Oboen-Frischlinge

  • Ich hatte mal ein ähnliches Problem, bei mir haben die Trillerklappen (linke Hand) nicht mehr geschlossen, das Gestänge war verrostet und da man diese höchst selten gebraucht, sucht man dort nicht sofort. Ich würde sonst auch mal die Oktavklappen kontrollieren ob sie wirklich dicht und alle Fendern eingehängt sind. Sonst hoffe ich, dass Du keinen Riss findest, das wäre die schlimmste Diagnose. Den Saugtest hast Du doch gemacht?


    Herzliche Grüße


    Felix

  • Nun frage ich mich, ob das am Instrument selbst liegen kann, etwa an einer kleinen Beschädigung im Inneren des Instrumentes.

    Mit ziemlicher Sicherheit kann man eine Beschädigung im Inneren des Instruments als Ursache der geschilderten Schwierigkeiten ausschließen. Es handelt sich wohl um ein mechanisches Problem, welches per Ferndiagnose aber schlecht genauer zu identifizieren ist.


    Wenn ich ganz normal spiele, sprechen die Töne in der mittleren Lage ungefähr zwischen a und e nicht an...

    d1 und c1 (sowie kleines h und kleines b) funktionieren dagegen einwandfrei?


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Ich kann nichts beitragen, cherubino...


    Aber ich möchte noch berichten und auch noch fragen.


    Ich hatte ja das Thema mit Einspielen vor dem Unterricht. Es ist an der Schule so, dass wir Proberäume reservieren können. Ich habe jetzt mit der Concierge dies ausgemacht: wenn ich komme, frage ich sie ob so ein Raum frei ist und dann kann ich ihn die Viertel Stunde vor dem Unterricht nutzen. Reservieren könnte ich ihn nur für eine ganze Stunde, das wäre Verschwendung. Sie sagte, ich hätte gute Chancen, an den meisten Tagen wäre ein Raum frei. Ich halte die Lösung für gut.


    Aber dafür habe ich die nächste Frage: meine Lehrerin fragt mich in letzte Zeit oft, was ich als nächstes Spielen möchte. Ich glaube, sie wünscht sich mehr Eigenständigkeit von mir. Als mit dem Telemann kam war sie sehr glücklich. Könnt ihr mir etwas empfehlen was nicht Barock ist? Mit Telemann werde ich mich noch lange beschäftigen können, deshalb würde ich mich über Abwechslung dazu freuen. Natürlich werde ich auch genau dies meine Lehrerin fragen, aber alleine schon etwas Stöbern finde ich auch gut. Ich höre viel Oboemusik aber ich kann nicht einschätzen, ob es schwierig ist.

  • Lieber Felix, lieber Bernd, vielen Dank für eure Hinweise und prompte Hilfe! Ich hatte die Befürchtung, die Ursache der Probleme könnte eine unsichtbare Ursache im Inneren des Instrumentes sein, weil sie aufgetreten sind, nachdem mir der Wischer im Oberstück stecken geblieben war und ich ihn sehr vorsichtig mit Hilfe und langen Nadeln wieder herausapplizieren musste... Dann werde ich in den nächsten Tagen mir mal sorgfälitg die Mechanik und vor allem die Oktavklappen vornehmen und alles kontrollieren - noch einmal vielen Dank für den Hinweis! Rost (o.ä.) dürfte das Problem eigentlich nicht verursachen, die gesamte Mechanik ist erst vor einem guten Jahr generalüberholt worden.


    Die Mechanik ist ja enorm komplex und ich muss zugeben, meine Schwieirigkeit ist es immer, dass ich nicht sicher weiß, wie es an bestimmten Stellen "normal" aussehen sollte: Da ist ein Loch, soll das so oder ist das ein Fehler? Da ist eine Schraube sehr weit herausgedreht, soll das so oder ist das ein Fehler? Wenn ich die Oktavklappen ansehe, wie sollen sie aussehen, wie sehen sie bei einem Defekt aus? - da ist einfach ganz viel Unsicherheit.


    Liebe Vacances, zu deiner Frage nach Literatur für den Unterricht: Nach einer Telemann-Sonate war das zweite Stück, dass mir mein Oboenlehrer aufgegeben hat, nachdem wir vom Lehrbuch zu "richtiger" Literatur gewechselt waren, "Zwei Fantasiestücke" op. 2 von Carl Nielsen. Das ist keine Barockmusik, sondern Spätromantik vom Ende des 19. Jahrhunderts. Vielleicht gefällt dir das ja!

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Die Mechanik ist ja enorm komplex und ich muss zugeben, meine Schwieirigkeit ist es immer, dass ich nicht sicher weiß, wie es an bestimmten Stellen "normal" aussehen sollte: Da ist ein Loch, soll das so oder ist das ein Fehler? Da ist eine Schraube sehr weit herausgedreht, soll das so oder ist das ein Fehler? Wenn ich die Oktavklappen ansehe, wie sollen sie aussehen, wie sehen sie bei einem Defekt aus? - da ist einfach ganz viel Unsicherheit.

    Einen erfolgreichen Umgang mit mechanischen Problemen lernt man leider nur durch eine Instrumentenbauerlehre oder durch das Sammeln von ganz viel Erfahrung über die Zeit hinweg. Durch meine langjährige Unterrichtstätigkeit bin ich peu á peu immer kompetenter im Schrauben geworden, weil ich die Schüler, die Schwierigkeiten mit ihrem Instrument hatten, nicht ständig direkt in die Werkstatt schicken wollte, aber selbst jetzt weiß ich noch längst nicht alles über die perfekte Einstellung. Allerdings erschließen sich einem auch die Grundzüge nie, wenn man nicht selber irgendwann mal mutig zur Tat schreitet.

    Aber dafür habe ich die nächste Frage: meine Lehrerin fragt mich in letzte Zeit oft, was ich als nächstes Spielen möchte. Ich glaube, sie wünscht sich mehr Eigenständigkeit von mir.

    Für mich als Lehrer war es immer wunderbar, wenn sich ein Schüler nicht nur passiv mit Notenmaterial füttern ließ, sondern auch mit eigenen Ideen kam!


    Könnt ihr mir etwas empfehlen was nicht Barock ist?

    Etliche Werke aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert sind manuell leicht (wie z.b. die Schumann-Romanzen), aber dafür bläserisch und musikalisch umso anspruchsvoller - die Schwierigkeiten liegen hier halt ganz woanders. Die Tipps von Allegro und Cherubino finde ich aber auf jeden Fall nicht schlecht!


    Schumann würde ich trotzdem für eine weitere Option halten - ich jedenfalls habe die dritte und die erste Romanze (in dieser Reihenfolge) schon im ersten Unterrichtsjahr vorgesetzt bekommen. Und die frühe aktive Beschäftigung mit dieser großartigen Musik hat mir keineswegs geschadet!


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Dann wären da noch die Wamisley-Sonatine, von der wir hier vor kurzem schon mal schwärmten, . oder auch das "Andante und Allegro" von Elgar ....

    Viele Grüße - Allegro


    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Ich höre viel Oboemusik aber ich kann nicht einschätzen, ob es schwierig ist.

    Da würde ich mir trotzdem einfach mal die Stücke notieren, die mir gefallen. Und wenn sie nicht gerade durch enorme Läufe oder Sprünge oder horrende Tempi auffallen, einfach mal trotzdem vorschlagen. Deine Lehrerin wird dann schon eine Meinung dazu haben, ob Du das gewünschte Werk schon angehen könntest oder vielleicht eben doch noch nicht.

    Oft kann sich auch schon mal vorab die Noten dazu ansehen - z.B. auf inslp.

    Viele Grüße - Allegro


    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Beim Musikhören während der Arbeit bin ich heute auf ein mir bislang nicht bekanntes, aber fraglos interessantes spätromantisches Kammermusikwerk für Oboe, Horn und Klavier (siehe Reinecke und Herzogenberg) gestoßen:


    Robert Kahn: Trio for Oboe, Horn and Piano - YouTube


    Das Stück ist gut, und die thailändischen Studenten, die es spielen, sind es erst recht. Gerade den Oboisten finde ich ganz exzellent! :clap:


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Erfreulicherweise erfährt die Spät- und Spätestromantik im Hinblick auf verfügbare Aufnahmen inzwischen eine früher ungeahnte Renaissance. Vor ein paar Jahrzehnten waren die Werke vieler Komponisten von Kiel über Noskowski bis Graener (die spontan herausgepickten Namen sollen nur als Beispiel dienen) völlig unzugänglich verschüttet, aber mittlerweile werden sie erkundet, gespielt und im Internet als Aufnahmen zur Verfügung gestellt.

    Ich finde auch den Wikipedia Eintrag sehr lesenswert.

    Ja, das finde ich ebenfalls! Auch lesenswert finde ich aber den Artikel über Hermann Zilcher, der während der Nazizeit nicht emigrierte. Besagter Komponist hat zwar kein spezielles Oboenwerk geschrieben, aber sein leider nicht einfach zu spielendes (da ich die Noten besitze, weiß ich, wovon ich rede) Bläserquintett hat wie einige andere seiner Kompositionen für meine Begriffe größere Beachtung verdient:


    Bläserquintett op.91, Op. 91: I. Frühling - YouTube


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Ohne Zweifel, gute Musik. Nur glaube ich, es wäre böse zu sagen, dass die Biographien von Zilcher und Blummer banal wären. Ich habe bisher aus diesem Grund immer einen großen Bogen um diese Komponisten gemacht.


    Herzliche Grüße


    Felix

  • Also das Blummer-Sextett gefällt sogar mir ganz gut - und ich ziehe den Hut vor allen, die das so gut zusammen spielen können :verbeugung2:


    Der Zilcher`sche Frühling gefällt mir sogar richtig gut - da muss ich mir die restlichen Jahreszeiten doch auch mal anhören.


    Das Kahn-Trio ist allerings nicht ganz mein Fall ....

    Viele Grüße - Allegro


    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Der Blummer heißt richtig Blumer (das doppelte M auf Youtube ist ein Fehler). Er hat auch ein Bläserquintett geschrieben, welches mir nicht ganz so gut wie das Sextett, aber immerhin nicht schlecht gefällt. Ich habe gestern zu später Stunde die Noten bestellt....


    Nur glaube ich, es wäre böse zu sagen, dass die Biographien von Zilcher und Blummer banal wären. Ich habe bisher aus diesem Grund immer einen großen Bogen um diese Komponisten gemacht.

    Um Richard Strauss hast du aber keinen Bogen gemacht...oder um Sergei Prokofjew....?


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Was die Biografie eines Komponisten mit der Qualität seiner Musik zu tun haben soll, erschließt sich mir auch nicht so ganz .... :/


    Auf SWR2 gibt es einen kurzen Beitrag zum Atmen auf der Oboe ... das eigentlich Interessante daran sind - wie ich finde - die Schlussworte von Heinz Holliger ab Min. 4.40 ...

    Den Ton atmen – Wie Oboisten üben
    Bläser müssen ihre Atemluft präzise steuern und einsetzen. Das gilt besonders das für die Oboe. Denn das Instrument mit dem Doppelrohrblatt verlangt eine ganz…
    www.swr.de


    Und dann wird da noch behauptet (ca. Min. 2.12), dass das Rohr bei hohen Tönen schneller schwingt als bei tiefen - ist das tatsächlich so ? :/ Bewirkt eine Veränderung der Spannung am Rohr tatsächlich eine Änderung der Tonhöhe ? Ich dachte, dafür wäre eigentlich die Länge der Luftsäule verantwortlich ....

    Viele Grüße - Allegro


    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Um Richard Strauss hast du aber keinen Bogen gemacht...oder um Sergei Prokofjew....?

    Du hast natürlich recht. Trotzdem, auch bei Strauss habe ich, wenn ich an den Reichsmusikdirektor denke, einen Klumpen im Bauch.

    Was die Biografie eines Komponisten mit der Qualität seiner Musik zu tun haben soll, erschließt sich mir auch nicht so ganz .... :/

    Ja klar, gute Musik bleibt gute Musik, lassen wir es einfach so stehen.


    Herzliche Grüße


    Felix

  • Auf SWR2 gibt es einen kurzen Beitrag zum Atmen auf der Oboe ... das eigentlich Interessante daran sind - wie ich finde - die Schlussworte von Heinz Holliger ab Min. 4.40 ...

    https://www.swr.de/swr2/musik-…e-oboisten-ueben-100.html


    Und dann wird da noch behauptet (ca. Min. 2.12), dass das Rohr bei hohen Tönen schneller schwingt als bei tiefen - ist das tatsächlich so ? :/ Bewirkt eine Veränderung der Spannung am Rohr tatsächlich eine Änderung der Tonhöhe ? Ich dachte, dafür wäre eigentlich die Länge der Luftsäule verantwortlich ....

    Natürlich schwingt ein Rohr schneller bei hohen Tönen. Und richtig, Schnappatmung, wie Holliger das vorführt, bringt rein gar nichts (Sänger können ein Lied davon singen). Aber die Zirkuläratmung mit dem Strohhalm und dem Wasserglas habe ich zwar trainiert, konnte das auf der Oboe aber nie nachvollziehen. Gelernt habe ich das mit dem Instrument.


    Herzliche Grüße


    Felix

  • Natürlich schwingt ein Rohr schneller bei hohen Tönen.

    Wieso ? Das verstehe ich nicht.

    Das Rohr weiß doch gar nicht, welche Tonhöhe ich gerade spiele ....

    Und eben habe ich es mal ausprobiert: mit einem Rohr, bei dem ich für die hohen Töne die Lippenspannung definitiv nicht verändern muss und eben auch mal genau darauf geachtet habe, das ich das auch nicht unbewusst tue.

    Wahrscheinlich habe ich gerade einen Knoten im Gehirn ....

    Viele Grüße - Allegro


    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

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