Luigi Nono (1924-1990) - einer der ganz Großen

  • Seit kurzen kann Mitschnitt von Intolleranza-UA (13.04.61) unter Bruno Maderna sich reingezogen werden:

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    Dazu Text: mit BRD-Übersetzung (Archive.org):
    https://ia902808.us.archive.or…er-stuutga_luigi-nono.pdf


    ... miese Fascho-Kloake im Auditorium versuchte damals durch Grölen die Wiedergabe zu sprengen; und wollte zudem mit Ideologemen wie z.B. Verrat an italienischer Tonkunst sich einzuschleimen; so wie etwa heutzutage blau-braune AfD-Jauche rumblökt… Faschos blieben an dem Tag erfolglos.

    … Intolleranza-Notenquälerei stammt aus Nonos sog. serieller Phase, die aber nicht drin aufgeht, weil - trotz und mit allen Härten - Intolleranza-Mucke gleichermaßen höchst expressiv den geneigten Lauscherchen rüberkommt …
    … YT-String mit historischer Mono-TQ…


    beide Stimmbandquälerinnen (Frau: Carla Henius, Gefährtin: Catherine Gayer) mit super charismatischen Sound… und das fetzt vorzüglich .. Sahnehäubchen z.B. die cantabel-like Passage der Gefährtin (2. Szene von Teil II.) „Invece si potrebbe esser sereni…“ => tja. Nono blieb mit seinen strukturellen, unversöhnlichen Härten als Notenquäler halt auch irgendwie Italiener Grins1 Grins1 Grins1


    .. Catherine Gayer und vor allem Carla Henius stemmten sowieso viel geile Avantgarde-Mucke vom Feinsten.. einfach mal YT-String von Le Marteau Sans Maître (Boulez) mit Carla Henius sich reinziehn, Marteau-Mucke kommt hammer-geil rüber..


    .. ziemlich strange meinen Löffeln weiterhin Chor-Parts (oft auch a cappella), welche die Chose quasi appell-like kommentieren, weil Feeling wie Choräle in Bachs JP, MP und WO hochkommt .. menno, warum denn auch nicht? …


    Achtung! YT-String beginnt mit dem Teil II.

    Die 1. Szene daraus ["einige Absurditäten des heutigen Lebens"] mit Originaltext ohne Mucke. Diese Szene – falls nicht abgeklemmt - wird inzwischen meistens geändert z.B. durch Umschreibe, auch abhängig von aktueller Polit-Situation.
    Teil I ~ ab 41:40 (mit kommentierenden A-Capella-Einleitungschor im Off bzw. hinterm Vorhang: "Vivere e stare svegli.".)


    Intolleranza-Mucke in gepflegterer Ton-Quali:

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    und in BRD-Speech aus Werder-Bremen:

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    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

    6 Mal editiert, zuletzt von Amfortas09 ()

  • Nach so vielen "zugegeben"-Zugaben :D Deinerseits gebe ich auch gerne zu, dass mein Statement zu apodiktisch ist. Ich habe mir gerade No hay caminos, hay que caminar erneut angehört und war jetzt doch wesentlich mehr fasziniert, bei einer Wiedergabe über Kopfhörer. Eigentlich mag ich die überhaupt nicht, aber bei dieser Musik muss man tatsächlich völlig abgeschottet sein, damit man alle Feinheiten erfassen kann. Mir fehlt ein richtiger Hörraum mit Stahltüren und 1m dicken Betonwänden, so dass ich leider auch das Geklappere meiner lieben Frau in der Küche noch mitbekomme, was vielleicht beim Trauermarsch der Götterdämmerung vernachlässigbar bzw. hinnehmbar ist, aber eben keinesfalls bei Nono.


    Ich habe jetzt auch die Aufnahme mit Abbado in der Tube entdeckt, aber noch nicht komplett angehört.

    Nono: "No hay caminos hay que caminar ... Andrej Tarkovskij" (1987)
    Provided to YouTube by Universal Music GroupNono: "No hay caminos hay que caminar ... Andrej Tarkovskij" (1987) · Ensemble Anton Webern · Claudio AbbadoHomma...
    www.youtube.com


    Da fällt zunächst einmal auf, dass diese Aufnahme deutlich kürzer ist als die meisten anderen. Abbado braucht nur 16:50 min., während Gielen 24:07 min braucht und Pòmarico 24:30 min.

    Es ist ja bei dem Stück nicht sehr einfach, Schnelligkeit klar festzustellen und bestimmte Stellen wieder zu erkennen. Aber ich habe durch paralleles Abspielen auf Rechner und iPad immerhin die erste sehr starke Schlagzeugpassage "geortet", und die kommt bei Abbado schon bei 1:35 min., während sie bei Gielen erst bei 2:07 auftritt. Dieses Zeitverhältnis entspricht recht gut auch dem Verhältnis der Gesamtspielzeit, so dass Abbado anscheinend deutlich schneller unterwegs ist. Man muss das aber nun sicher genau vergleichen, ob da tatsächlich schneller gespielt wird, oder ob die Pausen bei Abbado kürzer sind. Ohne Noten ist das bei dem Stück irgendwie schwierig....


    Zum Stück gibt es interessante Darstellungen in einem Artikel von Wolfgang Gratzer, den man bruchstückhaft über Google lesen kann.

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    Was ist heute Kunst ? Eine Wallfahrt auf Erbsen. (Thomas Mann, Doktor Faustus, Kap. XXV)

  • Ich habe mir gerade No hay caminos, hay que caminar erneut angehört und war jetzt doch wesentlich mehr fasziniert,

    dieses Feedback kommt meinen Brägen mega-supi rüber !

    Es ist ja bei dem Stück nicht sehr einfach, Schnelligkeit klar festzustellen und bestimmte Stellen wieder zu erkennen.

    "In der Abwandlung dieses Aphorismus liegt es nahe, den Titel von »No hay caminos hay que caminar ... Andrej Tarkoskij« auch zu verstehen als „Hörer, es gibt keine Musik, Musik entsteht im Hören“. Der Hörer wird zum Interpreten."...

    Faktisch schnelle Tempi können beim Reinziehn ganz anders rüberkommen... 

    Und dann drängt sich im Brägen Vermutung auf, dass vor allem Mucken wie Nonos No hay nicht auf irgendwie festgezurrte Wiedergaben-Modi festzunageln wären... hab irgendwo noch France-Musique-Mitschnitts-String rumliegen mit Orchestre du Conservatoire de Paris unter Jonathan Nott vom 09.04.11, keine Erinnerung mehr

    dran.. => Löffel werden bei nächster Gelegenheit mal diesen sich wieder einschmeissen....


    Das „Hörer, es gibt keine Musik, Musik entsteht im Hören“ könnte zusätzlich auch als next Top-Model für quasi spekulatives Reinziehn rüberkommen..... die von dir zitierte Laudatio auf Nono legt dem Brägen sowas irgendwie nahe...

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

    5 Mal editiert, zuletzt von Amfortas09 ()

  • Also bisher habe ich ja insbesondere auch vokale sogenannte (nicht wertend, sondern hier nur mal schnell einordnend gemeint!) Avantgarde gemieden.


    Beim Reinhören in Intoleranza hat sich bei mir schon wieder etwas Angenehmes und Neugieriges geregt.


    Es ist eine andere Art will sagen erweiterte Art von "Hören" zu die uns Nono einlädt. Mehr ein umfassendes auch räumliches Erlebnis, ein mitten drin.


    Ich glaube, wenn die Erkältungswellenkaskade endlich nachhaltig kontrollierbar geworden ist, sollte ich mir mal so etwas auch im Konzertsaal gönnen.

    ... Alle Menschen werden Brüder.
    ... We need 2 come 2gether, come 2gether as one.
    ... Imagine there is no heaven ... above us only sky

  • ..Beim Reinhören in Intolleranza hat sich bei mir schon wieder etwas Angenehmes und Neugieriges geregt.

    Es ist eine andere Art will sagen erweiterte Art von "Hören" zu die uns Nono einlädt.....

    was für mega-geiles Feedback :jaja1: :jaja1: :thumbup: :thumbup: was Brägen/Lauscherchen richtig gut tut :)

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Falls mein Brägen es bringt, eigne Trägheit feste in den Arsch zu treten, wird er Feedback von der Intolleranza-Premiere der Big-City-KOB rüberwachsen lassen.


    Zunächst Mecker-Modus an, weil ein Beitrag vom Programmheft mit dem Titel < Lebendig ist wer wach bleibt > beim Reinziehn als Resultat schlampigster Recherche sich entpuppte und Brägen tierisch auf den Sack ging X(


    Seite 23 „.. künstlerisch blieb er [Nono] dabei der abstrakten atonalen Musik verpflichtet …
    Nonos verzapfte seine Mucke zweifellos komplex, aber Wortprügel „abstrakt“ schrammt an ihr vorbei. Nee, nee, im Gegentum …

    (Nebenbei: Man/frau könnte eventuell Anton Weberns „späte“ 12-Mucke abstrakt halten. Doch wer mal Weberns super-geile Orchestervariationen mit Wienern unter Abbado sich reingezogen hat, wird realisierte Notenquälerei höchst sinnlich wahrnehmen. Und Webern selbst legte auf derartigen Wiedergabe-Modus seiner Mucke höchsten Wert.)


    Wer käme überhaupt auf die Idee dicht verzapfte Mucke, wie z.B. Kopfsatz von Brahms Klavierquintett oder etwa Mahlers Kopfsatz seiner 7., den zweiten Satz seiner 5., den dritten Satz (Rondo Burleske) seiner 9. als „abstrakte“ Mucke abzustempeln.)

    Ärgerlich, weil derlei Ritterschläge in Gestalt von „abstrakt“ lediglich Vorbehalte gegen Avantgarde-Mucke zufüttern …


    Seite 23Nono lernte ihn [Schönberg] und dessen Tochter bei der Uraufführung von Schönbergs Moses und Aron 1954 in Hamburg persönlich kennen"…
    Hm vielleicht veranstalteten Nuria Schönberg, Luigi Nono mit special Friends eine Seance und Nuria Schönberg fungierte dabei als Medium, quasi als „Sybille mit rasendem Mund, ohne Lachen, ohne Salbenduft…“, um ihren 1951 verstorbenen Vater als Untoten erscheinen zu lassen.

    Tja ... man/frau kann ja nie wissen … Grins2


    Seite 23 „ zwei Jahre [1956] später heirateten Nono und Nuria Schönberg.
    Nee, nee, beide gingen bereits ein Jahr früher freiwillig in Eheknast ...


    Seite 25: „Nono verweigert sich in seiner Musik konsequent dem Pathos, aus künstlerischen wie auch aus politischen Gründen“
    Nicht mal Nonos Spätmucke funzt frei von Pathos. Und eine Zeile drüber wird sogar eingeräumt, dass Intolleranza-Mucke „über weite teile brachial, laut überwältigend“ rüberkommt.

    Seite 25 „Wenngleich Nono selbst kein Deutsch sprach2… Nee, nee, Nono beherrschte fließend BRD-Speech ...


    Seite 27Der Engel der Geschichte, eine Figur, die Walter Benjamins Aufsatz Über den Begriff der Geschichte entlehnt ist und die Nono nicht in seine Partitur [der Intolleranza] geschrieben hat, atmet dennoch den Geist des Werkes“.


    Man/frau kann wenigstens dankbar sein, dass ausnahmsweise von Benjamins Text der Titel korrekt wiedergegeben wurde; und auf die übliche Bezeichnung „Geschichtsphilosophische Thesen“ (weil Chose vielleicht zugkräftiger rüberkommt) verzichtet wurde.

    Aber:


    1.

    Benjamins später Text kommt nicht als Aufsatz, sondern als Sammlung von 18 Thesen rüber.


    2.

    Ja, ja, okay, okay, okay, Nono zog sich Benjamins Denke rein, aber seine Intolleranza ist – anders als beim späten Nono - nicht mit Geist von Benjamins Thesen gespickt.


    Im Gegentum.
    Denn: Benjamins – beim Reinziehn schier hämmernder - Messianismus haust keinesfalls in der Intolleranza; nicht mal was von der Spannung zwischen Kommunismus und Messianismus dieser Thesen.


    Zudem: Die Intolleranza endet (als Chor) mit einem auf die Zukunft einer versöhnten Gesellschaft („wenn es soweit sein wird,/Daß der Mensch dem Menschen ein Helfer ist“.) gerichteten Auszug aus Brechts An die Nachgeborenen; also eine Zukunft jenseits herrschender Antagonismen von bürgerlicher Gesellschaft.


    Brechts beschworene Zukunft ist aber nicht mit dem Geist von Benjamins Thesen zusammen zu leimen. Denn deren Knaller ist ja - vor allem – seine auf die Vergangenheit von Geschichte gerichtete Perspektive.


    In der Mittelthese (No..9) wendet der Engel sein Antlitz der Vergangenheit zu => sein Rücken ist damit zur Zukunft gerichtet.


    Man/frau bzw. geneigter Brägen kann diese gegen die Zukunft gerichtete Angel-Drehung sich reinziehn auch wie Variation zu Teddieleins recht streng durchgeführten Bilderverbot (BV) über mögliche Gestalt versöhnter Gesellschaft, die quasi als Maß fürs schlechte Ganze bzw. herrschende Kontinuum der Immanenz rüberkäme. In der Unmöglichkeit sowas wie klassenlose, versöhnte Verhältnisse aus zu pinseln, treffen m.E. sich Teddieleins und Benjamins Denke, aber eben nicht mit Nonos Intolleranza.
    ...
    Mäkel-Modes aus.

    Generell: Mega-Supi die Entscheidung von Big-City-KOB zu Gunsten Nonos Intolleranza als Premiere No. 1

    :verbeugung1: :verbeugung1: :verbeugung1: :verbeugung1:...
    Wer Gelegenheit hat, sollte unbedingt diese Chose sich reinziehn. :jaja1: :jaja1: :jaja1: ...

    Für eingefleischte Nono-Nerds sowieso ein Muss :jaja1: :jaja1: :jaja1: ...

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • … in Schnelle mal ein Kurz-Feedback zum Big-City-KOB-Premieren-Event (23.09.22) von Luigi Nonos Intolleranza verzapft: Es soll nicht dabei das wiederholt werden, was bereits im Kulturteil von Zeitungen verzapft wurde. Kann sowieso jeder im Netz sich reinziehn.


    Orchester musste im 2. Rang verortet werden, um Guckkastenbühne zu vermeiden. Leider schliffen damit manche Klangschärfen, Sprödigkeiten von Nonos Mucke ab, z.B. im Verhältnis zu 96-Town von 2010; trotz super-geiler Transparenz ...


    Cantabel-lyrischen Passagen, welche in Nonos Intolleranza ihre Härten keinesfalls unterschlagen, kamen als Kontrast unter Gabriel Feltz echt fetzig rüber :thumbup: . Auch der Chor meisterte seine schwierige Aufgabe richtig supi, hatte fieseste Intervallsprünge feste im Griff :thumbup: ...


    Die Inszenierung und Bühnenbild wurden von Zeitungsfeedbacks als verharmlosend kritisiert. Doch das schrammt teilweise vorbei. Denn Stormans Umsetzung gewinnt ihre Power, indem sie Gewalt/Folter eben mit erforderlicher Diskretion behandelt, um derartige Chosen – im ästhetischem Schein + Blase - gar nicht erst kommensurabel rüberwachsen zu lassen, auch Gefahr von Scheinvertrautheiten beim Intolleranza-Reinziehn werden m.E. damit umschifft.

    Erfolgreicher Versuch Stormans :thumbup: Nonos Intolleranza eben nicht als szenische Schauer-Aktion abkacken zu lassen ...


    Zudem wurden damit Gegensätze/Spannungen der Intolleranza dem Lauscherchen + Brägen deutlich.
    Nämlich einerseits der oft in Hörer-Appell sich suhlender Text, was – vermutlich nicht bloß meinen Brägen - anachronistisch rüberkommt.
    Andererseits höchst dichte, komplex-unversöhnliche Mucke, die mit ihrem Pathos, Emotionalität beim Reinziehn gleichermaßen widerspenstige, harte Gestalt einnimmt; Pseudo-Nähe schier zurückpfeift …


    Die Inszenierung integrierte eine Art Komparsen, der nicht in Nonos Intolleranza vorgesehen ist; nämlich als Walter Benjamins Engel der Geschichte (Angelus novos) von These No. 9 (Über den Begriff der Geschichte). Diesem Engel wurde ein Text über Gewalt/Folter von Carolin Emcke unterlegt; gesprochen von Ilse Ritter. Leider kam Emckes Text inhaltlich-gedanklich als routiniert-vegane Magerkost rüber, weil gespickt mt Allgemeinplätzen und einem nervenden, weil sich einschleimenden <wir>.

    => weit unterhalb :thumbdown: z.B. der Quali des Essays <Die Tortur> von Jean Amery.


    Der Integrationsversuch mit dem Engel der Geschichte verkackte damit in das, was Benjamin als „ ..wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint..“ beschreibt und wovon seine Denke mega-heftigst doch sich abgrenzt, denn sein Engel (der Vergangenheit zugewandt) „ .. sieht er [also der Engel] eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert“ ..

    somit drohte in der Inszenierung Benjamins Geschichtsdenke und Nonos Intolleranza gleichermaßen ins Harmlose abzukippen …

    ... sehr schade :( , weil eigentlich fetzige Idee mit diesem Engel ...


    … aber vielleicht gelingt es irgendwann mal einer Bühne, diese Idee wieder aufzugreifen, um in einer Inszenierung Benjamins Geschichtsdenke – trotz + mit allen Unterschieden/Entgegensetzungen! – für die Wiedergabe von Nonos Intolleranza fruchtbar rüberwachsen zu lassen ….


    Fazit: Dank cool-geiler Big-City-KOB :thumbup: :thumbup: waren Lauscherchen und Brägen letztlich davon totalst angetan, endlich mal wieder Nonos Intolleranza richtig live sich reizuziehn … :jaja1: :jaja1: :jaja1: :jaja1:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

    2 Mal editiert, zuletzt von Amfortas09 ()

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