Oboen-Frischlinge

  • Guten Morgen zusammen,

    mein letzter Beitrag ist nun schon wieder eine ganze Weile her ;-), zeitlich bedingt konnte ich leider noch keine Dupin d'amore ausprobieren, der Ausflug nach Luxemburg steht daher immer noch aus. Nachdem mich nun der Oboenvirus wieder voll im Griff hat und der Ansatz langsam wieder stabiler wird, hab ich mich mal getraut ein paar andere Instrumente auszuprobieren. Eines davon hat es mir gerade richtig angetan, eine Oboe von Ludwig Frank. Klar, es ist wirklich schwierig meine Rigoutat mit dieser zu vergleichen, aber gefühlt ist die hohe Lage was die Intonation betrifft deutlich stabiler, in der tiefen Lage kämpfe ich noch mit der Ansprache einzelner Töne. Verwendet habe ich für die Tests meine Lieblingshülse, die D11 in 47mm mit einer H38 Fasson die scheint aber für die LF deutlich zu lang zu sein. Hier im Forum gibt es ja auch einige Musiker die eine LF Oboe spielen, mich würde folgendes interessieren, was für eine Typ Hülsen und welche Fasson benutzt ihr und welche "Problemtöne" gibt es bei der LF. Die verwendeten Rohre hatte ich natürlich primär für die Rigoutat gebaut, somit bin ich mir sehr sicher das man da auch dran was verändern muss. Aber genau an der Stelle kann man sich auch prima verlaufen denn es sind vieeeeeele Parameter an denen man gleichzeit was ändern kann, daher würde ich mal auf die Erfahrung anderer Musiker setzen wollen bevor ich mich im Rohrbaujungle verlaufe.


    Wünsche euch allen ein wunderschönes Wochenende und viel Zeit zum musizieren :)

    Liebe Grüße in die Runde

    Febi

  • Eines davon hat es mir gerade richtig angetan, eine Oboe von Ludwig Frank. Klar, es ist wirklich schwierig meine Rigoutat mit dieser zu vergleichen, aber gefühlt ist die hohe Lage was die Intonation betrifft deutlich stabiler,

    Die hohen Töne vom g2 bis zum c3 sind auf der LF extrem stabil - noch stabiler als auf der Mönnig und gewiss stabiler als auf den gängigen Rigoutat-Oboen.

    Hier im Forum gibt es ja auch einige Musiker die eine LF Oboe spielen, mich würde folgendes interessieren, was für eine Typ Hülsen und welche Fasson benutzt ihr..

    Ich verwende, wenn ich die LF denn mal spiele, die gewohnten D12- 47mm-Hülsen von Guercio, wobei ich generell dazu neige, zu hoch zu sein (mit den 47er Hülsen passt es dann). Die LF intoniert etwas tiefer als viele andere Oboen; insofern solltest du mal zu 46er Hülsen greifen und dann besser zu D11 als D12 (Felix kann das bestimmt bestätigen ;) ). Und ich nehme auch meine gewohnte Fasson Hörtnagl 17.

    ...und welche "Problemtöne" gibt es bei der LF.

    Etwas, aber nicht sehr problematisch finde ich auf der LF die kurzen Töne vom a1 bis zum c2. Vor allem das a hängt bei mir gerne mal durch, und das c2 ist auf manchen Rohren nicht so stabil.


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Ich habe mir die letzten Tage nun endlich mal das Giovanni-Battista-Sammartini-Heft mit den 6 Sonaten op. 4 (aus dem das o.g. Duettchen stammt) vorgenommen, aus dem ich mich bisher nur an vereinzelten Sätze versucht hatte und habe heute mit der Nr. 6. alle einmal durch.

    Puhh - die haben es ordentlich in sich: mit abenteuerlichen Sprüngen und viel in der 3. Oktave :schwitz1: ... was dieser Tage bei mir allerdings nur Gefiepe ergab :schaem1: , weil das meine aktuell gespielten Rohre nicht mitmachen - und auch mein Ansatz derzeit etwas schwächelt :schaem1:

    Aber schön sind diese Sonaten allesamt. Das Heft bleibt erstmal auf dem Pult liegen 8)

    Viele Grüße - Allegro


    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Ich habe mir die letzten Tage nun endlich mal das Giovanni-Battista-Sammartini-Heft mit den 6 Sonaten op. 4 (aus dem das o.g. Duettchen stammt) vorgenommen, aus dem ich mich bisher nur an vereinzelten Sätze versucht hatte und habe heute mit der Nr. 6. alle einmal durch.

    Das hat mich neugierig gemacht, schöne und technisch machbare barocke Sonaten nehme ich mir gerne zum Üben vor, aber ich habe die Sonaten beim IMSLP.org nicht finden können. Giovanni Battista Sammartinis op. 4 scheint eine Sammlung von sechs Cellosonaten zu sein: https://imslp.org/wiki/6_Cello…tini%2C_Giovanni_Battista)

    Gibt es die auch in einer Bearbeitung für zwei Oboen, oder spielst du noch andere Sonaten von Sammartini?

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Das ist eine Bearbeitung für 2 Flöten (Oboen, Violinen) von R.P. Block, erschienen bei Nova Music. Das Heft trägt die Bezeichnung "N.M.151".


    Leider finde ich das Heft eben im gesamten Internet und beim Verlags-Shop auch nicht mehr.

    Da der Bestellzettel noch auf dem Heft klebt, kann ich Dir aber verraten, dass ich es damals wohl bei "Bauer & Hieber" in München gefunden haben muss. Dort finde ich es aber auch nicht mehr im shop. Schlecht2


    Zur Not könnte ich es Dir aber ja auch kopieren und Dir als Lose-Blatt-Sammlung zusenden ;)

    Viele Grüße - Allegro


    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Jaa - das ist es Wow1 Danke, Paula :kuss1:

    Wie hast Du das denn gefunden ?


    Übrigens: wer Lust hat, sich das damals von mir gespielte Duettchen mal anzuhören (und anzusehen :schaem1: :( ich habe die Datei gerade auf wetransfer hochgeladen; sie ist dort für 1 Woche herunterladbar. Wer will, kann den link zu der Datei bei mir anfragen.

    Viele Grüße - Allegro


    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Googeln ist eine Kunst für sich. Hab "sammartini nova block" gegoogelt, da kommen bei mir dann sofort ein paar Seiten, die das anbieten (aber alle mit längeren Lieferzeiten, scheint wirklich kaum noch verfügbar zu sein - und komisch, dass es dieselbe Opusnummer hat wie die Cellosonaten). :spock1:

  • Hallo Bernd,


    vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort auf meine Fragen. Hinsichtlich der Rohre war ich wohl schon auf dem richtigen Weg, die D11 in 47mm ist aber in der Tat bei mir ein bisschen zu lange. Erstaunlich ist die Stabilität der Intonation bei der LF sowie die klanglichen Eigenschaften, für mich ist das gerade eine neue Dimension, ein paar Kleinigkeiten hinsichtlich der Ansprache in der tiefen Lage brauchen noch etwas Aufmerksamkeit das schiebe ich jetzt aber mal auf meine keinesfalls perfekten Rohre. Ein paar Tage wird es noch brauchen bis ich meine finale Entscheidung getroffen habe aber die LF hat gute Chancen meine Rigoutat abzulösen.


    Viele Grüße in die Runde und euch allen noch einen schönen Feiertag

    Febi

  • ...ein paar Kleinigkeiten hinsichtlich der Ansprache in der tiefen Lage brauchen noch etwas Aufmerksamkeit das schiebe ich jetzt aber mal auf meine keinesfalls perfekten Rohre....

    Die mir bekannten LF-Oboen einschließlich meiner eigenen gehen unten alle hervorragend los. Kannst du ausschließen, dass das Instrument, auf das du dein Auge geworfen hast, unter Umständen nicht ganz perfekt eingestellt ist? Es reichen schon minimale Einstellungsfehler, um Probleme mit der Ansprache der tiefen Lage zu verursachen....


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Die mir bekannten LF-Oboen einschließlich meiner eigenen gehen unten alle hervorragend los

    Meine auch. Butterweiche Ansprache. <3

    Ich neige auch zum Hochspielen, spiele aber auf 46mm mit ziemlich schmalen Fassons. Habe aber schon mehrfach gehört, dass breitere Fassons und deutlich kürzere Hülsen bei der LF-Oboe von vielen bevorzugt werden.

  • Habe aber schon mehrfach gehört, dass breitere Fassons und deutlich kürzere Hülsen bei der LF-Oboe von vielen bevorzugt werden.

    Die Hörtnagl 17 verwende ich schon seit vielen Jahren für alle möglichen Instrumente. Die Wahl der Fasson ist bei mir (bei anderen mag das anders aussehen) nicht instrumentenabhängig. Meine Rohre für die Kunden baue ich ja meistens auf einer Marigaux (die Mönnig, die Adler und die LF intonieren oben zu stabil ;) und vermitteln daher keine realistischen Eindrücke von Rohren, bei denen die Höhe problematisch ist ;) ;) ) zu Ende, und auch bei dieser Oboe führt die 17 für mich zu besseren Ergebnissen als die vielen anderen Fassons, die ich im Laufe der Zeit ausprobiert habe.


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Bei zwei Gelegenheiten habe ich neulich meine alte LF-Oboe, die noch mit "Springer" gemarkt ist und aus der ganz anfänglichen Phase der kurzen Kooperation zwischen Hans-Peter Springer und den Berlinern stammt, aktiviert. Und ich denke, dass ich dieses Instrument am Wochenende für BWV 187 heranziehen werde, damit ich in der aktuellen Stressphasse (meine Mutter hängt immer noch im Krankenhaus fest - aus ihrer für gestern geplanten Entlassung wurde in letzter Minute nichts Schlecht2 Schlecht2 ) nicht halbautomatisch spielen muss.


    Es handelt sich um ein wirklich tolles Instrument, das bis auf ein leicht rohrempfindliches fis2 überhaupt keine Schwächen zeigt. Klanglich wirkt es etwas weniger brillant und komplex als die Mönnig, aber dafür tendenziell weicher. Und dank F-Resonanzklappe gibt es nullkommanull Schwierigkeiten mit dem f2, welches in der Arie Nummer 3 aus BWV 187 zwei- oder dreimal als Schlusston einer Kadenz vorkommt und dann (je nach Rohr) besonders auf der Grenadill-Mönnig schon mal schnell ins Eiern gerät (was Ludwig Frank reitet, die AM 155 erst einmal ohne F-Resonanz-Klappe zu bauen, ist mir mittlerweile ein ziemliches Rätsel!).


    Die "LF/Springer" finde ich klar besser als die viel jüngere LF "Brillant", die ich vor ein paar Jahren von einer professionellen Orchestermusikerin aus Dortmund erworben (und jetzt gerade wieder mit kleinem Verlust verkauft) habe. Klar besser als meine beiden Mönnigs finde ich sie ganz fraglos nicht, aber neben dem bombenfest stehenden f2 bietet sie wie schon erwähnt noch den Vorteil der Oktavklappenautomatik. In der besagten Arie gibt es nur eine einzige Stelle, bei der ich mich vollautomatisch weit sicherer fühle, aber eine Stelle ist nun mal eine Stelle, die dann im Zweifelsfall wahrscheinlich nicht in die Hose gehen wird.


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Und was ist mit Deiner "Diva" ? Magst Du die denn gar nicht mehr ?

    Viele Grüße - Allegro


    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Die Diva klingt nach wie vor wunderbar :top: und geht hervorragend los, aber ich komme mit ihr, seitdem ich mich auf die Mönnig eingeschossen habe, intonationsmäßig nicht mehr klar. Das c2 ist viel zu hoch und das cis2 zu tief; der Abstand dazwischen beträgt bei mir eher einen Viertel- als einen Halbton Schlecht2 . Merkwürdigerweise verhält sich das bei meiner Ringklappen-Adler nicht so. Auf der könnte ich jetzt viel eher spielen als auf der Diva.


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Tja - wenn ich in der Nähe wohnen würde, würde ich mal zum ausprobieren Deiner Diva kommen - der Vergleich mit meiner Patricola würde mich schon mal brennend interessieren :S


    @ Bernd, ich wünsche Dir gutes Gelingen bei BWV 187 und Freude dabei :wink:


    Und ich habe mir gestern und heute mal das Mozärtliche Oboenkonzert vorgenommen und melde recht begeistert: bleibt auf dem Pult liegen :jaja1:

    Viele Grüße - Allegro


    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • @ Bernd, ich wünsche Dir gutes Gelingen bei BWV 187 und Freude dabei :wink:

    Danke, Allegro! Ich hatte leider kaum Zeit, nach einem geeigneten Rohr zu schauen. Seitdem sich meine Mutter in Krankenhaus befindet (sprich seit dem 29.Mai), geht mir mindestens dreimal in der Woche ein halber Arbeitstag flöten - und morgen werde ich mich vor der Probe auch erst mal wieder in die Klinik begeben. Ich greife dann wohl einfach zu dem Rohr, welches neulich so gut funktioniert hat. Meistens benötigt man bei Bach-Kantaten kein Rohr, das in der tiefen Lage besonders flexibel ist, aber bei der Nr.3 aus BWV 187 muss man (laut den Carus-Noten) tatsächlich ziemlich weit unten ein pp abliefern. Mal schauen, ob und wie das klappen wird.....

    Und ich habe mir gestern und heute mal das Mozärtliche Oboenkonzert vorgenommen und melde recht begeistert: bleibt auf dem Pult liegen :jaja1:

    Was für eine Ausgabe hast du denn? Die Paumgartner-Edition, die früher gang und gäbe war, wimmelt von Fehlern!


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Ich greife dann wohl einfach zu dem Rohr, welches neulich so gut funktioniert hat.

    würde ich auch tun ;)

    Was für eine Ausgabe hast du denn?

    Edition Peters :rolleyes:

    Hier habe ich heute aber auch beschlossen, eine Reihe der angegebenen legato-Bögen zu ignorieren und schon klappt und klingt es besser :S

    Viele Grüße - Allegro


    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Hier habe ich heute aber auch beschlossen, eine Reihe der angegebenen legato-Bögen zu ignorieren und schon klappt und klingt es besser :S

    Und versuche es zu Beginn des Takts 40 vom ersten Satz mal mit Achteln statt Sechzehnteln!


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • :huh: Okay - Danke 8)

    Viele Grüße - Allegro


    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

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