Yuja Wang - eine Ausnahmepianistin startet durch

  • Die Diffamierung asiatischer Musiker als "seelenlose Roboter" ist nun einmal eine lang erprobte rassistische Abwehrstrategie gegen die Konkurrenz durch dieselbigen. Aus kulturellen Gründen haben Ostasiaten einen anderen Zugang zum Üben etc. , d.h. sie strengen sich mehr an und weisen schließlich auch bessere Ergebnisse auf. Sie als unmusikalisch abzustempeln, ist der bequemste Weg, sie loszuwerden. Im Endeffekt ist das aber gescheitert.

    Das heißt natürlich nicht, dass Pianisten wie Lang Lang außer Kritik stehen. Er erinnert mich z.B. an Garrett. :versteck1:

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Was mir bei Doc's verlinktem Ausschnitt - (nichts gegen den Doc :cincinbier:) - missfällt,


    ist die unverschämte "Vorführung" des armen Xylophonisten ganz zu Beginn der Konzertübertragung:


    der Cymbalist, der dann im 3. Satz des Liszt Konzerts seinen (alles andere als grossen - aber ohne Witz sehr wichtigen - ) Auftritt hat.


    Das ist Boulevard at his worst! Lächerlichkeiten auf tiefstem Niveau! Hässliches Gekicher in der Loge. Widerlich! (Statler and Waldorf-Style aus der Muppet-Show...)


    Nun wen wunderst's an den Proms: "Jedem Tierchen sein Pläsirchen"!


    Wer hat denn eine Ahnung davon, was für einen hohen Puls diese heikle, ja neuralgische Stelle bei dem zur Exekutierung verdammten Musiker generieren wird: Hochspannung bis zum Herzinfarkt:


    Liszt war ein Sadist! Nein wirklich:

    Liszt war ein Tastenexekutantinnenquäler.


    off topic:

    von Liszt's Werken lasse ich gelten:

    die Faust-Symphonie

    Die Dante-Symphonie

    Die h-moll Klaviersonate

    Die Klaviersonate "Apres une lecture de Dante"


    Der Rest ist imho zweitklassig.


    ****


    Zurück zu Wang/Liszt:


    Der Xylophon-Hoax ist jedenfalls nix, um sich darüber lustig zu machen und das Ereignis imperial zu highlighten in Stilo BBC-TV.


    Schickt doch diese süffisanten Kommentatoren-Schranzen in die Wüste. Wer will sie denn noch hören? Wer will sich noch gängeln lassen durch angeblich "politisch korrekte" VorbeterInnen, die uns zu sagen vorgeben, was wir zu denken haben.


    Aber sorry, ich rede mich in Rage.


    Gruss aus Bern vom Walter

  • Liszt war ein Sadist! Nein wirklich:

    Liszt war ein Tastenexekutantinnenquäler.

    ... oder er konnte halt einfach Klavier spielen. War der erste bei Beethovens op. 106, wenn ich mich richtig erinnere. Tja. Manchmal gibt es welche, die sich an so etwas stören.


    Immerhin hat uns die Lisztsche Steigerung des technischen Normalnulls die Etüden Ligetis beschert. Und auf die würde ich nicht verzichten wollen ...

    Ebenfalls off topic: Jawoll. Vor allem die "Années de pèlerinage", die "Legende von der Heiligen Elisabeth", die "Études d'exéction transcendante" und die späten, an der Atonalität kratzenden Klavierwerke. So ein Schund.

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Der Rest ist imho zweitklassig.

    Ich bin ja kein Lisztkenner, aber die Schubert-Transkriptionen Liszts gefallen mir sehr gut, ich würde sie nicht als zweitklassig bezeichnen.


    die späten, an der Atonalität kratzenden Klavierwerke

    Das nehme ich zum Anlass, da hineinzuhören. Gut möglich, dass mich das ansprechen wird. Danke für den Tipp!

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Die Dante-Sonate habe ich drin in der Liste von meinen Lieblingen!


    Da gibt es KEINEN Schund!


    Ach, Liebes Mauerblümchen, so habe ich es nicht gemeint! Liszt ist KEIN Kleinmeister. Das weiss ich doch!


    Aber manchmal muss man vereinfachen, damit die Quallen und Molche mitkommen.


    Liszt ist ein universaler Geist, ja, er ist wohl eines der wenigen menschlichen Genies, dessen Höhen und Tiefen wir flachen "Salieris" niemals erfassen können.


    Ich möchte Sokrates/Platon dazu zählen und Cleopatra von Alexandria, und Hildegard von Bingen und Leonardo da Vinci und Blaise Pascal und Ludwig van Beethoven und Allan Watts, und und und )


    Gruss vom Walter

  • Aber manchmal muss man vereinfachen, damit die Quallen und Molche mitkommen.

    Ach so. Und wenn ich Dich nun fragte, wen Du mit Quallen und Molchen meinst, dann könnte die Antwort im Konflikt mit den Forenregeln stehen, richtig?


    Ich wundere mich gerade: Macht man einen längst verstorbenen Komponisten runter (indem man den größten Teil seiner Werke pauschal diffamiert), dann ist das ok; macht man das mit lebenden Menschen innerhalb und außerhalb des Forums, dann ist das gegen die Regeln. Widersprüche der virtuellen Welt ...


    ... vielleicht gäbe es ja die Chance, einen eventuellen Drang nach Liebe und Frieden auch den Toten zukommen zu lassen.

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • vor allem hat er den durchaus bedeutenden komponisten salieri heruntergemacht, tztz

    verglichen mit salieri sind solche erscheinungen wie langlang oder yujawang völlig irrelevant.

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Ach, liebes üppig-buntes Mauergeblüme:


    warum bloss musst Du so akribisch die political correctness verteidigen? Sie ist doch so irrelevant!


    Ich gebe es ja zu: ich bin in der Tat zwischenteitlich und situationsbedingt - wegen meinem Umzugsstress - auf Rebellion gebürstet:


    Quallen und Molche sind erstens ehrenwerte Geister der Mittel-Erde/des Mittel-Wassers, denen die Extreme schnurzpiepegal sind:

    Ihnen fühle ich mich verwandt.


    **


    Ich habe während meines Klavierstudiums die lisztschen Etuden bis zur transzendentalen Ohnmacht üben müssen, um sie mangels Talent und Motivation nur einfach jämmerlich zu schreddern, weil meine technischen Kapazitäten zu deren Realisierung schlichtweg nicht zu mobilisieren waren.


    Es wäre falsch, mir deshalb die Mutmassung unterzujubeln, dass ich die Musik nur deshalb als zweitklassig taxieren möchte, weil ich zu deren technischer Realisierung nicht in der Lage war.


    Franz Liszt ist und bleibt ein Genie! Seine Werke sind das Mass aller Dinge im Kosmos der Klavieristik.


    Gruss aus Bern vom Walter

  • Diese Klischees wurden damals in der Tat bedient, aber das ist, was Yuja Wang betrifft, auch bei der Süddeutschen längst nicht mehr Stand der Dinge. Ihr außerordentlicher künstlerischer Rang ist auch in dieser Zeitung mittlerweile anerkannt. Kann man alles nachlesen, wenn man es will.

    Ja, kann man nachlesen, z.B. hier:


    Zitat

    Wenn Menschen eine Sache besonders gut können, dann erwächst daraus auch Skepsis. Etwa bei der chinesischen Pianistin Yuja Wang. Die hat ihre technische Fertigkeit am Klavier derart in die Perfektion getrieben, dass da zunächst mehr der Eindruck von artistischer Kunstfertigkeit als von künstlerischem Ausdruck entsteht


    Die Kritik wird dann zwar später besser, aber auch nicht wirklich gut:


    Tücken der Perfektion

    "https://www.sueddeutsche.de/kultur/kurzkritik-tuecken-der-perfektion-1.3963335"


    Du wirst jetzt sagen, der Artikel ist von 2018. Ich finde jedenfalls nicht, daß sich inzwischen was geändert hat.


    Die Diffamierung asiatischer Musiker als "seelenlose Roboter" ist nun einmal eine lang erprobte rassistische Abwehrstrategie gegen die Konkurrenz durch dieselbigen.

    Nun bin ich keine Konkurrenz und zu Deinen Gunsten gehe ich davon aus, daß Du mir nicht Rassismus unterstellst. Ebenso wenig wie der SZ.

    Aus kulturellen Gründen haben Ostasiaten einen anderen Zugang zum Üben etc. , d.h. sie strengen sich mehr an und weisen schließlich auch bessere Ergebnisse auf. Sie als unmusikalisch abzustempeln, ist der bequemste Weg, sie loszuwerden. Im Endeffekt ist das aber gescheitert.

    Das ist alles längst bekannt und trivial. Ich habe lange in Südostasien gelebt. Dahingestellt bleibt, ob die Ergebnisse "besser" sind.

    Wenn ich in ein Konzert gehe, dann erwarte ich ein solches und keine Zirkusveranstaltung.

  • Südostasien ist nicht Ostasien ;) . Wer glaubt, Thais wären wie Koreaner, Chinesen oder Japaner ist gründlich schief gewickelt.


    Dir würde ich nicht ohne weiteres Rassismus unterstellen, dem von music lover zitierten Journalisten aber sehr wohl. Das ist der typische Rassismus gegenüber chinesischen, koreanischen und japanischen Künstlern.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Das hier vom letzten Jahr klingt z.B. nicht so, als würde die SZ das jetzt komplett anders sehen:


    Zitat

    Die Münchner Philharmoniker unter dem jungen Schweizer Lorenzo Viotti konturieren zuverlässig das große Ganze, während Yuja Wang ihre auf Eruption und Entladung zielende Interpretation vorführt. Was vor allem im langsamen Satz nicht darüber hinwegtäuscht, dass die packende Phrasierung nicht ihre Stärke ist. Geschenkt, wenn sie Presto spielt, macht es ja Spaß, ihr zuzuhören.


    "https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-klassik-am-odeonsplatz-yuja-wang-sol-gabetta-1.5348446"

  • Südostasien ist nicht Ostasien ;)

    Hast Du schon mal da gelebt? Hast Du eine Ahnung davon, wieviele Chinesen in Thailand leben? Und wieviele Thais chinesischstämmig sind? Sprichwort: Wenn Du an einem Thai kratzt, kommt ein Chinese heraus! Fragt sich, wer da schief gewickelt ist.


    Dir würde ich nicht ohne weiteres Rassismus unterstellen, dem von music lover zitierten Journalisten aber sehr wohl.

    (Hervorhebung von mir)

    Das ist ja zu gütig!

    Wie kommst Du dazu, einem Journalisten, der eine Pianistin nicht gut rezensiert, Rassismus zu unterstellen, nur weil die Pianistin Chinesin ist? Oder weil Du anderer Meinung bist?

  • Es gibt eine chinesische Minderheit in Thailand, aber dass alle Thais Chinesen wären, ist Quatsch. Es kommt auch nicht bei jedem Deutschen nach dem "Kratzen" ein Türke raus.


    Ich bleibe des weiteren dabei: die Darstellung ostasiatischer Musiker als "seelenlos" ist ein rassistischer Topos.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Das hier vom letzten Jahr klingt z.B. nicht so, als würde die SZ das jetzt komplett anders sehen:


    Zitat

    Die Münchner Philharmoniker unter dem jungen Schweizer Lorenzo Viotti konturieren zuverlässig das große Ganze, während Yuja Wang ihre auf Eruption und Entladung zielende Interpretation vorführt. Was vor allem im langsamen Satz nicht darüber hinwegtäuscht, dass die packende Phrasierung nicht ihre Stärke ist. Geschenkt, wenn sie Presto spielt, macht es ja Spaß, ihr zuzuhören.


    "https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-klassik-am-odeonsplatz-yuja-wang-sol-gabetta-1.5348446"

    Ich habe die Glosse gelesen und eine Probe auf's Exempel gemacht. Vorwurf war, Wang würde Rach 4 absurd schnell spielen. Suche ich bei Youtube Aufnahmen von Rach 4, so liegt eine Aufnahme Wangs mit 26 Minuten gleichauf mit mehreren anderen Aufnahmen. Trifonov ist sogar noch etwas schneller. Wie üblich hält also das Geschriebsel im Klassikfeuilleton keiner kritischen Überprüfung stand.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Es gibt eine chinesische Minderheit in Thailand, aber dass alle Thais Chinesen wären, ist Quatsch.

    (Hervorhebung von mir)

    Das habe ich auch nicht behauptet.


    Es kommt auch nicht bei jedem Deutschen nach dem "Kratzen" ein Türke raus.

    Nicht alles, was hinkt ist ein Vergleich. Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

    Ich bleibe des weiteren dabei: die Darstellung ostasiatischer Musiker als "seelenlos" ist ein rassistischer Topos.

    Du kannst es von mir aus auch anders nennen, z.B. "ausdruckslos". Oder von mir aus auch "molto pauschale" ;)

    Ansonsten: Gott erhalte Dir Deine glattgebügelte Weltsicht.

  • empfinde ich eher Deine Einlassungen und die der von Dir bewunderten SZ Kolumnisten.

    OMG, wie humorlos. Zu Deiner Info: ich bewundere keineswegs irgendwelche SZ-Kolumnisten.

    Man hätte hier schon öfter lesen können, daß ich beim SZ Feuilleton sehr oft mehr als skeptisch bin. Z.B. bei den Herren Brembeck und Mauró.

    Aber ich empfinde es als schlichte Beleidigung, einen Journalisten grundlos des Rassismus zu bezichtigen. Aber das ist leider der Zeitgeist.

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