Meine Mutter war eine große Freundin von (oft vorabendlich) laufenden Krimiserien und Kriminalfilmen und diesen Umstand verdanke wohl mein Interesse an dem Genre „Kriminalliteratur“. Denn wenn sie vor der Flimmerkiste aus dem Haus Nordmende saß, so saß ich dort auch. An den besagten Serien meiner Kindheit hänge ich darum - oft wider besseres Wissen hinsichtlich ihrer Qualität - aus sentimentalen Gründen. Was wäre meine kümmerliche Existenz ohne Edgar Wallace, ohne Jessica Fletcher, Matlock, Miss Marple, Perry Mason, Cannon, Father Dowling, Ironside, Maigret (mit Bruno Cremer) usw. usw.? Eine jener mir ans sentimentale Herz - seinerzeit ziemlich gefloppte - Serie ist vor nicht allzu langer Zeit aus DVD erschienen:
Natürlich konnte ich der Anschaffung nicht widerstehen. Widerstehen konnte ich auch nicht, als die Frage aufkam, ob ich denn nun endlich auch einmal einige der Romane Rex Stouts um den mopsigen Nero Wolfe und den smarten Archie Goodwin anschaffen und lesen sollte. Gesagt, getan.
Gelesen habe ich in der letzten Zeit also „Fer-de-Lance“, „The League of Frightened Men“, „The Rubber Band“ und „The Red Box“. Und was für eine Freude ist das doch! Verzwickte Fälle, gelungene Charakterzeichnungen, sprachlich ein echter Spaß. Insgesamt kann ich nicht anders, als von einem enormen Unterhaltungswert zu sprechen. Sechs weitere Romane sind bestellt. Dem, der’s nicht kennt, dem sei‘s empfohlen. Aber nur im Original.
Agravain