die "Degradierung" zum Lust-"Objekt" wird von der Künstlerin aktiv herbeigeführt
Dass es sich um eine "Degradierung "handelt, ist deine Sicht. Dass dies "aktiv" herbeigeführt, ist deine Sicht. Man kann beides auch ganz anders sehen. Erklärung: Siehe unten.
Daran ändern wahrscheinlich ihre Plüschtiere auch nichts, sie ist ja nicht mehr 12. Wahrscheinlich ist das alles nicht besonders konzeptuell durchdacht, und sie genießt gleichermaßen die faszinierten männlichen Blicke wie den Jubel über die Fingerfertigkeit.
Es kann sogar sein, dass es sehr genau durchdacht ist. Meine Erklärung: Siehe unten. Und siehe ihre eigene Aussage zu ihrer Kleidung generell, oben in deinem eigenen Beitrag:
ZitatI choose what I wear for performances based on my energy, my mood, the piece I’m performing … it’s all connected.
Du siehst, sie hat es sich genau überlegt und überlegt es sich immer. Dass dabei in gewisser Hinsicht Ähnliches herauskommt, ist eine für mich interessante Beobachtung, die mir sehr stimmig vorkommt. Andererseits gibt es dennoch genügend Unterschiede in ihrer Kleidung, was auch wieder Sinn macht, denn sie spielt ja nicht immer dasselbe Stück und ist nicht immer in derselben Stimmung. Erklärung siehe unten.
sie genießt gleichermaßen die faszinierten männlichen Blicke wie den Jubel über die Fingerfertigkeit. Da das in der Populärmusik so ähnlich ja schon lange üblich ist, ist es wohl einfach eine Übernahme von dort. Eventuell also eine Trivialisierung von Kunstmusik.
Andersherum könnte ich sagen: Eingefahrene gedankliche Muster machen anhand der Kleidung der Pianistin Populärmusik daraus. Mir geht es nicht so.
Stellen wir uns vor es gäbe Populärmusik nicht, sondern nur Messiaen....was hätten wir dann gedacht?
Ich meine die Diskussion hier zeigt auf, was einige nicht wahr haben wollen, nämlich dass Musik (bzw alle Kunst), Liebe und Spiritualität sich in dem Aspekt ihrer Sinnlichkeit treffen. Genau das ist mMn ihre Schnittmenge. Alle drei haben selbstverständlich auch Aspekte, die sich mit den anderen beiden nicht überschneiden und wonach sie sich demnach unterscheiden, aber in der Sinnlichkeit treffen sie sich und verschmelzen miteinander. Aber was viele nicht wahrhaben wollen, ist dass das eine das andere antippen kann, sodass es in uns zum Schwingen kommt und zu einer Art Verständnis kommt. Warum das für einige so schwierig ist, verstehe ich nicht, denn schon JS Bach wusste es und hat es genutzt. Und viele vor und nach ihm auch.
Sinnlichkeit auf Sexualität zu reduzieren ist dabei aber der eigentliche Fehler. Sinnlichkeit ist sehr viel mehr, denn wir haben 5, bzw 6 oder sogar 7 Sinne, die alle zusammenarbeiten. Wenn dies harmonisch und ausgewogen geschieht, dann steigert sich die Lebenserfahrung und --erfüllung. Denn wir erleben als Menschen die reale Welt und die Interaktion mit anderen Menschen NUR mithilfe unserer Sinne. Aber diese sinnliche Erfahrung auf Sex oder sogar Erotik zu reduzieren, halte ich für falsch. Es handelt sich genau genommen um ein Cocktail von sinnlichen Erfahrungen....deshalb gibt es bei Menschen ja auch das Phänomen der Synästhesie.
Es ist doch nichts neues, dass es viele Menschen und Kulturen gibt, die genau dieses Phänomen der Schnittmenge von Kunst/Musik & Liebe & Spiritualität verstehen und würdigen. Und sogar nutzen, um ein Verständnis von Spiritualität zu erreichen und dies dann zu zelebrieren. Das hat nichts Dreckiges, Degradierendes oder Triviales. Unser abendländisches Denken kann es dazu machen, aber selbst hier muss es nicht dahin führen. Man denke an Solomon The Song of Songs (weiss jetzt gerade nicht, wie das auf Deutsch heisst) usw.
Wer dem nicht folgen kann oder nicht folgen möchte, der entsetzt sich natürlich über Wangs Gesamtkunstwerkansatz, in dem sie ihre Kleidung und ihre Gestik mit einschliesst. Aber wie ich mich erklärt habe, liegt mMn der Fehler bei dem Entsetzten.