Der bräuchte dafür vielleicht einen Profi ...
So sieht's aus!
Der bräuchte dafür vielleicht einen Profi ...
So sieht's aus!
Noch bis 27.01.22 auf arte.tv
Das habe ich gestern per cut&paste eingefügt. Heute ist der Link bei arte.tv zwar noch vorhanden, jedoch ist jetzt "kein Video verfügbar".
[EDIT] Seltsam, geht inwischen wieder.
der mir bislang unbekannte Benjamin Bernheim (Hoffmann) sind aber sängerisch großartig
Der ist ein großartiger Sänger! Ich habe ihn 2018 in Wien als Nemorino und Tamino gehört und kann mich an eine strahlende, durchschlagskräftige und schöne Stimme erinnern. Mich würde interessieren, wie er aktuell tönt (wenn Corona nicht dazwischen kommt, singt er ab übermorgen in Wien den Rudolfo, ich kann aber nicht hin).
Die Übertragung dieses "Hoffmann" hab ich auch gesehen! Die Fassung war ziemlich nahe an Kaye-Keck, soweit ich mich erinnere (das Finale des Giulietta-Akts hab ich irgendwie - zu Recht? - aus meinem Gedächtnis gelöscht), Brower und Bernheim ganz ausgezeichnet, Peretyatko und Pisaroni gut. Die Inszenierung war im Großen und Ganzen furchtbar, obwohl ich die Flügel im Antonia-Akt bizarr, aber irgendwie auch nett fand. Ich hab deshalb dann irgendwann nur noch zugehört und daneben was anderes gemacht, was auch manche Erinnerungslücken erklären könnte. Jetzt dürfte der Stream schon abgelaufen sein, ich finde ihn jedenfalls nicht mehr.
Liebe Grüße,
Areios
Ein etwas schräge 'Tosca' in Wien:
Wer sich einen Eindruck durch bewegte Bilder machen möchte, ab 23:30
Also ich brauchs nicht, ich hätte da schon gern ein bisschen Rom auf der Bühne, schon damit sich's nicht allzu sehr beißt mit dem Text.
Tja, die Inszenierung ist von Martin Kusej. Da darfst Du nichts anderes erwarten. Er hat vor ein paar Tagen im Fernsehen auch dezidiert erklärt, daß man - an den genauen Wortlaut erinnere ich mich jetzt nicht mehr - nicht mehr traditionell inszenieren kann/darf/soll - was weiß ich!? Ist eine ehrliche Meinung, und manchen gefällt's auch. Ich selbst bevorzuge es auch "römisch", aber Kristina Opolais ist eine der besten Toscas unserer Zeit (ich habe zuletzt die halbszenische Grazer "Tosca" mit ihr und Jonas Kaufmann genossen).
Da darfst Du nichts anderes erwarten.
Tatsächlich erwarte ich heute überhaupt nichts mehr, was die Inszenierung angeht.
Vermutlich erwarten die Regisseur:innen von ihren Zuschauer:innen auch nichts.
Ich erwarte, besser: wünsche mir gute Inszenierungen - und wurde da in den letzten Jahren selten enttäuscht, ganz im Gegenteil: Eine Carmen-Aufführung in Frankfurt vor ein paar Wochen hat mich auch die Inszenierung (Barrie Kosky) begeistert.
Kusej hat übrigens vom Publikum einen saftigen Buh-Orkan für diese Inszenierung geerntet (den er angeblich lächelnd erduldete), das ist nicht die Wiener Norm. Interessant, daß auch die Kritik zum größten Teil Kusejs Leistung ungewohnt deutlich verreißt. Das betrifft aber nicht die Ausführenden.
Ich glaube Veränderungen der Handlung oder Personen sind die rote Linie, die das Wiener Publikum dann doch triggert.
Ich glaube Veränderungen der Handlung oder Personen sind die rote Linie, die das Wiener Publikum dann doch triggert.
Ab wo beginnt denn eine Veränderung der Handlung oder Personen?
LG
Ab wo beginnt denn eine Veränderung der Handlung oder Personen?
Ich habe mal eine Aida-Inszenierung aus Verona gesehen (nur den ersten Akt, dann war es nicht mehr auszuhalten), da standen die Sänger nur herum und haben sich nicht mal angesehen, auch wenn sie eigentlich gerade mit dem Partner kommuniziert haben. Das hatte wohl mit der Handlung nichts mehr zu tun.
Ab wo beginnt denn eine Veränderung der Handlung oder Personen?
Ich habe mal eine Aida-Inszenierung aus Verona gesehen (nur den ersten Akt, dann war es nicht mehr auszuhalten), da standen die Sänger nur herum und haben sich nicht mal angesehen, auch wenn sie eigentlich gerade mit dem Partner kommuniziert haben. Das hatte wohl mit der Handlung nichts mehr zu tun.
Ein schönes Beispiel.
Nehmen wir das mal als Ausgangspunkt. Wenn im Libretto steht, dass die Personen sich ansehen oder etwas miteinander tun, und das dann szenisch nicht umgesetzt wird, dann ist das erstmal eine Abweichung vom Libretto. Ist eine Abweichung vom Libretto auch automatisch eine Abweichung von der Handlung? Wenn im Libretto steht, dass Person X die Szene von links betritt, und in der Inszenierung kommt X von rechts - ist das dann eine Abweichung von der Handlung? Wenn man jetzt puristisch sein und diese Frage mit "ja" beantworten möchte, dann sollte man sich bewusst sein, dass man diese vermeintliche, recht geringe Abweichung von der Handlung mit anderen, sehr viel offensichtlicheren Abweichungen gleichsetzt.
Soll heißen: so einfach ist das mit der "Veränderung" alles nicht...
LG
Ist eine Abweichung vom Libretto auch automatisch eine Abweichung von der Handlung?
Nein, natürlich nicht: Eine Abweichung vom Libretto ist eine Abweichung vom Libretto und eine Abweichung von der Handlung ist eine Abweichung von der Handlung. Würde man das eine meinen, würde man ja nicht das andere sagen. Also kann einer von uns den anderen als nächstes jetzt fragen: "Was ist denn die Handlung?"
Ich weiß nicht, ob bei der Aida im Libretto steht, dass sich die Personen ansehen müssen. Ich weiß aber, dass handelnde Personen, wenn sie miteinander reden oder sich, wie in der Oper, gegenseitig ansingen, dann in der Regel auch zwischendurch mal anschauen Das wäre eigentlich ein selbstverständlicher Teil der Handlung, auch wenn das nirgends schwarz auf weiß steht. (Wobei: Es wäre durchaus denkbar, dass ein Nicht-Anschauen Teil eines Regiekonzepts ist – das dann aber im von mir geschilderten Fall für mich nicht aufgegangen wäre.)
Ich hab's nicht nachgeschaut, wie es in der Partitur steht, aber ich könnte mir vorstellen, dass man das Zweigespräch Fricka/Wotan im 2. Aufzug der Walküre über weite Strecken auch Rücken an Rücken inszenieren könnte ...
Gruß
MB
oh - da hab ich ne gute Idee für Tristan 2. Aufzug so etwa in der Mitte
ne gute Idee für Tristan 2. Aufzug so etwa in der Mitte
Die hat Heiner Müller seinerzeit auch schon gehabt.
Ist eine Abweichung vom Libretto auch automatisch eine Abweichung von der Handlung?
Nein, natürlich nicht: Eine Abweichung vom Libretto ist eine Abweichung vom Libretto und eine Abweichung von der Handlung ist eine Abweichung von der Handlung. Würde man das eine meinen, würde man ja nicht das andere sagen. Also kann einer von uns den anderen als nächstes jetzt fragen: "Was ist denn die Handlung?"
Das wäre so ziemlich genau meine Frage. Ich finde diese Frage gar nicht so trivial, wie sie vielleicht scheinen mag. Was wir haben, ist der Text des Librettos, und der ist (entsprechende Quellenlage vorausgesetzt) recht eindeutig. Was von diesem Text man der Sphäre der "Handlung" zurechnet, ist eigentlich bereits ein Akt der Interpretation. Die "Handlung" muss sogar nicht unbedingt in expressis verbis im Libretto notiert sein. Wenn Du die Zusammenfassung der Handlung einer Oper liest, wird vielleicht nur ein Teil dessen auch wirklich ausdrücklich im Libretto stehen. Was hat also der Mensch gemacht, der diese Zusammenfassung geschrieben hat? Er hat den Text des Stücks interpretiert.
Wenn Harnoncourt-Fan anführt, dass "Veränderungen der Handlung" für das Wiener Publikum eine "rote Linie" seien, dann setzt das voraus, dass das Publikum sich irgendwie einig ist, was denn die "Handlung" des Stücks ist. Da dies aber Elemente der Interpretation beinhaltet, frage ich mich, durch welches massenspychologische Phänomen das Wiener Publikum in der Lage ist, sich auf diese interpretatorische Frage einigen zu können, um anschließend eventuelle Abweichungen von der Handlung feststellen und mit Missfallen kommentieren zu können.
LG
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