Und schon wieder Elliott Carters 2. Streichquartett, diesmal in der ersten Aufnahme des Juilliard String Quartets seinerzeit noch für RCA Living Stereo als LSC-2481. Die CD stammt vermutlich aus einer dieser dicken Würfeln, hat jedenfalls nur eine Papphülle mit dem Original Cover. Schon ein krasses Stück. Wie man von dieser Musik fünf Quartette an einem Abend spielen kann - das Pacifica Quartett kann es offenkundig - ist mir schleierhaft.
Eben gehört - NEUE MUSIK
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Gibt es auch als Download:
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(AD: 27. - 31. Oktober 1960, RCA Studio B, New York) -
Danke
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Liz Johnson Streichquartette Nr. 4
Liz Johnson ist eine englische Komponistin, von der ich bis vor kurzem noch nie etwas gehört hatte, dann erschien ihre Doppel-CD "Intricate web" randvoll mit interessanter Musik, darunter vier Streichquartetten gespielt von der heutigen Inkarnation des Fitzwilliam SQ (die in den 1970ern die erste westliche GA der Schostakowitsch-Quartette für Decca gemacht haben).
Das vierte Streichquartett von Liz Johnson ist insofern ungewöhnlich als zu den vier Streichern eine Sopranstimme tritt, kennen wir zwar von Schönberg, aber hier ist die Sopranistin die ganze Zeit dabei, es handelt sich also um eine Art Szene für Sopran und Streichquartett. Es geht in dem Gedicht "Sky burial" von Kathleen Jamie um ‘the journey and ceremony of a woman being carried through her dying and her death.’ Der Gesangspart ist teils sehr virtuos aber weitgehend tonal, die Begleitung durch das Quartett sehr feingesponnen und apart. Es stellt sich gegen Ende eine Stimmung ein, die entfernt an den Abschied von Gustav Mahler erinnert. Die Sopranistin Lore Lixenberg wird den an sie gestellten Anforderungen umfassend gerecht. Das Stück dauert knapp 30 min.
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Mihkel Kerem - Symphonie Nr. 3 For the victims of communism
Mihkel Kerem ist ein estnischer Komponist und Violinist, Jahrgang 1981. Er begann bereits als 12-jähriger zu komponieren und hat die dritte Symphonie 2003 als 22-Jähriger vollendet. Neun Streichquartette hat er bereits auf dem Buckel, davon kenne ich aber noch keins. Kerem lebt und konzertiert vor allem auf der britischen Insel.
Zu seiner dritten Symphonie schreibt er sinngemäß im Booklet. "Als ich 2003 Ideen für die dritte Symphonie sammelte, las ich gerade Dimitri Schostakowitschs "Testimony". Ich realisierte, dass viele Menschen schon keine Idee mehr davon haben, was in der Sowjetunion abging. Ich fand anfangs nicht die richtige musikalische Sprache für meine Symphonie über die Opfer des Kommunismus. Zum Schluß realisierte ich, dass ich das was ich sagen wollte, nur im Stile Schostakowitsch's sagen könnte."Und so wurde seine dritte Symphonie ein Werk in der Tonsprache von DSCH, zumindest am Anfang. Es fällt auf, dass über die drei Sätze Adagio - Vivacissimo - Grave hinweg, der Einfluß von DSCH immer mehr abnimmt, so dass im dritten Satz eigentlich keine Rede mehr davon sein kann. Die symphonische Höhepunkte des ersten und zweiten Satzes sind zudem merklich dissonanter als die von DSCH und erinnern dadurch auch ein wenig an die Musik von Andrej Eshpai, spezifisch an Passagen aus der 4. Symphonie. Der relativ kurze letzte Satz ist ambivalent bis pessimistisch und endet mit einem langgezogenen Ton, so wie die Pulskurve eines Sterbenden am Ende gerade wird. Eindrucksvolles Werk, das Lust auf mehr von diesem Komponisten weckt.
Die bei Toccata Classics erschienene CD mit dem Estonian National SO unter Mikk Murdvee lässt klanglich und interpretatorisch keine Wünsche offen. -
Wilhelm Georg Berger (1929-1993) - Rumänischer Komponist
Heute morgen wieder einmal gehört: Symphonie Nr. 4
Wilhelm Georg Berger. In der Nähe von Brasov (Kronstadt) als Sohn "siebenbürgischer Sachsen" geboren und dort auch ausgebildet zog er 19-jährig nach Bukarest, wo er als Bratschist in der Philharmonie spielte und zu komponieren begann. Er war auch Mitglied im Streichquartett und hat intensiv für dieses Genre komponiert, insgesamt 18 Streichquartette. Zwischen den Anforderungen des sozialistischen Realismus und Avantgardetendenzen sich dahinlavierend hat er u.a. 21 (andere Quellen sagen 25) Symphonien komponiert. Reger, Hindemith und Schönberg waren ebenso Vorbilder wie Webern und Messiaen. Die Musik Bergers erschien bisher vor allem auf dem rumänischen Electrocord Label, diese CD ist mein erster Kontakt mit diesem Komponisten.
Und sicher/hoffentlich nicht mein letzter, denn was ich hier höre, hat mich schwer beeindruckt.
Das lyrische halbstündige Violakonzert von 1959 nimmt schon nach wenigen Takten für sich ein, es erinnert in vielen Aspekten an das geniale 1. Violinkonzert von Sergej Prokofieff. Die vierte Symphonie von 1964 ist da schon etwas spröder und pessimistischer, aber ebenfalls noch deutlich tonal. Es ist zweisätzig und dauert 43 min. Was hier an Ideen auftaucht, ist schon eindrucksvoll. Obwohl es bei mir zahlreichen Assoziationen von Mahler über Bartok und Schostakowitsch bis hin zum frühen Lutoslawski, Panufnik ja so gar Petterssen weckt, eine doch eigenständige hochinteressante Musik; die letztgenannten hatten ja wesentliche Teile ihres Oeuvres 1964 auch noch gar nicht komponiert. Wenn die weitere Musik von Berger vergleichbar gut ist, würde ich sagen, hier ist ein Komponist mit einer Relevanz wie z.B. Mieczyslaw Weinberg ans Tageslicht befördert worden. Ich hoffe stark, dass es cpo nicht bei einer CD belässt. (Drei Jahre nach dem Schreiben dieses Textes sieht es aber leider doch so aus, als bliebe die Aufnahme ein Unikat, schade. Einige weitere Werke sind auf youtube auffindbar.)
Das RSO Berlin unter Hora Andreescu läßt keine Wünsche offen und der aufstrebende Bratschist Nils Mönkemeyer spielt betörend.
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Was für ein Zufall, das 2. Streichquartett von Robert Simpson wollte ich gerade hören, als das Telefon schellte. Von ein parr Takten habe ich aber nicht viel ...
Es ist noch nicht aller Tage Abend.
LG, Kermit
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Streichquartette für Einsteiger
Wer bisher Schwierigkeiten oder Einstiegshürden beim Genre Streichquartett hat, kann es ja mal mit den Quartetten von Marc Mellits versuchen. Eingängige, recht einfach gestrickte aber doch interessante popaffine Melodien und Rhythmen die der Minimal Music nahestehen sollten auch dem ungeübten Hörer wenig Probleme bereiten. Einige der Riffs kann man sicher auch gut auf der Gitarre spielen, vorausgesetzt man hat flinke Finger. Das Quatuor Debussy hat sie natürlich.
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Olivier Mellano La Chair des Anges (Das Fleisch der Engel)
Olivier Mellano ist ein französischer Musiker, der sich so aus ziemlich allen Quellen bedient, die die letzten 500 Jahre Musikgeschichte bieten. Da eröffnet mittelalterlich nachempfundener Sologesang die CD und sie endet mit einem ähnlichartigen Vokalquartett. An zweiter Stelle steht ein 12-minütiges postmodernes Streichquartett, es folgt ein längeres Stück für Orgel und Cembalo und im Zentrum steht eine Komposition für zwei Stimmen, 7 elektrische Gitarren und Bass. Letzteres könnte Leute ansprechen, die gerne Carmina burana hören, für mich klingt es etwas zu sehr nach Bastelstunde im Aufnahmestudio, denn das Stück wird nur von Mellano und einer Sängerein gestaltet. Nachfolgend eine nicht uninteressante elektronische Studie "Gesang der Elektronen", Stockhausen lässt grüßen. Und dann noch Stück für Cembalo. Ziemlich schräg das alles, aber das 12-minütige Streichquartett hat durchaus schön ausgehörte Passagen.
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Kammermusik aus Estland
Diese CD hat mir gerade ausnehmend gut gefällt. Die Werke sind aus meiner Sicht "gut zu packen" und melodisch ansprechend, von überwiegend melancholischem Charakter, trotz der Unterschiedlichkeit aller drei Komponisten. Das volle, sehr gelungene Klangbild tut ein Übriges. Eine echte Entdeckung!
Viele Grüße
Frank
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Hier nordische moderne Pfeifenklänge.
Per Nørgård: Orgelwerke
Preludio festivo
5 Orgelchoräle op. 12
Präludien & Choral über die Hymne "Aret"
Christ rose up from the dead
Summer Prelude
An Eternal Paradise I know
O Blessed Joy
Toccata "Libra"
CanonJens E. Christensen
Orgel der Vor Frelsers Kirke (Erlöserkirche) zu Kopenhagen (IV/59)Gruß
MB -
Mitgenommen im Rahmen der letzten BIS-Sonderaktion bei jpc, kann ich zur Musik leider eher wenig sagen, außer vielleicht, dass sie mir grundsätzlich interessant erschien, mit dem Potenzial, zu gefallen, wenn man sich intensiver mit ihr beschäftigt. Auf Anhieb haften blieb allerdings wenig bis nichts. Der Klang der Aufnahme erschien mir sehr gut.
Viele Grüße
Frank
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mit dem Potenzial, zu gefallen, wenn man sich intensiver mit ihr beschäftigt
Lohnt sich schon. Ich hatte auch mehrere Sitzungen gebraucht, bis ich es gut abschätzen konnte, ob es mir gefällt. Ich finde die Werke sehr gut.
Bei den Streichquartetten ging es aber tatsächlich schneller...
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Aus obiger CD:
Beat Furrer: Poemas (1984)
für Mezzosopran, Gitarre, Klavier und MarimbaElizabeth Laurence, Mzzosopran
Gunter Schneider, Gitarre
Florian Müller, Klavier
Lukas Schiske, MarimbaGruß
MB -
Erste Annäherung an ein sperriges Stück Musik:
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