Felix, es funktioniert wirklich so easy...! (ich habe eine ReedsnStuff Maschine). Allerdings bin ich nicht so super wählerisch, was Rohre angeht - sie müssen gut losgehen, stimmen, und nicht allzuschlecht klingen.
Oboen-Frischlinge
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Ich habe vor ein paar Jahren eine Außenhobel gekauft, nachdem ich als Jugendliche und dann wieder als Erwachsene 20 Jahre lang meine Rohre von Hand geschabt habe. Für mich lohnt sich das, auch wenn ich nacharbeiten muss, weil es gerade das "Grobschaben" ist, was ich lästig finde und bei mir sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat. Mit der Außenhobel habe ich eine gute Grundlage und kann dann noch mit der Hand nach und nach ein paar Details korrigieren.
Mir geht das ganz genauso und ich bin mit der Reeds‘n‘Stuff-Maschine völlig zufrieden. Eine weitere Schablone will ich mir allerdings noch zusätzlich zulegen, um mehr experimentieren zu können. Rohre, die zu Hause super sind, funktionieren in der Kirche und anderswo eher nicht oder schlecht. Von daher schleppe ich immer eine gute Auswahl mit.
Meine Lehrerin hat den Rohrbau eingeführt, damit wir wissen, wie ein Rohr so entsteht, damit wir schaben üben und vor allem, damit wir uns selbst helfen können, wenn ein Rohr mal nicht richtig funktioniert.
Ich bin heute noch fasziniert, dass sich ein Rohr schon verändert, wenn man nur einmal zart über eine Bahn geht (manche nehmen dafür feines Schleifpapier), die Ansprache nochmal dünner schabt oder eine Zwinge anbringt.
Ich habe übrigens das unglaublich lästige Talent, die Ecken wegzuschaben.
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Felix, es funktioniert wirklich so easy...! (ich habe eine ReedsnStuff Maschine)
Danke, ist gut zu wissen.
Mir geht das ganz genauso und ich bin mit der Reeds‘n‘Stuff-Maschine völlig zufrieden.
Ich bin heute noch fasziniert, dass sich ein Rohr schon verändert, wenn man nur einmal zart über eine Bahn geht (manche nehmen dafür feines Schleifpapier), die Ansprache nochmal dünner schabt oder eine Zwinge anbringt.
Ich habe übrigens das unglaublich lästige Talent, die Ecken wegzuschaben.
Auch Dir danke. Mit Zwingen habe ich es nicht so, bin offensichtlich allergisch gegen das Metall und bekomme (beim Englischhorn) regelmäßig einen Ausschlag unter der Unterlippe. Ich schleife meine Rohre auch gerne (mit Schleifklötzchen). Es braucht tatsächlich nur ganz wenig und der Ton oder Ansprache verändert sich total. Und die Ecken wegschaben, ja das kenne ich nur zu gut.
Was den Hobel anbelangt bin ich fast überzeugt, dass Michel und Rieger) genau so gut arbeiten, sie funktionieren ja alle in etwa gleich, oder täusche ich mich?
Am Würfel von reedmachines.com finde ich interessant, dass das Messer eine runde Form hat und es gedreht werden kann und es so viele Einstellmöglichkeiten gibt ohne die Schablone zu wechseln (Dicke, Bahnlänge, Stufe Ansprache ..) . Geleichzeitig befürchte ich, dass diese Mechanik sehr anfällig ist und ich mich in den Einstellungen verlieren könnte. Wenn ich nur einen Laden kennen würde wo sie alle probiert werden können, ich würde irgendwann mit einer Schachtel Puppen hinfahren.
Herzliche Grüße
Felix
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Ich baue vielleicht 20-25 Rohre im Jahr und spiele ca. 75% davon.
Du spielst drei von vier Rohren, die du baust? Dann sollte ich unbedingt Unterricht im Rohrbau bei dir nehmen!
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Ich stöbere gerade wieder in Salters Rorbaubuch und stelle einmal mehr fest, dass es mir völlig unmöglich ist, dieses opus magnum auch nur in Teilen vernünftig zu verstehen (einige Kapitel wie das über die Messer sind für mich außerdem völlig überflüssig). Also schaue ich mir noch mal an, was dieser oder jener Oboist für Rohre spielt, wobei ich bemerke, dass fast alle Meister, deren Klang ich schätze, kürzere Rohre als ich verwenden. Sollte ich.... aber stop - dann kommt die Ausnahme in Gestalt von keinem anderen als Ramon Ortega Quero, dessen auf einer 47er Hülse aufgebundenes Rohr eine Gesamtlänge von 74 mm ergibt, was zu stolzen 27 mm schwingendem Holz führt. In krassem Gegensatz dazu steht ein Bart Schneemann (gut, sein Ton entspricht weniger meiner Idealvorstellung), dessen Rohr gerade mal auf 65,2 mm Länge kommt, dafür aber 8,9 (!!) mm breit ist und mit auf unter 50/100 mm dünn ausgehobeltem Holz gebaut wurde....
Was habe ich gestern geschrieben?
... das ist alles nicht uninteressant, aber im Hinblick auf den eigenen Rohrbau bringt es einem absolut gar nichts außer der Feststellung, dass offenkundig tausende von Wegen nach Rom führen können.
Eben!
Herzliche Grüße
Bernd
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Noch einmal zum Buch von Salter: Es lohnt sich doch immer wieder, in solchen Kompendien zu stöbern!
Seitdem ich zu 95 Prozent Rohre mit deaktivierter Zwinge baue, ist beinahe jedes Rohr nach dem ersten Aufbinden undicht. Das neue Wickeln (bei gleichbleibender Position des Holzes auf der Hülse) geht zwar flott vonstatten, aber lästig und materialintensiv ist es auf Dauer doch. Der Oboist Nick Deutsch Nick Deutsch – Wikipedia beschreibt nun im Kommentar zu seinen Rohr eine Methode des Aufbindens, bei der er die Fasson zunächst mit einer Zwinge, die genau am Hülsenende angebracht ist, fixiert, um die ganze Angelegenheit dann erst einmal 24 Stunden trocknen zu lassen, bevor mit dem eigentlichen Aufbinden ohne weiteres Wässern begonnen wird. Das zunächst feuchte Holz ist dann schon geschrumpft, wodurch die Gefahr der späteren Undichtigkeit stark verringert wird.
Für mich klingt das logisch - wenn man das Holz im nassen Zustand aufbindet, ist es etwas aufgequollen, und später, wenn es trocknet, schrumpft es leicht ein, wodurch die Dichtigkeit des Rohrs leidet.
Ich habe heute mit entsprechenden Versuchen (wobei das erste Holz keine 24, sondern nur 6 Stunden an der Hülse trocknen konnte) begonnen und bin auf das Ergebnis schon sehr gespannt!
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Und auch noch etwas zum "Fadentrick": Den letzten Faden konnte ich jetzt ein paar Tage in der Marigaux belassen, und nachdem es anfangs doch noch hin und wieder zu Kondenswasser in den Oktavklappen und im c'' kam, hatte ich gestern wie heute null Wasserprobleme. Die Methode scheint wirklich zu funktionieren; ich bin hellauf begeistert
und bedanke mich noch einmal ganz herzlich bei Felix für den ungemein wertvollen Hinweis!
Herzliche Grüße
Bernd
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Und ich bin froh, dass Du dem Buch doch noch Weisheiten entlocken kannst
Herzliche Grüße
Felix
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Redet Ihr von diesem Buch hier ?
Understanding the Oboe Reed - Graham SalterÜber 500 Seiten stark und 1,5kg schwer - Schon der erste Blick lässt erahnen, dass es sich bei diesem Werk nicht nur um eine weitere Anleitung zum Rohrbau…www.oboe-blog.deKommen da tatsächlich etliche Oboisten zu Wort mit Beschreibungen Ihrer Rohre ?
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Allegro, genau von diesem Buch reden wir - und tatsächlich beschreiben dort diverse Oboisten ihre Rohre. Die englischen Beschreibungen sind allerdings für mich nur sehr mühsam zu lesen, da mir der Wortschatz fehlt. Gestern musste ich viele Begriffe erst einmal nachschlagen; so wusste ich zum Beispiel nicht, dass "tie" binden und "shrunk" geschrumpft bedeutet.....
Herzliche Grüße
Bernd
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Der Oboist Nick Deutsch Nick Deutsch – Wikipedia beschreibt nun im Kommentar zu seinen Rohr eine Methode des Aufbindens, bei der er die Fasson zunächst mit einer Zwinge, die genau am Hülsenende angebracht ist, fixiert, um die ganze Angelegenheit dann erst einmal 24 Stunden trocknen zu lassen, bevor mit dem eigentlichen Aufbinden ohne weiteres Wässern begonnen wird. Das zunächst feuchte Holz ist dann schon geschrumpft, wodurch die Gefahr der späteren Undichtigkeit stark verringert wird.
Ich habe mir das überlegt und glaube, dass das bei mir nicht funktioniert, der untere Teil der Fasson würde bei mir beim trockenen Aufbinden reißen. Nachdem ich einige Zeit ohne Aufbindhilfe gearbeitet habe, benutzte ich die metallische Aufbindhilfe die es bei Kreedo zu kaufen gibt mit eher mäßigem Erfolg. Meine Lösung ist nun, ich wickle etwas Teflon satt vor dem Hülsenende um das Rohr. Bei mir funktioniert das prima.
Allegro, Du kannst auf der Website von Graham Salter Beispiele aus dem Buch sehen:
UtOR: Inhalte, Beispiele (grahamsalter.com)
Herzliche Grüße
Felix
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Ich habe mir das überlegt und glaube, dass das bei mir nicht funktioniert, der untere Teil der Fasson würde bei mir beim trockenen Aufbinden reißen.
Genau DAS wäre auch meine Befürchtung ... von daher bin ich gespannt auf Bernds weitere Berichte dazu ....
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Gerissen ist mir nichts. Aber die beiden á la Nick Deutsch aufgebundenen Rohre sind mindestens genauso undicht wie die normal aufgebundenen.....
Herzliche Grüße
Bernd
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Ich habe immer mal wieder mit meiner LF-Oboe Probleme beim C2 (zu offen und hell, plärrt raus). Das ist sehr Rohrabhängig und bis heute hatte ich keine Ahnung weshalb das so ist. Nun habe ich inspiriert vom Salter Buch mal 5 Rohre mit 46er Hülsen (D11) gebaut bei einer Länge von 71mm und siehe da! Die Grundstimmung A liegt nun zwar bei 443 aber alle 5 Rohre haben dieses Problem nicht. Ich weiß nicht, weshalb ich so auf 47er Hülsen geschworen habe, aber offensichtlich war das falsch.
Herzliche Grüße
Felix
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Felix, steht denn irgendwo bei Salter, dass ein Zusammenhang zwischen dem Klang des c2 und der Hülsenlänge besteht? Mir kommt das sehr seltsam vor, denn ich baue ja nun beständig Rohre auf 46er und 47er Hülsen, aber im Hinblick auf ein aus dem klanglichen Rahmen fallendes c2 habe ich noch nie einen Unterschied feststellen können - das Problem erlebe ich bei beiden Hülsenlängen gleich häufig!
Dass du jetzt bei allen 5 Rohren zu einem zufriedenstellenden c2 gelangt bist, würde ich erst einmal dem Zufall zuschreiben.
Meine Lösung ist nun, ich wickle etwas Teflon satt vor dem Hülsenende um das Rohr. Bei mir funktioniert das prima.
Teflon kommt bei mir aus verschiedenen Gründen (wir hatten das Thema schon mal) überhaupt nicht in Frage. Aber das ist sicher auch Geschmackssache.....
Herzliche Grüße
Bernd
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Felix, steht denn irgendwo bei Salter, dass ein Zusammenhang zwischen dem Klang des c2 und der Hülsenlänge besteht? ... Dass du jetzt bei allen 5 Rohren zu einem zufriedenstellenden c2 gelangt bist, würde ich erst einmal dem Zufall zuschreiben.
Wahrscheinlich nicht, ich wollte einfach den Versuch machen weil mein Eindruck war, dass überwiegend kürzere Rohre verwendet werden (und ich werde auch noch einen Versuch mit 45er Hülsen machen). Aber ich glaube gelesen zu haben, dass von einem der Oboisten erwähnt wurde, dass das Hülsenmaterial Einfluss auf das C2 hat. Zufall, ja möglich aber bei 5 Rohren?
Teflon kommt bei mir aus verschiedenen Gründen (wir hatten das Thema schon mal) überhaupt nicht in Frage. Aber das ist sicher auch Geschmackssache.....
Mein Teflon riecht nicht!
Herzliche Grüße
Felix
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Aber ich glaube gelesen zu haben, dass von einem der Oboisten erwähnt wurde, dass das Hülsenmaterial Einfluss auf das C2 hat.
Die Dimensionierung (und auch das Material) der Hülse hat sicher einen Einfluss auf die Intonation und den Klang verschiedener Töne. Mit einer Klopferkopie D10 wird man ein deutlich anderes C2 erleben als mit einer Glotin-Hülse aus Neusilber.
Aber ob man nun eine 46er oder 47er D11 verwendet, ist meines Erachtens für das C2 unerheblich. Der eine Millimeter macht diesbezüglich keinen Unterschied. Er sorgt nur für eine (mehr oder minder geringe) Differenz in der Grundintonation.
Herzliche Grüße
Bernd
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Die Dimensionierung (und auch das Material) der Hülse hat sicher einen Einfluss auf die Intonation und den Klang verschiedener Töne. Mit einer Klopferkopie D10 wird man ein deutlich anderes C2 erleben als mit einer Glotin-Hülse aus Neusilber.
Aber ob man nun eine 46er oder 47er D11 verwendet, ist meines Erachtens für das C2 unerheblich. Der eine Millimeter macht diesbezüglich keinen Unterschied. Er sorgt nur für eine (mehr oder minder geringe) Differenz in der Grundintonation.
Hast Du Erfahrung mit Gold und Silberhülsen? Ich habe nur mit dieser Chiarugi M2 (ganz Metall) mal experimentiert mit mäßigem Erfolg (Wer sie möchte kann sie gerne haben).
Herzliche Grüsse
Felix
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Hast Du Erfahrung mit Gold und Silberhülsen?
Mit Goldhülsen habe ich ehrlich gesagt keine persönlichen Erfahrungen (bisher war ich zu geizig, mir so etwas zu besorgen). Aber mein erster Lehrer hat mal eine Guercio-Goldhülse gekauft und war von deren Klang ziemlich angetan - vielleicht sollte ich mich doch irgendwann überwinden und die 200 bis 250 Euro investieren....
Silberhülsen habe ich vor langer Zeit von einer gewissen Frau X (den Namen habe ich wieder verdrängt) im Erzgebirge bezogen. Diese Eigenkonstruktionen waren leider unabhängig vom Material in ihrer Dimensionierung nicht für mich geeignet.
Ich habe nur mit dieser Chiarugi M2 (ganz Metall) mal experimentiert mit mäßigem Erfolg (Wer sie möchte kann sie gerne haben).
Ganzmetallhülsen habe ich in verschiedenen Versionen ausprobiert. Funktioniert haben sie bei mir alle vorne und hinten nicht.
Herzliche Grüße
Bernd
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Darf ich eine Anfängerinnenfrage dazwischen werfen? 🥴
Habe ich richtig verstanden: längere Hülse = tiefere Grundintonation?
Ich hoffe, ich störe nicht, wenn ich immer wieder so Basic Frage, aber mir ist nicht immer alles klar.
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Im Prinzip schon, allerdings spielt wohl die Gesamtlänge des Rohres eine maßgebliche Rolle. Und Du störst überhaupt nicht.
Wie ging es dir eigentlich mit deinem ersten Rohr in der Oboenstunde?
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Ja, genau, längere Hülse = tiefere Grundintonation.
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