Hatte ich auf LP. Mit allen Wiederholungen gespielt- nicht gebastelt, sondern gespielt- und so gar nicht Bild des "nüchternen" Boulez.
Klar, logisch aufgebaut, aber nie so kühl wie auch mein Vorurteil ihm gegenüber geprägt ist.
Eher ganz schön "losgelassen" in entsprechenden Phrasen.
Ist, wenn ich mich recht erinnere, von 1975, Boulez selbst noch nicht so festgelegt wie der, zu dem ihn die DG später machte auf den Analytiker.
Mich erinnerte die Aufnahme an eine Art Kreuzung von Szell und Bernstein.....mit sehr wohl eigener Intention.
Und ja, eine der beeindruckendsten "Fünften", die ich kenne, trotz des eher gezügelten Tempos.
Nicht so leicht zu erobern wie Carlos Kleiber, aber eben auch sorgfältiger und nicht nur auf Mitreißen aus.
(Auch wenn mich immer der Eindruck beschleicht, dass Kleiber da der DG mehr folgte als seinem eigenen Wunsch, aber das ein anderes Thema.)
https://youtu.be/Zpe6VO3XajE

Beethoven: Symphonie Nr. 5 in c-Moll, op. 67 - Werk und Aufnahmen
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Mit allen Wiederholungen gespielt- nicht gebastelt, sondern gespielt-
Die Expo-Wiederholung im Finale aber nicht, oder?
Ansonsten für mein Empfinden irgendwie ziemlich "archaisch", diese Interpretation. Jedenfalls interessant.
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Die Expo-Wiederholung im Finale aber nicht, oder?
oje, das weiß ich wirklich nicht mehr. Zuletzt vor etwa zwölf Jahren gehört und die LP befindet sich nicht mehr in meinem Besitz.
Dass die Aufnahme aber nach so langer Zeit noch im Gedächtnis haftet, sagt mir aber auch etwas.
Die frühen Boulez- Aufnahmen haben für mich größeren Reiz als die späten, das schrieb ich ja bereits.
Sein CPE Bach ist sehr reizvoll, aufgenommen zu einer Zeit, als CPE eher Unikum war
https://slippedisc.com/2016/01/boulez-conducts-bach/.....eine Rameau- Oper habe ich noch mit ihm, auch vom Anfang der 70er.
Mein Eindruck ist, dass er als (junger) Dirigent zu erforschen suchte, woraus seine eigenen Kompositionen sich eigentlich speisen.
Seine Beethoven- Entdeckungen tasten in die selbe Richtung, so wie ich sie wahrnehme.
Eher autark gelesen, keiner "Linie" zuzuordnen, sei es nun die der eines Leibowitz oder Lugano- Scherchens, ganz sicher aber nicht dem "Mainstream".Wie gesagt, so nahm ich das wahr.....
als die "beste Fünfte" würde ich sie nicht betrachten, kann aber nachvollziehen, dass jemand zu diesem Schluss findet.
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Hallo,
die in der NY Times genannte Aufnahme Boulez der 5. Sinfonie von Beethoven ist von 1968.
Pierre Boulez
New Philharmonia Orchestra
Aufgenommen EMI Studio nr. 1, Abbey Road; London 03.-06.12.1968;
Producer Paul Myers;
Recording engineer Christopher Parker, Roy Emerson, Michael Fitz HenryMit freundlichem Gruß
Tiefland -
die in der NY Times genannte Aufnahme Boulez der 5. Sinfonie von Beethoven ist von 1968.
ah, das könnte erklären weshalb im Finale die Wiederholung nicht gepielt wird.
Von ca 1975 ist mir die 7. Sinfonie als Konzertübertragung in bester Erinnerung, bei dem - damals zumal live sehr ungewöhnlich - alle Wiederholungen enthalten waren (was auf LP nur von Muti, Solti und Kleiber geboten war).
Diese 7. Beethoven mit Boulez war die Initialzündung für meine ernsthafte Beschäftigung mit Beethoven und in der Folge mit Musikliteratur überhaupt. Gleich von Anfang für das Thema der fehlenden Wiederholungen sensibilisiert... -
Und ja, eine der beeindruckendsten "Fünften", die ich kenne, trotz des eher gezügelten Tempos.
Eher gezügelt??? Wohl eher Fegefeuer
für ungezogenes Orchester „Zur Strafe 100 mal die 5. im halben Tempo
“
Der 3. Satz
Hallo,
die in der NY Times genannte Aufnahme Boulez der 5. Sinfonie von Beethoven ist von 1968.
Pierre Boulez
New Philharmonia Orchestrahier ein Artikel dazu
https://www.nytimes.com/2014/1…bia-album-collection.html -
Langsam wird mein Interesse an dieser Boulez-Aufnahme immer größer: 'Fegefeuer für ungezogenes Orchester' klingt doch eigentlich schon mal richtig gut. Und der sechs Jahre NY Times Artikel klingt auch richtig gut ....
An die Moderatoren: könnten man die letzten 7 Beiträge in einen B V-Faden übertragen, wo sie ja eigentlich besser hinpassen?
Danke & Gruß
Benno
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Langsam wird mein Interesse an dieser Boulez-Aufnahme immer größer: 'Fegefeuer für ungezogenes Orchester' klingt doch eigentlich schon mal richtig gut. Und der sechs Jahre NY Times Artikel klingt auch richtig gut ....
Hast Du Dir die Aufnahme schon mal angehört?
In meinem Artikel ist u. A. von Boulez genereller Abwesenheit bei Aufnahmen von Beethoven Sinfonien die Rede, ausser eben dieser ausfälligen 5.
Dahingegen wird in dem weiter oben zitierten Artikel dieselbe Aufnahme als eine von nur zweien neben Carlos Kleiber erwähnt (die für mich eindeutig die beste ist, von denen die ich kenne).
Warum hat man gerade diese Boulez ausgewählt, die wirklich fast eine Karikatur ist und von der Boulez selber nicht überzeugt war?
Er schien ja auch sonst von Aufnahmen von Beethoven Sinfonien die Hände zu lassen. Diese Aufnahme der 5. ist vielleicht einfach deshalb interessant, weil sie uns den Grund dafür gibt. -
Langsam wird mein Interesse an dieser Boulez-Aufnahme immer größer
Meins auch ... die Aufnahme gips bei Qobuz ...
Gruß
MB -
Meins auch ... die Aufnahme gips bei Qobuz ...
auf Spotify auch
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Und auch bei YouTube, wobei ich den III. Satz auf die Schnelle nicht finden konnte.
https://www.youtube.com/watch?v=Zpe6VO3XajE
Dafür findet sich dort auch noch eine Beethoven 4. und 9.
Wolfram
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Diese 7. Beethoven mit Boulez war die Initialzündung für meine ernsthafte Beschäftigung mit Beethoven und in der Folge mit Musikliteratur überhaupt. Gleich von Anfang für das Thema der fehlenden Wiederholungen sensibilisiert...
Hallo Khampan,
interessant deine Eindrücke.
Ich hatte Boulez mit Beethoven 7 in den 80er-Jahren LIVE in der Beethovenhalle Bonn gesehen/gehört. Das Konzertprogramm fand ich soweit gelungen (mit Ravel: La Valse), aber die Siebte fand ich einfach zu konservativ, bieder und zu langsam. Ich hatte mich schon vor dem Konzert über die ungewohnte Auswahl - Boulez mit Beethoven gewundert.
Damals war ich von zwei Aufnahmen geprägt, die ich ungleich besser fand: Karajan (DG) und Konwitschni (Fontana-LP). Ob da mehr oder weniger Wdh dabei waren weis ich nicht mehr und finde es auch nicht entscheidend für eine Beurteilung. -
Konwitschni
Lieber teleton , Konwhisky schreibt sich mit y am Ende . Siehe auch bei Tamino .
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Konwhisky schreibt sich
Gab es in der DDR zu der Zeit Whisky? Hieß er nicht eher Kornwitschny?
Ach ja, Heiner Müller war ja Laphroaig Freund, Aber das war mehr als 20 Jahre später.
Gruß aus Kiel -
Ideal wäre Kornwhisky - macht strack wie tausend Russen...
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Ideal wäre Kornwhisky - macht strack wie tausend Russen...
Ne. Wie tausend Amis.
Kornwhisky schreibt sich CornwhiskeyHat > 80% Corn (Mais) in der Maische.
Georgia Moon, Cabin Hollow, Corn Crib, Golden Grain, J.W.Corn, Mellow Corn, Old Dispensary, Platte Valley - wo sind denn die Wisk(e)y-Freunde?Wenn weniger als 80% Mais drin sind (aber > 51%), dann nennt er sich Bourbon...
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wo sind denn die Wisk(e)y-Freunde?
Sorry - aus den USA trinke ich höchstens mal einen 1776 Straight Rye , daher bin ich bei Korn/corn draußen . Trink sowieso lieber regionalen Low - Alc , lies Helbing .
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Ein erster Eindruck nach einmaligem Hören:
Ein typischer Currentzis? Ja, insofern der Hörer die Currentzis-typische rhythmisch-dynamische Kontrastarbeit wiederfindet. Laute Stellen sind besonders laut, Sforzati besonders explosiv, leise Stellen besonders leise, Fermaten besonders lang usw. Wie gewohnt kann diese Herangehensweise gerade bei lauten und explosiven Stellen einen hemmungslos mitreißen bzw. überwältigen, geht sie aber zugleich auf Kosten des musikalischen Flusses. Besonders eklatant, so meine ich, im zweiten Satz. Das sich bei anderen, traditionellen Aufnahmen unwillkürlich einstellende tänzerische Mitsummen kommt hier nicht im Mindesten auf. Im Gegenteil ist Currentzis bemüht, die dynamischen Binnendifferenzierungen sehr exakt nachzuempfinden - nach meinem Empfinden aber zu ruckartig, Hackebeil statt Gefühl. Andererseits gibt es haufenweise Stellen, denen man Currentzis ausgiebige Auseinandersetzung mit dem Notentext anmerkt: Neben der auffälligen Rhythmik und Dynamik betrifft das in erster Linie vielfältig variierte Klangfarben. Sehr oft hörten sich Stellen anders als gewohnt an, klang da für mich Unbekanntes mit (und das in diesem Werk!). Ob Currentzis an diesen Stellen Recht hat - das ist überzogen formuliert, vielleicht besser: vertretbar mit der Partitur umgeht - vermag ich nicht zu entscheiden, ich habe auch nicht mitgelesen. Interessant allemal, aber eben auch an der Grenze der Exzentrik. Was allerdings is der Maßstab für diese Beurteilung als exzentrisch?
Currentzis behauptet, nicht die musikalische Tradition sei der Maßstab, denn diese sei falsch - ein Gruß an Mahler an dieser Stelle. Zwanzig Jahre habe er, Currentzis, gebraucht, um sich von dieser zu befreien. Das hier, sei der wahre, befreite Beethoven. Große Töne, fürwahr. Mögen die Musikwissenschaftler sich an ihnen reiben. Erstaunlich undifferenziert und platt liest sich übrigens der Beitrag von Currentzis zum Booklet, dem ich das eben Geschriebene entnommen habe. Ich kann kaum glauben, dass er das selbst geschrieben haben soll.
Lohnt sich die CD? Weniger als andere Currentzis-Aufnamen, meine ich (wie gesagt, nach dem ersten Hören). Ist ein wenig so wie damals mit Gould und den Beethoven-Konzerten. Eine exzentrische, eigenwillige Sicht. Kann man mal hören, ist jetzt aber nicht so, dass ich vom Hocker falle.
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