Es ist wohl eher das, was der Psychologe Arist von Schlippe als Assoziationsfeld beschreibt, in das Kinder berühmter Eltern hi¬neingeboren werden: Auf der einen Seite die Öffentlichkeit, die mit dem Familiennamen ein bestimmtes Bild verknüpft. Auf der anderen Seite, die erfolgreiche Familie, deren Tradition sich der Junior als würdig erweisen soll. Im Fall Barenboim wäre es das Klavier.
Ich glaube dieser Ansatz greift etwas zu kurz. Kinder wachsen grundsätzlich in der Erlebnis- und Erfahrungswelt ihrer Eltern und mit deren Denk- und Handlungskategorien auf, ob die Eltern nun berühmt sind oder nicht. Deswegen treten Kinder ganz allgemein gerne in die Fußstapfen ihrer Eltern, denn genau dort können sie von deren Erfahrungen profitieren (und diese ihre Erfahrungen weitergeben), das hat uns die Evolution sozusagen in die Wiege gelegt. Lehrerfamilien, Ärztefamilien, Musikerfamilien, Unternehmerfamilien, früher auch Offiziersfamilien, die Weitergabe des Handwerks vom Vater auf den Sohn... Dies besonders dann, wenn die Eltern von ihren Tun überzeugt sind. Es ist eher ungewöhnlich, wenn ein Kind aus einer Familie von Verwaltungsbeamten erfolgreicher Unternehmer wird und umgekehrt.