Oper inszeniert - Das Regisseure-Ranking 2012
Bei Capriccio wurden schon alle möglichen Hitlisten erstellt, ein Opernregisseure-Ranking gab's aber noch nicht. Was sich hiermit ändert.
Die Listen sollten kurz gehalten werden. Ich schlage vor, dass jeder Teilnehmer seine fünf liebsten Regisseure nennt. Rankings sind aussagekräftiger, wenn man eine strenge Auswahl treffen muss. Außerdem ist für die meisten die Anzahl der Regisseure, von denen sie mehrere Inszenierungen live erleben konnten, ohnehin eher eingeschränkt (außer für Alviano natürlich 8+) ).
Erlaubt sind Regisseure, von denen man mindestens 2 Inszenierungen gesehen hat, auf der Bühne oder per Fernsehen/Videostream/Konserve. Wer seine Wahl begründen möchte, darf das natürlich tun.
1. Stefan Herheim
weil er der größte Bühnenzauberer derzeit ist. Theater für den Kopf, den Bauch und die Sinne. Parsifal, Rosenkavalier, Rusalka, Lulu, neulich Xerxes - fast alles scheint im zu gelingen.
2. Patrice Chéreau
obwohl ich nichts von ihm jemals live gesehen habe und seine Arbeiten nur von der Konserve kennen. Der Bayreuther Ring. Aus einem Totenhaus. Cosí fan tutte. Und natürlich spielt bei einem Ranking immer auch der Nimbus einer Person eine Rolle, wer wollte das leugnen.
3. Calixto Bieito
mit dessen Inszenierungen ich nicht immer 100% glücklich bin, dessen adrenalingesägtigtes Theater aber eine große Faszination auf mich ausübt. Lulu, Holländer, Parsifal, Aus einem Totenhaus, Il Trionfo del Tempo e del Disinganno, Die Entführung aus dem Serail - Abende, bei denen ich von Anfang bis Ende gebannt an der Stuhlkante saß.
4. Peter Sellars
den ich auch nur von der Konserve kenne. Händels Theodora vor allem anderen, aber auch der Da-Ponte-Zyklus (insbesondere Don Giovanni).
5. Dmitri Tcherniakov
dem es wie kaum einem anderen gelingt, seine Geschichte alleine über eine minutiöse und ihresgleichen suchende Personenführung zu erzählen. Chowanschtschina. Dialogue des Carmélites. Und von DVD Eugen Onegin und Prokofiews Der Spieler.
Viele große Namen fehlen natürlich, die für mich einen guten Klang haben und die ich hätte nennen können. Neuenfels, Kupfer, Wernicke, Marthaler, Wieler/Morabito zum Beispiel - einfach, weil ich zu wenig von ihnen kenne. Kušej trotz seiner Rusalka weil das, was ich sonst kenne, mich nicht gleichermaßen begeistert hat. Konwitschny weil ich mir nicht so sicher bin, ob ich seinen Stil eigentlich mag oder nicht.
Und jetzt bin ich gespannt, welche Namen hier sonst noch auftauchen werden.
Michel