Welche Fassung des Stücks wurde denn gespielt - die Prager, die Wiener
Keine Ahnung. Das ist in dem Fall aber auch unerheblich.
Moment mal - es ist bei der Frage, ob eine Opernproduktion "werktreu" ist, unerheblich, ob man für die Produktion eventuell eine Fassung des Stücks gewählt hat, die sich erst nach dem Tod des Komponisten in der Aufführungspraxis etabliert hat?
oder die häufig übliche Mischfassung, die den Schönheitsfehler hat, nicht von Mozart und da Ponte zu sein?
Die kenne ich nicht. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß Ivor Bolton die dirigiert hätte.
Was ist denn in den bisher von Dir besuchten Aufführungen des "Don Giovanni" gespielt worden - Prag oder Wien?
Mal direkt gefragt: bist Du Dir der Problematik der Fassungen bei diesem Stück überhaupt bewusst, oder hörst Du heute zum ersten Mal davon?
Hast Du schon mal eine Schenk-Inszenierung gesehen? Er hatte es nicht nötig, mit irgendwelchen Mätzchen beeindrucken zu wollen. Er kannte die Stücke aus dem ff und seine Personenregie war vom Feinsten.
Ich habe sogar Ausschnitte der fraglichen "Liebestrank"-Inszenierung als Aufzeichnung gesehen und war von der exzellenten Personenführung sehr angetan. Ich habe sehr wohl zur Kenntnis genommen, dass das Bühnenbild naturalistisch ist und das Stück bei Schenk offensichtlich in der Libretto-Zeit spielt, aber ob die Produktion "werktreu" in Eurem strengen Sinn (keinerlei Eingriffe in den Text!) ist, vermag ich beim besten Willen nicht zu beurteilen. Ich wundere mich, wie Ihr das hinbekommt, ohne den Text minutiös zu studieren. Wohlgemerkt stammt das Kriterium "keinerlei Eingriffe in den Text" für die "Werktreue" nicht von mir - ich sollte mich ja mit den (angeblichen) Definitionen befassen, habe das getan und habe mich an Euren Beiträgen orientiert.
Übrigens weiß ich aus sicherer Quelle, dass Hans Neuenfels Schenks handwerkliche Fähigkeiten als Regisseur auch sehr geschätzt hat.
LG