

    Band Nr. 2:

    Ravi Coltrane - ts, ss

    Joe Lovano - ts

    Ralph Alessi - tp

    Geri Allen - p

    James Genus - b

    Eric Harland - dr

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

    2 Mal editiert, zuletzt von music lover (15. Oktober 2022 um 01:50)

  • Percy Humphrey Hot Six : AD: 01.11.1966 , Hope Hall, Algiers

    Percy Humphrey (Trompete) - Louis Nelson (Posaune) - Albert Burbank (Klarinette, Voc,) - Lars Edegran (Klavier) - Chester Zardis (Bass) - Barry Martyn (Drums)

    Hier lief unterwegs im Auto das Kontrastprogramm zu Ravi Coltrane. Eine meiner schönsten und wirklich am meisten "relaxte" CD mit Musik aus New Orleans, witzigerweise mit zwei Musikern, die nicht dort geboren, aber viele Jahre dort gelebt haben, bzw. noch dort leben: Lars Edegran, der Schwede, der auch Banjo und Gitarre spielt, und der noch immer in New Orleans aktiv ist, dazu der Brite Barry Martyn am Schlagzeug, der vielleicht den Drumstil von New Orleans am besten spielen konnte, obwohl er nicht dort geboren war.

    Wie modern diese Musik durchaus sein kann, vermag an den beiden Stücken "Bye,Bye Blackbird" und "My Melancholy Baby" ausmachen. Beide Stücke wurden auch immer wieder von den "Modernisten" gespielt. "Bye Bye Blackbird" im Grunde erst mit Miles Davis 1957 wieder populär gemacht, das "Baby" von u.a. Charlie Parker, Dizzy Gillespie oder Roy Eldridge gespielt.

    Leider wurde das Bild bei Amazon gelöscht, während es bei den mp3-Aufnahmen weiter zu sehen ist. Seltsam.

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    Hier mal "Bye Bye Blackbird" in der Instrumentalfassung. Es gibt vom gleichen Termin auch die Vocal-Variante, hier mit Albert Burbank als Sänger.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Wat is dat scheun ! Frank Kimbrough in Trio-Formation mit einer Spätlese . Bei JPC noch erhältlich . Ein unerhört vielseitiger Pianist , der aber nie beliebig war .

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Ich besitze zwei Alben von GoGo Penguin. Dieses BlueNote-Album von 2015 läuft jetzt bei mir:

    Relativ viel von e.s.t. abgelauscht. Ansonsten Fahrstuhlmusik. Mal sehen, wie ich sie live am 26. Oktober in Hamburg finden werde. Wenn der musikalische output ist wie auf diesem Album, vermutlich nicht allzu gut.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Den richtigen Start erwischt . Auf 'LD + 3' sind Lou Donaldson und The Three Sounds richtig bei der Sache , und die Kombination des Altos mit dem pulsierendem Trio ist eine 'marriage made in heaven' . Dat bopt ! ( Schöne japanische Mini-Sleeve CD , ersetzt das Vinyl nicht , aber hat einen Hauch davon ).

    Oktober 1959 .

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Hier diese.

    Sun Ra, "The Nubians Of Plutonia" 1958/59.

    Von den frühen Sachen des später dann durchgeknallten Maestros eine der Schönsten. Ich hatte seinerzeit bei jpc 11 Wochen (!) auf die Lieferung gewartet, immer wieder Angebote ausgeschlagen, es doch zu stornieren, und irgendwann war sie dann da, mit nigerianischen Briefmarken auf dem lädierten Versandumschlag....

    Hey Hey Jpc! Ein großartiger Job :) und eine magische Platte auch. Heute ist sie wohl vollkommen verschwunden. Das ist ein Verbrechen, denn sie ist großartig. Eher (nicht völlig) konventionelle Soli treffen hier auf Rhythmusarbeit, die ich phasenweise nur als magisch bezeichnen kann: aus dem Herz der Finsternis.

    Sie sollte, sie muß unbedingt wiederveröffentlicht werden!!


    :)


    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Gigi Gryce findet leider nur noch wenig Beachtung . außer bei Maurice . Zu unrecht , wie ich meine . Mir jedenfalls gefällt etwa die Platte mit dem Jazz Lab Quintet ( Donald Byrd , Trompete - Wendell Marshall,Bass - Art Taylor ,Schlagzeug - Wade Legge ,Piano - Gigi Gryce , Altsaxophon ) richtig gut , und Minority ist auch drauf . 1957.

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  • Hier diese:

    Charles Mingus, "Oh Yeah"

    Mingus mal am Piano und Vocals; Roland Kirk ts, fl, manzello, siren; Booker Ervin, ts; Jimmy Knepper, tb; Doug Watkins, b und Danny Rochmond, dr.


    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Noch bei Gigi Gryce .Die Einspielungen mit großer Band weisen auf den Arrangeur Gryce hin , aber der Hauptgewinn sind die 4 Quartett - Aufnahmen mit Thelonious Monk , Percy Heath , Art Blakey und Gigi Gryce . Spielfreude pur . Referenz seit dem 15. Oktober 1955 . Leider blieb es bei den vier Stücken .

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Gigi Gryce findet leider nur noch wenig Beachtung . außer bei Maurice . Zu unrecht , wie ich meine

    Gigi Gryce war um 1953-1958 herum ein vielbeschäftiger Musiker, vor allem aber als Komponist und Arrangeur. So ist sein Spiel mit der Zeit zurückgetreten. Er hat sich vor allem durch die frühe Zusammenarbeit mit Clifford Brown einen Namen gemacht. Mit diesem zusammen hat er 1953 für Lionel Hampton gespielt, so auch in Europa 1953.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

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