Dem geschenkten Gaul ... Auf dem Kindle gelesen

  • Jedem, der des Englischen mächtig ist, lege ich nahe, Conan Doyle im Original zu lesen. Es ist vedrhältnismäßig einfach, sich einzulesen, sein Wortgebrauch ist nicht exorbitant - und es macht im Laufe der Lektüre mehr und mehr Vergnügen, ihm zu folgen. Da es aber nun mal eine Übersetzung auf Platz 2 (i.W. zwei) der Bestsellerliste geschafft hat, meine umgehende Empfehlung. Es handelt sich um einen der längeren Texte "The Valley of Fear", aber das dürfte der Schmökerei nicht entgegen stehen



    Conan Doyle: Das Tal des Grauens


    Eine schöne Ausgabe, die Illustrationen sind auf dem Kindle natürlich (nur) schwarzweiß - aber das gilt BTW auch für meine Buchausgaben. Für mich ist es wichtiger, dass es die Illustrationen gibt (und zwar die aus dem Strand Magazine) - und die wirken in Schwarzweiß angemessen. Nun zur Übersetzung: Gleich ein Pluspunkt sei notiert: Der Übersetzer ist angegeben, der Verlag würdigt also seine Leistung. Glanz und Elend der Übersetzerkunst kann man allerdings auch ablesen. Ich erlaube mir einmal die Eingangspassage im Original und in zwei Übersetzung (Herzog ist die von mir empfohlene Kindle-Ausgabe, die neue von Wolf gibt es auch bei Amazon, die kostet nur 0,99 €)


    Zitat

    "I am inclined to think -" said I.
    "I should do so," Sherlock Holmes remarked impatiently.
    I believe that I am one of the most long-suffering of mortals, but I'll admit that I was annoyed at the sardonic interruption. Really, Holmes," said I severely, "you are a little trying at times."


    Eigentlich gut verständlich und - denkt man - nicht schwierig zu übersetzen. Hans Wolf schreibt


    Zitat

    "Ich denke ..." sagte ich
    "Das wäre ratsam", bemerkte Sherlock Holmes unwillig.
    Ich glaube, ich bin einer der langmütigsten Sterblichen; dennoch muss ich gestehen, dass mich diese hämische Unterbrechung ärgerte.
    "Also wirklich Holmes,", sagte ich unwirsch, "manchmal ist es mit Ihnen kaum auszuhalten."


    Die zögerliche Einleitung "I am inclined" (Ich bin geneigt ...) wird einfach gekappt - warum? "Impatiently" ist einfach "ungeduldig", "trying" ist mit !anstrengend" eigentlich ausreichend wiedergegeben, "severely" ist aber eher "streng, ernst" als "unwirsch".


    Was macht nun H. O. Herzog daraus?


    Zitat

    "Ich bilde mir ein, -" sagte ich.
    "Ich würde mir nichts einbilden", unterbrach mich Sherlock Holmes spöttisch.
    Ich bin sicherlich einer der fügsamsten und geduldigsten Menschen dieser Welt, aber dieser Ausfall meines Freundes brachte mein Blut doch ein wenig in Wallung.
    "Mein lieber Holmes," antwortete ich mit aller Schärfe, derer ich fähig bin, "Sie sind manchmal unleidlich."


    Man reibt sich erstaunt die Schuppen ... :D Die Aufgabe am Anfang ist zwar nicht wörtlich, aber sinngemäß gut gelöst, die Unterbrechung ist in den Satzzeichen deutlich vorgegeben, der Ball wird gespielt und zurückgespielt. "Spöttisch" ist für mich adäquater als "hämisch". Warum das sinnfällige "mortals" nicht wörtlich übersetzt wird, leuchtet mir nicht ein, "Ausfall" übertreibt ein wenig ... und eben das "ein wenig" ist hier zuviel. Aus "annoyed" "brachte mein Blut in Wallung" zu machen, ist für mich nicht ganz nachvollziehbar, aber dann darf einen der Mut nicht verlassen und man darf nicht mit "ein wenig" zurücknehmen, was man gewagt hat. "Severely" ist mir aber hier weniger angemessen übersetzt - Schärfe und Ernsthaftigkeit sind doch zwei verschiedene Gefühlsgebiete, aber "unleidlich" trifft es wieder gut.


    Doch mal unabhängig von der Kleinkrämerei, ich finde beide Übersetzungen akzeptabel, sie sind lebendig geschrieben, stilistisch weit besseres Deutsch als man in so manchen Originalbüchern begegnet. Wenn man schon Doyle in Übersetzung liest, dann kann man es sicherlich in beiden Ausgaben zufriedenstellend tun


    Bei mir gewinnt allerdings das Original, aber das ist auch ein gutes Zeichen. Wer Sir Conan Doyle noch nicht entdeckt hat, bekommt hier die Gelegenheit. Also zugreifen ...


    Liebe Grüße Peter
    [EDIT]Das E-Book steht inzwischen auf Platz EINS der Kostenlos-Besten-Liste![/EDIT]

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Peters Empfehlung, Conan Doyle in der Originalsprache zu lesen, kann ich nur lebhaft unterstützen, obgleich ich kein unbedingter Feind der Übersetzungen bin, die alle ihre Stärken und Schwächen haben. Meine alte Ullstein-Übersetzung (keine Ahnung, von wem sie stammt), lautet so:


    "Man könnte denken...", fing ich an.
    "In der Tat, man sollte es tun", bemerkte Sherlock Holmes sarkastisch.
    Ich habe für gewöhnlich eine Engelsgeduld, aber diese Unterbrechung ärgerte mich.
    "Wirklich, Holmes", sagte ich, "du beanspruchst viel Nachsicht."


    Die ersten zwei Zeilen sind, finde ich, genial übersetzt. Dann gibt es aber Freiheiten: "sardonic" und "severely" fallen beispielsweise unter den Tisch. Aber: Während die von Peter zitierten Übersetzer unvermeidlich in deutsche Umständlichkeit verfallen, trifft die Verkürzung von Nr.3 gut die Knappheit und die trocken-ironische Ausdrucksweise des Englischen.


    Liebe Grüße
    Waldi

    ______________________


    Homo sum, ergo inscius.

  • Bei wikipedia findet man folgende Übersetzer


    Zitat

    Das Tal des Grauens. Dürr & Weber, Berlin 1926
    Das Tal der Furcht. Deutsch von Heinz Kotthaus. Blüchert, Hamburg 1960
    Das Tal der Angst. Neu übersetzt von Hans Wolf. Haffmans, Zürich 1986


    Leider werden in Büchern häufig genug keine Übersetzer angegeben, In der Scherz-Ausgabe (die hier nicht genannt wurde) ist es Karl Bach. Für weiteres reicht meine Hausbibliothek nicht. Aber bei der Beliebtheit des Autors wird sich bestimmt noch einiges auftreiben lassen.


    Ich lese mich übrigens durch die (nicht kostenfreie) Complete Works



    Im Moment beim "Musgrave Ritual" ;+)


    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Ein würdevoller Text

    Zitat

    „Weißt du was das Besondere an Schneerosen ist? ... Sie sind wunderschön anzusehen, aber ihr Saft ist giftig, um nicht zu sagen tödlich. Du erinnerst mich an sie.“


    "Giftig, um nicht zu sagen tödlich" - diesen Text habe ich noch kostenlos erworben, keinen Cent mehr gäbe ich für ihn, denn er ist für mich - u.a. - zu würdevoll



    Zitat

    Aber selbst mit geschuppter Haut und kaum noch menschlichen Gesichtszügen würde ihr jeder Mann, der sie nur für den Bruchteil einer Sekunde erblickt


    warum hier kein Konditional?


    Zitat

    unwiderruflich verfallen. Einer Fata Morgana gleich


    welch kühne Metapher!


    Zitat

    würde er sich vor ihre verkohlten Füße werfen, bereit zu tun, was auch immer sie von ihm verlangt. Ohne wenn und aber. Doch sie würde an ihm nur [!] vorbei gehen, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, während er vor Kummer und Sehnsucht nach ihr vergehen würde. Nicht ein Mann wird es je wieder wert sein, dass sie ihre blutroten Augen auf ihn richtet.


    Diese Orgie in einem nicht beherrschten Konjunktiv verspricht in der Folge viele sprachlichen Feinheiten. Nach der offensichtlichen Wunschfigur einer unwiderstehlichen Rachegöttin wartet man auf die Hauptperson, die dazu passt - eine gemobbte Schülerin, die sich in die letzte Reihe drückt und "Nothing else matters" von Metallica im Kopfhörer dröhnen lässt. Nun bekommt man ein weiteres stilsicheres Stück einer Allegorie


    Zitat

    Auch wenn sie, dank der Musik, nicht jedes Wort ihrer Gespräche mitbekommt, spürt sie doch immer ihre gehässigen Blicke auf sich. Sie legen sich wie ein Seil eng um ihren Hals und umschließen ihn so feste, dass es unangenehm drückt und sie manchmal, wenn es all zu schlimm ist, nach Luft schnappen lässt, aber nie feste genug, um sie umzubringen.


    Maya Shephard stehen viele Mittel zur Verfügung, die Lektüre zu einem unvermischten Vergnügen zu machen. Feste feiert man, wie sie fallen, aber feste ...


    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Friedrich Rückert gehört zu den Autoren, die mich seit meiner Jugend immer wieder - und aus den unterschiedlichsten Gründen - beschäftigt haben. Den mehr namentlich als (über die Mahler-Vertonungen hinaus) bekannten Kindertotenliedern, begegnete ich, nachdem ich Mahlers Orchesterlieder kennen gelernt hatte (übrigens in der Interpretation von Ferrier). Als Kindle-Leser bekommt man sie umsonst



    Friedrich Rückert: Kindertodtenlieder


    Doch ... leider editorisch ein wenig seltsam. In der Anordnung entspricht es zeno.org, wenn man aber die Erstausgabe (die kostet was) dazu zieht



    entdeckt man, dass gleich das erste Gedicht fehlt, ein Sonett, das titellos vorangestellt ist


    Ihr, denen, was mein Haus von stillem Glücke
    Umfaßte, stand in meinen Liedern offen!
    Theilnehmend an so unscheinbaren Stoffen,
    Die nicht vertragen, daß viel Kunst sie schmücke;


    Nehmt eure Theilnahm' itzt auch nicht zurücke
    Und laßt für Beifallslächeln Thränen hoffen,
    Beim Schicksalsschlag, der so das Haus getroffen,
    Daß alles Glas der Freude gieng in Stücke!


    Vielleicht verschlöß' ich besser solche Klänge;
    Und wahrlich nicht mit Lorbeer zu umweben
    Denk' ich die Stirn durch klagende Gesänge.


    Doch wenn ich sähe meine Lieben leben
    In fremden Munde, dieses Schaugepränge
    Könnt' ein'gen Trost für ihren Tod mir geben.


    Friedrich Rückert hat sehr gute Sonette geschrieben, gerade auferlegte Schwierigkeiten kamen ihm, der so gewandt reimen konnte, entgegen. Wo er gerne in eine Redseligkeit fiel, forderte die strenge Form künstlerische Konzentration. Aber wirklich befriedigen kann mich dieses Gedicht nicht. Die Metapher "Glas der Freude" hakt sich bei mir nicht ein, die beiden Terzette sind eher peinlich-persönlich als überzeugend. Gerade die persönliche Betroffenheit, die man ihm glaubt, fordert einen Prozess künstlerischer Verarbeitung, der nur halb gelungen scheint: die Lieben im fremden Munde leben zu sehen (nicht zu hören?) ist eben ein Schaugepränge, wie dieses Wort selbst ein Ungetier, das (welchen?) Trost spenden soll ... einigen - und wie immer ist mangelnde sprachliche Präzision das (negative) Kriterium.


    Das zweite Gedicht zeigt die poetische Schwäche Rückert ebenso deutlich



    Erwach, o Licht des Gesanges,
    O Licht der Erinnerung!
    Rings am Himmel ist banges
    Gewölk der Trauer genung.


    Es soll in meinem Herzen
    Nicht auch noch finster seyn.
    Dazu in der Nacht hat man Kerzen,
    Wenn aus ist Sonnenschein.


    Den Schein der Sonn' ersetzen,
    O Kerze, kannst du nicht;
    Doch kann das Auge sich letzen
    An keinem anderen Licht.


    Ich zag' ums Herz, wie lang es
    Ist ohne Freudenschwung;
    Erwach, o Licht des Gesanges,
    O Licht der Beseligung!


    Wach, holden Überschwanges,
    O Licht der Erinnerung,
    Bis ich beschwichtigten Dranges
    Schlaf ein in Dämmerung!


    Wenn ein Gedicht es nur versteht, Dokument des Leides zu sein, nicht aber das Mit-Leiden (und seine künstlerische Bewältigung) beim Leser hervorzurufen, dann ist es Wortgeklingel, es steht am Rande der Rührseligkeit und wird zur Devotionalie (und das könnte man als Kitsch bezeichnen). Was in diesem Gedicht auffällt, ist eine so häufige Verwendung des "O", dass man schon an den Expressionismus denken könnte. Aber es ist leider kein kühner Vorbote, die sprachlichen Mittel sind bescheiden. Da klappert "dazu in der Nacht hat man Kerzen", da fehlen die Worte "wenn aus ist Sonnenschein". Eigentlich könnte man aus dem Symbol der Kerze viel machen, könnte sie doch stehen für die sich selbst verzehrende Opferbereitschaft, für das warme Licht in der Dunkelheit, für die Grablichter. Aber die zentrale 'Strophe "Es soll in meinem Herzen ..." zerstört in ihrer rhythmischen, syntaktischen und poetischen Unbeholfenheit alles. Da bleibt viel O-Gefühl, am Ende schläft der Auto "beschwichtigten Dranges" (was für Unwörter hier!) ein.


    Leider - es sind keine Einzelfälle. Ein Gedichtband von über 200 Stücken - da mangelt es an strenger Auswahl. Nun wurde das Werk, das muss man zur Ehre des Autors sagen, auch nicht von ihm publiziert. Aber es ist auch anderswo seine Schwäche, dass er (was zB. Platen ausmacht) nicht lakonischer ist, nicht auswählt. Denn - und Mahler hat sie gefunden - es gibt wahre Juwelen in dem Kramladen. Vielleicht habe ich mir da den starken Magen angewöhnt, dass ich als (Trüffel-)Sucher durch viel Unrat wühlen kann. Als Jugendlicher habe ich große Teile der Lyrik Rückerts gelesen (nicht zuletzt auf der Suche nach seinen Sonetten, aber die orientalischen Nachdichtungen hatten es mir auch angetan. Dass der Ruhm Rückerts im Laufe der Zeit verblasste, kann ich gut verstehen, zuviel zeitgebundenes Gerümpel wird mitgeschleppt. Dass aber eine ganze Reihe von Dichtungen Rückerts weit über ihre Zeit ihre Bedeutung haben und auch nicht verlieren werden, sollte Neugierige dazu verleiten, bei Rückert weiterzulesen. Was Mahler an das Tageslicht brachte, hat für mich Ewigkeitswert.


    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Ich kenne Rückerts Kindertotenlieder nur aus Mahlers Vertonung und die beiden hier von Peter vorgestellten Gedichte animieren mich eher, es dabei bewenden zu lassen. Laut Jens Malte Fischer war Rückert quasi rund um die Uhr am Schreibtisch und hat sich evtl mit dem offenbar manischen Schreiben dieser Gedichte eher eine Kunsttherapie angedeihen lassen als grosse Literatur zu verfassen. Was im Fall des Verlustes von zwei Kleinkindern ja mehr als verständlich ist;, wenn man nicht daran verrückt werden oder zugrunde gehen will.
    Mahler war einer der belesensten Komponisten überhaupt und besass eine riesige Bibliothek. er konnte gewiss erstklassige, zweitklassige und drittklassige Lyrik unterscheiden. Was ihn wirklich zu diesen Gedichten zog,( ich nehme ja an, er hat sie allesamt studiert ehe er seine Auswahl traf,) weiss niemand und dem Mythos von der Vorahnung des Künstlers oder gar der Heraufbeschwörung des Schicksals stehen Tür und Tor offen. Da er auch andere Rückerttexte vertont hat und Rückert eine zeitlang serh en vogue war,hat Mahler vielleicht sogar sein Werk als Ganzes studiert und sich die Perlen rausgepickt. So wie Peter das in diesem Thread in umgekehrter Richtung ja auch tut..... 8+)
    :fee:

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Lieber Peter,


    Harry Rowohlt kann halt nicht alles übersetzen, was im Englischen geschrieben wurde und/oder wird. Dafür ist das, was er übersetzt, meist besser als die von ihm immer schon liebevoll ausgesuchten Originale. Zumal er sich mehr und mehr auf skurilen britischen Humor in der Form von Kinderbüchern stürzt. Zur Abwechslung empfehle ich Dir also, mal hier reinzuschauen oder soger reinzuhören:


    (Hören: ) im Original:


    Mal als ein Beispiel für wirklich gute Übersetzungen!


    Matthias


    P.S.: Leider nicht in Kindle-Edition verfügbar... :(

    "Bei Bachs Musik ist uns zumute, als ob wir dabei wären, wie Gott die Welt schuf." (Friedrich Nietzsche)
    "Heutzutage gilt es schon als Musik, wenn jemand über einem Rhythmus hustet." (Wynton Marsalis)
    "Kennen Sie lustige Musik? Ich nicht." (Franz Schubert)
    "Eine Theateraufführung sollte so intensiv und aufregend sein wie ein Stierkampf." (Calixto Bieito)

  • Lieber Matthias,


    Harry Rowohlt ist mir ein Begriff, Dank dem "Raben" und ...



    Ich habe auf jeden Fall schon mal markiert, dass ich ihn auf Kindle haben will (man darf ja wünschen ...) Ansonsten sind Hörbücher mit ihm ja noch eine ganz besondere Attraktion - und noch besser, wenn man ihn mal live erleben konnte.


    Liebe Grüße Peter


    PS: Ich habe gesehen, das Buch steht als Hörbuch bei audible, gesprochen von Harry Rowohlt, da steht ohnedies noch meine Monatsbestellung aus, da habe ich Deine Anregung gleich aufgegriffen.

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Ich habe Harry schon vier oder fünf-mal (oder sogar noch öfter) live erlebt, das ist wirklich klasse. Eben vor drei Wochen mit Ausschnitten aus der Mr. Gum Reihe (die mir bis dahin unbekannt war), und das Mal davor mit Oleg Jurjew und seiner russischen Fracht...


    Bei Mr. Gum wirst Du Spaß an den unmöglichsten Vergleichen finden, und das wird Dich sicherlich einige Deiner Anmerkungen hier in einem anderen "Licht" sehen lassen... :)


    Ich wünsche auf jeden Fall viel Spaß beim Hören!


    Matthias

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  • Als ich mir das E-Book kaufte, war es noch kostenlos, inzwischen muss man (Bescheidenes) dafür zahlen.



    Todesfrost [Kindle Edition]
    Lukas Schwoebel


    Ich hatte mir das "zurückgelegt" als Beispiel für Absicht und Ausführung - eines der Kriterien dafür, welche Qualität die Schreibe eines Autors hat. Im Prolog spricht ein anonymer Briefschreiber


    Zitat

    Der erste Brief würde nicht sonderlich lang werden, aber jedes einzelne Wort war dafür wie ein Stich mitten ins Herz.


    Das ist eine klare Absichtserklärung. Im zweiten Kapitel können wir dann den Wortlaut des Briefes zur Kenntnis nehmen. Er beginnt


    Zitat

    Lieber Carl,


    Wie könnte man so einen Brief beginnen? Was gäbe es zu sagen, außer der Wahrheit? Vielleicht irgendwelche Begrüßungsfloskeln benutzen oder Sprichwörter zitieren, nur um einen Einstieg zu haben?
    Ich sehe darin eigentlich keinen Sinn, aber wegen dem Inhalt dieses Briefes - oder gerade deshalb - ist es eigentlich unpassend, direkt mit der Tür ins Haus zu fallen. Also schön, lass uns mit einer kleinen Weisheit beginnen von Friedrich Oetinger: [...]


    Ich breche hier ab, dieser geschwätzige Brief geht über mehrere Seiten (die eigenwillige Zeichensetzung stammt vom Autoren). Jedes einzelne Wort ein Stich ins Herz? Das stelle ich mir anders vor. Da käme bei mir kein "vielleicht'" und vor allem kein "irgendwelche" und kein "eigentlich" vor - alles für mich Wörter, die abschwächen, unscharf sind ... und in keinen Prosatext gehören, außer sie sind deutlich motiviert. Köstlich übrigens das "oder gerade deshalb", dem jede logische Voraussetzung fehlt, sonst hätte es nicht "wegen" sondern "trotz des Inhalts" heißen müssen. Ist Deutsch so schwer?


    Weiterlesen brauche ich das aber nicht ... und empfehlen kann ich das auch keinem anderen.


    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Pass nur auf, daß Dir die eBook-Mafia keinen unliebsamen Besuch schickt, wenn Du so weitermachst...
    Tausende von Kindle-Groschenheft-Leser/innen können doch schließlich nicht irren...? Oder doch?

    viele Grüße


    Bustopher



    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Für die Mafia lass ich mir noch was einfallen, aber mit den Mörike-Freunden möchte ich es mir nicht verderben. Die ersten Kapitel von



    Eduard Mörike. Ein Leben auf der Flucht [Kindle Edition]
    Christa Schmid-Lotz


    habe ich mit einigem Vergnügen gelesen. Es ist eine Art von Annäherung an Mörike, die eine gute Kennerschaft und Einfühlung verrät. Es ist keine wissenschaftliche Biografie, sondern steht in der Tradition der romanhaften Lebensbeschreibungen, hier auf entscheidende Situationen in Mörikes Leben klug beschränkt. Stockfehler konnte ich nicht entdecken, dafür aber viel an Vermittlung für heutige Leser, was Mörikes Geistes- und (soweit wir es wissen können) Gefühlswelt angeht. Die Autorin ist ihren Weg zu Mörike von Hesse ausgegangen, das mag den einen von der Lektüre abhalten, den anderen anziehen. Störend ist mir dieser Einfluss aber nicht aufgefallen und Hesses Worte kann ich gut nachempfinden


    Zitat

    Diese "vor allem Ruhe" ist aus einer tiefen Sehnsucht und aus einem schmerzvollen Entbehren geboren. Das Innerste an Mörikes Wesen ist eine ganz außergewöhnliche Sensibilität, Erregbarkeit und Verwundbarkeit, un d sein ganzes Leben war ein beständiges sehnliches Streben nach jeder "Ruhe", die ihm ein Lebensbedürfnis war. Es lebte aber noch eine andere, unendlich gewaltigere Macht in ihm: eine tiefe Verbundenheit mit dem Leben der Natur und vertraut mit den Abgründen des Lebens.


    Hesse hat das zu Mörikes 100. Geburtstag geschrieben (9.9.1904). Meine eigene Sicht auf Mörike ist in diesen "Abgründen" enthalten, die sich immer wieder und oft unvermutet auftun, eben die Zeichen von Gefährdungen und Ängsten, aber auch von Einsichten in Zeit und Gesellschaft, die in seiner Zeit einzigartig sind. Und so freue ich mich schon auf das "Peregrina"-Kapitel, das für mich die Nagelprobe ist.


    Da das Werk sicher nur verübergehend kostenlos zu erstehen ist, möchte ich es allen empfehlen, die an Mörike interessiert sind - oder allgemein an einfühlsamen Dichterbiografien. Das erste zitierte Gedicht ist übrigens "Im Nebel"



    Seltsam, im Nebel zu wandern,
    einsam ist jeder Busch und Stein.
    Kein Baum sieht den andern,
    jeder ist allein.


    Das ist Lyrik ...


    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Wie immer im Internet darf man mit den Fingern nicht zu schnell sein, weil es sonst etwas kostet, was man gar nicht investieren wollte. In der Liste der kostenlosen Bücher befinden sich immer welche, deren kostenfreier Status aufgehoben wurde - und zwar nicht nur für eine kurze Übergangszeit sondern für Stunden. Wenn man da zu schnell klickt, darf man zahlen. Das folgende Buch habe ich noch für 0 € erstanden, es steht auf Platz zwei der kostenlosen Bücher, aber 3,57 € sind - außer für so sonderbare Liebhaber wie mich - doch ein wenig zu viel



    Brutus Tochter (Roma Felix ermittelt) [Kindle Edition]
    Maria Regina Kaiser


    Ein Krimi im Rom des Jahres 182 nach Chr. - geschrieben (so weist es der Autoreneintrag bei Amazon aus) von einer Historikerin. Ob nun Historiker gerade die berufensten Autoren für historische Romane sind, darüber kann man streiten. Immerhin gab es außerordentlich erfolgreiche unter ihnen - wie Felix Dahn. Der Grat ist schmal, den man da beschreitet: illustriert man Wissen, gibt man persönlichen Thesen ein literarisches Gewand? Zu unterscheiden ist auf jeden Fall zwischen einem Roman um eine historische Persönlichkeit ("Ich, Claudius" ist so ein Prachtexemplar) und einem, in dem historische Persönlichkeiten allenfalls am Rande auftauchen, um die Historizität zu unterstreichen. Bei Hortensia, einer achtundreißigjährigen Privatdetektivin, ist die Einordnung leicht. Schon die Gestalt als solche ist ein Anachronismus, der einen eigentlich eine fröhliche Parodie erwarten lässt, nicht aber ausgerechnet das Genre eines historischen Kriminalromans. Und so stimmt im ersten Abschnitt des ersten Kapitels schon einiges nicht, die "britannische Teilhaberin" in ihrer Detektei, die eine Sklavin, die aber eher Freundin ist ... das alles scheint mir genderbewusst aus dem 21. Jahrhundert nach Rom katapultiert. Man kann so einen Stilmix machen, das machen SF-Romane mit Erzählungen in Parallelwelten. Aber um dieses Genre geht es hier nicht. So hatman nur das Gefühl von Versatzstücken, wo Rom eine Kulisse ist wie der Wald in einer traditionellen Freischütz-Inszenierung. Typisch für einen Frauenroman sind die ausführlichen Informationen in puncto Austattung


    Zitat

    Ihr dunkelblondes Haar wurde nach dem Bad von ihrer einzigen Sklavin zur praktischen Melonenfrisur gekämmt. Beinerne Nadeln und ein Haarnetz aus kaum sichtbaren Goldfäden halten die kunstvolle Kreation in Form.


    Dann aber kommt der Hammer, der Text setzt fort


    Zitat

    Die achtunddreißigjährige Privatdetektivin hat hervorragende Zähne, auf die manche Zwanzigerin stolz wäre.


    Sind wir hier auf dem Sklavenmarkt?


    Zitat

    Sie ist schlank und fast so groß wie ihre britannische Teilhaberin, ungewöhnlich für eine Römerin, aber vorteilhaft für ihre Tätigkeit. Für ihre Kunden verkörpert sie Stärke und Selbstbewusstsein.


    Was mich am meisten stört, ist nicht dieser unhistorische Stilmix, den habe ich mir schon mit Titel und Untertitel eingekauft. Mich stört, dass die Geschichte im Präsens erzählt wird. Es gibt bei Werfel ein Zeugnis dieser Stilart, GottseiDank nur eines. Aufgefallen ist es mir bei meinen Kindle-Streifzügen eher bei Kinder- und Jugendbücher. Was bei den Zitaten noch vertretbar ist, weil hier eine über den Moment geltende Beschreibung skizziert wurde, ist spätestens mit dem Eintritt der Handlung wie ein fortgesetztes Unterstreichen und eine Folge von Ausrufezeichen. Denn das habe ich irgendwann gelernt: Präsens benutze ich, wenn ich Handlung vergegenwärtigen will, atemlos einen Spannungskern versprachliche. Dafür brauche ich allerdings den Kontrast zum Erzähltempus, dem Präteritum. Wenn ich aber lese


    Zitat

    "Wie immer?" fragt der Inder Albus an Hortensias bevorzugtem Imbiss Stand. Zwischen der Hitze des Kohlegrills und dem Dampf des brodelnden Eintopfs säubert er mit einer Hand Teller und Schalen im trüben Wasser eines Holzfasses, während er mit der anderen gallisches Bier ausschenkt, kassiert nebenbei Geld ein und lässt bei alldem die Kundschaft nicht aus den Augen.


    Sprachlich ungelenk ... Ein letztes Zitat für den Historiker


    Zitat

    "Die Zeiten sind schlecht", murmelt sie. Ein unerfahrener junger Imperator, Intrigen am Hof, Kriege an der Grenze im Norden. Ein unsicherer Waffenstillstand. Frieden nennt sich das Ganze offiziell, während in den oberen Hofkreisen auf dem Palatin jeder gegen jeden kämpft und im Senat keiner mehr seines Lebens sicher ist.


    Eine solch unpräzise Schilderung der politischen Lage hätte ich von einer Historikerin nicht erwartet: Es bildet weder die Empfindungen und Erfahrungen eines Zeitgenossen ab, noch orientiert es einen gegenwärtigen Leser. Da ziehe ich Asterix als historisch-informierte Quelle vor ...


    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)


  • (ich schlag mal in die selbe Kerbe :) )
    Imbiss Stand... soso. Da freut sich die Duden-Redaktion. Aber immerhin sind die drei "esse" zumindest schon mal richtich...
    und ansonsten: gallisches Bier..? Kronenbourg..? ...kommt aus Strassburg. Stella Artois...? Leuven... War das noch gallisch? Oder gar noch römisch? Und das bei der begrenzten Haltbarkeit antiken Bieres..! Hopfen zur Haltbarmachung gab's erst im Spätmittelalter. Noch Tudor Heinrich VIII. hat ihn verboten, wg. Bierverfälschung... Und den damaligen Transportzeiten...! Muß wohl ein Luxus-Imbisstand (ich bevorzuge alte Rechtschreibung mit nur zwei "ess") mit Direktbelieferung durch Express-Kurier gewesen sein. Das nächste Mal frag ich in meiner Lieblingsdönerbude nach Jahrgangs-Champagner und frisch gefangenen Hummer aus Neuengland.
    Und gibt es nicht auch einen Unterschied zwischen "Fass" und "Bottich"...? Und wie der Inder Albus (eigenartiger Name für einen Inder...) nach Rom gekommen ist, fragen wir besser erst gar nicht...


    Ich weiß schon, warum ich das Genre "Roman in historischer Kulisse" nicht mag.

    viele Grüße


    Bustopher



    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Liebe Bustopher,


    ist doch erstaunlich, wenn man bei Amazon liest



    Arena ist ein Jugendbuchverlag, nun gut, aber Rowohlt ... Zu dem Thema Jugendbuch werde ich ohnedies noch kommen. Ich bin da etwas zurückhaltend, denn zum Teil sind es Jugendliche, die ich da unter hatte - und Talentproben sind für mich noch immer eine andere Kategorie. Nur wer (im eigenen Fachgebiet dazu) so unsauber arbeitet, der macht misstrauisch. Und das Standardwerk über Kleopatra ist immer noch, naja, Du weißt schon, die Nase .... In jeder Sprache empfehlenswert



    (Achtung, kostet was!)


    Darauf ein Cervesia :D


    Mit den Indern gab es Handelsbeziehungen ("http://www.fu-berlin.de/presse/publikationen/fundiert/archiv/2004_02/04_02_luther/index.html"), doch eine Imbissbude mit diesem Angebot ... und ein Inder mit Namen Albus (d.h. der Weiße) :shake:


    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Nachdem mir der dritte Kindle zur Verfügung steht (der Austausch des Gerätes erfolgte schnell und problemlos) und ich ihn neu eingerichtet habe (das erforderte doch einiges an Mühe - deshalb die längere Pause) kann ich wieder in den gefüllten Einkaufskorb greifen und ziehe erst einmal eine - vom Thema her gesehen - Delikatesse für Krimifreunde ans Licht


    JAck the Ripper Abstieg in die Tiefe [Kindle Edition]
    Sal.Marcus Leib



    Ein wenig Googeln bringt schon viel an Information, die Bandbreite geht von sachlicher Auflistung dessen, was man wissen und dessen, was man (einigermaßen) begründet vermuten kann, über halbfiktionales (alle möglichen Verschwörungstheorien, inklusive königlichem Blut in Jack the Ripper) bis hin zu Fantasieprodukten (am liebsten: Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper). Bei dem vorliegenden Buch geht es um die Kategorie 2, die sich aber hinter der Kategorie 1 tarnt. Das ist nun aber keine Kritik, nur eine Einordnung. Die Kritik fängt aber - leider - mit der ersten Seite an: (Original-Rechtschreibung!)


    Zitat

    Der Serienmörder Jack the Ripper war eher klein, untersetzt und etwa 30 Jahre alt "beängstigend normal", wie Experten anhand eines neu erstellten Profils herausgefunden haben. Man muss dieses eher Klein in einen zeitlichen Kontext stellen er war normal gebaut und nicht klein zumindest 1888 in Whitechapel London - 118 Jahre nach den grausamen Morden an fünf Prostituierten im Londonder East End erarbeitete ein Team aus Polizisten, Pathologen und Historikern das Profil, das britische Zeitungen nun veröffentlichten. [...] Der berüchtigte Verbrecher sei "bei völlig gesundem Verstand, beängstigend normal und doch der äußersten Grausamkeit fähig" gewesen


    Dieser durch eine mangelhafte Zeichensetzung etwas schwer lesbare Text geht noch etwas weiter, wird dann aber wieder komplett (mit allen Fehlern) wiederholt. Ein Editionsfehler sicher, aber die Sorgfalt, mit der diese "Studie" erstellt worden ist, lässt doch Fragen offen. Leider gibt es keine Quellenangaben, keine Bibliographie - und damit ist das Buch nicht nur schlecht editiert, sondern auch weitgehend unbrauchbar. Gute Erstinformationen findet man beim Stichwort "Jack the Ripper" im Netz, Wikipedia gibt einige brauchbare Sachbücher an, mit "Stewart P. Evans und Keith Skinner: The Ultimate Jack the Ripper Sourcebook: An Illustrated Encyclopedia. Constable and Robinson, London 2002" habe ich gut gelebt, sicher gibt es da auch Aktuelleres auf dem Markt (da kann ein ausgewiesener Ripperologe mir weiter helfen). Alle Vermutungen sind schütter, weil sie auf Zeugenaussagen beruhen, die sich z.T. widersprechen, wie richtig bemerkt wurde, fehlten damals (EDIT]heutige[/EDIT] moderne fornesische Möglichkeiten, die kann man aber nicht einfach "nachbessern" (und das Phantombild am Anfang ist mE ein Witz). Was mir aber das Buch unlesbar macht, sind Sätze wie folgt


    Zitat

    Es ist klar, dass Jack the Ripper seine Verbrechen in Whitechapel aus zwei Gründen beging: (1) Es war ein Zielreiche Umgebung angetrunkene Prostituierte. (2) er war vertraut mit der Gegend, in der er gelebt und oder dort gearbeitet hat. Darüber hinaus bot ihm sein leben oder arbeiten in der Whitechapelgegend ihm [!] potenzielle legitimen Motive, wenn er gestoppt und von den Behörden gefragt wurde, was er in dieser Gegend zu tun habe. Das Kern Verhalten, ein schneller Mord mit post mortem Ausnehmen entwickeln sich ersichtlich mit jedem Mord.


    Ich höre hier auf, weil es meinen Fingern widerstrebt, mit größter Sorgfalt einen solchen - Entschuldigung! - Mist in die Tasten zu tippen. Jack the Ripper ein Temperenzler, der etwas gegen alkoholisierte Prostituierte hatte? Oder was soll ich aus Grund Nr. 1 entnehmen? Grund Nr. 2 ist kein Grund, warum er die Verbrechen beging, allenfalls, warum er nicht gefasst wurde. Vor dem Doppelpunkt steht aber, dass es um ein Tatmotiv ging - und das ist sicher so nicht ausreichend. Noch ein Satz mit Babel-Qualität, dann höre ich auf


    Zitat

    In den Außentatorten, wurde die Menge an Post-mortem-Aktivitäten beschränkt, wahrscheinlich aufgrund der Täter Angst erkannt oder festgenommen zu werden.


    Meine Finger streiken. Zu Recht. Aber das Buch kostet nix ....


    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Sag mal, mein guter Peter, diese Schreibfehler stehen tatsächlich so im Text? ?(


    Dann wäre das ja schwerer zu lesen als ohnehin schon... :cursing:



    jd 8|

    "Interpretation ist mein Gemüse."

    Hudebux

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    jd


  • Lieber Josquin,


    leider trifft Deine Vermutung zu, ich habe den Text abgeschrieben, als handele sich es um einen in Baskisch. Da könnte man selbst zum Ripper werden ...


    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Das war der Grund, warum ich damals Gödel - Escher - Bach nie zuende gelesen hatte, da strotzte jede Seite mit mindestens 5 Fehlern... (so meine Erinnerung...)


    Matthias

    "Bei Bachs Musik ist uns zumute, als ob wir dabei wären, wie Gott die Welt schuf." (Friedrich Nietzsche)
    "Heutzutage gilt es schon als Musik, wenn jemand über einem Rhythmus hustet." (Wynton Marsalis)
    "Kennen Sie lustige Musik? Ich nicht." (Franz Schubert)
    "Eine Theateraufführung sollte so intensiv und aufregend sein wie ein Stierkampf." (Calixto Bieito)

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