Ligeti, György: Die Werke für Cembalo

  • Ligeti, György: Die Werke für Cembalo

    György Ligeti hat folgende Werke für Cembalo komponiert:

    • Continuum (1968)
    • Hungarian Rock, Chaconne für Cembalo (1978)
    • Passacaglia ungherese (1978)

    Hier ein Appetizer - Hungarian Rock: „

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    Mit der Cembalistin Elisabeth Chojnacka gibt es zwei Aufnahmen einmal bei Wergo, einmal für Sony. Eine andere „Gesamtaufnahme“ hat Erika Haase vorgelegt.


     


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    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Continuum (1968)

    (Widmung des Komponisten: Frau Antoinette M. Vischer gewidmet)


    „Prestissimo“ steht als Spielanweisung über den Noten. Im Kleingedruckten heißt es dazu:


    Prestissimo = extrem schnell, so daß die Einzeltöne kaum mehr wahrzunehmen sind, sondern zu einem Kontinuum verschmelzen. Sehr gleichmäßig, ohne jede Artikulation zu spielen. Das richtige Tempo wurde erreicht, wenn das Stück (ohne die Schluß-Pause) weniger als vier Minuten dauert.


    Man sieht eine Wüste aus Achtelnoten von Anfang bis Ende, irgendwo vereinzelte ganze Noten. Es geht los für die rechte Hand mit den Tönen b‘ und g‘ im dauernden Wechsel, für die linke (ohne, dass es da steht, ist klar: auf einem anderen Manual) mit den Tönen g‘ und b‘. Also: spielt die Linke ein g‘, so die Rechte ein b‘ und umgekehrt.


    Bis hierhin ist die Sache leicht. Sehr bald bekommt die rechte Hand Tonzuwachs: b‘, g‘ und f‘ sind zu spielen, links weiter b‘ und g‘, weiterhin alles Achtelnoten. Die rechte Hand wiederholt also eine Dreiergruppe gegen die Zweiergruppe der Linken. Auch die linke Hand bekommt einen dritten Ton, natürlich nicht so, dass die Dreiergruppen gemeinsam begönnen, nein, nein, … was soll ich sagen: So geht es weiter mit Vierer- und Fünfergruppen. Vermutlich sind die Cembalisten bei diesem Stück extrem dankbar, dass sie nur fünf Finger haben, sonst hätte Ligeti die Komplexität der Koordination noch steigern können. – Die fünf Töne bleiben auch nicht immer dieselben.


    Das Geschehen läuft nun wieder zusammen, Vierergruppen, Dreiergruppen, Zweiergruppen, bis man sich bei fis‘ und gis‘ trifft. Nun geht’s wieder auseinander bis zu Fünfergruppen, bis die erste Entspannung für den Spieler in Form von ganzen Noten, die von der linken Hand zu spielen sind, erreicht ist. Diese hält nicht lange an, weiter geht’s. Einmal gibt es eine deutlich hörbare klangliche Steigerung, von der 8‘-Registrierung des Anfangs geht es zu 16‘+8‘+4‘.


    Nach diesem äußeren Höhepunkt wird auf 4‘ abregistriert, das Stück wandert in höchste Lagen und bricht am Ende, als in beiden Händen nur noch der Ton fes‘‘‘ erreicht ist, einfach ab. – Spielanweisung: „plötzlich aufhören, wie abgerissen“. Am Ende eine ganze Pause mit Fermate mit beigedrucktem „lunga“.


    Tja, was soll man davon halten? Stroboskopartiges Flirren des zirpenden Cembalos, Anschlag- und Mechanikgeräusche scheinen organischer Teil des Stücks zu sein, wie schon öfter (Atmosphères, Volumina) ist es die Gleichzeitigkeit von extremer Statik und maximaler Bewegung, die als Idee das Stück trägt, tragen muss.


    Metaphänomene ergeben sich durch Randstimmen, auf- oder absteigende Linien, Partikularrhythmen einzelner Töne, "zufällig" zusammentreffende dissonierende Töne beider Hände. Auch diese sind Bestandteil des Werkes.


    Mir gefällt die Aufnahme der Widmungsträgerin Antoinette Vischer bei Wergo sehr gut. Gemäß einem Ondit soll sie eine Oktave tiefer bei halbem Tempo aufgenommen worden sein, was dann beim Erstellen der Matrizen durch Abspielen der Mutterbänder in doppeltem Tempo begradigt wurde. Wer weiß. Die Aufnahme von Elisabeth Chojnacka bei Sony klingt etwas weicher, was der Vorgabe „Continuum“ m. E. besser steht.


     

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Vermutlich sind die Cembalisten bei diesem Stück extrem dankbar, dass sie nur fünf Finger haben, sonst hätte Ligeti die Komplexität der Koordination noch steigern können.

    Hierüber habe ich eben laut gelacht. Grins1

  • Hierüber habe ich eben laut gelacht. Grins1

    Na ja, versuch mal, sowas in hohem Tempo zu spielen ... :schwitz1:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

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