Eben gehört - NEUE MUSIK

  • von der digitalen Festplatte:

    Bruno Madernas elektroakustische Komposition "Freizeit" - Leben als Klang (deutschlandfunkkultur.de)

    (<= nicht die denkbar beste Kurz-Erläuterung, aber o. k. ...)


    Manche dieser Chaos-Klänge von Anno Dünnemals haben sich dann doch mit den Jahrzehnten einigermaßen ''abgenutzt'' - Madernas Collage allerdings (erstellt 1971 beim saarländ. Rundfunk) kommt mir immer noch so e r f r i s c h e n d rüber wie am allerersten Tag :jaja1: :jaja1: :jaja1:


    Madonna Mia, das war damals schon Sub-Sub-Sub-Kultur - möcht' gar nicht wissen, wie viele Subs man da heute noch dranhängen müsste, damit es die Realität einigermaßen trifft..............

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

    2 Mal editiert, zuletzt von wes.walldorff ()

  • Ich schließe mich - bei aller Vorsicht nach nur einmaligem Hören - sehr gerne an. Insbesondere wirkt dieses Werk auf mich wesentlich stringenter als Nr. 2 und 3, vom Erstling ganz zu schweigen.


    Gruß

    MB


    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Die Erste ist eigentlich noch ein halbes Jugendwerk (bzw. Studienwerk, das ist es nämlich in der Tat, urspünglich nicht einmal als Sinfonie konzipiert – es war Ahos Lehrer Rautavaara, der vorschlug, das Werk überhaupt eine Sinfonie zu nennen), in der Rückschau vielleicht interessanter als als Werk an und für sich (kennt man den reifen Aho, dann hört man dies und jenes auch hier schon heraus, aber dass Aho hier als Komponist noch nicht ausgereift war und die Sinfonie dementsprechend ihre deutlichen Schwächen hat, steht außer Frage). Mit der Zweiten und Dritten konsolidiert sich das Ganze dann allmählich, und mit der Vierten geht es mit dem Sinfoniker Aho erst so wirklich los. Das korrespondiert übrigens auch damit, dass Aho den Mittelsatz der Dritten erst nach der Fertigstellung der Vierten komplettiert hat, denn: "Im Particell war das Werk im Frühherbst 1971 fertig, bei der Anfertigung der Orchesterpartitur stellte sich aber heraus, dass die Mittel und die künstlerische Erfahrung, die ich damals hatte, dem großen Höhepunkt im zweiten Satz nicht gewachsen waren. [...] Bei der Arbeit an der Vierten Sinfonie lernte ich so viel Neues über die Verwendung des Orchester, dass die Fertigstellung der Dritten Sinfonie mir keine Probleme mehr bereitete."

  • Vielen Dank, lieber Holger Sambale! :verbeugung2: Das macht ja Lust auf Nummer 5 und die folgenden ...


    Gruß

    MB


    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • 'Complete Aho' prangert noch zum letzten Mal auf dem CD-Cover. Auf den folgenden ist diese Aussage nicht mehr zu finden. Vielleicht hat Robert von Bahr mit seinem Label BIS bei Ahos telemannischem Ausstoß an Musik aufgegeben, wirklich alles aufzunehmen. Immerhin wurden nach und nach fast alle Sinfonien, Konzerte und einiges an Kammermusik des Finnen auf Medium gebannt (von den Opern existieren keine Aufnahmen). Kaum ein lebender zeitgenössischer Komponist ist so umfassend und durchgehend qualitätsvoll dokumentiert.



    Kalevi Aho (*1949)

    Symphonie Nr. 10 (1996)



    Lahti Symphony Orchestra

    Osmo Vänsä



    Wie immer bekommt der Hörer im Beiheft zur 10. Sinfonie einige Hörhilfen:


    Die Sinfonie ist ein virtuoses Stück mit Verästelungen und nicht gleich zu erfassendem Aufbau. Der Hörer sollte sich daher etwas Zeit nehmen.




    Gruß

    Josquin

  • Na ja, telemannischer Ausstoß ... alleine über 2.000 Kantaten hat der komponiert ... und das Schaffen von Tüür oder Norgard ist auch nicht gerade schlecht auf Medium zugänglich ...


    Kalvei Aho


    Siedi (2010)

    Konzert für Schlagzeug und Orchester


    Sinfonie Nr. 5 (1975/76)


    Colin Currie, Schlagzeug

    Lahti Symphony Orchestra

    Dima Slobodeniouk



    Hm. Bei Tüürs "Magma" (Sinfonie Nr. 4), einem Konzert für Schlagzeug und Orchester, finde ich den Spaßfaktor noch höher. Man kann alternativ freilich etwas Aufputschendes einwerfen und Metallica hören. - Die vierte Sinfonie fand ich stärker, aber ich bleibe dran.


    Gruß

    MB


    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe


  • Ein Jahr vor seinem Tod schrieb Daniel Jones seine 13. und letzte Symphonie, starkes Werk, das zum Schluss mit Orgel noch einmal den ganz großen symphonischen Hammer rausholt. Der Weg von Schostakowitsch zu Jones ist nicht übermässig weit.


    Die Kantate ist o.k., aber mein Ding sind diese britischen Chorwerke eher nicht. Ausnahmen bestätigen die Regel.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Zitat

    Na ja, telemannischer Ausstoß ... alleine über 2.000 Kantaten hat der komponiert

    Telemann war als Überspitzung gemeint und sollte also eher auf qualitätvolle Quantität hindeuten. Aber Recht hast Du - Telemann war unfassbar fleißig (z. B.:bad wive, buisy life - 2. Ehefrau, wegen Glücksspiel).

    Zitat

    Hm. Bei Tüürs "Magma" (Sinfonie Nr. 4), einem Konzert für Schlagzeug und Orchester, finde ich den Spaßfaktor noch höher. Man kann alternativ freilich etwas Aufputschendes einwerfen und Metallica hören.

    Ich mag Musiken gar nicht so vergleichen, weil ich auch ungern Menschen vergleiche. Für sich ist jeder einzigartig - nur kann nicht jedes zu jedem passen, aber einiges zu einem finden. Jedoch soviel und vereinfacht zu den erwähnten Musiken: Aho setzt sinfonische Traditionen fast unplakativ fort, Tüür schreibt fantasievolle Klangfassaden.


    Interessehalber hörte ich Metallica gestern zum ersten Mal (zumindest bewusst). Das ist beileibe nicht meine Welt, weil sie eindimensional-fallend, massiv-aggressiv und quecksilbrigschwarz-implodierend auf mich wirkt - also eher bedrückend als aufputschend. So verschieden sind die Menschen.


    Zitat

    aber ich bleibe dran.

    In jedem Fall. Bei Aho erschließt sich mir die Musik so richtig erst nach dem 3. Hören (Sinfonien 1-11) - es liegen dabei Jahre dazwischen. Manches muss eben reifen.



    Zur Entspannung etwas Lieblicheres:


    Kalevi Aho (*1949)

    Tripelkonzert für Violine, Cello, Klavier und Kammerorchester (2018)



    Storioni Trio

    Antwerp Symphony Orchestra

    Olari Elts



    Aho und eine eingängige Melodie? Zur Geburt seiner Enkelin schrieb der Finne ein verträumtes Wiegenlied. Das verarbeitete er in diesem Tripel-Konzert für Violine, Cello, Klavier und Kammerorchester. Das ganze Werk strahlt geradezu französischen Charme aus. Ich hörte es die letzten Tage bereits mehrfach und finde es wirklich sehr hübsch und altersmilde.




    Gruß

    Josquin

  • Ein weiteres Mal möchte ich auf den britischen Komponisten William Wordsworth hinweisen. Auf der neuesten VCD befindet sich neben der sehr hörenswerten 5. Symphonie ein ebenso hörenswertes Cellokonzert, das zudem von Florian Armicans sehr eindrucksvoll gespielt wird. Und die Liepaja Symphoniker schlagen sich ebenfalls bestens.


    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Wordsworth wäre auch einmal wieder Thema für mich. Ich habe allerdings recht lange kaum Musik gehört und habe mich erst heute wieder halbwegs erfolgreich an ein verstörendes Hörerlebnis gemacht:
    Avet Terterian (1929–1994) - Sinfonie Nr. 6. Leider gibt der der erste Kanal keine Informationen zur Aufnahme preis, der zweite allzu wenig (und erschwingliche Tonträger sind rar):

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    Sicher einer bedeutendsten Vertreter der Avantgarde in der späten Sowjetunion, mit der ich emotional viel mehr anfangen kann als mit den westdeutschen Erzeugnissen.

    Das Internet hilft beim Andenken: https://www.terterian.org/blog/

    Beste Grüße vom Frosch!

    Es ist vielfach leichter, eine Stecknadel in einem Heuhaufen zu finden, als einen Heuhaufen in einer Stecknadel.

  • Avet Terterian (1929–1994) - Sinfonie Nr. 6. [...]

    Zwar kenne ich nur die folgende CD mit den Sinfonien 3 und 4, aber vielleicht hat Deine "Verstörung" einen ähnlichen Grund wie meine beim bisher wohl zweimaligen Hören der Dritten.


    Das ist äußerst originelle und - auf ihre Art - spannende Musik, aber offensichtlich aufnahmetechnisch grenzwertig. Um den leisen Passagen ordentlich lauschen zu können, um den scheinbar unendlichen Stillstand bewusst zu erleben, habe ich meine durchaus passable Anlage kräftig aufgedreht. Dann aber sind die Stellen im Fortissimo derart grell und durchdringend, dass man schon sehr in der richtigen Stimmung sein muss für diese Folklore-Avantgarde. Und allein im Haus. Meine ich zumindest.



    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Thomas Larcher schöpft in seiner kürzlich erschienen 2. Symphonie "Kenotaph" aus ziemlich vielen unterschiedlichen Quellen und verwebt das Ganze dann doch zu einem ganz eigenen Stil, den ich recht faszinierend finde. Irgendwo noch tonal, aber mit vielen Elementen, die das Werk als absolut zeitgenössisches erkennen lassen. Von Hannu Lintu und seinem finnischen Orchester m.E. sehr gut umgesetzt. Wer so ungebildet ist wie ich und nicht weiss, was ein Kenotaph ist, kann es hier nachlesen. Ein Kenotaph für die Symphonie ist es jedenfalls nicht, denn es gibt bereits eine 3. Symphonie.


    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Ein guter Komponist zeigt sich zumeist, wie er die Werke eines anderen Komponisten vervollständigt und behandelt. Aho kann Uuno Klami. Alleine deswegen könnte sich diese CD rechtfertigen.


    Das großartige Können setzt sich sich in Ahos 11. Sinfonie fort:



    Kalevi Aho (*1949)

    Symphonie Nr. 11 für 6 Schlagzeuger & Orchester



    Kroumata Percussion Ensemble

    Lahti Symphony Orchestra

    Osmo Vänskä




    Gruß

    Josquin

  • Hier nach längerer Zeit mal wieder Vasks. Kam gut nach dem durchgestylten Schubert.


    Peteris Vasks: Tala gaisma (Fernes Licht)


    John Storgards, Violine

    Tampere Philharmonic Orchestra

    Juha Kangas



    Gruß

    MB


    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Jewhen Stankowytsch (*1942)

    Symphonie Nr. 5, 'Symphonie der Pastoralen'für Violine und Orchester, 1979



    Ukrainian State Symphony Orchestra

    Fedir Hluschtschenko




    Gruß

    Josquin

  • Maija Einfelde (geb. 1939)

    Violinsonaten Nr. 1-3

    + Sonate für Violine solo

    Magdalena Geka, Iveta Calite

    Skani, DDD, 2020


    Neuland in jeder Hinsicht. Auf diese CD mit Werken der lettischen Komponistin Maija Einfelde wurde ich durch den jpc-Mail-Newsletter aufmerksam. Es handelt sich um Weltersteinspielungen dieser zeitgenössischen Musik. Als Quelle der Inspiration fällt mir Bartok ein, wobei jener für mein Empfinden dramatischere und spannendere Lösungen gefunden hat, in seinen Gattungsbeiträgen. Nicht so 100%ig mein Ding, diese Musik.


    Viele Grüße

    Frank

    :cincinbier:

    "it's hard to find your way through the darkness / and it's hard to know what to believe
    but if you live by your heart and value the love you find / then you have all you need"
    - H. W. M.

  • Leider nicht bei den Partnern erhältlich.

    Ich glaube, doch:



    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz
    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

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