Oboen-Frischlinge

  • Was haltet ihr von dieser Aufnahme des Marcello-Konzerts mit der koordinierten Solo-Oboistin der Staatskapelle Berlin? Meine Frage betrifft vor allem den langsamen Satz:

    Sie ist zweifellos eine tolle Oboistin, ich habe sie auch schon live in ihrem Orchester gehört und war ziemlich begeistert. Bei ihren solistischen Tätigkeiten war ich immer ein bisschen skeptisch, da ( :versteck1: wie ich finde) ihre Interpretationen oft ein bisschen aus dem Ruder laufen, resp. die Stücke den Zusammenhang verlieren.

    Bei der verlinkten Aufnahme bin ich was den ersten und den dritten Satz betrifft ganz @Allegros Meinung, weniger ist oft mehr. Beim 2. Satz kann man die Bach'sche Bearbeitung durchhören, aber sie legt noch einen drauf, was ich überhaupt nicht schön finde und was den Zusammenhang den ich oben beschrieben habe betrifft, zeigt sich das sehr schön im Einsatz im 6. Takt wo sie schlicht zu spät einsetzt.

    Aber ihren Ton finde ich toll, schließlich spielt sie ja auch eine LF Oboe. Apropos LF, Marcello und Oboisten der Staatskapelle, hier eine Aufnahme des Adagios die mir sehr viel besser gefällt.:


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    Herzliche Grüße


    Felix

  • Mir ist heute schon wieder der Faden gerissen beziehungsweise der Knoten geplatzt. Und schon vorher kam es massiv zu Wasser in der zweiten Oktavklappe, aber so schnell gebe ich nicht auf! Beim Anbringen des Fadens werde ich jedenfalls immer geschickter.... ;)

    Wow1 Besser der Faden als die Hutschnur! Ich habe übrigens noch bei Marc Schaeferdiek nachgelesen, er beschreibt in seinem Buch das Problem auch sehr schön und bietet eine Lösung an, nur den Fadentrick kennt er offensichtlich nicht. Bei mir ist der Faden übrigens nie gerissen, zum einen, weil ich den Faden erst durch den Einsatz des Rohres wirklich festgespannt habe, zum anderen weil ich die Oboe (Greenline) in den 3 Tage mit Faden gar nicht auseinander genommen habe.


    Herzliche Grüße


    Felix

  • Bei mir ist der Faden übrigens nie gerissen, zum einen, weil ich den Faden erst durch den Einsatz des Rohres wirklich festgespannt habe, zum anderen weil ich die Oboe (Greenline) in den 3 Tage mit Faden gar nicht auseinander genommen habe.

    Ich übe ja nicht mit der Wasserpfeife, sondern baue auf ihr Rohre. Sprich: Ich stecke am laufenden Meter Rohre hinein und ziehe sie wieder heraus. Wahrscheinlich hängt das Reißen des Fadens primär damit zusammen.

    ...nur den Fadentrick kennt er offensichtlich nicht...

    Wie gesagt taucht der Trick nirgendwo in der Literatur auf, und ich frage mich, warum nicht? :?:---


    Was das Marcello-Konzert mit Cristina Gómez Godoy anbelang, bin ich weitestgehend d´accord mit Felix. Dazu schreibe ich aber heute Abend noch mehr.....


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Heute ist mir der Faden nicht gerissen. Und ich hatte den ganzen Tag über kein Wasser in den Klappen der verdammten Marigaux! Mal schauen, wie es morgen weiterläuft.... --


    Aber ihren Ton finde ich toll, schließlich spielt sie ja auch eine LF Oboe.

    Der Klang von Cristina Gómez Godoy wirkt auf mich ungemein "deutsch", sehr weich, dunkel und voll. Er gefällt mir gut, und ich finde es höchst erfreulich, dass neben der internationalen Sauce auch noch so etwas in unseren Orchestern zu hören ist; mein persönliches Klangideal sieht aber (geringfügig) anders aus, nämlich eine Spur kerniger und strahlender wie z.b. bei Passin, Clement oder Schmalfuß.


    Beim 2. Satz kann man die Bach'sche Bearbeitung durchhören, aber sie legt noch einen drauf, was ich überhaupt nicht schön finde

    Ich auch nicht!

    und was den Zusammenhang den ich oben beschrieben habe betrifft, zeigt sich das sehr schön im Einsatz im 6. Takt wo sie schlicht zu spät einsetzt.

    Ich habe den Eindruck, dass ihr hier schlichtweg der Ton kurz hängenbleibt. Überhaupt finde ich merkwürdigerweise (nämlich im Gegensatz zur grundsätzlichen Weichheit ihres Klangs) manche Einsätze etwas knallig - nicht, dass ich es besser machen könnte, aber ich bin ja auch kein Solo-Oboist eines Spitzenorchesters....


    Und davon abgesehen kommt mir die ganze Interpretation des 2. Satzes sehr nüchtern und steril vor. Der Ton wirkt wie gesagt eindrucksvoll groß und dunkel (davor habe ich enormen Respekt!), die Intonation ist um Längen sauberer als bei mir, aber ansonsten fühle ich mich in keiner Weise mitgenommen. Und Letzteres ist für mich - Klang hin oder her - das, was wirklich zählt. Insofern eher :thumbdown:.....


    Apropos LF, Marcello und Oboisten der Staatskapelle, hier eine Aufnahme des Adagios die mir sehr viel besser gefällt.

    Ja, der ehemalige Lehrer von Frau Gomez zeigt hier, wer immer noch der Meister ist. ;)


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Bernd, schön, dass wir uns da so einig sind.

    Inzwischen bin ich mit dem Salter Buch durch und wollte fragen, ob ich es dir ausleihen darf (so lange wie du es möchtest). Mich würde deine Meinung brennend interessieren, hauptsächlich wegen den darin abgebildeten Rohren und den Interviews mit den dazugehörenden Oboisten.


    Herzliche Grüße


    Felix

  • Hat jemand von Euch von Fritz Flemming "25 melodische Studien für Oboe mit leichter Klavierbegleitung" - Band 1 ? Ich möchte gerne die Nr. 5 spielen, aber habe in meiner Bibliothek nur noch den Band 2 gefunden. Ich wäre für ein PDF von Oboen- und Klavierstimme dankbar und revanchiere mich auch gerne. Email für den Versand: wentzel01@yahoo.com

  • Damit kann ich leider auch nicht dienen.

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    Ich habe mir die beiden vorgenannten Marcello-Aufnahmen eben nochmal angehört und verglichen: mir gefallen tatsächlich beide Versionen / Interpretationen des Adagios. Und sie berühren mich auch beide.

    Aber hat sich auch mal jemand von euch den 3. Satz von Gregor Witt aus derr gleichen Aufführung angehört ? Die ist mir auch deutlich zu überladen und klingt teilweise sogar ein wenig nachlässig dahingespielt :rolleyes:

    Viele Grüße - Allegro


    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Damit kann ich leider auch nicht dienen.

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    Aber hat sich auch mal jemand von euch den 3. Satz von Gregor Witt aus derr gleichen Aufführung angehört ? Die ist mir auch deutlich zu überladen und klingt teilweise sogar ein wenig nachlässig dahingespielt :rolleyes:

    Er spielt da auch die Bach'schen Verzierungen, aber wirklich, es ist einfach gehudert.

  • Inzwischen bin ich mit dem Salter Buch durch und wollte fragen, ob ich es dir ausleihen darf (so lange wie du es möchtest). Mich würde deine Meinung brennend interessieren, hauptsächlich wegen den darin abgebildeten Rohren und den Interviews mit den dazugehörenden Oboisten.

    Natürlich freue ich mich, wenn ich mal in das Buch schauen kann. Aber ich weiß wirklich nicht, wann ich es schaffen werde, es wieder zurückzugeben - und fürchte außerdem, dass ich zu den Rohren und den Interviews gar nichts Spannendes sagen kann, nicht zuletzt auch deshalb, weil mein Englisch so gut wie kaum vorhanden ist. Und wenn ich jedes dritte Wort nachschlagen muss.....


    Aber hat sich auch mal jemand von euch den 3. Satz von Gregor Witt aus derr gleichen Aufführung angehört ? Die ist mir auch deutlich zu überladen und klingt teilweise sogar ein wenig nachlässig dahingespielt

    Ich habe gerade mal hineingehört - mich beruhigt es ungemein, wenn selbst ein Gregor Witt bei diesem Endlosgerattere ins Pfuschen gerät! Den Satz hasse ich wie die Pest..... Schlecht2 :thumbdown:


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Natürlich freue ich mich, wenn ich mal in das Buch schauen kann. Aber ich weiß wirklich nicht, wann ich es schaffen werde, es wieder zurückzugeben - und fürchte außerdem, dass ich zu den Rohren und den Interviews gar nichts Spannendes sagen kann, nicht zuletzt auch deshalb, weil mein Englisch so gut wie kaum vorhanden ist. Und wenn ich jedes dritte Wort nachschlagen muss.....

    Mein Englisch ist auch nicht zum angeben geeignet, aber die aufgelisteten Daten finde ich schon recht interessant. Das Buch geht morgen in die Verpackungsabteilung und lass dir dann ruhig Zeit.

    Ich habe gerade mal hineingehört - mich beruhigt es ungemein, wenn selbst ein Gregor Witt bei diesem Endlosgerattere ins Pfuschen gerät! Den Satz hasse ich wie die Pest..... Schlecht2 :thumbdown:

    Naja, so schlimm finde ich die Ecksätze jetzt auch wieder nicht, schließlich umrahmen sie einen der schönsten Adagio-Sätze der barocken Oboenliteratur (ausgenommen die Bach'schen natürlich).


    Herzliche Grüße


    Felix

  • Naja, so schlimm finde ich die Ecksätze jetzt auch wieder nicht

    Vielleicht hast du sie ja noch nie selber im Konzert spielen müssen.


    Wenn ich als Solist engagiert wurde, handelte es sich in siebzig Prozent aller Fälle um Marcello. Schlecht2


    Zuerst fand ich den letzten Satz zwar musikalisch eher weniger ergiebig, aber technisch nicht sooo schwer. Aber wenn man dann damit vor Publikum steht .....


    ....das Mozart-Quartett habe ich jedenfalls stets besser hinbekommen als dieses Dauergenudel, bei dem man irgendwann (immer an einer anderen Stelle!) dann doch aus der Kurve fliegt....


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Vielleicht hast du sie ja noch nie selber im Konzert spielen müssen.

    Doch schon, allerdings mit Orgelbegleitung und das Tempo vom 3. Satz eher Allegro molto als Presto und das auch nur mit viel üben. Heute habe ich den Marcello tatsächlich wieder aufs Pult gelegt und es geht noch, mit Doppelzunge (oder das was ich meine was es ist) sogar noch besser.


    Herzliche Grüße


    Felix

  • Alleine vor "allegro molto" ziehe ich da schon meinen Hut für einen Amateurmusiker :verbeugung2: ...

    Viele Grüße - Allegro


    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • So presto wie Witt und Co. habe ich den Satz auch nie gespielt, aber trotzdem hat es mich bei der Aufführung immer irgendwo gerissen. Nicht in einer für das Publikum extrem auffälligen Form, aber doch so, dass ich mich hinterher darüber geärgert habe. Bei anderen technisch etwas anspruchsvolleren Stücken, die ich mehrfach öffentlich dargeboten habe (Saint-Saens-Sonate, Mozart-Quartett, Ponchielli-Capriccio) ist mir das nicht passiert...


    Und über den ersten Satz Marcello muss ich dann auch noch mal moppern :schaem1:: Er gehört zu den wenigen Sachen aus der Barockzeit, von denen ich bis heute nicht weiß, wie ich sie wirklich überzeugend gestalten kann! Bei BWV 1055 habe ich eine ganz klare Vorstellung von dem, was dabei herauskommen soll, wenn ich den Notentext (plus ein paar Verzierungen) spiele; das Gleiche gilt für Vivaldis RV 461 oder für Telemanns Konzert in e oder...oder....aber dieses Andante e spiccato besitzt für mein Gefühl keine wirkliche Richtung.


    Interessanterweise ging es mir damit als Anfänger (mein erster Lehrer hat mich schon nach weniger als einem halben Jahr Unterricht mit dem Konzert in Lauschmanns c-moll-Edition konfrontiert) anders als heute: Damals habe ich den ersten Satz ohne jedweden Hang zum Hinterfragen für selbstverständlich sehr gute Musik gehalten und bei ihm ebenso vorbehaltlos wie munter drauflos gespielt.


    Wenn sich der Horizont nach langjähriger Erfahrung massiv erweitert, bringt das nicht nur Vorteile mit sich ;) .


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Interessanterweise ging es mir damit als Anfänger (mein erster Lehrer hat mich schon nach weniger als einem halben Jahr Unterricht mit dem Konzert in Lauschmanns c-moll-Edition konfrontiert) anders als heute: Damals habe ich den ersten Satz ohne jedweden Hang zum Hinterfragen für selbstverständlich sehr gute Musik gehalten und bei ihm ebenso vorbehaltlos wie munter drauflos gespielt.


    Wenn sich der Horizont nach langjähriger Erfahrung massiv erweitert, bringt das nicht nur Vorteile mit sich ;) .

    Ja, da liegt wirklich eine Gefahr darin. Mir ging das ebenso, denn für mich war das auch das erste Stück (vor 55 Jahren) mit dem Titel "Konzert für ..." das ich gespielt habe. Nachdem ich den ersten Satz recht leicht bewältigt hatte, war ich überzeugt, dass die Welt auf den Oboisten Flix nur wartet. Dafür habe ich dann aber im Adagio viel über gestalten gelernt aber noch nicht wirklich gefühlt und im 3. Satz meine technischen Grenzen erfahren. Und kaum zu glauben, das war auch in c-moll Schlecht2 in einer Bearbeitung für Oboe und Blasorchester. Vor ein paar Jahren durfte ich das dann nochmal in d-moll mit Orgelbegleitung spielen, nicht perfekt, aber ich glaube schämen musste ich mich nicht. Klar geworden ist mir da aber auch, dass das Adagio das Beste in diesem Konzert ist.


    Herzliche Grüße


    Felix

  • Mir ging das so mit dem Domine Deus aus dem Gloria von Vivaldi - ich habe es bestimmt 20 Mal bei Muggen als Jugendliche gespielt und liebte es. Als ich es vor einigen Jahren nach sehr lange Pause wieder muggen musste, fand ich es total schwer zu gestalten und habe keine für mich zufriedenstellende Lösung gefunden.


    Als ich es neulich noch mal spielen dürfte, hatte unser Ensembleleiter sich sehr viele Gedanken zur Gestaltung gemacht, und nachdem ich zuerst etwas erschrocken war, habe ich es intensiv so geübt und fand es tatsächlich stimmig.


    Bach Orchestersuite Nr. 1, BWV 1066. Wie spielt man diese ewig lange Ouvertüre ohne zu sterben?


    Karl, ich dachte ich hätte die Flemming-Bände, aber ich habe nur die 60 Übungsstücke.

    Einmal editiert, zuletzt von tischlerin ()

  • Mir ging das so mit dem Domine Deus aus dem Gloria von Vivaldi - ich habe es bestimmt 20 Mal bei Muggen als Jugendliche gespielt und liebte es. Als ich es vor einigen Jahren nach sehr lange Pause wieder muggen musste, fand ich es total schwer zu gestalten und habe keine für mich zufriedenstellende Lösung gefunden.


    Als ich es neulich noch mal spielen dürfte, hatte unser Ensembleleiter sich sehr viele Gedanken zur Gestaltung gemacht, und nachdem ich zuerst etwas erschrocken war, habe ich es intensiv so geübt und fand es tatsächlich stimmig.

    Ja - so entwickelt man sich stetig weiter ... aber da ich dieses Stück sehr liebe, wäre ich auf diese für Dich neue Interpretation sehr neugierig, tischlerin ...

    Viele Grüße - Allegro


    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Sehr gut - und wie sieht es mit der Weiterbearbeitung aus ?

    Viele Grüße - Allegro


    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

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