Beethoven: Die Streichquartette - Gesamteinspielungen: Empfehlungen der Capricciosi

  • Sony bringt demnächst die berühmten Beethovenaufnahmen (Mono, 1950er Jahre) des Budapest Streichquartetts neu heraus. Diese Aufnahmen waren bisher über UA erhältlich.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Die Aufnahmen des Quartetto di Cremona demnächst als Gesamtpaket für € 60.

    Und laut website des Cuarteto Casals spielen die diese zum 20. Geburtstag ihres Bestehens nicht nur in verschiedenen Städten einen kompletten Beethoven-Zyklus, sondern spielen ihn auch für Harmonia Mundi in drei Paketen ein, die 2018, 2019 und 2020 erscheinen werden. Los geht es diesen Juni.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Und laut website des Cuarteto Casals spielen die diese zum 20. Geburtstag ihres Bestehens nicht nur in verschiedenen Städten einen kompletten Beethoven-Zyklus, sondern spielen ihn auch für Harmonia Mundi in drei Paketen ein, die 2018, 2019 und 2020 erscheinen werden.

    Zwei dieser Konzerte habe ich im Februar gehört und fand sie überwiegend exzellent (op. 95 vielleicht ausgenommen), ohne dass ich im Vergleich zu anderen neueren Aufnahmen einer ähnlichen Interpretationsrichtung (Ebène, Cremona) viele neue Aspekte wahrgenommen hätte.

    :wink:

    .

  • Wem die datenreduzierte (aber sehr gut klingende, da "mastered for itunes") Version als download von itunes reicht (für den mobilen Einsatz per ipad und smartphone reicht sie mir !), der kann die GA des Cremona Quartets für € 19,99 haben. Für mich jedenfalls ein Grund, den schon vorhandenen ca ein Dutzend Aufnahmen eine weitere hinzuzufügen.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Budapest String Quartet (1952)

    (P) 1952 Columbia "Masterworks" SL 172/174 (ML 4576/87) [3 Sets mit insgesamt 12 LPs]
    rec. Mai 1951 - Mai 1952 (Coolidge Auditorium, Library of Congress, Washington D.C.)
    rel. 19. September 1952 [486:36 Minuten] Mono

    Budapest String Quartet:
    Joseph Roisman & Jac Gorodetzky (Violine)
    Boris Kroyt (Viola)
    Mischa Schneider (Violoncello)

    • Streichquartette Nr. 1-16 & Große Fuge op. 133

    Dies ist die erste CD-Veröffentlichung vom ursprünglichen Label - nach 66 Jahren. Es handelt sich um eine aufklappbare Pappbox, in der das Booklet und die Papphüllen mit den CDs liegen. Sony Classical war sich der Bedeutung dieser Aufnahmen bewußt und hat sich nicht lumpen lassen: anstatt die Einspielungen auf möglichst wenige CDs zu verteilen, hat man den Inhalt jeder LP auf eine CD gepackt, weshalb die Box derer zwölf enthält (es hätten sieben CDs ausgereicht). Das heißt aber auch, daß die Laufzeiten zum Teil sehr kurz ausfallen: die längste CD geht 51 Minuten, die kürzeste erreicht gerade mal 29 Minuten! Acht CDs enthalten nur jeweils ein ganzes Streichquartett, denn die LPs wurden damals noch sehr moderat befüllt.

    Jede Papphülle enthält die Vorder- und Rückseite des originalen LP-Covers, die CD das blaue Innenlabel der LP (jeweils Seite A); dabei sind die Drucke so präzise, daß man jeden Buchstaben deutlich lesen kann (die Rückseite weist immerhin umfangreiche Texte zu den Quartetten auf). Dennoch empfehle ich eine gute Lupe zum Lesen... ;)

    Das Booklet enthält einen etwas schwärmerisch geratenen Text zum Ensemble (in Englisch, Deutsch und Französisch), dann folgen genaue Infos zu den jeweiligen CDs: Tracklisting, Aufnahmedaten, Matrizennummern der LP-Seiten sowie ein Abbild des Covers mitsamt Katalognummer. Als Abschluß gibt es den Hinweis, daß beim Remastering unbrauchbare Teile der originalen Tonbänder durch LP-Transfers überbrückt wurden, wenn es notwendig wurde.

    Was ich bisher gehört habe, klingt wirklich vorzüglich: guter Baß, feine Mitten und klare Höhen bestimmen das Klangbild, die Nebengeräusche von den Tonbändern sind sehr moderat und kaum zu hören. Allerdings habe ich noch nicht alle CDs durch.

    Kurzum: die Box wirkt ganz gewiß nicht lieblos gemacht; hier hat man das alte Design wunderbar zur Geltung bringen können, die Klangqualität klingt vielversprechend.

    -----

    Hat es bereits schon so gegeben:


    https://www.amazon.de/Beethoven-Comp…apricciokult-21

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Eine neue Gesamteinspielung der Beethovenschen Streichquartette ist im Entstehen. Die erste Box mit 3 CDs (insgesamt sollen es 3 Boxen mit zusammen 9 CDs werden) ist bereits auf dem Markt:

    Es spielt das Cuarteto Casals. Gestern bin ich durch einen heißen Tip a. a. O. (Ludwig van Beethoven: Streichquartett op. 130) auf diese neue Edition aufmerksam geworden. Khampan ist "ziemlich begeistert" von Vol. I. Interessieren würde mich: Inwiefern?

    Näheres auch unter cuartetocasals.com/de/konzerte

    Ich bin gespannt drauf.


    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Wenn die Bundesumweltministerin schon am Verbieten von Plastik ist, sollte man 3-CD-sets (außer vielleicht bei Opern, die halt so viele brauchen) gleich mitverbieten, wegen ineffizienter Verpackung. Ich hasse diese Klötze und sie lassen sich nicht umverpacken wie dicke Doppel-CDs.
    Oder ist das so eine pseudo-edle Harmonia-Mundi-Verpackung, die zwar schmaler ist, aber bei der die CDs rausfallen...?

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Ich hasse diese Klötze und sie lassen sich nicht umverpacken wie dicke Doppel-CDs

    Ich nehme 3 CD Jewel Cases , welche das Format einer einzelnen CD haben . Nachteil : Auf eine rückseitige Texteinlage muß verzichtet werden , denn sie bekommt einen Kreis in der Mitte , damit fehlt dann der entsprechende Text . Aber die Informationen sind üblicherweise auch im Booklet enthalten . Und da liegt der Hase im Pfeffer: ob Doppel- oder Dreifach CD : ist das Booklet zu dick , klappt es mit dem Umverpacken nicht .
    Beispiel : http://www.isp-proshop.de/Jewel-Cases-3-er-schwarz.htmls

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Cuarteto Casals

    Wenn die Bundesumweltministerin schon am Verbieten von Plastik ist, sollte man 3-CD-sets (außer vielleicht bei Opern, die halt so viele brauchen) gleich mitverbieten, wegen ineffizienter Verpackung. Ich hasse diese Klötze und sie lassen sich nicht umverpacken wie dicke Doppel-CDs.
    Oder ist das so eine pseudo-edle Harmonia-Mundi-Verpackung, die zwar schmaler ist, aber bei der die CDs rausfallen...?

    ich verstehe nicht ganz, welche Klötze und pseudo-edle Verpackung du meinst, würde ansonsten jede Maßnahme unterschreiben, durch die Plastik reduziert wird.
    Das genannte 3-CD-Set ist ein Digipak mit 3 getrennten Plastik-Trays, also mit Booklet-Einlageseite 4fach aufklappbar. Die CDs sitzen ungewöhnlich fest, fast hat man Angst was kaputt zu machen beim Herausnehmen.
    Heute habe ich alle 3 CDs nacheinander angehört (ohne op 14/1, das brauche ich nicht wirklich), wenn auch nicht mit voller Konzentration. Das war schon was sehr feines. Durchweg energiegeladene und spielfreudige schnelle Sätze, auch die langsamen Sätze sind von der Spielzeit auf der schnellen Seite (op 18/3, II. Andante con moto = neuer Rekord mit 6:21), trotzdem wirken sie wunderbar ruhig und entspannt - vielleicht ist das dem häufigen Verzicht auf Vibrato zuzuschreiben, was viel von unnötiger Aufgeregtheit wegnimmt. Sagenhaft schön der langsame Satz von op 59/1.
    Eine bemerkenswerte Eigenheit ist das Befolgen aller Wiederholungen, sogar der ad-libitum-Wiederholung des zweiten Teils im Finale von op 135. Hatte ich noch nie gehört (meines Wissens macht das sonst nur das Endellion Quartet) und begeistert mich total.
    Super saubere Intonation ohne (mich nervende) Oktavspreizung in den hohen Geigenlagen. Nur einen leicht unsauberen Celloton in op 127 habe ich in den drei Stunden gehört (muss zu meiner Ehrenrettung gesagt sein ;) ).

    Wermutstropfen ist der Klang, wie bei Teldex-Aufnahmen leider zu befürchten war. Die Balance der vier Instrumente ist zwar sehr gut, aber sie scheint arg künstlich hergestellt. Das Cello klingt, nun ja... Positiv ausgedrückt: es ist immer gut herauszuhören. Genauer: es sägt. Ich kann mir das nur so erklären, dass der Klang für die verwendeten Studiomonitore optimiert wurde und dort vermutlich auch sehr gut ist, aber leider bei anderen Lautsprechern nicht. Passiert gerne, wenn man zu viel manipuliert. Trotzdem insgesamt guter Klang, wenn ich mal ein Auge zudrücke. Wer Glück hat, dessen Lautsprecher passen eventuell besser zur Aufnahme als meine.

    Kurzbewertung auf der Skala von 1-10:
    Musik 9-10
    Klang 7
    was für mich sehr viel ist.

    Gruß,
    Khampan

  • Vielleicht ist auch von dieser Seite "Rettung" in Sicht. ;)

    2019 - 2020: Quatuor Ébène will celebrate Beethoven’s 250th Birthday by performing all his string quartets around the world. All along this odyssey, the Quatuor Ébène will record a 7 CD box for Erato Warner.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Hi,

    ich habe mir jetzt auch die 3er-CD des Cuarteto Casals bestellt. Gestern Abend habe ich op. 59/1 und op. 135 über Spotify angehört, und mir sagen sowohl Spielweise als auch Klangbild zu. ^^

    Helli

  • Nachdem ich in den letzten Tagen wieder in verschiedene Aufnahme reingehört habe (Casals, Schäffer, Prazak, Lindsay, Elias) bin ich jetzt doch wieder bei meiner derzeitigen Referenz gelandet: Belcea Quartet, höre gerade op. 74. Davor op. 130, ja sie spielen nicht die Wiederholung im 1. Satz, aber ansonsten...

    Bis die GA des Quatuor Ebene erscheint (2020), erwarte ich nichts vergleichbares mehr.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Belcea Quartet, höre gerade op. 74. Davor op. 130, ja sie spielen nicht die Wiederholung im 1. Satz, aber ansonsten...

    Bis die GA des Quatuor Ebene erscheint (2020), erwarte ich nichts vergleichbares mehr.

    außerdem fehlen Wiederholungen in op 18/5 und 6, sowie op 58/2.
    Sonst hätte ich sie mir auch gekauft, op 130+133 auf eine CD kopiert und wäre vorläufig bis 2020 vermutlich damit glücklich geworden.
    Ich kann warten. Verspreche mir allerdings vom Cuarteto Casals mehr als vom Ébène, das mich in letzten Jahren nicht mehr so ganz überzeugt hat.

  • À propos Wiederholungen: Ist jemand in der Lage, Gesamteinspielungen zu nennen, in denen alle vorgezeichneten Wiederholungen auch wirklich ausgeführt werden? Ob als Kopie oder "in echt"?

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Ich vermute, es gibt keine. Evtl. Endellion, aber von denen habe ich nur einige einzelne.
    Die am seltensten ausgeführten Wdh. dürften die unten angeführten sein (in Klammern jeweils mir vorliegende Einspielungen mit diesen Wdh.) Wdh. in Scherzo/Menuett-sätzen nicht berücksichtigt. Da gibt es inzwischen die Ansicht, der manche HIP-Ensembles folgen, dass auch beim dacapo die Doppelstrich-Wdh. gespielt werden sollten. Das finde ich außer bei sehr kurzen Sätzen meist eher zuviel des Guten.

    - DF und Reprise in den Kopfsätzen von op.18,5+6 (Smithson)
    - die optionale in op.135,iv (Endellion, Juilliard 1996)
    - DF und Reprise in op.59/2,i (Melos/DG, Musikverein/Platz)
    - Einl. u. Expo in op.130 (inzwischen schon eher die Mehrheit, die zähle ich nicht alle auf)

    Für mich ist die Bedeutung in genau der umgekehrten Reihenfolge. Die ersten beiden Fälle sind mir egal, bei op.130 finde ich gerade wegen der eigentümlichen Verschränkung von Adagio und Allegro die Wdh. sehr wichtig.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Deinen Grundansatz , lieber Khampan, teile ich schon nicht; ich bin auch zum Glück sehr viel weniger empfindlich. Wenn ich ein Werk in einer guten oder auch sehr guten Einspielung gehört habe, habe ich zwar auch mal Lust, diese Einspielung nochmals zu hören. In aller Regel finde ich es jedoch viel interessanter, eine andere Sichtweise daneben zu stellen, weshalb die Suche nach der perfekten Aufnahme für mich keinen Sinn ergäbe.

    In meinen - weniger empfindlichen Ohren - ist es auch deutlich überzogen, den weltbesten Quartetten des letzten Jahrhunderts, genauer: der Tonaufnahmezeit, vorzuwerfen, sie alle würden mangelhaft spielen (ja, ich weiß, was du geschrieben hast, aber darauf läuft es hinaus). Ich jedenfalls sehe mich mit diversen vorzüglichen Einspielungen der Beethoven-Quartette gesegnet.

    Besonders gern höre ich, nebenbei bemerkt, nach wie vor das Takacs-Quartett. Noch empfehlenswerter als der Kauf einer weiteren Einspielung ist meines Erachtens übrigens der Kauf des Buchs von Indorf über die Streichquartette (der, wenn ich mich richtig erinnere, Zeitangaben zu der Emerson-Einspielung angibt, ist dann ein logischer Folge-Kauf).

  • Deinen Grundansatz , lieber Khampan, teile ich schon nicht; ich bin auch zum Glück sehr viel weniger empfindlich.

    Da muss ich mal einhaken, denn das Wort "Grundansatz" birgt die die Gefahr dass ich falsch verstanden werde.
    Z.B. bestehe ich ja nicht auf den Wiederholungen weil es so in den Noten steht. Sondern: Aufgrund meiner Hörerfahrung habe ich ein entschieden besseres Erlebnis wenn die Stücke vollständig gespielt werden. Warum auch immer. Die Stücke machen für mich so mehr Sinn. Zumindest bei Beethoven ist das ganz eindeutig so. Auf der Suche nach dem Grund dafür bin ich auf einige typische Eigenschaften von Beethovens Überleitungstechniken gestoßen, über die ich auch mal geschrieben habe (eine Seminararbeit, die von meinem Professor dringend zum Lesen weiterempfohlen wurde).
    Oder: Auf guter Intonation bestehe ich, weil meine Ohren da eben empfindlich sind. Das ist kein Grundansatz, sondern mein gutes Recht, zumal es bei neueren Aufnahmen mehr und mehr zum Standard wird, zu meiner großen Genugtuung.
    Dass ich hohe Stimmungen bei einem Streichquartett kontraproduktiv finde, habe ich auch begründet - wobei der Hauptgrund, wie zugegeben, ein persönliches Problem ist.

    Dass ich kopierte Wiederholungen als Schummelei Betrug ansehe, naja, ist wohl auch ein persönliches Problem, das aber von vielen geteilt wird. Darüber sollten wir hier nicht auch noch diskutieren. Dich scheint es nicht zu stören, wenn du mit Takacs und Emerson (je 2/3 kopiert) zufrieden bist.
    Takacs höre ich allerdings auch gern (gute Interpretation, super Intonation und Klang).
    :cincinbier: Khampan

  • Lieber Khampan, das sei dir alles unbenommen und du hast deine Sichtweise ja bereits mehrfach gut begründet und nachvollziehbar dargelgt. Ich meine eben nur, dass es, wenn man kein Streichquartett findet, das die eigenen Maßstäbe erfüllt, an den Maßstäben liegen könnte und bin geneigt, zu sagen, dass Fehler Teil des normalen Musizierens sind. Allerdings sind das, was du bemängelst, ja gar nicht Fehler in diesem Sinne, sondern andere Spieltraditionen.

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