Lieber Bernd,
danke für Deine Erwiderung: genau dieses Dilemma ist mir bewusst und der einzige Grund für ein "schlechtes" Gewissen, den Rundfunkbeitrag nicht zu zahlen.
Genau dort, bei Konzerten und Festivals, greift auch aus meiner Sicht das Solidarprinzip.
Aus genau diesem Grund beschrieb ich auch, dass ich dort Rundfunk und Fernsehen nutze, wo ich mitzahle, nämlich an meinem Arbeitsplatz- also nicht ursächlich Lebensbereiche gegeneinander auszuspielen gedachte.
Keineswegs sind alle Altenheimbewohner vom Beitrag befreit! Und ganz bewusst sehen wir gemeinsam fern und tauschen einander, also Bewohner und Pfleger, uns über das Gesehene aus, quasi als therapeutische Maßnahme.
Aus diesem Grund achte ich sorgfältig darauf, zu Hause nun aber auch wirklich die Öffentlich- Rechtlichen absolut nicht zu nutzen, ich möchte niemanden betrügen.
Allerdings ist der Betrag von 17,50 Euro bei einem Gehalt wie dem meinen eine Summe, die nicht einfach wegzustecken ist.
Hinzu kommt, dass ich mit meinen verqueren Arbeitszeiten nachträglich auch jederzeit innerhalb von Mediatheken das gesamte Programm verfügbar haben möchte.
Jeder zahlt, also soll jeder sehen/hören können, wann es ihm beliebt. Anderen Rundfunkanstalten außerhalb Deutschlands gelingt das! "Fernsehen nach Plan" ist doch nicht zeitgemäß.
Sollte dieses Abgebot endlich so ausgebaut werden, dass es die Freiheit erlaubt, für einen begrenzten Zeitraum zeitversetzt nachzuhören/ zu sehen, was ausgestrahlt wurde, bin ich freiwillig der erste, der den Beitrag zu zahlen bereit ist.
Aus wirklich ganz persönlicher Sicht bin ich dennoch erstaunt über die Art der Erhebung des Beitrags. Das ist die Ursache meines Abstands. Wird jetzt sehr persönlich, bitte entschuldige: da wird man obdachlos und fasst wieder Fuß im Rahmen eines "normalen" gesellschaftlichen Lebens und bekommt als erstes Post von der GEZ, dass man für die Zeit der Obdachlosigkeit einen Betrag von....nachzuzahlen habe.
Ja klar, ohne Wechselwäsche schleppe ich nen Fernseher mit mir rum und glotze ARD. Pech gehabt, keine Befreiung beantragt, also haste Schulden. Und doch wirklich andere Sorgen. Die ersten Zuwendungen im Asyl gehen drauf, um die Schulden loszuwerden, zu Essen haste damit aber nix. Zwei Monate lang und wer am längeren Hebel sitzt, ist auch klar.
Da ist selbst das Finanzamt ethischer veranlagt und erlaubt Stundungen.
Ist sicher eine ganz private Erfahrung, erklärt aber vielleicht meinen Unmut und die alleinige Bereitschaft, nur für das zu zahlen, was ich auch nutze.
Die GEZ fasst dem nackten Mann in die Tasche und gebiert sich unversöhnlich- die Gegenreaktion wird logischerweise ebenso aussehen.
Wofür diese personengebundene Steuer eingeholt wird, ist nachvollziehbar- wie es getan wird, ist juristisch nicht anfechtbar, ethisch aber fragwürdig.
Da ist dann nichts von Solidarprinzip zu spüren, sondern einfach Gnadenlosigkeit, also Markt.