Max Reger - schwere Kost oder einfach nur unverstanden?
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Die Box ist immer mal wieder günstig zu haben.
Zum Zitat "... schwere Kost - aber genau das muss den vielseitigen Musikfreund doch auch reizen"
Teilweise stimme ich hier zu: Über Strecken sehr komplex; also nicht geeignet um nur "darüber zu hören". Aber muss man alles im Detail durchdringen, um daran Freude zu haben? Ich jedenfalls nicht. Die Sinfonietta mit einer Dauer von rd. 50 min. läd zumindest ein, das orchestrale Spätwerk mal "anzutesten" oder wieder zu hören.Genau umgekehrt würde ich es sehen. Genau WENN man eben das Ganze entsprechend auch im Detail zu hören ist, kann man sich die Musik Regers vielleicht erschließen.
Scherchens Reger bei JPC ist hervorragend, aber halt nur mono aufgenommen. Da kann man einfach nicht die komplexe Musik erfassen, da wird man immer einen Teil nicht hören, was ich gerade bei Regers Musik so wichtig finde. Da dürfte zur Zeit Leif Segerstams Einspielung auf BIS ganz vorne liegen, was die Gesamtqualität angeht.
Horst Stein war ebenfalls ein ausgezeichneter Reger-Dirigent. Die Einspielungen von ihm aus den 1980-er Jahren (damals bei Koch erschienen) gelten ebenfalls als Meilensteine der Reger-Aufnahmen. Sie gibt es inzwischen auf der DGG in einer Box mit weiteren Einspielungen anderer Dirigenten der Musik Regers.
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Man kann dazu halt sagen, dass es "den" Reger nicht gibt.
Es gibt ziemlich übersichtliche Frühwerke (z. B. Orgelstücke op. 7, die frühe Cellosonate op. 5 u. a. m.) - was soll da komplex sein?
Dann Werke, die zwar umfangreich, aber nicht komplex sind - z. B. die erste Orgelsuite op. 16.
Die Komplexität steigert sich mit den beiden ersten Choralfantasien op. 27/30, dann die erste Orgelsonate op. 33.
Aber auch in dieser Zeit gibt es Höhepunkte wie B-A-C-H op. 46 und "Wachet auf!" op. 52 Nr. 2 oder die Halleluja-Fantasie op. 52 Nr. 3. Finde ich so superkomplex.
Höhepunkt der Komplexität sind eventuell die beiden Streichquartett op. 54 und die Symphonische Fantasie und Fuge op. 57. Da gehen selbst die Fans nicht mehr alle mit ...
Doch schon in den Orgelstücken op. 59 findet eine deutliche Abklärung statt, die großen Kämpfe sind gekämpft, es wird ruhiger.
Und die späte Kammermusik ist doch echt mild, das Klarinettenquintett, die beiden letzten Streichquartette. Auch die Mozart-Variationen haben doch nichts Wildes mehr an sich.
Ja, es gibt unterwegs immer wieder Ausreißer wie "Psalm 100".
Aber wer sich der mittleren Sturmphase von vorne wie von hinten nähert, wird m. E. reich belohnt.
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An die Hoffnung (Hölderlin / op.124)
Der Einsiedler (Eichendorff / op.144a)
Requiem (Hebbel / op.144b)
Anke Vondung, Tobias Berndt
Chorus Musicus Köln, Das Neue Orchester, Christoph Spering
Heute angekommen: Eine Neueinspielung vom Mai/Juni 2022 aus Köln (Herz-Jesu-Kirche, K-Mülheim)
Das Hebbel-Requiem ist schon seit "ewigen" Zeiten eine meiner Lieblings-Reger-Kompositionen. Bislang hatte ich nur Zugriff auf die NDR-Aufnahme mit Roland Bader von 1979. Muss ich jetzt mal in Ruhe vergleichen.
Bader mit dem Requiem als CD 10 in dieser Box:
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Man kann dazu halt sagen, dass es "den" Reger nicht gibt.
Es gibt ziemlich übersichtliche Frühwerke (z. B. Orgelstücke op. 7, die frühe Cellosonate op. 5 u. a. m.) - was soll da komplex sein?
Dann Werke, die zwar umfangreich, aber nicht komplex sind - z. B. die erste Orgelsuite op. 16.
Die Komplexität steigert sich mit den beiden ersten Choralfantasien op. 27/30, dann die erste Orgelsonate op. 33.
Aber auch in dieser Zeit gibt es Höhepunkte wie B-A-C-H op. 46 und "Wachet auf!" op. 52 Nr. 2 oder die Halleluja-Fantasie op. 52 Nr. 3. Finde ich so superkomplex.
Höhepunkt der Komplexität sind eventuell die beiden Streichquartett op. 54 und die Symphonische Fantasie und Fuge op. 57. Da gehen selbst die Fans nicht mehr alle mit ...
Doch schon in den Orgelstücken op. 59 findet eine deutliche Abklärung statt, die großen Kämpfe sind gekämpft, es wird ruhiger.
Und die späte Kammermusik ist doch echt mild, das Klarinettenquintett, die beiden letzten Streichquartette. Auch die Mozart-Variationen haben doch nichts Wildes mehr an sich.
Ja, es gibt unterwegs immer wieder Ausreißer wie "Psalm 100".
Aber wer sich der mittleren Sturmphase von vorne wie von hinten nähert, wird m. E. reich belohnt.
Dieser hervorragenden Übersicht gibt es nichts hinzuzufügen! Danke dem kenntnisreichen MB!
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