Beethoven: Symphonie Nr. 7 in A-Dur, op. 92 - Werk und Aufnahmen
Ludwig van Beethoven komponierte seine Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92 in den Jahren 1811/12. Sie ist um die 40 Minuten lang, es hängt auch davon ab ob Dirigenten die Exposition des ersten Satzes wiederholen, wie lang sie dauert.
Die ungewöhnlich lange Einleitung zum ersten Satz (Poco sostenuto, etwa vier Minuten) beginnt mit Orchesterschlägen, die lyrisch beantwortet werden, ehe „fordernde“ Tonleitern und Steigerungswellen zum Hauptsatz (Vivace) führen, der von einem markanten punktierten Rhythmus geprägt ist, welcher den Satz fast so beherrscht wie das Klopfmotiv den ersten Satz der Symphonie Nr. 5. Wieder gibt es auch einen „trotzigen Sieg“ am Ende der Coda.
Das Allegretto in a-Moll erstaunt, weil es mit einem Akkord beginnt und endet den man sonst bei Solokonzerten vor der Kadenz erwartet, und es erstaunt zu Beginn, weil es auf Rhythmus und Harmoniewechsel aufbaut und die Melodie daraus schließlich mehr als ein Teil des Ganzen ergänzt wird statt von vornherein zu dominieren. Ein zweiter Abschnitt in C-Dur bringt dann eine Holzbläser-Melodie, und es kristallisiert sich der Aufbau A – B – A variiert – B – A verkürzt heraus.
Der dritte Satz (Presto) steht in F-Dur und ist wieder fünfteilig, also als Scherzo erweitert. Im Trio wird ein österreichisches Wallfahrerlied zum Hymnus gesteigert.
Das Rondo mit Sonatensatzelementen des Finalsatzes (Allegro con brio) bringt einen einzigen (kämpferischen? tänzerischen?) Sturmlauf, geprägt vom markanten Hauptthema.
Näheres zur Entstehung und zur Uraufführung sowie zu den einzelnen Sätzen, aber auch eine Aufzählung berühmt gewordener Aufnahmen findet sich bei wikipedia.
"http://de.wikipedia.org/wiki/7._Sinfonie_%28Beethoven%29"
Persönlicher aktueller Höreindruck:
Mit Stringenz vom ersten Akkord an nimmt Harnoncourt von der immer noch beeindruckenden Wuchtigkeit das statische Element früherer Einspielungen heraus. Der erste Satz hat hier mehr Leichtigkeit, erhält auch spielerische Elemente, Tänzerisches. Dabei bleibt er unwiderstehlich zielstrebig. Fahl, blutleer, aus dem Nichts einer Wüste ersteht der zweite Satz, und er baut sich in faszinierender Dramaturgie (Klangrede pur!) mit seinen Steigerungen und Klangschichten auf. Auch die Scherzoteile des dritten Satzes steuern zielstrebig durch stürmische See. In den Trioabschnitten wähnt man sich an einer Drehtür, dann im Strudel. Immer geschieht etwas bei Harnoncourts Beethoven, nie ist es Musik um ihrer selbst willen, nie Selbstdarstellung, immer Drama. Urtümlich überschäumend stürzt sich das famose Orchester ins Finale, alles niederwalzend und wieder unwiderstehlich. Das Chamber Orchestra of Europe auf Hochtouren, eine Aufnahme unter Hochspannung, eine tolle Konzentrations- und Energieleistung (Symphonien 1-8 aufgenommen im Grazer Stefaniensaal vom 29.6. bis 5.7.1990, CD Box Warner Classics 2564 63779-2).
Hier ist der Capriccio Thread für Beethovens Siebente.